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„Kapitalismus am Limit – sehr exklusiv und nach außen gewaltförmig“: Sozialpolitischer Aschermittwoch in Regensburg

Die ersten Wochen des neuen US-Präsidenten Donald Trump wirken wie eine Bestätigung dessen, was der Politikwissenschaftler Markus Wissen vor einem Jahr über den „Kapitalismus am Limit“ schrieb. Am Aschermittwoch war er in Regensburg.

Düstere Aussichten und utopische Perspektiven präsentierte Markus Wissen beim sozialpolitischen Aschermittwoch im Leeren Beutel. Foto: Herbert Baumgärtner

Donald Trump war noch nicht US-Präsident, als die Politikwissenschaftler Markus Wissen von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin und Ulrich Brand von der Universität Wien Anfang letzten Jahres ihr Buch „Kapitalismus am Limit“ veröffentlichten. Rückblickend erscheint das Werk jedoch geradezu visionär.

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Zum Sozialpolitischen Aschermittwoch der Sozialen Initiativen im Leeren Beutel in Regensburg ist Markus Wissen persönlich erschienen, um seine Thesen zu präsentieren. Es geht um nichts Geringeres als die „Krise der imperialen Lebensweise“ und den damit verbundenen Aufstieg der autoritären Rechten – aktuell verkörpert durch Donald Trump in den USA.

Imperiale Lebensweise: Leben auf Kosten anderer

Die imperiale Lebensweise, so Wissen, basiert darauf, dass Menschen im globalen Norden auf Kosten der Menschen im globalen Süden leben. Billig produzierte Kleidung aus Südostasien, ressourcenintensive und klimaschädliche Fleischproduktion, das Verbrennen von Öl und Gas, das den Klimawandel beschleunigt – all das sind Beispiele dieser Lebensweise.

„Das ist keine moralische Kategorie“, betont Wissen. Es sei eine Folge der sozialen Verhältnisse, in die man hineingeboren und sozialisiert werde. „Im Alltag können wir uns dem kaum entziehen.“ Konsumenten könnten nicht jedes Produkt auf seine sozialökologische Geschichte prüfen. Gerade Menschen auf dem Land seien auf die Benutzung eines Autos angewiesen. Beschäftigte in Betrieben hätten kaum Einfluss darauf, was dort produziert wird und wie. „Wir haben oft keine andere Wahl. “

Diese Lebensweise produziere enorme soziale und ökologische Kosten, die sich bislang vor allem im globalen Süden bemerkbar gemacht hätten oder auf künftige Generationen verlagert wurden. Doch mittlerweile funktioniere diese räumliche und zeitliche Verlagerung von sozialökologischen Kosten nicht mehr ohne weiteres.

Ökologische Krise als „Gamechanger“

Immer mehr Gesellschaften seien im Zuge ihres wirtschaftlichen Aufstiegs darauf angewiesen, solche sozialökologischen Kosten zu produzieren und nach Außen zu verlagern. Als Beispiel nennt Wissen China, das zu Beginn der 1970er Jahre noch als Entwicklungsland galt und sich mittlerweile zu einer ökonomischen Supermacht entwickelt habe.

„Früher stand es als Außen des kapitalistisch entwickelten Nordens zur Verfügung.“ Mittlerweile müsse China selbst auf ein „solches Außen“ zugreifen: Landflächen, Rohstoffe und Infrastruktur in Afrika, Lithium aus Chile, die Seidenstraßeninitiative, um weit über die Landesgrenzen hinaus bessere Bedingungen für den eigenen Absatz zu schaffen.

„Doch je mehr Länder auf ein Außen angewiesen sind, desto stärker wird die Konkurrenz um ein solches Außen.“ Das Außen gehe als Grundvoraussetzung der imperialen Lebensweise verloren. Ein „Gamechanger“ bei alledem sei die ökologische Krise. Sie entziehe der kapitalistischen Produktionsweise ihre Grundlagen.

„Der Kapitalismus wird vorerst nicht zusammenbrechen, sich aber wandeln.“

Die Natur sei mittlerweile „in einer Weise vernutzt“ worden, „dass damit die eigenen Existenzbedingungen untergraben werden“. Die Klimakrise sei dafür nur ein Beispiel. Wissen nennt den Verlust an Biodiversität oder den zunehmenden Wassermangel, der sich in Deutschland beispielsweise bei Tesla in Brandenburg widerspiegle – in den Konflikten um den immensen Wasserbedarf für die dortige Produktion, der der Bevölkerung das Trinkwasser abgrabe.

„Jetzt könnte man sagen, der Kapitalismus hat sich immer wieder erneuert“, wirft Wissen in den Raum. Doch das funktioniere jetzt nicht mehr ohne weiteres. Der Kapitalismus werde deshalb zwar nicht in Kürze zusammenbrechen, aber sich stark wandeln. „Er wird sich in einen Kapitalismus wandeln, der räumlich sehr exklusiv und nach außen gewaltförmig wird. “

Auf planetarischer Ebene habe der Kapitalismus in einer Weise eingegriffen, dass die bislang stabilen Hintergrundbedingungen der menschlichen Geschichte „auf Dauer gestört“ seien. Hochwasser, Waldbrände und Trockenheit, die bislang vor allem den globalen Süden trafen, seien zunehmend auch im Norden, in Deutschland, „Alltagsrealität“, so Wissen. „Der Kapitalismus wird die Erdgeschichte mit seinen Hinterlassenschaften dauerhaft prägen.“

„Kapitalismus am Limit: Spannungen, Konflikte, Rivalitäten

Die Krisenpolitik, die aus diesem „Kapitalismus am Limit“ folge, sei umkämpft. Es komme zunehmend zu ökoimperialen Spannungen zwischen dominanten Mächten: Rivalitäten um fossile Rohstoffe, um Land zur Nahrungsmittel- und Energieproduktion, um Bodenschätze, um Kapazitäten zur Herstellung von grünem Wasserstoff.

