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Triathlon-Event

Koalition und zwei ÖDPler wollen den Challenge

Fast geschafft: Gespannt verfolgen die Tajsichs und Challenge-Geschäftsführer Walchshöfer die Debatte im Stadtrat. Foto: as

Fast geschafft: Gespannt verfolgen die Tajsichs und Challenge-Geschäftsführer Walchshöfer die Debatte im Stadtrat. Foto: as

Ein paar Watschn für CSU und Linke, dann war der Beschluss unter Dach und Fach: Ab 2016 wird es in Regensburg einen Triathlon-Event unter Regie der Eheleute Tajsich geben.

Am Ende lagen sie sich in den Armen: Gespannt hatten Sonja und Thomas Tajsich mit Felix Walchshöfer die Sitzungen im Regensburger Stadtrat verfolgt, bis schließlich feststand: Die kommenden fünf Jahre wird es wieder ein Triathlon-Event in Regensburg geben. Regie führt die Team Challenge GmbH, bei der Walchshöfer als Geschäftsführer fungiert. Lokaler Partner und Lizenznehmer von Challenge wird die Pureendure GmbH der Eheleute Tajsich sein, enge Freunde des Oberbürgermeisters. Sonja Tajsich unterstützte Wolbergs im Wahlkampf und ist seine persönliche Fitnesstrainerin.

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Koalition geschlossen

Die Stadt lässt sich das Ereignis jährlich 200.000 Euro an Sachleistungen und – je nach Teilnehmerzahl – bis zu 75.000 Euro „Anschubfinanzierung“ kosten. Gegenstimmen kamen von der CSU, den Linken und ÖDP-Fraktionschef Benedikt Suttner. Joachim Graf und Astrid Lamby, ebenfalls von der ÖDP, stimmten mit der Koalition.

Stimmte als einziger aus der ÖDP gegen den Challenge: Benedikt Suttner. Foto: Archiv

Stimmte als einziger aus der ÖDP gegen den Challenge: Benedikt Suttner. Foto: Archiv

Bereits im Vorfeld der Entscheidung am Donnerstag, die zunächst im Ausschuss für Bildung, Sport und Freizeit und anschließend im Stadtratsplenum beraten wurde, konnte sich Joachim Wolbergs einer Mehrheit sicher sein: Die Koalition stand geschlossen hinter dem Vorhaben. Umso erstaunlicher war es, wie gereizt der Oberbürgermeister auf kritische Stimmen von Linken und CSU reagierte. Lediglich Benedikt Suttner kam ohne Verbalwatschn davon. Er hatte eine Reihe von Fragen gestellt, auf die der OB sachlich einging. Suttner hatte insbesondere Bedenken, ob die Veranstaltung nicht hätte ausgeschrieben werden müssen („Nein.“) und mahnte an, auf Fair Trade-Produkte zurückzugreifen („Das werden die Veranstalter als Anregung heute mitnehmen.“).

Linke: “Profi-Triathlon ist ungesund.”

Anders erging es Irmgard Freihoffer (Linke) und Jürgen Eberwein (CSU). Freihoffer verwies auf Studien, die belegten, dass Profi-Triathlon eine höchst ungesunde Sportart sei und häufig mit Doping in Verbindung immer wieder mit der übermäßigen Einnahme von Schmerzmitteln in Zusammenhang gebracht werde. Eine Aussage, die für Kopfschütteln und Augenverdrehen bei den Tajsichs sorgte und die Joachim Wolbergs als böswillige Unterstellung abkanzelte. Für die SPD erklärte Margit Wild, dass es schon sein könne, dass Leistungssport ungesund sei, „aber das sind Erwachsene, die selber entscheiden, was sie ihrem Körper zumuten wollen“.

