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Ausschreibung läuft

Kein Geld für mehr? Evangelisches Krankenhaus Regensburg soll Regierungsgebäude werden

Seit 2017 steht es größtenteils leer: das frühere Evangelische Krankenhaus am Emmeramsplatz. Vom großen Wurf für das Gebäude hat man sich mittlerweile verabschiedet. Es soll komplett an die Regierung der Oberpfalz vermietet werden.

Das Evangelische Krankenhaus steht seit acht Jahren größtenteils leer: von den 6.500 Quadratmetern Geschossfläche sind seit Jahren nur rund 1.000 vermietet. Foto: Archiv

Die Zeiten, in denen die Zukunft des ehemaligen Evangelischen Krankenhauses in Regensburg noch breit diskutiert wurde, sind spätestens seit dem Sommer 2023 vorbei. Nach kritischen Berichten über die Immobilie und die Evangelische Wohltätigkeitsstiftung (EWR), der das Gebäude gehört, sind öffentliche Debatten im Stadtrat über die städtisch verwaltete Stiftung weitgehend verstummt.

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Urplötzlich erteilte die Stiftungsaufsicht, angesiedelt bei der Regierung der Oberpfalz, der Stadt im Juli 2023 per Mail den Hinweis, dass die Jahresabschlüsse der EWR nicht öffentlich behandelt werden dürften. Die Stadt nahm dies dankend zur Kenntnis, änderte diese seit Jahrzehnten bestehende Praxis und machte die Schotten dicht.

Viele Ideen, alle abgeblockt

Seitdem hört man in öffentlichen Sitzungen kaum noch etwas über die einst hochtrabenden Zukunftspläne für das Gebäude, das bis 2017 als Krankenhaus genutzt wurde, die letzten vier Jahre durch die Barmherzigen Brüder.

Vorschläge, Ideen und Konzepte hätte es durchaus gegeben. In der Vergangenheit wurde unter den Stichworten „KOMPLEX“ oder „Evangelischer Hof“ über eine kulturelle und soziale Nutzung der Immobilie debattiert. Erschwingliche Räume für Vereine wurden gefordert, und es gab eine eigene Diskussionsreihe über ein Bürgerhaus im Evangelischen Bildungswerk. Doch all das wurde abgeblockt.

Teilweise scheiterte es auch an der Stiftungsaufsicht bei der Regierung der Oberpfalz, die darauf hinwies, dass eine „ortsübliche Miete“ verlangt werden müsse. Externe Agenturen wurden zu nicht näher bekannten Kosten beauftragt, ein Nutzungskonzept zu erarbeiten. Ein solches Konzept gab es dann, aber es wurde verworfen – zu teuer, hieß es.

Gebäude soll komplett an die Regierung vermietet werden

Seitdem steht das Gebäude größtenteils leer, allen beschönigenden Aussagen der Stadt zum Trotz. Von den 6.500 Quadratmetern Geschossfläche sind gerade einmal etwas mehr als 1.000 Quadratmeter vermietet. Rund 40 Beschäftigte der Regierung der Oberpfalz, deren Sitz gegenüber liegt, wurden dorthin ausgelagert.

Doch erst im letzten November wurde diese als Zwischennutzung kommunizierte Büronutzung bis 2034 verlängert. Und im Moment sieht alles danach aus, als würde daraus eine Dauerlösung werden.

Wie die Stadt Regensburg auf Anfrage mitteilt, hat die Regierung der Oberpfalz Bedarf für weitere Büroräumlichkeiten angemeldet. Es gehe um rund 150 Verwaltungsmitarbeiter. Eine 2024 gestartete Ausschreibung, bei der sich die Evangelische Wohltätigkeitsstiftung beworben habe, laufe noch. „Im Falle eines Zuschlags wäre das komplette Krankenhausgebäude an die Regierung der Oberpfalz vermietet.“

Nur „herkömmliche Instandsetzungsmaßnahmen“ nötig

Eine Gesamtsanierung für das Gebäude scheint damit auf absehbare Zeit vom Tisch zu sein. Der Stiftungsausschuss des Regensburger Stadtrats habe dies wegen der „damit verbundenen hohen Kosten sowie den allgemeinen massiven Baukosten- und Preissteigerungen“ als „nicht sinnvoll und vertretbar“ erachtet, so die städtische Pressestelle. Anders ausgedrückt: Der Stiftung fehlt das Geld für den großen Wurf.

Dennoch sei das Gebäude baulich „in einem guten Zustand und eignet sich gut für die avisierte Nutzung als Büro- und Verwaltungsgebäude“, so die Pressestelle weiter. Es fielen nur „herkömmliche Instandsetzungsmaßnahmen“ an.