Zu Konflikten komme es auch bei den Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung an Folgen, die sich nicht mehr vermeiden lassen. Umbau von Städten, neue standortangepasste Sorten in der Landwirtschaft, verbunden mit hohen Kosten. Landstriche, die austrocknen oder drohen, vom Meer verschluckt zu werden. Eine weitere Frage: Wer trägt die Kosten für die bereits entstandenen Klimaschäden? Alles Probleme, die für weitere Spannungen sorgen, welche, so Wissen, „weiter zunehmen werden“. Ebenso wie die Spannungen bei der Bearbeitung dieser Krise.

Auftrieb für die autoritäre Rechte

Das Projekt, mit dem die Ampel in Deutschland antrat, war die ökologische Modernisierung in Richtung eines grünen Kapitalismus. Erneuerbare Energien, Elektromobilität, Heizungsgesetz mit dem Ziel einer höheren ökologischen Effizienz der Produktionsweise. Weniger Ressourcenverbrauch und CO2-Ausstoß.

„Das ist sicher gut, aber das reicht nicht aus“, sagt Wissen. Das Wirtschaftswachstum sei so hoch, dass die Einsparungen an Ressourcen davon überholt würden. Zudem sorge diese ökologische Modernisierung für erhebliche Spannungen. Das habe man in Deutschland am „grandiosen Scheitern“ der Ampelregierung erlebt.

Auftrieb erhalte hingegen eine andere Form der Krisenbearbeitung, die Wissen als „autoritäre Stabilisierung der imperialen Lebensweise“ bezeichnet. „Das ist das Projekt der Rechten.“ Diese setzten weiter auf den Einsatz fossiler Energieträger und ein „weiter so“ – exklusiv in den jeweiligen Machtbereichen.

Rechte machen sich Versäumnisse zunutze

Als Grund für diesen Auftrieb sieht Wissen Versäumnisse progressiver Kräfte. Die Versuche, beispielsweise der Ampel, die ökologische Krise „marktförmig“ zu bearbeiten. Man habe versucht, Anreize für die Modernisierung der Wirtschaft zu schaffen, aber kaum für sozialen Ausgleich gesorgt. Ein Emissionshandel für Wärme und Verkehr sei gekommen, aber nicht das versprochene Klimageld, um die Lasten für einkommensschwache Haushalte auszugleichen.

„Das ist nicht unbedingt eine Politik, mit der man gesellschaftliche Mehrheiten für eine sozialökologische Transformation organisieren kann“, konstatiert Wissen. „Die Reichen kaufen sich Elektro-SUVs, den Ärmeren, die sich das nicht leisten können, wird das Fahren mit dem kleinen Verbrenner verteuert.“

Solche Versäumnisse mache sich die autoritäre Rechte zunutze. Diese habe zwar den Armen und Arbeitnehmern auch nichts zu bieten, sondern mache mit ihrer „knallharten neoliberalen Politik“ alles noch viel schlimmer. „Doch sie suggerieren, dass alles, was in jüngerer Zeit in Frage gestellt wurde, so bleiben kann, wie es ist.“ Weiter mit Verbrennern fahren, Landesgrenzen dicht machen, Fleischkonsum weiter so wie bisher, traditionelles Familienbild und Schluss mit Queer und Gender Studies. „Einfach eingängige Antworten, die an den Alltagsverstand anknüpfen, die aber zutiefst fatal sind, die Krise verschärfen werden und zulasten von Minderheiten gehen“, nennt Wissen diese Strategie.

„Eine Erzählung von Zukunft als Rückkehr in die Vergangenheit.“

Die autoritäre Rechte suggeriere, dass sie die imperiale Lebensweise wie bisher stabilisieren könne. Zumindest exklusiv – für die USA, für Ungarn, für Europa, eben dort, wo die Rechte an der Macht sei oder danach strebe. Andere halte man davon ab – durch einen Wirtschaftskrieg gegen China, eine Mauer zu Mexiko, mehr Frontex im Mittelmeer, Außenlager in Nordafrika. Wissen bezeichnet dies als eine „Politik der ausgrenzenden Stabilisierung“.

Die Ampel und andere hätten es nicht geschafft, eine attraktive Zukunftsvision zu vermitteln. Ökologische Reformen seien negativ besetzt und würden mit Einschränkungen assoziiert. „Eine Zukunft, die besser ist als die Gegenwart erscheint derzeit den meisten Menschen undenkbar.“ Die Rechte mache sich genau das zunutze. „Sie füllt diese Lücke mit einer Erzählung von Zukunft als Rückkehr in die Vergangenheit.“

Denkräume schaffen mit Maximalforderungen

Eher utopisch muten die Perspektiven an, die Wissen nach dieser düsteren Analyse liefert. Sich mit anderen zusammentun, empfiehlt er. Sich nicht mit einer „grünkapitalistischen vermeintlichen Realpolitik“ einzulassen. „Die Ampel hat das gründlich diskreditiert.“ Diese sogenannte Realpolitik weigere sich, den Realitäten ins Auge zu sehen.

Es brauche einschneidende Maßnahmen und gerade die Klimabewegung habe mit ihren radikalen Forderungen dazu beigetragen, dass Dinge wie der European Green Deal von 2019 überhaupt denkbar geworden seien. Er selbst sehe sich in seinem Buch in einer „Tradition des radikalen Reformismus“, sagt Wissen.

Dabei gehe es um konkrete Maßnahmen, welche die Lebensrealität vieler Menschen verbessern und gleichzeitig einen „utopischen Überschuss“ hätten, der den Weg in eine alternative Zukunft eröffnen könne. Man müsse Maximalforderungen stellen, um dafür Denkräume zu schaffen.

