Die Universität Regensburg lässt sich weiter Zeit mit einer – ursprünglich für Donnerstag versprochenen – Stellungnahme zur fragwürdigen Doppelrolle von Professor Wolfgang Schäfers. Unterdessen liegen Regensburg Digital weitere Fälle vor, bei denen Professoren auch im Geschäftsleben recht aktiv sind. Die Frage, wie das rechtlich möglich ist und wer das genehmigt hat, bleibt offen.Eine gute Woche ist es her, seit Regensburg Digital sich mit der fragwürdigen Doppelrolle von Professor Dr. Wolfgang Schäfers – Konzernvorstand der IVG AG und Lehrstuhlinhaber an der Universität Regensburg – beschäftigt hat. Die Affäre war im Zuge der Absetzung von Personalchef Mahmoud Al-Khatib „nach oben gespült“ worden.
Trotz einiger Telefonate und Schriftwechsel mit Universität und Wissenschaftsministerium haben wir aber weiterhin keine befriedigenden Antworten erhalten. Einzig klar ist: Für seine ungebrochene Karriere in der freien Wirtschaft erhielt Schäfers zwischen 2008 und 2012 fünf Jahre Sonderurlaub. Wie seine Arbeit bei einem Bankhaus bis 2008 und als IVG-Vorstand im Jahr 2013 – beides Fulltime-Jobs – genehmigt wurden, bleibt weiter offen.
Konzernchef soll derzeit kostenlos arbeiten
Eine ursprünglich für Mittwoch, dann für Donnerstag zugesagte und schließlich für Freitag eventuell in Aussicht gestellte Stellungnahme zu der Nebentätigkeit von Herrn Schäfers – man wollte die Genehmigungen genau auflisten – hat die Universität heute erneut aufgeschoben, möglicherweise sogar aufgehoben.
Aus der Pressestelle der Uni heißt es auf Nachfrage:
„Derzeit haben wir in diesem Zusammenhang leider noch keine neueren Informationen.“
Und mehr als erstaunlich ist eine Antwort des bayerischen Wissenschaftsministeriums, das zwar – mit Verweis auf die Hochschulautonomie – nicht weiß, wer und wie Schäfers Nebentätigkeit genehmigt hat, aber in einer E-Mail unserer Redaktion gegenüber doch anführt:
„Unseren Informationen nach erhält Prof. Schäfers derzeit jedoch kein Gehalt von der IVG-Immobilien AG.“
Man weiß also im Ministerium nichts von der Genehmigungspraxis der Universität, die man gelegentlich auch überprüfen könnte, kennt aber Konzerninterna, die durchaus bemerkenswert sind, nämlich, dass der Vorstandschef eines Milliardenkonzerns, der normalerweise rund 1,2 Millionen Euro jährlich bezieht und derzeit mit der drohenden Insolvenz des Unternehmens zu kämpfen hat, nun ehrenamtlich arbeiten soll.
Nebentätigkeit darf „dienstlichen Interessen nicht beeinträchtigen“
Wir haben den „Fall“ von Professor Schäfers dem Rechtsanwalt Dr. Jürgen Reich geschildert. Reich ist Experte für Beamten- und Hochschulrecht und hat unter anderem das Standardwerke zum Beamtenstatusgesetz verfasst. Ohne sich zum konkreten Sachverhalt äußern zu wollen, weist Reich darauf hin, dass eine Nebentätigkeit die „dienstlichen Interessen eines Professors nicht beeinträchtigen“ dürfe. „Es mag unterschiedliche Fächer geben, in denen man in stärkerem Maße Praxisbezug haben muss.“ Und unter Umständen würde Schäfers Tätigkeit bei der IVG in diesem Zusammenhang als vorteilhaft angesehen. Zuständig dafür sei aber die Universität.
„Praxisbezug“: Geschäftsführer fernab von Regensburg
An diesem „Praxisbezug“ scheint es am Institut für Immobilienwirtschaft (IREBS), wo Schäfers Lehrstuhlinhaber ist, nicht zu mangeln. Dort gibt es mehrere Professoren, die – betrachtet man allein die öffentlich zugänglichen Informationen – auch im Geschäftsleben außerhalb der Universität recht aktiv sind.
Einige Beispiele.
Professor Dr. Sven Bienert ist am IREBS seit April 2010 Lehrstuhlinhaber für „Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft“. Darüber hinaus war Bienert bis Januar 2011 bei KPMG Financial Advisory Services österreichweit für den Geschäftsbereich Real Estate zuständig. Von Februar 2011 bis März 2013 war Bienert als Geschäftsführer bei der ebenfalls in Österreich ansässigen, milliardenschweren Probus Real Estate GmbH – übrigens eine Tochter der Hypo Alpe Adria.