"Erbärmliche Argumente". Mit der CSU ging Wolbergs hart ins Gericht. Foto: Archiv

“Erbärmliche Argumente”. Mit der CSU ging Wolbergs hart ins Gericht. Foto: Archiv

Jede Menge Spott und den Vorwurf einer „erbärmlichen Argumentation“ musste Jürgen Eberwein einstecken. Eberwein hatte für die CSU erklärt, dass diese nach den Erfahrungen mit dem Ironman ihre Sichtweise geändert habe. Als „entscheidenden Punkt“ bezeichnete Eberwein, die Tatsache, dass nur wenige Wochen vor einem Challenge Regensburg, jener in Roth, dem stets ausgebuchtem Ursprungsort der Challenge stattfindet. „Wer kommt dann innerhalb so kurzer Zeit noch nach Regensburg? Die zweite oder dritte Garnitur der Athleten? Wie viele kommen? Will Regensburg eine ernsthafte Konkurrenz zu Roth aufbauen?“ Die Planungen seien nicht nachhaltig und auch wenn „ein solcher Event kein Teufelszeug“ sei habe sich die CSU nach ergebnisoffener Diskussion in der Fraktion entschieden, dem Challenge nicht zuzustimmen.

Opitz (FDP): “Nicht mein Herzenswunsch, aber…”

Eine „Wandlung vom Saulus zum Paulus“ attestierte Freie Wähler-Fraktionschef Ludwig Artinger angesichts dessen der CSU im Allgemeinen und Eberwein im Speziellen. „Ihr Vater hat als Stadtrat den Ironman noch mit dem Papstbesuch verglichen.“ Die Koalition wolle einen Challenge Regensburg. Man habe aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und ohnehin sei schon beim Ironman vieles gut gewesen. „Was damals richtig war, kann heute nicht falsch sein“, so Artinger.

Etwas kleinlaut bekundete auch Gabriele Opitz für die FDP Zustimmung, „auch wenn das sicher nicht mein Herzenswunsch ist“. Und Margit Kunc (Grüne) schließlich merkte an, dass man Ironman und Challenge ja nicht vergleichen könne. „Das ist wie mit Äpfeln und Birnen.“ Ihr Stadtrats-Kollege Walter Erhard sekundierte gar, dass man mit dem Challenge-Event „einen guten Beitrag zur Gesundheit der Stadt“ leiste.

Das Veranstaltungskonzept ist schon fertig

Die persönlichen und im Wahlkampf vertieften Verbindungen des Oberbürgermeisters zu den Eheleuten Tajsich mahnte in der Stadtratsdebatte niemand an. Bereits kommende Woche wird im Rahmen einer städtischen Pressekonferenz das Veranstaltungskonzept präsentiert.

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Kommentare (18)

  • da_Moartl

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    Es ist schon lustig zu sehen, wie dumm da mancher im Stadtrat argumentiert. Beispiel 1: Irmgard Freihoffer hält das für einen ungesunden Sport. Haha! Triathlon ist die Kombination der drei gesündesten Sportarten überhaupt. Und wenn sie ein Dopingproblem sucht, dann wird sie woanders tausend mal leichter fündig. Beispiel 2: Jürgen Eberwein sieht nach Roth nur die “zweite Garnitur” nach Regensburg anreisen. Nochmal haha! Hätte er mal zur Kenntnis genommen, dass Roth innnerhalb von Stunden nach Anmeldeöffnung ausgebucht ist, dann ist Regensburg die super Alternative. Umgekehrt wird also ein Schuh draus: Wenn die Regensburger sich eine Scheibe abschneiden von der Begeisterung im Landkreis Roth, dann wird das ein ganz starkes “Doppel-R” im Triathlon. Das mit der Begeisterung klappt aber nur, wenn die Vereine ganz ernsthaft mit eingebunden werden und ihre Mitglieder nicht nur als “Kanonenfutter” für die Helfergarde dienen sollen.

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  • andyerpel

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    Für die SPD erklärte Margit Wild, dass es schon sein könne, dass Leistungssport ungesund sei, „aber das sind Erwachsene, die selber entscheiden, was sie ihrem Körper zumuten wollen“.