Auf der Suche nach einer anderen Form des Wirtschaftens

Ein Leitprinzip ist für Wissen, zu einer Form des Wirtschaftens zu finden, die sich an den tatsächlichen Notwendigkeiten orientiert, anstatt sich, wie der Kapitalismus, darüber hinwegzusetzen. Ein zweites sei eine „solidarische Selbstbegrenzung“, also die Gesellschaft so zu gestalten, „dass wir nicht länger auf Kosten anderer leben“. Und als Drittes nennt Wissen eine Art des Zusammenlebens, „die uns darauf vorbereitet, mit den kommenden Katastrophen umzugehen“, auf internationaler Ebene.

Was bedeutet das konkret? Wissen verweist auf den sogenannten Lucas-Plan. Ein Strategiepapier, das die von Entlassung bedrohte Belegschaft des britischen Rüstungskonzerns Lucas Aerospace in den 70er Jahren entwickelte.

Dort wurde für die Umstellung der Produktion von Rüstungsgütern auf „sozial nützliche Produkte“ plädiert – Defibrillatoren, Niederflurbusse, Windturbinen, Hybridfahrzeuge, Wärmepumpen wurden teils bis zur Marktreife entwickelt und waren ihrer Zeit weit voraus. Am Ende aber scheiterte das Vorhaben am Widerstand der Konzernleitung.

Ein daran angelehntes Projekt gab es 2022 in Wolfsburg, wo Teile der Belegschaft und Aktivistinnen eine Umstellung der Produktion bei VW konkret machten. Sie benannten VW um in „Verkehrswende“ und machten sich unter anderem für eine Umstellung der Produktion auf Schienenfahrzeuge stark.

Produkte, „die bestenfalls sinnlos und schlimmstenfalls schädlich sind“.

Bei solchen Forderungen „nach Rückbau und Konversion“ aber dürfe man nicht stehenbleiben, sagt Wissen. Es gehe auch um den Aufbau von Infrastruktur in Bereichen, „die das Leben lebenswert machen“. Krankenhäuser, Kitas, Schulen, Universitäten, Pflegeeinrichtungen, Wohnraum

In vielen ökonomischen Bereichen würden Dinge produziert, „die bestenfalls sinnlos und schlimmstenfalls schädlich sind“, sagt Wissen und nennt als Beispiel SUVs. Stattdessen müsse in Bereiche investiert werden, die tatsächlich notwendig seien.

Weiter brauche es eine Vergesellschaftung und Planung, die demokratische Kontrolle über gewisse Bereiche. Solche Forderungen hätten möglicherweise, mit Blick auf die DDR, einen „negativen Beigeschmack“. „Aber das war keine demokratische Planung.“

Das Vorhaben bei Lucas Aerospace sei gerade deshalb gescheitert, weil die Produktion dort nicht in gesellschaftlicher Hand und keiner demokratischen Kontrolle unterlegen sei. Das müsse man einfordern. „Es geht darum, dass alle, die von den Folgen einer Produktionsentscheidung betroffen sind, auch darüber entscheiden dürfen. Das wäre Demokratie.“

Mehr internationale Solidarität

Als letzte Forderung nennt Wissen Reparatur und Wiedergutmachung als „Akt der internationalen Solidarität“ gegenüber dem globalen Süden. Dessen finanzielle Schuld gegenüber dem globalen Norden sei gegenüber der ökologischen Schuld, die dieser gegenüber dem Süden zu verantworten habe, „ein Klacks“.

Zusammenfassend bezeichnet Wissen das gebündelte Ziel dieser Forderungen als „radikal-demokratischen-internationalistisch-ökologisch-feministischen Infrastruktursozialismus“. Dafür gibt es Gelächter und Applaus. Besonders hoffnungsvoll wirken die Anwesenden im vollen Saal des Leeren Beutel an diesem Mittwoch aber dennoch nicht.

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Kommentare (27)

  • Wilfried Süß

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    Wie ich die Thesen von Markus Wissen verstanden habe, mündet die „Krise der imperialen Lebensweise“ zwangsweise irgendwann in einen Crash. Bis dahin könnte sich das „Weiter-so“ aber als zäher Dino erweisen. Dass besonders die westliche Welt schon seit Jahrzehnten auf Kosten anderer wirtschaftet und dabei gut lebt, ist erwiesen. Schon Willy Brandt warnte z. B. zu seiner Zeit davor, Afrika nicht wichtig zu nehmen. Nach meiner Erinnerung meinte er, wenn wir fortfahren, die Afrikaner weiterhin zu übervorteilen, werden sie eines Tages zu uns kommen und sich nehmen, was wir ihnen vorenthalten haben.
    Selbst, wenn der Kapitalismus seinen Bankrott „in Eigenregie“ herbeiführen sollte, macht Markus Wissen Hoffnung Mut, dass man durchaus aktiv nachhelfen könnte, um ein Umdenken herbeizuführen. Begleitend erzeugen die im rd-Beitrag zitierten dramatischen Entwicklungen zunehmend Druck, sich auf die Bewältigung einer drohenden katastrophalen Zeit einzustellen.
    Wissen hatte keine konkreten Handlungsempfehlungen parat. Er hält viel davon, sich Ziele als solidarisch organisierte Individuen vorzunehmen, anstelle Einzelner, die auf sich alleine gestellt alle das Gleiche tun. Wichtig empfand ich seinen Ansatz, Demokratie wieder auf das Grundsätzliche zurückzuführen und in vielen Bereichen die unmittelbar Betroffenen mitbestimmen zu lassen. In Folge würden sie zwangsläufig mehr in die Verantwortung genommen. Die von ihm scherzhaft konstruierte sperrige Bezeichnung für das Bündel seiner Forderungen ließe sich einfacher auch mit „Demokratischer Sozialismus“ ausdrücken. DIE LINKE allerdings war nicht unter den Veranstaltern.

