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"Coronabedingt"

Kein öffentlicher Dialog am Klosterackerweg

Mehrere Anwohner haben Bedenken wegen der geplanten Bebauung am Klosterackerweg. Eine öffentliche Informationsveranstaltung der Stadt soll es dennoch nicht geben. Coronabedingt, wie es heißt. Dabei hatte der Stadtrat eine solche Veranstaltung noch Mitte Juli beschlossen.

„Was wir bisher gesehen haben, erinnert eher an die 1970er Jahre.“ Jo Schindler, Anwohner am Klosterackerweg.

Eine gute Woche soll es noch dauern, dann können sich die Anwohnerinnen und Anwohner am Klosterackerweg auch offiziell in den städtischen Amtsräumen darüber informieren, was auf dem Areal des ehemaligen DB-Trainingszentrums bei Großprüfening nun genau entstehen soll. „Der Öffentlichkeit wird ermöglicht, sich unter Einhaltung eines Hygienekonzeptes im Stadtplanungsamt über die Planungen zu informieren und Einwände und Anregungen vorzutragen“, heißt es auf Anfrage von der Pressestelle der Stadt Regensburg. „Damit werden die rechtlichen Anforderungen an die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit in einem Bauleitplanverfahren (§ 3 Abs. 1 BauGB) erfüllt. Derzeit ist ein Zeitraum von 15.9. bis 14.10.2020 geplant.“

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Trotz Beschluss: Keine öffentliche Veranstaltung

Eine öffentliche Informationsveranstaltung, wie noch Mitte Juli vom Stadtrat beschlossen, ist hingegen nicht vorgesehen. „Die allgemeinen Ziele und Zwecke der Planung sind im Rahmen einer öffentlichen Informationsveranstaltung darzulegen“, heißt es noch im Beschluss vom 21. Juli. Keine zwei Monate später ist dies wegen der Corona-Pandemie nicht mehr möglich, wird nun gegenüber Anwohnern aus der angrenzenden Einfamilien- und Reihenhaussiedlung erklärt.

Die befürchten eine zu massive Bebauung und fordern mehr Informationen. „Wir bitten die Stadt Regensburg, mit uns in den Dialog zu treten, eine Informationsveranstaltung durchzuführen und unsere dann eventuell immer noch bestehenden Bedenken konstruktiv in den Planungsprozess aufzunehmen“, schreiben mehrere von ihnen in einem offenen Brief.

Stadt kam beim Verkauf nicht zum Zug

2016 hat die Klosteracker-Immobilien GmbH, eine Tochter der VR-Bank Niederbayern-Oberpfalz, die 3,5 Hektar große Fläche am Klosterackerweg erworben, inklusive des aus den 70ern stammenden Gebäudekomplexes der Deutschen Bahn mit seinem achtstöckigen Turm. Die Stadt war beim damaligen Verkauf der lukrativen Fläche im Stadtwesten durch die frühere Bahn-Tochter Aurelis nicht zum Zug gekommen.

Seit 2019 klar ist, dass die Swiss International School im früheren Trainingszentrum untergebracht werden wird – Kindergarten, Grundschule und Gymnasium. Kurzzeitig soll es auch eine Mensa und ein Wohnheim in den bestehenden Gebäuden geben. „Mittel- und langfristig soll die Mensa hin zu einer selbstständigen Gastronomie und das Wohnheim zu einer Beherbergungsstätte weiterentwickelt werden“, heißt es in dem Aufstellungsbeschluss des Stadtrats für den „Bebauungsplan Klosterackerweg“. Derzeit wird der Gebäudekomplex entkernt und saniert. Neu gebaut werden soll eine Turnhalle.

„Mindestens 5 Vollgeschosse“

Einigen Interpretationsspielraum bieten bislang noch die im Aufstellungsbeschluss getroffenen Festlegungen für Wohnfläche, knapp ein Hektar groß, die auf dem angrenzenden Parkplatz mit seinen Grünzügen entstehen soll. Vorgesehen ist ein L-förmiger Riegel hin zur Bahnlinie, der „aufgrund des Schienenverkehrslärms durchgehend“ geplant und „mindestens 5 Vollgeschosse“ hoch werden soll. „Eine Höhe von 5 Geschossen bzw. ca. 16 m stellt aus schalltechnischer Sicht die optimale Gebäudehöhe dar“, heißt es an anderer Stelle. Allerdings: „Ein städtebaulicher Akzent im Zusammenspiel mit dem Gebäudebestand ist denkbar.“ Anders ausgedrückt: Auch ein Gebäudeteil, der sich an dem achtstöckigen Turm des DB-Zentrums orientiert und eine entsprechende Höhe erreicht, ist demnach möglich.

Der Bebauungsplan für den Klosterackerweg. Plan: Stadt Regensburg

Wie viele Wohnungen am Ende entstehen werden, ist bislang noch nicht klar. Gegenüber der Mittelbayerischen Zeitung hatte Claudia Kick, Geschäftsführerin der Klosteracker Immobilien GmbH, von 150 bis 170 Wohneinheiten gesprochen. Im Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan ist davon die Rede, dass „Vorstudien“ nachgewiesen hätten, dass in dem Wohngebiet „eine Geschossfläche von ca. 16.500 m² städtebaulich verträglich unterzubringen ist“. Das entspricht grob einer Wohnfläche von 13.200 Quadratmetern und damit in etwa den Vorstellungen von Geschäftsführerin Kick. Allerdings sind auch hier laut Beschluss noch deutliche Veränderungen möglich. Im Rahmen eines vorgeschalteten Planungswettbewerbs „soll in Abhängigkeit der geplanten Gebäudestrukturen und -tiefen eine sinnvolle Geschossfläche vorgeschlagen werden“.

Verkehrssituation im Fokus

Mehrere Anwohner haben mittlerweile einen Anwalt eingeschaltet, um adäquat reagieren zu können, sobald die offizielle Öffentlichkeitsbeteiligung beginnt. „Was wir bisher gesehen haben, erinnert eher an die 1970er Jahre“, sagt Jo Schindler, der mit seiner Frau am Klosterackerweg wohnt. Was ihn und seine Mitstreiter neben der Gebäudehöhe umtreibt, ist vor allem die Verkehrsentwicklung im Zuge der geplanten Bebauung.

Unter anderem bei dem neuen Baugebiet am Brandlberg habe man ja gesehen, dass die zuständigen Stellen bei der Stadt darauf nicht unbedingt ein wachsames Auge hätten, begründet ein Nachbar Schindlers sein Misstrauen gegenüber den städtischen Planern. Dort, am Brandlberg, wurde erst nach Protesten und Interventionen von Anwohnern und mehrfachen chaotischen Szenen an der neuralgischen Kreuzung gegen anfängliche Widerstände in der Stadtverwaltung ein Kreisverkehr durchgesetzt, um die Situation zu entspannen. Die vorherigen Verkehrsplanungen für das Viertel hatten nicht mit den nachträglichen Zugeständnissen an den Bauherren für mehr Geschosswohnungen Schritt gehalten. Nach wie vor gibt es dort immer wieder Klagen über Verkehrsprobleme.

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Kommentare (2)

  • joey

    |

    Die Verkehrsbelastung geht wohl eher auf die Prüfeninger Schloßstraße. Die dortigen Anwohner sollten eher protestieren.

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Kommentare sind deaktiviert

drin