Professor Dr. Steffen Sebastian hat den Lehrstuhl für Immobilienfinanzierung inne. Daneben war er bis 2010 Geschäftsführer der SSH Grundstücksentwicklungs GmbH & Co. KG. Der Sitz: Heidelberg.
Professor Dr. Tobias Just leitet am IREBS den Lehrstuhl für Immobilienwirtschaft. Daneben ist er Geschäftsführer der „International Real Estate Business School Immobilienakademie GmbH“, eine zwar der Universität angegliederte, aber im Kern privatwirtschaftlich organisierte Gesellschaft, deren Sitz fernab von Regensburg, in Etville am Rhein liegt.
Darüber hinaus gibt es auch in anderen Bereichen an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät mehrere Professorinnen und Professoren, deren „Praxisbezug“ der Universität Regensburg ziemlich am Herzen zu liegen scheint.
Der Inhaber des Lehrstuhls für betriebswirtschaftliche Steuerlehre, Professor Dr. Dirk Meyer-Scharenberg, etwa betrieb bis mindestens Ende 2011 – nebenbei? – gleich mehrere Gesellschaften in München-Grünwald: darunter eine Steuerberatungsgesellschaft, eine Vermögensberatungs GmbH, eine Immobilien GmbH.
Wer genehmigt das?
Die Liste ließe sich noch weiter fortsetzen. Und bei den meisten Professoren ist es schwer vorstellbar, dass sie diese Tätigkeiten neben ihrer eigentlichen Hauptarbeit in Forschung und Lehre bewältigen können.
Vom Ministerium genehmigte Beurlaubungen?
Oder einfache Nebentätigkeiten?
Und falls ja, wer hat diese genehmigt?
Wir haben nun die Universität um eine weitere Stellungnahme zu ihrer generellen Genehmigungspraxis von Nebentätigkeiten gebeten. Allerdings scheint an einer Universität, an der sogar ehrenamtlich arbeitende Konzernchefs dozieren, alles möglich.
„Die Residenzpflicht ist mir scheißegal.“ Mit diesem Satz kündigte Mohammad Kalali im Juli 2012 an, sich nicht an dieses deutsche Sondergesetz zu halten, das dem Iraner verbietet, die Oberpfalz zu verlassen. In Begleitung des Journalisten Stefan Aigner reiste Kalali quer durch die Republik und besuchte andere protestierende Flüchtlinge. Das Amtsgericht in Cham verurteilte ihn am Donnerstag zu einer Geldstrafe von 250 Euro wegen mehrere Verstöße gegen die Residenzpflicht. Er hat dagegen Berufung eingelegt.
Die Debatte um die Nebentätigkeiten des Regensburger Professors Wolfgang Schäfers sorgt für Spannungen zwischen dem Wissenschaftsministerium und der Universität. Nun feilt man offenbar an einer gemeinsamen Position, um die fragwürdige Praxis am Institut für Immobilienwirtschaft zu verteidigen. Dass Schäfers Arbeitgeber ein Sponsor dieses Instituts ist, mag dabei eine Rolle spielen.
Mahmoud Al-Khatib erhält Unterstützung von seinem ehemaligen Chef. Der frühere Rektor der Universität Professor Dr. Thomas Strothotte beschreibt den überraschend abgesetzten Personalchef als „einwandfreien Beamten“ und kritisiert den Führungsstil von Kanzler Dr. Christian Blomeyer.
Das Oberlandesgericht Nürnberg hat heute die Wiederaufnahme des Verfahrens im Fall Gustl Mollath angeordnet. Mollath selbst sei „unverzüglich aus der Unterbringung zu entlassen”.
Am Donnerstag ist der NPD-Landesvize und „Secretary“ der Bandidos Regensburg Sascha Roßmüller vor dem Verwaltungsgericht Regensburg abgeblitzt. Das Landratsamt Straubing-Bogen hatte ihm die Erlaubnis für den Betrieb eines Sicherheitsunternehmens entzogen. Das Gericht wies Roßmüllers Klage dagegen ab. Roßmüller ist allerdings nicht die einzige Verbindung in Ostbayern, die zwischen rechtsextremer Einstellung, Motorradclubs und/ oder Sicherheitsunternehmen besteht.
Es gibt etwa 800 Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte im Einzugsbereich des Landgerichts Regensburg. Doch am Freitag um 11 Uhr sind es vielleicht gerade einmal 20, die Hälfte davon von weiter her angereist, die – gewandet in schwarzer Robe – der brütenden Hitze trotzen und gegen die Entscheidung des Gerichts im Fall Gustl Mollath protestieren.
