Kleine Bilanz, großer Dank – und kurze Pause
Wie jedes Jahr nimmt sich unsere Redaktion auch heuer eine kleine Auszeit. Wir bedanken uns bei unseren Unterstützerinnen, Freunden und Werbekundinnen und ziehen eine kleine Bilanz, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
(Bislang) ohne laufende Klage, Klageandrohung oder ein laufendes Gerichtsverfahren beschließt unsere Redaktion aller Voraussicht nach das Jahr 2022. Nach dem erstinstanzlichen Verfahren im vergangenen Jahr wurde heuer, im April, auch der Berufungsprozess gegen die BTT Bauteam Tretzel GmbH zu unseren Gunsten entschieden. Abgesehen von einer unbedeutenden Formulierung hat uns das Oberlandesgericht Nürnberg in allen Punkten recht gegeben. Zwischenzeitlich ist das Urteil rechtskräftig.
Unsere Berichterstattung – im Wesentlichen Recherchen zum Energiekonzept und der Ausgestaltung der Nebenkosten der Tretzel-Bauten auf dem Nibelungenareal – nicht nur als zulässig beurteilt. An mehreren Stellen hat der 3. Zivil- und Kartellsenat zudem ausdrücklich betont, dass wir unsere Recherchen „hinreichend sorgfältig“ angestellt haben, dass wir die zugrunde liegende Situation „ausreichend und nachvollziehbar erläutert“ haben und dass bezüglich der Thematik ein „gesteigertes Informationsinteresse“ bestand. Außer uns hat es ja keiner gemacht. Wer es noch einmal genauer wissen will, kann das hier nachlesen.
Für uns war es der bislang nervenaufreibendste Rechtsstreit, den wir geführt haben. Dank der Unterstützung durch zahlreiche Leserinnen und Leser konnten wir ihn aber – zumindest, was das Existentielle anbelangt – vergleichsweise gelassen durchstehen. Recht herzlichen Dank.
Die Korruptionsaffäre werden wir weiter beobachten, auch wenn sich – abgesehen von der mittlerweile rechtskräftigen Verurteilung des CSU-Landtagsabgeordneten Franz Rieger – in diesem Jahr nicht viel getan hat. Das Urteil bestätigt uns ebenso wie das hartnäckige Festhalten von Herrn Rieger an seinem Landtagsmandat. Charakter kann man eben auch mit richtig viel Geld nicht kaufen.
Auch ansonsten verlief unser erstes Jahr als mittlerweile einziges inhabergeführtes und ortsansässiges Regensburger Medienhaus recht erfolgreich. Knapp 300 Berichte, Kommentare und Recherchen sind erschienen, auf die etwa (aufgrund der Umstellung auf eine datensparsamere Statistik fehlen uns ein paar Zahlen und wir schätzen konservativ) 2,2 Millionen Mal zugegriffen wurde – von einer knappen Millionen Leserinnen und Lesern.
Rund 6.800 Kommentare haben wir – im Wesentlichen ich, Stefan Aigner – gelesen, 6.500 davon wurden veröffentlicht. Den Rest haben wir gelöscht. Das ist unser Hausrecht. Und das üben wir auch aus.
Manchmal greifen wir bei allzu hitzigen oder abschweifenden Debatten vielleicht zu früh ein, manchmal zu spät. Aber im Großen und Ganzen sind wir nach wie vor überzeugt davon, dass es auch in Regensburg ein Forum geben muss, in dem über lokale und lokalpolitische Themen diskutiert werden kann, auch anonym, mal mehr, mal weniger niveauvoll. Wegen eines Kommentars haben wir heuer Strafanzeige erstattet.
Thematisch versuchen wir weiter, wenigstens schlaglichtartig, die wichtigsten Bereich der Regensburger Stadtpolitik zu beleuchten – beispielsweise die Stadtbahn, die Zerrissenheit der Rathaus-Koalition und Führungsschwäche der OB, regelmäßige Kostensteigerung bei Bauvorhaben.
Wir versuchen, interessante Recherchen zu bieten, beispielsweise zur Übernahme des Krankenhauses Kelheim, zur REWAG und zu Grundstücksgeschäften, zu Walter Boll, Otto Schottenheim und anderen Berichten zur Regensburger Stadtgeschichte. Wir waren heuer unter anderem die ersten, die thematisiert haben, dass es bei der Schließung von Altstadt-ZARA um mehr als nur ein Geschäft, sondern auch um Beschäftigte geht, und wer wissen wollte, warum der Eingang zum Steg bei den Arcaden tatsächlich geschlossen ist, konnte das auch nur bei uns erfahren.
Gelegentlich erlauben wir uns das eine oder andere etwas pointierter und deutlicher zu kommentieren. Und ab und an berichten wir auch über das eine oder andere Kulturereignis, einfach, weil wir es für erwähnenswert halten oder weil es uns ganz einfach gefällt.
Wir können mit unserer kleinen Redaktion nicht alles machen, nach wirtschaftlichen Maßstäben ist regensburg-digital nach wie vor kein Erfolgsprojekt, aber wir versuchen unser Bestes.
