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Erfolg für Ribisl-Stadtrat

Koalition will Gelder für Friedls Parkhaus-Idee bewilligen

So schnell, wie es sich Ribisl-Stadtrat Jakob Friedl wünscht geht es zwar nicht, aber der erste Schritt ist gemacht: Die Koalition beantragt, im nächsten Haushalt die notwendigen Gelder für ein Gemeinschaftsprojekt im Ostpark einzustellen. Tatsächlich schafft es der 41-Jährige zunehmend, unterschiedlichste Leute zusammenzubringen.

So könnte es einmal im Ostpark aussehen. Bild: “Parkhaus-Kollektiv”

Die Hartnäckigkeit von Ribisl-Stadtrat Jakob Friedl zahlt sich aus. Die Regierungskoalition hat seinen Vorschlag für ein „Park-Haus“ im Ostpark (hier geht es zur Projekt-Broschüre) aufgegriffen – und nun wird es tatsächlich konkret. Gemäß einem Antrag, den SPD, CSU, FDP, Freie Wähler und CSB gemeinsam vorgelegt haben, sollen im nächsten Haushalt 180.000 Euro eingestellt werden, um das Vorhaben, das als Gemeinschaftsprojekt mit Anwohnern und Nachbarinnen geplant ist, zu verwirklichen. Man wolle „das nachdrückliche Interesse an dem Projekt zur Aufwertung im Stadtsüdosten ergänzend zu den bereits von der Stadtverwaltung begonnenen Gesprächen auch nach außen sichtbar dokumentieren“, heißt es zur Begründung von der Koalition.

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Kiosk, Klo, Bühne und Dachterrasse

Der 25.000 Quadratmeter große Ostpark im Kasernenviertel war vielen Regensburgern bislang kaum ein Begriff. Erst im Zuge des Kultursommers, in dessen Rahmen unter anderem das Stadttheater dort eine Bühne aufgebaut hatte, geriet der frühere Exerzierplatz der ehemaligen Von-der-Tann-Infanterie-Kaserne verstärkt in den Fokus. Für die Anwohnerinnen und Anwohner ist die Fläche, die die Stadt Regensburg Mitte der 50er Jahre vom Freistaat gepachtet und zum Park umgewidmet hat, schon lange ein wichtiger Erholungsort. Was fehlt: ein gemeinsamer Treffpunkt. Das soll sich ändern.

Bereits im Juli haben Friedl und seine Mitstreiterinnen ihre Idee im Ostpark vorgestellt. Foto: bm

Aus den Resten des früheren, mittlerweile maroden Latrinengebäudes, das derzeit dem Stadtgartenamt als besserer Unterstand dient, möchten Friedl und seine Mitstreiterinnen vom „Parkhaus-Kollektiv“ einen Kiosk mit Dachterrasse, Sitzgelegenheiten, offener Bühne und Toiletten machen. Mehrere Architekturstudentinnen und deren Professor Markus Emde von der OTH Regensburg sind mit im Boot. Sie haben bereits einen Entwurf entwickelt, der als partizipatives Gemeinschaftsprojekt umgesetzt werden soll und unter anderem deshalb mit vergleichsweise niedrigen Kosten zu Buche schlägt. Friedl rechnet damit, dass die Idee förderfähig wäre und die Stadt am Ende nur 50.000 Euro kosten könnte.

Nicht das erste Gemeinschaftsprojekt Friedls

Der 41-jährige Künstler hat bereits Erfahrung mit Gemeinschaftsprojekten. Sei es das Ribisl-Haus im Minoritenweg, das Friedl während des Kommunalwahlkampfs ins Leben rief und das als Treffpunkt für seinen „Malkampf“ oder andere Kunstaktionen diente und auch von Fridays for Future regelmäßig genutzt wurde. Sei es eine frühere Dependance im BUZ Burgweinting, wo er unter dem Stichwort „Art Buzzl“ gemeinsam mit Jugendlichen, Anwohnern, aber auch CSU-Stadträten Betonköpfe fertigte. Oder auch sein Faible für den, manche erinnern sich noch, vielleicht unter Augenrollen, Europabrunnendeckel am Ernst-Reuter-Platz, wo Friedl ein unterirdisches Atelier einrichtete und man sich zu Kunstaktionen, Lesungen und Konzerten traf.