    Den Satz muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Will die SPD jetzt “die” liberale Partei sein/werden? Ich darf über meinen Körper selbst bestimmen? Was und wie der Staat sich vorbehält, wie die Bürgerinnen und Bürger mit sich selbst umgehen, ergibt sich aus dem Begriff und den Konsequenzen der “Selbstgefährdung”. Und selbst am gewollten Ende meines(!) Lebens steht es mir derzeit nicht frei, was ich meinem Körper (an Schmerzen z.B.) zumuten will(!). Ich habe meinem Körper dies zuzumuten! Ist zwar ein weiter Bogen, aber man sollte einen solchen Satz, “Erwachsene dürften selbst entscheiden, was sie ihrem Körper zumuten wollen”, halt nicht so unreflektiert äußern!
    “Sport ist Mord” kennt ja wohl jede/r. Er geht aber weiter: “Und Turnen füllt die Urnen”.
    Und noch ein konstruktiver Vorschlag: Ziel des Triathlons soll das Stadion an der Autobahnausfahrt Universität sein. Freut sich sicherlich über Besucher/innen!

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  • Rita Lang

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    Unsere neue Wollewelt?
    “Ich mach’ mir die Welt
    Widdewidde wie sie mir gefällt ….”
    http://youtu.be/MWUJvTyl-m4

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  • Lothgaßler

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    —@da_Moartl:
    Ganz so einfach ist es nicht. Die drei “gesündesten” Sportarten sind nur gesund, solange diese in Maßen betrieben werden. Schon der Marathon-Lauf strapaziert die Gesundheit, weshalb nicht wenige Amateure und Profis prophylaktisch Schmerzmittel (es sind nicht immer Anabolika) vor dem Start einwerfen und hinterher einige Tage gesundheitlich angeschlagen sind (http://www.zeit.de/zeit-wissen/2012/04/Dossier-Doping-Breitensport, http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/48346/Marathon-und-Triathlon-schaedigen-rechten-Herzventrikel). Übermotivierte Profi- und Amateursportler aus dem Bereich Lauf-, Rad und Schwimmsport nutzen leistungssteigernde Mittel. Das zu ignorieren oder abzukanzeln ist ignorant, aber nicht klug. Ein Triathlon ist keine Veranstaltung für Unmotivierte. Die Kurzdistanz mag für Freizeitsportler noch Spaß sein, darüber hinaus hört die Gaudi auf.—

    Davon einmal abgesehen scheint es typisch für die politische Kultur, dass Studien-Ergebnisse ignoriert werden bzw. unpassende Ergebnisse als böswillige Unterstellungen verunglimpft werden. Jede Studie darf kritisiert werden, aber bitte nach vorhergehender Auseinandersetzung damit.
    Es ist nun passiert, was zu erwarten war. Viele waren von der Idee nicht begeistert, haben aber um des Koalitionsfriedens (genauer: weil der OB es so wollte) dafür gestimmt. Bravo Ihr Helden, das brauchen wir in Regensburg dringend! Als Belohnung müssen nun aber auch alle Ja-Sager beim Challenge mitmachen. Alleine deshalb würde ich zuschauen!
    Für die Nicht-Begeisterten hilft nur eins: Ignorieren oder besser demonstrativ das Desinteresse an diesem Event bekunden und den Triathleten ins Gesicht sagen, was man von diesem Event hält.

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  • Irmgard Freihoffer, Stadträtin

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    @da_Moartl
    Ich habe im Ausschuss gestern nicht von Doping gesprochen, sondern gesagt, dass bei
    Ausdauersportarten häufig Schmerzmittel, die auch nicht vom derzeit geltenden Dopingverbot betroffen sind, eingenommen werden. Dazu gibt es genügend Erkenntnisse: Siehe Links unten.

    Zu Ihrer Äußerung “Triathlon ist die Kombination der drei gesündesten Sportarten überhaupt”.