Deshalb wollen wir auch im 15. Jahr unseres Bestehens, das nun kommt, eine Ergänzung und Gegenstimme in der Regensburger Medienlandschaft bleiben, wir werden immer wieder live bei unseren Freunden von Ghost Town Radio vertreten sein und weiter an unserem regensburg-kalender basteln, den wir mit IN-Solution und einem tapferen Häuflein engagierter Menschen auf die Beine gestellt haben und der auch zukünftig allen kostenlos offensteht, die ihn nutzen möchten.
Wir bedanken uns herzlich bei allen, die regensburg-digital finanziell unterstützen – obwohl sie uns auch kostenlos lesen könnten, obwohl wir nicht alle Themenbereiche abdecken, obwohl sie manches Thema nicht interessiert und obwohl Sie – das liegt in der Natur der Sache – auch mal anderer Meinung sind als wir. Nach wie vor bilden die großen und kleinen Beiträge, mit denen Sie regensburg-digital unterstützen die wichtigste Säule unserer Finanzierung. Herzlichen Dank für Ihre/eure Unterstützung einer unabhängigen Berichterstattung.
Bedanken möchten wir uns auch bei unseren Werbekunden, von denen uns so einige schon seit vielen Jahren die Treue halten, aber jedes Jahr auch neue dazu kommen. Sie schalten ihre Anzeigen bei regensburg-digital im vollen Bewusstsein, dass es hier keine Gefälligkeitsartikel gibt (die andernorts geradezu üblich sind), einige schalten, obwohl sie auch schon Gegenstand kritischer Berichterstattung bei uns waren.
Fürs erste wünschen wir schöne Feiertage und höchstvorsorglich einen guten Rutsch ins kommende Jahr, auch wenn das sicher nicht die letzte Veröffentlichung 2022 sein wird. Mit voller Kraft weiter geht es allerdings erst wieder – wie jedes Jahr – nach dem 6. Januar.
Wir freuen uns über Lob, aber auch (konstruktive) Kritik (redaktion@regensburg-digital), über Unterstützung, ein Schulterklopfen, Anmerkungen, Hinweise und natürlich über das Interesse an unseren Berichten, Recherchen und Meinungstexten (die sind übrigens rötlich unterlegt).
Bis dahin alles Gute und wenn Sie für unsere Arbeit bezahlen können und wollen: hier steht, wie es geht. Und ja: Wir haben es nötig.
Bleiben Sie/bleibt gesund – körperlich und auch geistig.
Mr. T.
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Gute Arbeit! Danke! Viel Erfolg dabei auch im nächsten Jahr!
Karl
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‚Die Korruptionsaffäre werden wir weiter beobachten‘.
Gibt es Erkenntnisse warum da seit Monaten nichts weiter geht. Es muss doch endlich mal Schluß damit werden.
Daniela
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Eine gesegnete, besinnliche und frohe Weihnachtszeit, Gesundheit und Freude in allen Bereichen auch in den kommenden Zeiten.
Mathilde Vietze
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Lieber Stefan, Dir und Deinem Team wünsche ich, daß Ihr mal
richtig ausspannen und an etwas anderes, als die Arbeit bei
“regensburg-digital” denken könnt. Und dann “auf ein Neues”
Harald
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Stefan, danke für den journalistischen Durch- und Lichtblick.
Native
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Lieber Herr Aigner und das gesamte rd-Team, ich wünsche Euch Frohe Weihnachten und Entspannung zwischen den Tagen und persönlich viel Glück und Gesundheit im Jahr 2023
An spannenden Themen wird es 2023 nicht mangeln. Nicht bange machen lassen!
“Jetzt geht´s rund, hat der Papagei gesagt, als er in den Ventilator hineingeflogen ist.”
Wenn es Regensburg Digital nicht gäbe, müsste man es erfinden.
Mr. B.
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Ich wünsche dem gesamten Team von RD schöne Weihnachten!
In der Korruptionsaffairenberichterstattung seid ihr die Besten und aus dieser Stadt nicht mehr wegzudenken! Bleibt auch im Jahr 2023 wachsam! Dem Bürger gegenüber!
R.G.
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Alle Jahre wieder, lag ein Päckchen von einem Fuchs unter den Weihnachtsbaum.
Mr. B.
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Zu Günther Herzig
27. Dezember 2022 um 06:51 | #
“@Mr. B.
“Dem Bürger gegenüber!”
Lese ich das richtig, dass Sie den Bürger verdächtigen, oder wollten Sie nur ausdrücken, dass r-d im Interesse des Bürgers wachsam bleiben soll?”
Sehr geehrter Herr Herzig!
Natürlich soll RD im Interesse des Bürgers wachsam bleiben.
Soweit sollten Sie mich jetzt schon kennen!
Ich wünsche auch Ihnen einen guten Rutsch ins neue Jahr 2023, natürlich mir viel Gesundheit!
Roland Hornung
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D a n k e – und alles Gute für 2023 !
Ernst
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Danke für eure Arbeit! Spende ist raus.