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  • Manfred van Hove

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    Wenig erstaunlich verlaufen die politischen Strömungen in den USA ganz ähnlich zu denen von Europa. Die Gründe dafür sind ähnlich. Die liberale Demokratie erweckte zu lange den Anschein, unfähig zur Lösung anstehender Probleme zu sein. Endloses Palaver und täglich ein neuer Stuhlkreis wurde durch stringente Lösungen ersetzt. Dazu kam der Eindruck, Politik würde sich nur mehr um die vermeintlichen Rechte von Minderheiten und Grüppchen kümmern, während die Sorgen der Mehrheit keine Rolle spielen.
    Der Titel müsste also heissen – Liberale Demokratie am Limit. Insbesndere 3 Jahr Ampel hat dieses Problem besonders akut werden lassen.
    Eine autoritäre Gegenströmung war also zu erwarten. Auch sie wird enden, wie man in Polen beim Wechsel zu Tusk sehen konnte. Auch in Ungarn bröckelt die Zustimmung zu Orban. Der Zeitgeist ist ein Pendel, das einmal in die eine und dann auch wieder in die entgegengesetze Richtung ausschlägt. Das emöglicht auch Politclowns wie Trump, zeitweise mitzuspielen.
    Die liberale Demokratie muss endlich lernen, Probleme in kuzer Zeit lössen zu können. Die Selbstbeschäftigung und die Befindlichkeiten der Parteien dürfen nicht über dem Intereese der Bürger stehen. Dann geht es mit ihr auch wieder aufwärts und mit den Autoritären wieder abwärts.

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  • Adele S.

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    “Rechte machen sich Versäumnisse zunutze”
    Hier spricht er an, was viele in dieser Runde vehement abstreiten. Finde ich gut!

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  • growth mindset

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    Das Negativbeispiel bietet das Land der ältesten Demokratie (Volksherrschaft) mit der derzeitigen Trump-Administration in den USA. Mit seinem willfährigem milliardenschweren Regierungsteam unterwandert er die Demokratie mit allen Ministerien. Hoffentlich ist die Verfassung der USA stark genug um das autoritäre, zeitlich begrenzte, System Trump, widersteht. Er gefährdet mit seinen unüberlegten, von persönlicher Eitelkeit und Unwahrheiten getriebenen Spontanentscheidungen, die gesamte Weltordnung. Sein Rollback zur fossilen Energie (Drill Baby Drill) und die Kündigung des Pariser Klimaabkommen, sind destruktiv für eine zukünftige verantwortliche klimagerechte Energie und Ressourcenverwendung. Die internationale Verlässlichkeit wird durch Kündigung und Aufweichung geltender Verträge (NATO-Beistandspakt, Stopp der Entwicklungshilfe, usw.). Mit seinen „Auftritten“ auf der politischen Weltbühne, wie „der Elefant im Porzellanladen“, schreckt er vor „Deals“ mit autoritären Regimen und Kriegsverbrechern, wie ein Zocker im Casino, nicht zurück. Seine völkerrechtswidrigen Okkupation-Drohungen (Kannada, Panamakanal, Grönland, Gaza, usw.) sorgen für weltweite Unsicherheit. Seine „Zollpolitik“ schadet langfristig den USA selbst.
    Vielen demokratiefreundlichen Amerikanern ist das tölpelhafte Auftreten ihres höchsten Repräsentanten, peinlich und sie erkennen die Gefahr für die Demokratie (wirkliche Volksherrschaft), mit all ihren Freiheiten. Nicht alle USA-Bürger ticken so und die Verbesserung ihrer persönlichen Lebensverhältnisse ist nicht erkennbar. In einem Land (USA) mit 340 Millionen Einwohner, sollte sich doch, um Gottes Namen, ein vernünftiger, verantwortungsbewusster, humanitärer, ethisch, gerechter Demokrat finden lassen, der für eine reformierte Volkswirtschaft (Demokratie), zum Wohle Aller, überzeugend einsteht.
    Zum Glück wird der Protest gegen die Trump-Regierung in den USA, öffentlich, zunehmend, erfreulicherweise, wahrnehmbar.
    „Genießen sie den Klimawandel!“ 😊

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  • Studi

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    @Wilfried Süß
    8. März 2025 um 16:25

    Ist seine Aussage nich vielmehr dass ein “weiter so” zwangsläufig in einem Crash endet, was man daran sieht das jegliches “weiter so” die Krise verschlimmert hat und deswegen vermutlich auch wird. Nur eine sofortige Kehrtwende wird den Crash noch aufhalten können (welche Richtung dabei die Richtige ist kann man davor nie wissen). Der Vorschlag Betroffene mehr in die Entscheidung und damit auch in die Verantwortung zu ziehen ist dabei widersprüchlich. Genau das wird dazu führen, dass keine Veränderungen kommen, da niemand die Verantwortung tragen möchte. Genau aus diesem Grund wählen wir ja Berufspolitiker, die extra dafür kompensiert werden.

    @Manfred van Hove
    8. März 2025 um 17:09

    Der Eindruck man würde sich nur noch um Randthemen wie Minderheiten Gendern etc kümmern entsteht meiner Einschätzung nach daraus dass man für größere Weitreichendere Entscheidungen keine Mehrheiten findet. Zu oft werden größere Einschnitte von der Opposition und zum Teil der eigenen Koalition (immer aber durch die Medien) zerrissen. Da sind diese Randthemen etwas seichter, da es die meisten Menschen ja nicht betrifft und man trotzdem seine Gesinnung zeigen kann, Stichwort Symbolpolitik. Ultimativ hat man das an der Ampel gesehen, zum Beispiel Heizungsgesetz und Schuldenbremse.Das Pendel das sie beschreiben das einmal so und einmal so ausschlägt kann ich nicht bestätigen. Einen wirklichen Ausschlag nach links im Sinne progressiver Strömungen hat es nie gegeben und so sieht es im Moment erst recht nicht aus. Die meisten linken Projekte entstehen eher aufgrund von Druck aus der Opposition, und deswegen immer in abgeschwächter Form.