Das Parkhaus im Ostpark ist nun das erste Projekt, bei dem Jakob Friedl auch breite Unterstützung aus dem Stadtrat erfährt. Das Ziel: kostengünstig und gemeinschaftlich einen lebendigen Identifikationsort für den Park zu schaffen. Damit folgt Friedl den Vorgaben des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK), das 2018 von der Stadt in Zusammenarbeit mit Anwohnerinnen und Anwohnern aufgelegt wurde, um den Inneren Südosten Regensburgs lebenswerter zu gestalten. Ausdrücklich werden darin ein hoher Nutzungsdruck auf den Ostpark und mangelnde Angebote festgestellt. Ebenso gibt es den mehrfach geäußerten Wunsch von Anwohnerinnen und Anwohner nach einer Toilette. Bislang waren allerdings lediglich Gelder für Schönheitsreparaturen im Haushalt vorgesehen.

Aktuell: Nachbarschaftstreff in der Guerickestraße

Dass der umtriebige Stadtrat Leute zusammenbringen kann, beweist Friedl aktuell auch mit einem „Kaufladen für Erwachsene“. In der Guerickestraße 71a hat der von ihm gegründete Fvfu-uüiUF e.V. (Förderverein für unter-und überirdische UrbanismusForschung) Räume von der Stadtbau GmbH angemietet, um dort einen offenen Nachbarschaftstreff für Beteiligung und Kunst im Viertel zu schaffen. Unter anderem Tobias Mehrbrei vom Quartierszentrum Guericke ist als Partner im Boot.

Müssen jetzt gemeinsam auf Vordermann gebracht werden: die Räume für den Kaufladen für Erwachsene in der Guerickestraße. Foto: pm

Für die Nachbarschaft soll der Raum als Projekt- und Experimentierraum kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Hier können gemeinsam verschiedene Nutzungsformen ausprobiert werden. Angesichts der Lage in der Guerickestraße, wo das Neubaugebiet „Kunstpark Ost“, das frühere LERAG-Areal, auf ein Viertel mit wenig begüterten Bewohnern trifft, ist das ein durchaus spannendes Vorhaben (Hier gibt es mehr Infos für Interessierte).

Die kommenden Monate stehen Renovierungsarbeiten an, bei denen laut Friedl „jeder, natürlich unkompliziert und entsprechend seiner Interessen, Fähigkeiten und Kapazitäten mithelfen kann“. Etliche Engagierte seien schon jetzt mit an Bord. Mitglieder vom Hackspace Binary Kitchen und die Firma Elektro Fritsch unterstützen bei Stromverkabelung und Internet. Der Künstler Korbinian Spießl und ein Koch aus der Nachbarschaft konzipieren einen Küchenbereich mit Bar. Die Keramikerin Jana Wolf plant eine offene Töpferwerkstatt. Auch der Werkhof unterstützt das Projekt – unter anderem mit Fahrradwerkzeug.

Forderung: Geld schon in den Nachtragshaushalt

Laut Friedl haben bereits zwei Fußballvereine Interesse an der Raumnutzung bekundet. Ebenso die Vereine Transition Regensburg und Campus Asyl. „Vom ‘Kaufladen für Erwachsene’ aus starten wir mit den Bewohnerinnen und Bewohnern des Viertels Gartenprojekte vor der eigenen Haustüre.“ Und hier sollen auch die notwendigen sozialen Strukturen für das partizipative Parkhaus-Vorhaben im Ostpark geschaffen werden.

Dass die Koalition aktuell so positiv reagiert, findet Friedl gut, sagt aber auch: „Wir wollen früher mit dem Projekt starten.“ Er hofft darauf, dass die notwendigen Gelder noch in den Nachtragshaushalt eingestellt werden, um schon im nächsten Jahr mit der Umsetzung zu beginnen.

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Kommentare (9)

  • Hthik

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    „Wir wollen früher mit dem Projekt starten.“

    Recht so. Wer nicht ständig anschiebt verliert.

    Ich hoffe nur, dass das Kaufhaus für Erwachsene im englischsprachigen Stadtführer nicht als “famous adult store” angepriesen wird.

  • Markus Feilner

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    Gratuliere Jakob! Da hat sich all die Arbeit gelohnt! Letzte Woche noch im Degginger, danach trafen wir uns in der Apo! Yes, wunderbar – vielen Dank für die wunderbare Arbeit in diesen harten Zeiten!

  • Mr. T.

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    Nicht nachgeben zwingt alles! Die nervige Penetranz Friedls, untermauert durch seinen Fleiß, der andere im Gremium wie Abnickauguste und -augustinnen aussehen lässt, wirkt langsam. Man kommt am fleißigsten, kreativsten und überzeugendsten Statdrat langsam nicht mehr vorbei – auch wenn es einem noch so zuwider ist.

  • Hthik

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    Kommentar gelöscht. Bleiben Sie sachlich.

