Kampf um den Schlosswald Nittenau: Prominente Unterstützung für Naturfriedhof-Gründer
Walter Gunz, Gründer des Media Markt, hat Schlosswald-Macher Jürgen Kölbl beim Naturfriedhof besucht und ihm im Kampf um sein Lebenswerk und gegen die fragwürdigen Methoden der Stadt Nittenau Unterstützung zugesichert.
„Recht muss Recht bleiben, mit dem Unrecht darf man keine Kompromisse machen“, sagt Media-Markt-Gründer Walter Gunz. Nach einem Besuch des Naturfriedhofs Schlosswald und einem langen Gespräch mit dessen Betreiber Jürgen Kölbl hat Gunz ihm deshalb seine volle Unterstützung zugesagt. „Ich habe zwar keine persönlichen, materiellen Interessen an dem Fall, möchte mich aber sehr gerne einbringen und Herrn Kölbl unterstützen, damit ihm das widerfährt worauf er Anspruch hat – geistig und materiell.“
Wir haben im März über den Kampf des Schlosswald-Gründers gegen die Stadt Nittenau berichtet. Der 2015 eröffnete Naturfriedhof in einem verträumten, 22 Hektar großen Waldstück oberhalb des kleinen Dörfchens Stefling ist weit über die Grenzen von Nittenau bekannt. Über 500 Menschen haben hier bereits ihre letzte Ruhestätte gefunden. Es gibt ungefähr 1.000 Reservierungen.
Fragwürdiges Vorgehen der Stadt Nittenau
Der Schlosswald galt lange als Vorbild für ähnliche Projekte. Zwei Naturfriedhöfe der Bayerischen Staatsforsten in Mittenwald (eröffnet 2021) und Königsholz (eröffnet 2023) orientieren sich bei der Gestaltung von Gebühren, Aufteilung von Grabstätten und bei der Friedhofssatzung nahezu vollständig an diesem Konzept.
Doch seit bald vier Jahren liegt Kölbl mit der Stadt Nittenau im Clinch. Das Vorgehen wirkt wie eine konzertierte Aktion, um den Unternehmer zu zermürben. Erst bezahlte die Stadt über Monate die vereinbarten Gebühren nicht, vertröstete Kölbl mit Ausflüchten und Behauptungen am Rande der Lüge. Schließlich stellte die Stadt sich auf den Standpunkt, dass der mit ihm geschlossene Vertrag zum Betrieb des Friedhofs nichtig sei – mit fragwürdiger Begründung. Darüber informierte man Kölbl per Anwaltsfax und schickte zeitgleich eine Mitteilung an die Medien (Details sind hier nachzulesen).
„Die wollen, dass ich aufgebe.“
Ein Prozess vor dem Verwaltungsgericht, an dem mittlerweile auch Kölbls Verpächter Graf von Drechsel als Beigeladener beteiligt ist, lässt seit über drei Jahren auf sich warten. Noch länger wartet der 62-Jährige auf die strittigen Außenstände der Stadt Nittenau – über 100.000 Euro.
„Die wollen, dass ich aufgebe“, sagt Kölbl, den es spürbar mitnimmt, dass hier nicht nur seine wirtschaftliche Existenz, sondern sein Lebenswerk auf dem Spiel steht. Doch immer wieder erfahre er Zuspruch – Anrufe und Mut machende Zuschriften. „Das tut dann wieder gut. Es berührt mich, wenn die Leute an mich denken und mich unterstützen.“
„Herr Kölbl ist, das sieht und spürt man, ein wahrer Idealist.“
Als namhaften Unterstützer hat Kölbl nun Walter Gunz gewonnen. Gunz, der 1979 mit zwei Mitstreitern den Elektronikgroßhandel Media Markt gründete und als Schöpfer des Slogans „Ich bin doch nicht blöd“ gilt, wurde durch den Hinweis eines Freundes auf unseren Artikel zu Kölbls Situation aufmerksam.