    @growth mindset
    9. März 2025 um 09:04

    Leider hilft einem die Verfassung, Gerichte etc nicht weiter wenn sie nicht umgesetzt werden. Man kann aus jedem Land eine Diktatur machen, wenn nur alle mitmachen. Die aktuelle Stimmung in den USA ist durch eher linke Journalisten und Intelektuelle verzerrt. Die Zustimmungswerte für Trump sind seit Amtsantritt gestiegen. Was sie als peinlich und tölpelhaft bezeichnen, nehmen andere als authentisch, sympathisch oder sogar visionär wahr. Wenn man sich es genau überlegt macht Trump einfach Politik aus dem Bauch heraus, seine Entscheidungen sind deshalb sehr einfach nachzuvollziehen.

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  • Wilfried Süß

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    @ Studi
    9. März 2025 um 14:04 | #

    Vermutlich habe ich meine Meinung missverständlich ausgedrückt: Ich habe Markus Wissen so verstanden, dass er bis zum erwartbaren Crash von einem zähen Ringen, ja Aufbäumen des Prinzips „Weiter-so“ ausgeht und dann entweder eine radikale Anpassung als allgemein akzeptiert unumgänglich sein wird oder aber wirklich eine Form des Umsturzes kommen könnte. „Demokratie wieder auf das Grundsätzliche zurückzuführen und in vielen Bereichen die unmittelbar Betroffenen mitbestimmen zu lassen“, beziehe ich nicht auf einen Ersatz für die (politische) parlamentarische Gestaltung durch die gewählten Abgeordneten, sondern um eine weitgehende Mitwirkung z. B. von Belegschaften als direkt Betroffene in Unternehmen. Das meint soziale, ökonomische oder ökologische Mitentscheidung über die Unternehmensziele (Produktportfolio, Herstellungsweisen, Zielmärkte, Personalplanung usw.), worüber Stefan Aigner am Beispiel Lucas Aerospace in den 70er Jahren berichtet. Hierfür gibt es vereinzelt bereits Stiftungsmodelle (ein großes Autohaus, eine Brauerei u. ä.). Und hier äußert sich dann die Übernahme von Verantwortung durch die Beschäftigten, indem sie eben abwägen, ob eine zeitlich begrenzte Zurückhaltung bei ihren Vergütungen zugunsten von als sinnvoll erachteten Investitionen ihr Unternehmen (und damit ihre Arbeitsplätze) zukunftsfähiger machen könnte.

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  • alphaville

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    Immer wieder schön, wenn Menschen, wie dieser Herr Wissen, die aus der elitären Abgehobenheit des universitären Elfenbeimturms heraus Bücher schreiben, die an der Lebenswirklichkeit der breiten Bevölkerung vorbei gehen.

    Auch wenn er Wissen heist muss er deswegen noch lange nicht wissend sein.

    Und, der „radikal-demokratischen-internationalistisch-ökologisch-feministischen Infrastruktursozialismus“ wurde gerade demokratisch abgewählt, weil ihn sich außerhalb der gut dotierten elitären Uni-Zirkel mit Zusatzeinnahmen aus Buchverkäufen niemand im Alltag leisten kann.

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  • Manfred van Hove

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    @alphaville
    Sie haben völlig recht. Der Bürger hat ganz andere Sorgen als diese selbsternannten geistigen Eliten, die immer nur vom grossen Wurf faseln, aber für die Alltagsprobleme des Standardbürgers keine Lösungen haben. Steigende Mieten, nicht auskömmiche Renten wären mal ein Thema für diese Herren der unpraktischen Zunft.
    @studis
    Genossenschaftsmodelle gibt es im Wohnungsbau. Aber so einen international tätigen Konzern zu führen geht fehl. Dem Mann am Fliessband fehlt dafür Bildung und Übersicht.
    Auch Modelle wie VEB sind krachend gescheitert.
    Will man an einem Untermehmen beteiligt sein, kauft man Aktien.

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  • growth mindset

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    „Kapitalismus am Limit“?
    Es sieht so aus. Was hat die Menschheit seit ihrer Entstehung in Afrika und von dort ausgehender globaler Besiedlung schon im Laufe der Geschichte an Veränderungen erlebt. Blühende Hochkulturen beherrschten lange Zeiträume dominant, das Weltgeschehen. Die ägyptischen Epochen (Pharaonenzeit), Assyrien und Babylonien, das antike Griechenland, Osmanisches Reich, antike Inka-Zivilisationen, die verschiedenen chinesischen Dynastien, der indische Subkontinent, das expandierende großrömische Reich, das persische Reich, K u K Österreich-Ungarn, Königreich Preußen, der Commonwealth of England, ausbeutender europäischer Kolonialismus, Sklavenhandel, die industrielle Revolution ohne Arbeitnehmerrechte und das „tausendjährige Reich“, sind im wahrsten Sinne des Wortes, Geschichte. Das Scheitern früherer Epochen war häufig das Versagen von an Selbstüberschätzung und egozentrischen, egomanen, wahnhaften, realitätsfernen, beratungsresistenten „Führern“. Wenn dieser ausufernde Kapitalismus, in seiner derzeitig global akzeptierten, verantwortungslosen Form am Limit ist, ist es nicht schade darum. Den besten Beweis dafür liefert die Trump-Regierung in den USA. Es wird höchste Zeit, dass die Mehrheit der Menschen sich wieder an die hart erkämpften Menschenrechte, international gültigen Vereinbarungen und Werte erinnert und diesen unwürdigen Spuk, baldmöglichst beendet. Dies funktioniert am besten in Demokratien.
    „Man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist.“ (Franz Kafka)

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  • Bert

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    Bestechende “Argumentation” von alphaville und van Hove. Herr Wissen argumentiert weitblickend und zu intelektuell. Deshalb muss es Käse sein. Wenn Sie schon nichts zu sagen haben, dann halten Sie doch wenigstens die Klappe. Die “Alltagssorgen” lassen sich nun einmal nicht abkoppeln von den weltpolitischen Entwicklungen, dem existierenden Klimawandel etc. etc. Setzen Sie sich doch wenigstens mit den Argumenten auseinander anstatt – alphaville – nur und ausschließlich ad personam zu gehen.