  • Jakob Friedl

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    Das Parkhaus-Kollektiv befasst sich bereits seit 6 Monaten mit dem Projektvorhaben im Entwicklungsgebiet “Sozialer Zusammenhalt”. Es ist wichtig mit der Kulturbaustelle noch 2022 beginnen zu können. Der Antrag der Koalitionsparteien ist absichtsvoll so formuliert, dass das Bereitstellen von Geldern in einem Nachtragshaushalt möglich ist.
    An dieser Stelle vielen Dank an alle Kolleg*innen.

    Vorbereitungs- und Planungsarbeiten können nun, da parteiübergreifend ein politischer Wille zur Unterstützung und Umsetzung des Projektes bekundet wird, endlich in Kooperation mit den dafür zuständigen Ämtern der Stadtverwaltung erfolgen. Einfache Probleme werden so zu lösbaren Aufgabenstellungen. Der aus dem mit der Organisation beschäftigten Parkhaus-Kollektiv hervorgehende Parkhaus e.V. wird sich bald gründen und dann schnell erweitern. Das Parkhaus-Kollektiv steht auch jetzt schon für Gespräche und erste Abstimmungen mit den zuständigen Fachämtern bereit. Das Projekt wird also weiter Fahrt aufnehmen, sowohl was die architektonische Umsetzungsebene als auch die nun mit dem Kaufladen beginnende soziale Vernetzung mit Vereinen, Institutionen und Nachbarschaft angeht.
    Förderfähiges Geld sollte für das von Ehrenamt getragene und vielschichtige Projekt ab dem Moment abrufbar bereitstehen, in dem alle Detailplanungen abgeschlossen sind.
    Alle Strukturen, die durch unsere tägliche Arbeit am Projekt geschaffen werden, sollen nicht durch vermeidbare zeitliche Verzögerungen gefährdet werden. Zeiten des Leerlaufs und Wartens bedeuten bei so einem zivilgeschaftlichen Vorhaben zusätzliche Arbeit und kosten Energie.
    Die Dringlichkeit des Vorhabens ist nicht nur in der im ISEK beschriebenen Aufgabenstellung und dem darin vorgesehenen Zeitrahmen zu finden, sondern auch in der Dynamik des Projektes selbst.

    Für den städtischen Haushalt macht es keinen Unterschied, ob dieses notwendige Projekt im dafür geeigneten Zeitrahmen oder erst später realisiert werden kann – für das von Ehrenamt getragene Projekt, das den sozialen Zusammenhalt fördern, Engagement aktivieren und mit einem Kulturort verstetigen will, schon.

  • Andrea Mink

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    Gut, das Herr Friedl so viel Power im Stadtrat freisetzt!
    Schade, das es mit der Prinz-Leopold-Kaserne nicht geklappt hat. Da hätte es einen Stadtrat Friedl gebraucht, aber er kann nicht überall sein.

  • Jakob Friedl

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    @Andrea Mink
    die Arbeit „ÜZ“ im PLK-Zwischennutzungsbereich werde ich wohl in der Winterpause fertigstellen und einbetonieren. Die Kampfmittelsondierung ist bereits durchgeführt. https://ribisl.org/projektskizze-fuer-die-plk-zwischennutzung/

    Ich freue mich auf Künstler*innen vom benachbarten Kulturviertel e.V. im Kaufladen für Erwachsene, ganz besonders jedoch auf die Nachbarn.

    Beginnendes Kaufladen Programm:
    Immer Samstag und Sonntag von 11-17 Uhr Christbaumverkauf mit Leuten vom „Sofa“. Unter der Woche können Termine mit einem Nachbarn oder mir vereinbart werden.
    Der Spielraum steht allen Interessierten und insbesondere der Nachbarschaft offen. Kommt vorbei, bringt Euch ein und etabliert schöne Nutzungen – übernehmt den Laden. Helfer*innen gesucht: 0176 97 87 97 27

  • Richard

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    Ich halte nicht viel von diesem Vorschlag. Nun wird wieder ein Park in Regensburg der Kommerzialisierung freigegeben. Vielleicht will ich in einem Park einfach nur einen Aufenthalt haben, ohne gleich einer Verkaufsbude mit Tischen und Stühlen ausgeliefert zu sein. Dann hat es sich auch mit dem Erholungscharakter in einem solchen Park. Wer in einem Park Essen und Trinken braucht, der bringt es sich und seinen Kindern mit, macht vielleicht ein Picknick auf der Wiese oder auf einer Parkbank. Da bedarf es keiner Verkaufsbude.

Kommentare sind deaktiviert

drin