Wenn alles bei der Ausschreibung klappt, wird die Regierung der Oberpfalz für längere Zeit im Evangelischen Krankenhaus einziehen und wohl auch zu einer ortsüblichen Miete. Schließlich hätte die Evangelische Wohltätigkeitsstiftung mit der Bezirksregierung ja die ihr übergeordnete Stiftungsaufsicht, die auf so etwas achtet, mehr oder weniger direkt im Haus.

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Kommentare (7)

  • Wuzzi

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    Hat irgendwie ein Geschmäckle, wenn das Gebäude ausgerechnet von der Stiftungsaufsicht angemietet wird. Hoffe, dass die Stiftungsaufsicht auch die “ortsübliche Miete” für die Flächen bezahlt, die sie für die ausufernde Zahl ihrer Verwaltungsangestellten braucht.

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  • Dieter

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    Viele Politiker reden von weniger Bürokratie und mehr Wohnraum, hier macht man es genau anderstum. Kultur und/oder Vereine interessieren anscheinend noch weniger.
    Und das ist die gleiche Stadt in der man ernsthaft über einen Ankauf der Galeria Kaufhof nachdenkt, es ist zum totlachen. Wahlweise weinen oder ärgern.

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  • Mau1

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    Eine überwachende Behörde soll Mieter sein bei dem sie selber die Aufsicht als Stiftungsaufsicht hat. Interessant, wenn die Stadt Regensburg die Stiftung gehört.
    Wer hat denn das genehmigt und wird der Stiftungszweck erfüllt? Ich verstehe nicht ganz, welche Ausgangslage überhaupt an Finanzen/ Immobilien/ Grundstücke o.ä. vorhanden sind, wenn alles zu teuer sei?

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  • da_Moartl

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    Nun also des Trauerspiels nächster Akt! Erst werden die Krankenhausbetten samt millionenschwerer Investitionszusagen an die Barmherzigen Brüder verhökert, was man auch noch in einer vom Anbeginn an zum Scheitern verurteilten gGmbH mit einer 80:20 Aufteilung der Gesellschafter-Anteile “zukleistern” musste. Dann werden alle ernstgemeinten Vorschläge aus der Mitte der Stadtgesellschaft mit Verweis auf die Stiftungssatzung abgebügelt – was nebenbei eine glatte Lüge ist und war, weil die Stiftung sehr wohl in satzungsgemäße Zwecke Eigenmittel einbringen darf. Dann entschließt sich eine Stadtverwaltung samt Oberbürgermeister, mithilfe sündhaft teuerer “Projekt-Entwickler” von Maximalrenditen zu schwadronieren (was lediglich die Renditen der Berater gesteigert hat). Und nun wandeln sich “Zwischennutzungen” zur Dauerlösung. Und O Wunder: Plötzlich spielen alle einstmals vorgebrachten Argumente wegen Brandschutz und ähnliches keine Rolle mehr. Zur Vollendung des Niedergangs der Stiftung fehlt eigentlich nur noch, dass man auch im Johannesstift irgendwelche Mängel findet, die einen “zwingen” das Heim zu veräußern. Dann ist die einstmals reichhaltige Stiftung all ihrer Einrichtungen entledigt und endgültig zur reinen Immobilienverwaltung verkommen – bereit zur willfährigen Ausschlachtung für diese oder jene kommunale Bauvorhaben. Die der Wohltätigkeit Bedürftigen werden dann mit ein paar tausend Euro Zuwendungen abgespeist. Die einstmaligen Stifter würden sich im Grabe umdrehen, wenn sie denn könnten.

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  • tom lehner

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    @ da_Moartl:

    “Trauerspiel”, “Verhökert”, “Maximalrenditen”, “Schwadronieren”, “Ausschlachtung”, “Die der Wohltätigkeit Bedürftigen werden abgespeist”.. “Die einstmaligen Stifter würden sich im Grabe umdrehen, wenn sie denn könnten”.

    Ich biete als Wohltätigkeit verkleidete Großmannssucht.

    Danke für den Kommentar

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  • Lenzerl

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    Danke für diesen ebenso sarkastischen wie traurigen Kommentar. Ich fahre jeden Tag an dem stiftungseigenen Komplex vorbei, der ja neben dem Krankenhaus bis zur Oberen Bachgasse (Bruderhauskirche, ehemaliges Evangelisches Altenheim) und zur Alten Manggasse (Sitz der EWR) reicht, und wünsche mir so sehr eine Nutzung statt Leerständen und Verfall!

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  • Richter

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    Offensichtlich… sie haben wohl alles seit 1990 an Chinaboeller verhoeckert….. Ob Chinaboeller was zum Essen ist wage ich zu bezweifeln…..

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