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  • Burgweintinger

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    @Süß: ” Dass besonders die westliche Welt schon seit Jahrzehnten auf Kosten anderer wirtschaftet und dabei gut lebt, ist erwiesen. ”

    Seit Jahrzehnten? Sie meinen, seit jahrhunderten, nämlich seit ca. 500 Jahren.

    Oder meinen Sie die Kolonialisierung und das Verschleppen und Versklaven war keine Ausbeutung? Die Versklavung hatte nur den “Sinn”, den Wohlstand der westlichen (hauptsächlich neuen) Welt, weiter zu mehren.
    Diese Ausbeutung hat bis zum heutigen Tag nicht abgenommen. Vor ca. 100 Jahren hatte Theodore Roosevelt die Idee von NPOs, um der westlichen Bevölkerung (die allmählich das ganze kritisch sah), eine Möglichkeit zu geben, ihr schlechtes Gewissen (durch Spenden in NPOs) zu nehmen…, was für eine Bullenscheisse…, funktioniert bis heute…, spende für eine Brunnenbohrung in Afrika und somit ist das Gewissen rein…

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  • tom lehner

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    @ Bert

    “Herr Wissen argumentiert weitblickend und zu intellektuell. Deshalb muß es Käse sein”.
    Der Satz hat mir den Tag gerettet. Parolen werden uns nicht weiterhelfen.
    Danke dafür.

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  • alphaville

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    @ growth mindset

    ist ihnen aufgefallen, was sie bei der Aufzählung der ausbeuterischen und verskavenden Systeme vergessen haben?

    Wohl nicht, sonst häten sie es erwähnt, das russich-sowjetisch-kommunistische Großreich, das sich bis auf den heutigen Tag anschickt unter einem Geheimdienstoffizier namens Putin Nachbarvölker zu unterdrücken, zu töten und letztlich zu versklaven (= verschleppte ukrainische Kinder).

    @ Bert

    Warum ist Herr Wissen gezwungen “weitblickend und zu intellektuell” zu argumentieren?
    Ja, weil man damit in Teilen der Gesellschaft hoch angesehen ist, höher als sich an Fragen wie Wohnungsnot, Obdachlosigkeit und Rauschgiftkriminalität abzuarbeiten.

    Jedenfalls findet Herr Wissen in Ihnen eine kritiklosen Jünger der Anderen vorscheiben möchte wozu sie etwas sagen dürfen.
    Ihr Versuch der Unterdrückung anderer Meinungen lieber Bert ist nichts anderes als die Versklavung der freien Meinungsäußerung. Ich habe jedenfalls nicht geschreiben, dass Herr Wissen seine “Klappe halten soll” weil mir seine Ansichten zu einseitig sind.

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  • Bert

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    @alphaville

    Ja, ja. Machen Sie mal schöln die Opferrolle.
    Wenn Herr Wissen in mir einen kritiklosen Jünger findet, findet er in Ihnen einen inhaltsleeren Kritiker, der offenbar Intelektuelle hasst, selbst keinerlei Lösungsansätze bringt, aber anderen unterstellt, sie würden das, was sie tun nur um des Verkaufs von Büchern Willen tun.

    Jemand kümmert sich um A. Sie sagen: Der soll sich lieber um B, C, D kümmern. Ein klassisches Ablenkungsmanöver, um sich inhaltlich mit nichts beschäftigen zu müssen. Wenn ich Ihrer Linie folge, ist das ein Absage an alles, was sich nicht unmittelbar mit dem beschäftigt was Sie beschäftigt. Sie verbieten Herrn Wissen nicht den Mund, aber Sie diffamieren ihn “elitär”, “Elfenbeinturm”, “weiß nichts”, “will nur Bücher verkaufen”). Das ist im Grunde nichts anderes.

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  • Manfred van Hove

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    @Bert
    Naja, man kennt die, die Herren des Untergangsszenarios, eigentlich eine Domäne der AfD.
    Sie können mir genau erklären, wie das Klima in 100 Jahren ist, sind aber nicht in der Lage, das Wetter zuverlässig einige Tage im Voraus zu bestimmen.
    Herrn Wissen scheint unbekannt, dass wir keinen Kapitalismus haben, sondern in einer demokatisch regierten sozialen Marktwirtschaft leben. Dieses System ist extrem Flexibel und passt sich allen Veränderungen an. Deshalb ist es nicht am Limit. Herr Wissen scheint von einem anderen Land zu reden.

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  • Studi

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    @alphaville
    9. März 2025 um 21:01

    Der „radikal-demokratischen-internationalistisch-ökologisch-feministischen Infrastruktursozialismus“ wurde nicht abgewählt, falls sie die letzte Bundesregierung oder die USA meinen. Um den Fall USA kurz abzufrühstücken: Sofern der Präsident nicht rechtswidrig irgendwelche Dekrete verabschiedet, ist seine Macht und Befugnis sehr eingeschränkt. Zudem hatte Biden nicht durchgehend eine Mehrheit im Repräsentantenhaus und nur eine hauchdünne im Senat. Außerdem werden viele Gesetze in den Bundesstaaten geregelt, nicht auf nationaler Ebene. Biden hat also keine “linke” Politik gemacht.