    Sportarten wie die Triathlon-Disziplinen Schwimmen, Radfahren, Laufen sind dann gesund, wenn man sie maßvoll betreibt. Wie Ärzte feststellen, ist das Maß der Belastung bei diesem hohen Leistungsniveau bei Ausdauersportarten gerade nicht gesund:

    ” ‘Ausdauersport belastet den Organismus erheblich’, sagt Ernst Jakob, Chefarzt für Innere Medizin an der Sportklinik Hellersen in Lüdenscheid. ‘Bekannt ist, dass jede intensive sportliche Betätigung zur Minderdurchblutung des Magen-Darm-Trakts und der Nieren führt, und sie so zumindest beeinträchtigt.’ Der Grund: Die Muskeln brauchen viel Sauerstoff und zweigen ihn aus den inneren Organen ab, wo er dann fehlt. ‘Bei allen Laufsportarten werden die inneren Organe zudem heftig gestoßen und geschüttelt, wodurch sie Schaden nehmen und es zu Blutungen kommen kann’, erklärt Jakob. Deshalb führe ein Marathonlauf bei zahlreichen Sportlern zu Blut im Stuhl.”
    (http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/ausdauersportler-schlucken-zu-haeufig-schmerzmittel-a-812671.html)

    Der Triathlon treibt das Leistungsniveau erst Recht auf die Spitze. So ist z. B., wie eine Studie von 2009 zeigt, das Risiko eines Herzstillstandes beim Triathlon doppelt so hoch wie beim Marathon: http://phys.org/news157482153.html

    Zur Einnahme von Schmerzmitteln ist noch festzustellen: Schmerzen stellen ein körpereigenes Kontrollsystem dar, das durch die Einnahme von Schmerzmittel ausgeschaltet werden soll, denn sonst würden viele den Ausdauersport ab einem bestimmten Leistungsniveau nicht mehr durchstehen. Wie Untersuchungen/Studien zeigen, ist die Einnahme vor der körperlichen Anstrengung besonders gefährlich. Siehe hierzu auch den oben genannten Artikel aus dem Spiegel sowie folgenden Ausschnitt aus einem Artikel aus der FAZ:

    “Seuchenartige Verbreitung von Schmerzmitteln
    Im Sport dasselbe Phänomen. Auch hier Medikamentenmissbrauch, wohin man schaut. Und nicht nur in der Spitze, sondern auch ganz unten, angefangen im Fitnessstudio. Der Schmerzmittelkonsum, darüber sind sich die Experten einig, breitet sich in Disziplinen wie Marathon, Triathlon, Schwimmen, Handball, Boxen, Fußball und vielen anderen schon in unteren Wettkampfklassen seuchenartig aus. ” (http://www.faz.net/aktuell/sport/sportpolitik/das-spiel-mit-der-gesundheit-volkssport-doping-13189670.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2)

    Weitere Links hierzu:
    http://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/pharmazie/news/2013/06/21/marathon-studie-analgetika-nicht-prophylaktisch-nehmen/10389.html
    http://www.runnersworld.de/gesundheit/schmerzmittel-beim-laufen.137860.htm
    sowie den oben genannten Artikel: http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/ausdauersportler-schlucken-zu-haeufig-schmerzmittel-a-812671.html.

    Irmgard Freihoffer

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  • Stefan Aigner

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    @Irmgard Freihoffer

    Sorry für das missverständliche Zitat. Wir haben das im Artikel korrigiert.

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  • Regensburger Bürger

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    Peinlich-provinzielle Veranstaltung im Stadtrat. Bei der argumentativ offensichtlich doch arg beschränkten Opposition (Fairtrade-Produkte und ein “ungesunder” Sport- oje, oje, ojemineh…. !) braucht man sich nicht zu wundern, wenn Spezln-Geschäfte im sechsstelligen Bereich in R. salonfähig werden. Herr, wirf Hirn vom Himmel!!

