Entdecke Veranstaltungen in Regensburg Alle Kultur Oekologie Soziales Kino

Unterstützen Sie unabhängigen Journalismus für Regensburg!

Hallo. Schön, dass Sie hier lesen oder kommentieren. Fast noch mehr freuen würden wir uns, wenn Sie die Arbeit von regensburg-digital mit einem kleinen (gern auch größerem) Beitrag unterstützen. Wir finanzieren uns nämlich nur zu etwa einem Drittel über Werbeanzeigen. Und für die gibt es bei uns auch ausdrücklich keine zusätzliche Gegenleistung, etwa in Form von PR-Artikeln oder Native Advertising.

Mehr als zwei Drittel unseres Budgets stammt aus Spenden – regelmäßige Beiträge von etwa 300 Mitgliedern im Verein zur Förderung der Meinungs- und Informationsvielfalt e.V.

Anders ausgedrückt: Wir bauen auf Sie – mündige Leserinnen und Leser, die uns freiwillig unterstützen. Seien Sie dabei – mit einem einmaligen oder regelmäßigen Beitrag. Herzlichen Dank.

Spenden Sie mit

Keine Zensur von Kritik an Sexismus – Studierendenschaften und Studierendenverbände veröffentlichen “verbotene” Kritik an Pick-up-Artists

Am heutigen Freitag setzen bundesweit zahlreiche Studierendenvertretungen und -verbände ein Zeichen gegen sogenannte “Pick-up-Artists”. Sie veröffentlichen zeitgleich um 11 Uhr zwei Artikel zum Thema, auf deren Publikation sich eine Verurteilung seitens des Oberlandesgerichts Frankfurt bezieht. Anlass für unser gemeinsames Auftreten ist der Gerichtsprozess, in welchem sich aktuell die Studierendenschaft der Universität Frankfurt befindet. In ihrer studentischen Zeitung sind zwei Artikel veröffentlicht worden, die sich gegen Sexismus, sexualisierte Gewalt und “Pick-up-Artists” im Besonderen wenden. Gegen diese Artikel wurde von einem “Pick-Up-Artist” Beschwerde eingelegt, weil er und seine Tätigkeiten am betreffenden Campus kritisiert werden.

Nachdem das Landgericht die Beschwerde im Sinne des Presserechts abgelehnt hat, ging er in die nächste Instanz. Beim Oberlandesgericht erreichte er eine einstweilige Verfügung, weil die Studierendenvertretung mit der Freigabe eines solchen Artikels zum einen Persönlichkeitsrechte verletze, aber vor allem auch ihr Mandat überschritten hätte. Das heißt, zur Debatte steht damit auch die Kritik an Sexismus und die Frage, ob und wie Studierendenvertretungen eine solche üben dürfen. Als studentische Organisationen veröffentlichen wir alle in Rede stehenden Artikel, um die notwendige Kritik an der sexualisierten Gewalt von “Pick-up-Artists” zu stärken, statt sich einer Zensur zu fügen. Die Vertretungen und Verbände sind sich einig darin, dass Sexismus und männliche Gewalt gegen Frauen* auch im Kontext der Hochschule kritisiert werden muss. Einerseits gebietet Unrecht, dass es im Rahmen einer zivilen Öffentlichkeit kritisiert werden muss und andererseits ist es nicht von der Hand zu weisen, dass eben auch in Hochschulen, wie die Artikel zeigen, sexualisierte Gewalt stattfindet – denn Sexisten nutzen auch diese Räume für ihre Aktivitäten. Es wäre ein fragwürdiges Zeichen, wenn der Presse oder studentischen Vertretungsorganisationen verboten würde, Kritik an Diskriminierung und Gewalt(aufrufen) zu üben. Daher halten wir eine Konfrontation für unvermeidlich.

Mit der heutigen Aktion möchten wir unterstreichen, dass der AStA Frankfurt und die Autor*innen der Artikel nicht allein in ihrem Kampf gegen sexistische und sexualisierte Gewalt an den Hochschulen und darüber hinaus stehen. Die unterzeichnenden Organisationen werden sich nicht in ihrem Recht auf Publikationsfreiheit einschränken lassen und weiterhin über Gewalt an und außerhalb der Hochschulen aufklären. Der Euphemismus “Pick-Up-Artist” bezeichnet keine harmlose Freizeitbeschäftigung sondern vielmehr handelt es sich explizit um psychische und physische Manipulationstechniken, die vorgeblich Durchsetzungsfähigkeit und Selbstsicherheit im Beruf und Alltag sichern sollen. Der “selbstsichere Mann” wendet dann, gemäß der Erkenntnisse in den Seminaren, das Erlernte gegen Frauen* an. Dabei wird kein Widerstand, kein “Nein”, kein Desinteresse von Frauen* akzeptiert, sondern ignoriert. Dies führt so weit, dass Angehörige der Szene die Legalisierung von Vergewaltigungen und sexualisierter Gewalt fordern. Sensibilisierung und Aufklärung über diese Praktiken, das zugrundeliegende Frauen*bild und die dadurch entstehenden Gefahren für alle Frauen* und Mädchen ist nicht nur an den Hochschulen dringend nötig. Die vom Oberlandesgericht Frankfurt angeführte Trennung von “Allgemeinpolitik” und “Hochschulpolitik” können wir nicht nachvollziehen. Dass die betreffenden Pick-up-Artists einer einschlägigen Firma ihre Gewalt auf den Campus ausdehnen zeigt, dass eine Trennung zwischen Hochschule und Gesellschaft nicht möglich ist. Wenn sich Studierendenschaften nicht mehr zu Sachverhalten, die auch außerhalb ihrer Hochschulen existieren, äußern können, werden sie de facto mundtot gemacht. Gegen diese Zensur setzen die teilnehmenden Studierendenschaften und Verbände ein klares Zeichen.

WERBUNG

– AK queer Regensburg – AStA Uni Hannover – AStA Uni Marburg – AStA TU Berlin und Frauen*referat AStA TU Berlin – AStA Uni Duisburg-Essen – AStA Uni Lüneburg – AStA/SprecherInnenrat Uni Passau – campus:grün köln – Campusgrün Bundesverband grüner und grün-alternativer Hochschulgruppen – Die Linke.SDS – freier zusammenschluss von student*innenschaften – Juso-Hochschulgruppe Würzburg – Juso-Hochschulgruppen – LAK Niedersachsen – Referat Gleichstellung und Referat Aktion der StuV Uni Würzburg – RefRat HU Berlin (gesetzlich AStA) – SDS.die Linke Hochschulgruppe Marburg

SUPPORT

Ist dir unabhängiger Journalismus etwas wert?

Dann unterstütze unsere Arbeit!
Einmalig oder mit einer regelmäßigen Spende!

Per PayPal:
Per Überweisung oder Dauerauftrag:

 

Verein zur Förderung der Meinungs- und Informationsvielfalt e.V.
IBAN: DE14 7509 0000 0000 0633 63
BIC: GENODEF1R01

Kommentare (1)

  • Zinke

    |

    Super, dass Ihr was gegen diese furchtbare Methode unternehmt. Danke

    0
    0

Kommentare sind deaktiviert

drin