    Die letzte Bundesregierung erfüllt auch keine ihrer obigen Anschuldigungen. Eben gerade durch FDP und die Medien wurden keine radikalen Änderungen durchgesetzt. International ist unsere Handlungsfähigkeit aufgrund konservativer Blockierer aus Ungarn zum Beispiel auch eingeschränkt. Ökologisch ist grundsätzlich positiv, der Wissenschaftliche Konsens besteht daraus, dass die aktuellen Regierungen eben (immer noch) nicht genug ökologische Politik betreiben. Zu feministisch fällt mir gerade gar nichts ein was da politisch groß gemacht wurde. Infrastruktursozialismus klingt für mich erstmal sinnvoll, wenn Sie Verstaatlichung von Infrastruktur und Sozialen Sicherungssystemen meinen. Interessanterweise wird das nun vor allem durch die konservative CDU vorangetrieben (massive staatliche investition in Infrastruktur, aus Schulden um nicht den Sozialstaat verkleinern zu müssen).

    @alphaville
    10. März 2025 um 15:25

    Warum muss er “weitblickend und zu intellektuell” argumentieren? Die Fragestellungen sind nunmal komplex. Um komplexe Sachverhalte korrekt wiedergeben zu können und missverständnisse zu vermeiden, benötigt es leider so eine Ausdrucksweise. Das klingt vielleicht abgehoben, ist aber einfach korrekt. Ich würde mir ja auch wünschen es ginge anders. Um mal darauf einzugehen was “linke Eliten” für die Alltagsprobleme machen: Wohnungsnot –> Mietendeckel, Obdachlosigkeit –> Bürgergeld, Rauschgiftkriminalität –> Entkriminalisierung von Marihuana. Alles umgesetzt von linken. Was haben die rechten in diesen Bereichen gemacht?

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  • Studi

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    @Manfred van Hove
    10. März 2025 um 16:16

    Der Unterschied zwischen Wetter und Klima ist, dass es sich beim Klima um gemittelte Daten handelt, wobei das Wetter punktuell gemessen wird. Das macht die Voraussage des Wetter extrem komplex, wenn ich mich richtig entsinne nimmt der Korridor des “wahrscheinlichen Wetters” exponential in der Zeit zu. Das heißt das Wetter für heute und Morgen ist noch ziemlich genau, in zwei Tagen ungenau und ab drei Tagen eigentlich nur noch geraten. Ich kann Ihnen auch nicht sicher sagen ob das Jahr 2125 wärmer oder kälter ist als 2025, aber dass der gemittelte Zeitraum 2120-2130 wärmer ist als 2020-2030, da kann man sich recht sicher sein. Das ist so wie ich nicht sagen kann ob es am 09.08.2025 in Sizilien sonnig ist, aber ich sagen kann, dass der August 2025 in Sizilien sehr sonnig sein wird.

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  • growth mindset

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    @Alphaville 10. März 2025 um 15:25
    Bei meiner Aufzählung historischer die Menschheit prägender Epochen, habe ich tatsächlich das russische Zarenreich und das russisch-sowjetisch-kommunistische Großreich mit all ihrem völkerrechtlich verletzenden Gräueltaten gegen seine Nachbarstaaten, vergessen.
    Ich habe es leider zu spät bemerkt und nicht mehr ergänzt. Aber nicht deshalb, weil es nicht erwähnenswert gewesen wäre. Asche auf mein Haupt für diesen Fehler. Hoffentlich überrollt mich jetzt nicht eine „Kritikwelle“ auf RD, für alle weiteren nicht genannten historischen Ereignisse rund um den Globus (das waren nicht Wenige). Das hätte den Rahmen auf der Kommentarseite gesprengt.
    By the way, der Kriegsverbrecher „Zar Vladimir Putin“ ist mit seinen Kriegen und Bedrohungen gegenüber seinen Nachbarn, auf dem Weg das Reich der Sowjetunion, unter Missachtung aller Souveränitätsrechte seiner Nachbarn, wieder herzustellen.
    Er ist „der Elefant im Raum“, der für die verfahrene Situation in der Ukraine, ursächlich verantwortlich ist. Mit seinem „Busenfreund“ Donald Trump ist er drauf und dran, gegen alle Regeln des Völkerrechts, eine neue Weltordnung zu installieren.
    Und kritisieren sie bitte nicht ich hätte China vergessen. Ich wollte mit meinem Kommentar nur ausdrücken, dass nichts dauerhaft bestehen bleibt.

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  • Daniela

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    Ich persönlich finde das Buch weniger interessant, wesentlich interessanter ist die Diskussion hier im Forum zu den Inhalten des rd-Artikels.
    Zumal in den einzelnen Kommentaren durchaus verschiedene Ansichten doch irgendwie dann wieder zusammen zu gehen scheinen.
    Woraus sich ableiten ließe, dass es eben doch nicht ganz so einfach ist Klimawandel, Geschichte, Demokratieverständnis, diverse Gesellschaftsformen, Wirtschaftssysteme… und dann wieder regierende Einzelpersonen in einem Ganzen zusammen zu führen.

    Nach meiner Meinung ist ein Wandel des globalen Umgangs miteinander unabdingbar. In welche Richtung es gehen wird ist eben wiederum nur schwer zu prognostizieren. Sieht man sich das Alter der jetzigen Globalplayer Trump und Putin an, ist es erwartbar, dass schon in den nächsten 4 bis max. 10 Jahren ein anderer politischer Stil mit neuen Repräsentanten einkehren kann.
    Trump ist/ war Unternehmer und Showmaster und dies prägt seinen Politikstil.
    Putin hat militärisch in der ehemaligen UdSSR gedient und Karriere gemacht, war ein hochrangiger KGPler. Auch das prägt seinen Politikstil.
    Beide eint ein Gedanke, Großmacht zu sein.
    Die Frage nun, wie stellt sich die restliche Welt dazu auf.