Nach unserem Bericht über die fragwürdige Doppelrolle von Professor Dr. Wolfgang Schäfers – Vorstandschef des Milliardenkonzerns IVG und gleichzeitig Lehrstuhlinhaber in Regensburg – hat die Universitätsleitung eine Stellungnahme abgegeben, die mehr Fragen aufwirft als sie beantwortet. Auch beim Wissenschaftsministerium wartet man noch auf eine genaue Erklärung der Universität. Doch sobald es um Herrn Schäfers im Allgemeinen und das Institut für Immobilienwirtschaft (IREBS) im Speziellen geht, scheint diese beide Augen zuzudrücken.
Als IVG-Vorstand macht ein Regensburger Professor mit der bevorstehenden größten Konzernpleite der letzten Jahre derzeit gehörig Schlagzeilen. An der Universität steigt der Ärger: Wie kann er Vorstands- und Professorentätigkeit unter einen Hut bringen?
Ein hochbezahlter Beamter wird an eine Stelle gesetzt, die es nie gab und die offenkundig niemand braucht? Geld spielt keine Rolle? So scheint es derzeit an der Uni Regensburg zu laufen. Der seines Postens enthobene Personalchef und Ude-Berater Mahmoud Al-Khatib soll künftig Dienst im Technischen Zentrum schieben. Ein Insider sagt uns: „So eine Stelle gab es nie und die ist auch völlig unnötig.“
Völlig überraschend hat die Universität den Leiter ihrer Personalabteilung versetzt. Der 38jährige ist Berater von SPD-Spitzenkandidat Christian Ude und übte stets deutliche Kritik an der bayerischen Asylpolitik. Sein Dienstherr ist der Freistaat Bayern. Mit der Versetzung hat er angekündigt, künftig zu schweigen.
Kein gutes Haar lässt der Vorsitzende der „Initiative Bayerischer Strafverteidigerinnen und Strafverteidiger“ an der Ablehnung der Wiederaufnahmeanträge im Fall Gustl Mollath. Jan Bockemühl bezeichnet die Entscheidung des Gerichts als „113 Seiten Unverschämtheit“. Am Freitag wollen er und seine Kollegen demonstrieren.
Obwohl ich Festivals nicht mag, verschlug es mich nach drei Jahren Abstinenz im Juli 2013 auf das Summerjam in Köln und das MELT! in Ferropolis. Dort sah ich MAJOR LAZER und THE KNIFE, zwei Elektro–Acts, die zunächst wenig miteinander zu tun haben, mich jedoch gleichermaßen mit ihren Bühnenshows zum Nachdenken brachten. Über den Live–Charakter elektronischer Musik. Und Konzerte im Allgemeinen.
Angela Merkel und Claus Günther, Joschka Fischer und Dieter Zetsche, Guido Westerwelle und Andreas Heeschen – sie alle sind Täter. In seinem neuen Buch „Schwarzbuch Waffenhandel“ präsentiert Jürgen Grässlin akribische Recherchen und deutliche Worte. Gegen die Waffenschmiede Heckler & Koch hat er sogar Strafanzeige erstattet. Am Dienstag war er in Regensburg.
Sachlich, ohne Eifer und ohne Verschwörungstheorien zu schüren stellten die SZ-Journalisten Uwe Ritzer und Olaf Przybilla ihr Buch zum Fall Gustl Mollath in Regensburg vor. „Wir stellen nicht die Unabhängigkeit der Justiz infrage, aber auch dort muss man in der Lage sein, objektive Fakten zur Kenntnis zu nehmen.“
Vor 36 Jahren verlieh die Regensburger Universität zum ersten Mal ein Ehrendoktorat. Die Fakultät für Katholische Theologie ehrte damals den umstrittenen Diözesanbischof Rudolf Graber in einem Festakt, der mit Handgreiflichkeiten und der gegenseitigen Androhung von Strafanzeigen endete. Der frisch gekürte Dr. h.c. Graber hingegen blieb gelassen und würdigte seinerseits in einer lang vorbereiteten Gastvorlesung das Lebenswerk des Nazi-Theologen Karl Adam. Strippenzieher der Huldigung war Professor Joseph Ratzinger, der Bischof Graber seinen Lehrstuhl verdankte.
Scheitert ein Vorzeige-Projekt am Bürokratismus in städtischen Ämtern? Die Halle H5 – ein lang ersehnter und mit viel Eigenengagement renovierter Ort für Konzerte – steht vor dem Aus.