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  • Mathilde Vietze

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    Ich würde mir auch wünschen, daß der Herr für manche Kommen-
    tatoren Hirn vom Himmel werfen täte. Ob es allerdings hilft, wage
    ich zu bezweifeln.

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  • Bananen Republik Regensburg

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    Ja mei, da wird er halt immer ein bisschen grantig unser OB, wenn ihm Argumente fehlen und er für Freunde was durchdrücken will…
    Ich kann es nicht glauben… Unser OB proteschiert ganz ungeniert Freunde und eigene Lieblingsprojekte… Auf Steuerzahler-Kosten selbstverständlich … Und die Koalition stimmt brav und ohne nachzudenken mit…auch die Grünen Erklärungen und Rechtfertigungen sind ja hanebüchene…

    Aber vielleicht läuft’s ja im eigenen Sportgeschäft nicht so gut, toll wenn man da OB- und Koalitionsunterstützung bekommt… Bei der neuen Jahn Arena war es ja das gleiche… Herr Wolbergs erfüllt sich und anderen Herzenswünsche!

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  • da_Moartl

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    @Irmgard Freihoffer: Das was Sie schreiben ist nur ein Teil des Ganzen. Natürlich werden von manchen – meist den überambitionierten Amateur – Sportlern Schmerzmittel genommen. Und natürlich ist das ein Blödsinn, weil damit natürliche Kontrollmechanismen des Körpers gleichsam “stumm” geschaltet werden. Und natürlich gehen Leute, die einen Ironman absolvieren, an die Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit. Aber es ist Margit Wild recht zu geben: Warum sollen Menschen das nicht eigenständig entscheiden dürfen, ob sie das wollen oder nicht? Sorry, der Stadtrat ist nicht für den Magen-Darmtrakt der Sportler verantwortlich. Wobei auch das wieder nur die halbe Wahrheit ist. Eine Langdistanz wird ganz überwiegend im Bereich der Grundlagenausdauer absolviert – anders gehts gar nicht. Die Athleten MÜSSEN essen und trinken. Im übrigen kommt niemand zu einer Langdistanz, der sich in seiner meist jahrelangen Vorbereitung darauf nicht damit befasst hat und befassen musste, dass sich die Belastungsfähigkeit von Sehnen und Bändern über viele (Trainings-)Jahre hinweg entwickeln muss. Auch die amerikanische Studie zum Herzinfarkt-Risiko muss man genau lesen. Von Sportlern ohne vorherigen ärztlichen Checkup ist dort die Rede. Das deckt sich mit den Untersuchungen bei Marathonläufen, die aufzeigen, dass über 90% aller Herzinfarkte bei Marathonläufen auf ein vorheriges – manchmal nicht bekanntes – Herzproblem zurückzuführen sind. Wer also die Sache ordentlich angeht – ärztlicher Check, mehrjährige Vorbereitung, keine Schmerzblocker – der mag die Langdistanz probieren. Noch einmal: Das ganze “außen-rum” mit dem vielen Geld aus öffentlichen Kassen und die nicht grad besonders intensive Kommunikation mit den Vereinen sowie die “alternativlose” Auswahl des örtlichen Partners stehen auf einem ganz anderen Blatt; das sehe ich genauso kritisch wie mancher der Vorredner.

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  • Irmgard Freihoffer, Stadträtin