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  • Günther Herzig

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    @Adele S.
    9. März 2025 um 08:28 | #
    Zitat: “Rechte machen sich Versäumnisse zunutze”
    Da es außer Rechten auch noch andere gibt, machen sich “Nichtrechte” Versäumnisse nicht zunutze?
    Ich würde gerne wissen, ob für das Besuchen der Veranstaltung etwas zu bezahlen war?
    Wäre das so, hätte sich Markus Wissen zunutze gemacht, dass man mit dem Verbreiten von Allgemeinplätzen Umsatz machen kann, und sei es nur für das Promoten eines Buchs, sicher nicht des ersten mit ihm als Verfasser. Alles, was der Artikel wiedergibt, ist richtig oder falsch. Mit dieser Erkenntnis wird nichts besser oder schlechter. Es war doch sicher ein Buch zu kaufen, für das herzustellen Wald beschädigt wurde. Das wäre dann nichts anderes, als es Luisa Neubauer mit der Veröffentlichung immer weiterer Bücher treibt:
    Die Verteidigung der Natur durch ihre Beschädigung!
    Für jeden ist etwas dabei, für mich, dass Menschen auf dem Land auf die Benutzung eines Autos angewiesen sind. Das ist erfreulich!
    Mich bewegt die Frage, ob es zum Beispiel ohne die Existenz des Menschen keine Eiszeit gegeben hätte? Oder anders herum betrachtet, ob allein die Existenz des Menschen verantwortlich ist, dass die Welt sich verändert und. -die Gefahr ist groß-, in ein paar Hunderttausend Jahren untergeht?
    Der Mensch als aussterbende Art, das ist einfach zu akzeptieren. Die Natur hat uns auf die rote Liste gesetzt.
    Bis dahin braucht die Menschheit regelmäßig Menetekel.
    So verwegen, wie Daniela, die lieber zu Fragen über den Artikel anregt, bin ich nicht. Leider!

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  • Interessierter_

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    Ein interessantes Buch, das ich schon vor längerer Zeit gelesen habe. Der Text fasst die zentralen Thesen gut zusammen. Und wenn sie welche bemüßigt fühlen, sich darüber aufzuregen: So what!

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  • Daniela

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    @Günther Herzig
    11. März 2025 um 06:09 | #

    Lieber Herr Herzig, ich bin doch nicht verwegen. Es treibt mich nur gelegentlich bei diesen Diskussionen einiges um. Die Frage: Gibt es überhaupt eine Möglichkeit, die diversen Erkenntnisse, so z.Bsp. Kälte- und Warmphasen der Erde hinsichtlich ihres Gesamtbestehens mit der Entwicklung der heutigen Weltbevölkerung über von mir aus 11 000 Jahre in einen Kontext mit den verschiedensten globalen Entwicklungen, diversen philosophischen Ansätzen und Wirtschafts- oder gar politischen Geschehen auf ein paar hundert Jahre runter zu brechen, um eine große Feststellung treffen zu können.
    Ich denke so einfach ist das nicht, dass man das in einem Buch verarbeiten könnte, ohne dabei mannigfaltig andere Erkenntnisse zu vernachlässigen.
    Hier wird sich doch im Grunde genommen nur um die letzten maximal 500 Jahre gekümmert. Aber die Menschheit gibt es wesentlich länger und auch diese Gruppierungen und Strömungen waren vergesellschaftlicht und Unterlagen Klimaänderungen.

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  • Günther Herzig

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    @Daniela
    11. März 2025 um 10:59 | #
    Liebe Daniela,
    meine Zustimmung ist in dem Wort “Leider” enthalten.

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  • Jürgo

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    „Doch je mehr Länder auf ein Außen angewiesen sind, desto stärker wird die Konkurrenz um ein solches Außen”

    Der junge man hat nie bwl oder vwl Erfahrungen. Das ist da spätestens klar…

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  • Studi

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    @Jürgo
    12. März 2025 um 07:18

    Können Sie das erklären? Für mich klingt das plausibel…

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  • growth mindset

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    „Die Welt ist eine Bühne, aber das Stück ist schlecht besetzt.“ (Oscar Wilde)

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  • lol

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    Erstmal Glückwunsch, wer es schafft, stundenlang über das Ende des Kapitalismus zu reden, ohne dass er in der Zwischenzeit zusammenbricht, hat entweder ein verdammt stabiles System vor sich – oder eine brillante Theorie. Beim lesen hier, hatte ich Flashbacks in die 80er: Damals galten die Sandinisten als Beweis, dass eine gerechte Welt möglich ist. Nun ja – die Geschichte hatte andere Pläne. Heute diskutieren wir wieder über den Niedergang des Kapitalismus, während China den Sozialismus längst auf Marktwirtschaft umgestellt hat. Ironie? – Oh sorry das war kein echter Sozialismus…
    Die Idee, dass sich der Kapitalismus jetzt „räumlich exklusiv und nach außen gewaltförmig“ entwickelt, klingt wie ein schlechter Türsteher, der nur noch VIPs reinlässt.
    Und dann die Klimakrise, der große „Gamechanger“ – außer natürlich bei SUVs. Auch die Grünen sponsern mittlerweile Elektro-Panzer mit zwei Tonnen Eigengewicht. Der Kapitalismus lehnt sich mit einer Cola Zero zurück und ruft: „Keine Sorge, Leute, wir bauen einfach größere Batterien.“ Hallo, Nordvolt ;)
    Am Ende bleibt die Frage: Und jetzt? Herr Wissen hätte da eine Lösung: radikal-demokratisch-internationalistisch-ökologisch-feministischer Infrastruktursozialismus.
    Großartig! Klingt wie ein Berliner Start-up für nachhaltige Einhorn-Kaffeeplantagen. Jetzt muss das nur noch marktfähig werden – ach nee, Moment.
    In diesem Sinne: Weiterträumen – aber vielleicht lieber von realisierbaren Zielen statt von halluzinogenen Illusionen. Weiterstreiten – aber bitte nicht zu schnell den Kapitalismus abschaffen. Sonst fehlt mir die Grundlage für mein nächstes ironisches Posting.
    Mit kapitalistisch geprägten Grüßen aus der Realität

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