„Hier wurde ein Fall von Ungerechtigkeit und Willkür geschildert, von dem ich mir ein persönliches Bild machen wollte“, sagt Gunz im Gespräch mit unserer Redaktion. Er traf sich mit Kölbl auf dem Friedhof und ließ sich seine Geschichte erzählen. Er spricht von einem „Zukunftsprojekt“, das Kölbl hier mit Liebe und Herzblut umgesetzt habe. „Herr Kölbl ist, das sieht und spürt man, ein wahrer Idealist.“
Doch Idealisten täten sich manchmal im Alltag schwer, so Gunz vor dem Hintergrund seiner Erfahrungen, die er vor seiner Karriere als Unternehmer in einem anderen Konzern gemacht habe. „Bürokratie, Mangel an Einsicht, fehlende Empathie und Verantwortung habe ich gut kennengelernt. Die grauen Männer, die Michael Ende in seinem Roman Momo beschreibt, gab es auch schon damals.“ Kölbls Geschichte habe ihn an seine frühere Zeit erinnert, so Gunz. Auch hier seien solche grauen Männer unterwegs.
Appell für eine gerechte Einigung
„Ich bin ein Mensch der Verständigung, darum hüte ich mich, zu drohen, das führt nur zu Krieg. Aber Recht muss Recht bleiben, mit dem Unrecht darf man keinen Kompromiss machen.“ Er appelliere deshalb an die Parteien in diesem Streit eine gute, gerechte und verantwortungsbewusste Einigung zu finden. „Nicht verschleppt auf lange Zeit, sondern hier, jetzt und heute.“
Obwohl bislang noch kein Termin für eine öffentliche Verhandlung feststeht, hat das Verwaltungsgericht Regensburg in ersten Schreiben zwei Punkte angedeutet: Von einer Unwirksamkeit des kompletten Vertragswerks sei wohl nicht auszugehen. Und: selbst wenn dem so wäre, hätte Kölbl bzw. dessen Schlosswald GmbH einen Anspruch auf angemessene Vergütung für die zuletzt durchgeführten Bestattungen.
Gonzo
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“Schließlich stellte sich schließlich auf den Standpunkt”
Bitte korrigieren.
Viel Durchhaltevermögen dem Herrn Kölbl.
Stefan Aigner
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Danke.
Mr. B.
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Ich kenne den Friedhof.
Herr Kölbl, geben Sie nicht auf.
Zettl Helga
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Wer wünscht sich nicht so einen wunderbaren Ort der Ruhe und Stille. Ich wünsche Ihnen viel Kraft und Energie für Ihr Lebenswerk.
Christoph Goebel
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Ich bin über das Verhalten der Stadt entsetzt und freue mich über die prominente Unterstützung. Es wäre längst überfällig, dass die Stadt einlenkt.
Wenn man die Berichte in den Medien über diesen Fall verfolgt, kann man nicht glauben, was in den Köpfen der Stadtoberen vorgeht.
Samson
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Endlich eine wohltuend neutrale Berichterstattung, die sich von den unterwürfigen Bücklingen der MZ abhebt.
In meinen Augen ist sonnenklar, dass die Stadt Nittenau hier Recht beugt, um sich ein wunderbares Projekt wie den Schlosswald unter den Nagel zu reißen.
Herr Kölbl wäre besser bei der Mafia aufgehoben, die hätten ihm einen toten Fisch an seinem Büro genagelt und wären mit 20 % der Gewinne zufrieden gewesen.
Es ist unglaublich, wie lange die Stadt schon damit durchkommt.
Nittenau, die neue nördlichste Stadt Siziliens.
Es gibt circa 20 Naturfriedhöfe in Bayern.
Alle sind ungefähr gleich organisiert, nur in dem einen Fall soll alles nichtig sein.
Eine Stadt erklärt aus heiterem Himmel einen Vertrag für nichtig und kommt bis jetzt damit durch.
Das stinkt doch zum Himmel!
A.
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Wie so oft nur ein Armutszeugnis …. hier geht’s wieder einmal nur um GELD und GIER ….traurig und beschämend ….darüber sollten wir nachdenken !!!
Herr Kölbl, weiter machen in der Öffentlichkeit viel Erfolg ihnen….