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    @da_Moartl

    1. Es stellt eine ziemliche Verharmlosung dar, wenn Sie schreiben, dass “manche” Sportler Schmerzmittel nehmen (so wie halt manche Menschen Schmerzmittel nehmen, wenn sie Kopfschmerzen haben). Beim Bonner Marathon 2009 wurden über 1.000 Teilnehmer befragt, über 60 % gaben an, schon vor dem Start Schmerzmittel eingenommen zu haben, eine ähnlich hohe Einnahme belegt auch die Untersuchung zum Boston Marathon 2002. Die vielen Artikel und Aussagen von Ärzten, die man zum extensiven Schmerzmittelkonsum beim Ausdauersport findet, sprechen ebenfalls eine andere Sprache. Interessant ist z. B. auch folgende Aussage auf der Internetseite Triathlon-München, die zunächst die Einnahme von Schmerzmitteln als sinnvoll hinstellt, um dann davor zu warnen:
    “Dies [nämlich die Einnahme von Schmerzmitteln vor dem Start] ist nicht nur ein absolut sinnvolles Verhalten, kann aber auch sehr gefährlich werden.” (http://www.triathlontraining-muenchen.de/sport/laufen/schmerzmittel-und-marathon/)

    2. Zur Ihrer Aussage, Menschen sollten eigenständig entscheiden dürfen, ob sie das wollen oder nicht.
    Ich habe mit keinem Wort in Abrede gestellt, dass die Menschen selbst entscheiden sollten, ob sie Triathlon betreiben oder nicht und ob sie dabei Schmerzmittel einnehmen. Aber eine andere Frage ist es doch, ob die Stadt das noch unterstützen soll. Selbstverständlich hat sich der Stadtrat dann auch mit dem Aspekt der Gesundheit zu beschäftigen, wenn es darum geht, ob Haushaltsmittel in dieser Höhe – innerhalb von fünf Jahren unter Umständen weit mehr als eine Million -, sinnvoll und verantwortungsvoll eingesetzt werden. Im Übrigen wird in der Beschlussvorlage davon gesprochen, dass Triathlon gesundheitsförderlich sei. Ihre Feststellung, der Stadtrat habe sich nicht mit dem Magen-Darm-Trakt der Sportler zu beschäftigen, ist deshalb nur eine polemische Verkürzung des Sachverhalts. Wie in anderen Kommentaren hier sei noch darauf hingewiesen, dass man nicht völlig frei ist, was die Selbstschädigung anbelangt.

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  • Lothgaßler

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    @ da_Moartl und @Freihoffer
    Na wunderbar, dann sind wir uns bis auf Nuancen einig.

    In der Tat ist die Art und Weise wie dieser Sport-Event durchgedrückt worden ist zum Fremdschämen. Auch weil Begriffe wie “Gesundheit”, “Ausdauerregion” u.a. als dürftige Feigenblätter für simplen Sporttourismus herhalten müssen. Weder gehts um Gesundheit noch um Regensburger, sondern um zahlungswillige Auswärtige die verhältnismäßig viel in ihren Sport investieren und hier übernachten und Geld ausgeben. Klar muss für diesen neuen Triathlon-Termin nun dick geworben werden, denn bisher spielte sie keinerlei Rolle in der Szene. Nun muss das Produkt gehypt werden, damit ein paar namhafte Profis und Amateure antreten und weitere Teilnehmer mitziehen. Sollten Teile der Anschubfinanzierung für Startboni draufgehen, dann sollte es knallen.

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  • Lutherer

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    Ich glaube das ganze hat nichts mit Sport zu tun, sondern mit der Förderung eines privat wirtschaftenden Unternehmens im Zusammenhang mit einer Sondernutzung von Straßen und Wegen in Stadt und Landkreis. Daher stand sicher auch nie zur Debatte, wer oder wer das ganze nicht machen soll. Es ist ja schließlich auch keine Ausschreibung gewesen. Die Frage im Stadtrat ist vergleichbar mit: “Fördere ich eine Zwiebelfabrik oder nicht?” Der Rest sind schnöde Verkaufsargumente des OB. Dabei muss aber festgestellt werden: Der OB ist ein guter Verkäufer! Alle Welt argumentiert mit Sport, Volksgesundheit, Ausdauerregion und anderem Krampf. Keiner redet von der Frage ob ein Unternehmen mit 275.000,00 € (wenn es so viele ist) gefördert wird oder nicht. Das hat der OB so verkauft. Hat er damit alle für dumm verkauft?

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  • Annette Sch.

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    “Dem Sport ist zu aller Zeit und vor allem von allen Regierungen aus gutem Grund immer die größte Bedeutung beigemessen worden: er unterhält und benebelt und verdummt die Massen; und vor allem die Diktatoren wissen, warum sie immer und in jedem Fall für den Sport sind.” Thomas Bernhard

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  • bürgerblick

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    Brot und Spiele
    Die Stadt fördert Kultur (Theater, Musik, Kunst,) zur Freude des Volkes sowie den Sport der Vereine am meisten wohl den Fussballsport (Jahnstadion). Wer erhebt sich zu fragen warum Ausdauersportler jetzt die sein sollen, die der Stadtrat davon ausgrenzen muss weil sie uneinsichtig mit ihrer Gesundheit umgehen?
    Der “deutsche Spitzensport” wird vom Bund finanziert (und den Sponsoren)und ist weitläufig dopingverdächtig (oder auch schmerzmittelverdächtig? ) aber dem “gesunden Volk” gefällt der Sieg und es kann dabei freudig mitjubeln.
    Die deutsche (oder internationale) Ärtzteschaft hat sich bislang dazu noch nicht wegen Gefährdung der Volksgesundheit geäußert.
    Das Oktoberfest und die Dult sind auch nachhaltige gesundheitsgefährdende Spielarten bei denen jedoch Geld für die Stadtkassen eingespielt wird (darf eine Stadt so etwas zulassen?). Dieses Geld kann dann in der Kultur- und Sportförderung wieder ausgegeben werden.

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  • peter

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    nachdem es jetzt eine regensburger firma (und keine koelner mehr) ist, bin ich mit dem thema erstmal wieder versoehnt.
    wenn man sich jetzt noch drauf einigen koennte das die regensburger vereine das ganze mit ihrer manpower schultern, und sich darauf einigen, das es ein schoenes event (oh wie ich dieses wort hasse) wird, dann nehme ich auch gerne hin, das wenn es soweit ist ,es halt fuer nichtteilnehmer einen tag schlecht zum autofahren ist.
    es waere zu wuenschen, das die leute in den verschiedenen vereinen persoehnliche eitelkeiten begraben, und zusammen an einem strang ziehen

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  • breitSportler

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    Erbärmliches Abwatschen statt Diskusionskultur und Transparenz?

    Das Hauptargument für die Triathlonchallenge laut RD “Aber, so der OB, kaum eine andere Veranstaltung habe so positive Auswirkungen auf Hotellerie und Einzelhandel in der Altstadt gehabt wie der Ironman. Dafür habe er zwar keine konkreten Zahlen, aber das hätte er bei zahlreichen Gesprächen mit Kaufleuten erfahren.”

    Aha, keine Zahlen! Warum ging Wolbergs nicht wenigstens auf die seit langem nachlesbaren Recherchen von RD ein
    “Ironman: Abstruse Milchmädchenrechnungen” und
    “Ironman: Mit zweierlei Maß gemessen”?
    Welche “anderen Veranstaltungen” hat Wolbergs verglichen – den Katholikentag, das Chorfest, die Dult, eine Messe, oder ?? Wie hat Wolbergs eingerechnet, dass “kaum eine andere Veranstaltung” so teure Kostenzusagen erhielt? Transparenz?

    Wer verantwortet die falsche Behauptung der Beschlussvorlage, dass “Triathlon gesundheitsförderlich” sei?

    Arroganter Gipfel war es, die Oppositionsargumentation zu bewerten (“erbärmlich”); denn das ist Privileg von Presse und Wählern. Kommt wieder auf die Erde runter !

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  • Mr. T

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    Der “gute Beitrag zur Gesundheit der Stadt” ist super! Wenn sie in der Eifel auch so helle Lichter hätten, hätten Sie sich die Formel 1 am Nürburgring als “guten Beitrag zur Verkehrssicherheit” subventionieren lassen können.

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