Entdecke Veranstaltungen in Regensburg Alle Kultur Oekologie Soziales Kino

Aktionstag gegen Streumunition von Handicap International auf dem Münchner Marienplatz am 19.04.2008 im Rahmen des Global Day Of Action der Cluster Munition Coalition. Foto: Handicap International94 Staaten sind es, die bis Donnerstag in Oslo das internationale Abkommen zum Verbot von Streumunition unterzeichnet haben. Ein entscheidender Schritt zum Verbot einer Waffenart, der fast ausschließlich Zivilisten – ein Drittel davon Kinder – zum Opfer fallen. Zu verdanken ist das in erster Linie dem jahrelangen Engagement zahlreicher zivilgesellschaftlicher Organisationen, die sich 2003 zur „Cluster Munition Coalition“ zusammengeschlossen und Druck gemacht haben. Federführend war dabei unter anderem Handicap International. Sprecherin Dr. Eva Maria Fischer hat die Kampagne von Beginn an begleitet und war in Oslo als Beobachterin vor Ort. Das Gespräch haben wir am Donnerstag Nachmittag geführt.

Frau Fischer, die Unterzeichnung läuft noch. Wie ist die Stimmung in Oslo?

„Fast schon ausgelassen. Zunächst hatten wir den Eindruck, dass nicht so viele Staaten den Vertrag unterzeichnen werden. Nun kommen in regelmäßigen Abständen Anrufe von Regierungen, die ihren Diplomaten das OK zur Unterschrift geben. Am Ende werden es wohl etwas weniger Staaten sein, als beim Verbot von Landminen (das sind derzeit 156, Anm. d. Red.). Dass aber über 50 Minister persönlich vor Ort sind und dass unter anderem Deutschland und Frankreich zu den symbolischen Erstunterzeichnern zählen, zeigt, welchen Stellenwert dieses Abkommen hat.“

Sie waren von Beginn an bei der Kampagne gegen Streumunition dabei. Wie war der Weg bis zum Abkommen in Oslo?

„Ohne ein breite Bündnis kleinster und großer Organisationen wäre ein Verbot niemals durchsetzbar gewesen. Unter anderem Handicap International und Human Rights Watch haben schon bei der Kampagne zum Verbot von Landminen einige Erfahrung gesammelt. Die konnten sie jetzt mit einbringen. Seit 2003 waren Vertreter von uns bei sämtlichen Anhörungen dabei. Opfer von Streubomben waren immer dort dabei, wo schwarz gekleidete Diplomaten sonst eher theoretisch diskutieren. Das brachten die Diskussion immer wieder zum Kern der Sache. Tragischer Weise war es der unverhältnismäßigen Streubomben-Einsatz im Libanon 2006, der den Durchbruch brachte. 2,8 Millionen Streubomben wurden dort schätzungsweise abgeworfen. Täglich kamen drei Menschen durch Blindgänger ums Leben. Damals wurde aber auch eine breite Öffentlichkeit auf das Thema aufmerksam. Norwegen hat sich seinerzeit an die Spitze der Verbotsinitiative gesetzt, es gab den ersten weltweiten Bericht, der belegt, dass 98 Prozent von Streubombenopfern Zivilisten sind und im Februar 2007 hat Belgien als erstes Land weltweit Streumunition verboten. Von da an ging alles sehr schnell. Und heute steht dieser Oslo-Prozess vor dem Abschluss.“

In einem Bericht des ZDF heute journals vom Mittwoch wird angeführt, dass nun statt konventioneller Streumunition eben die Nachfolgegeneration – sogenannte „intelligente Streumunition“ bzw. „Punktzielmunition“ – zum Einsatz kommt. „Erlaubt bleibt mit der neuen Variante der Streubombe Kriege zu führen. Nicht wirklich ein Fortschritt“, lautet das Fazit beim ZDF.

Wahid wurde von einer Streumunition verletzt. Foto: A. Carle für Handicap International „Das ist so nicht richtig. Die Bundeswehr muss 95 Prozent ihres Bestands an Streumunition vernichten. Alle bisher eingesetzten Streumunitions-Typen sind künftig verboten und müssen dementsprechend geräumt werden. Das sind gewaltige Fortschritte. Dass bestimmte Munitionstypen vom Verbot ausgenommen wurden, haben wir immer kritisiert. Bomben, etwa vom Typ SMArt, wurden bislang noch nie eingesetzt. Glaubt man den Herstellern, wäre das die eierlegende Wollmilchsau: Eine Bombe, die alles erkennt, alles kann, keine Blindgänger verursacht und keine Zivilisten gefährdet. Da bin ich sehr skeptisch. Bislang gibt es keine unabhängigen Tests. Die Hersteller haben viele unserer Fragen nicht beantwortet. Schon bei der herkömmlichen Streumunition gab es immer wieder viele Versprechungen der Hersteller – nichts hat funktioniert. Aber: Trotz alledem darf man das, was jetzt erreicht wurde, nicht klein reden. Das Abkommen in Oslo zeigt, das sich zivilgesellschaftliches Engagement lohnt. Auch wenn man sich oft hilflos fühlt – man kann etwas erreichen.“

Danke.

Handicap International
Handicap International wurde 1982 von zwei französischen Ärzten gegründet, die in Kambodscha Kriegsopfer behandelten und ihnen mit Prothesen und durch Rehabilitation eine langfristige Perspektive ermöglichten. Daher auch der Slogan „Aufrecht leben“. Schwerpunkte sind unter anderem Orthopädiewerkstätten, Hilfe zur Selbsthilfe für Kriegsopfer, Aufklärung der Bevölkerung in minenverseuchten Gebieten und Aufbau von Räumungs-Teams. Handicap International hat 1992 gemeinsam mit fünf anderen Organisationen die Internationale Kampagne für ein Verbot von Landminen gegründet, die 1997 den Friedensnobelpreis erhielt. Derzeit ist Handicap International in 60 Ländern aktiv. Die deutsche Sektion arbeitet seit 1998 mit einem Büro in München und Ehrenamtlichen an anderen Orten. Mehr unter: http://www.handicap-international.de/

Das Oslo-Abkommen
Bis Donnerstag haben 94 Staaten das Abkommen zum Verbot von Streumunition unterzeichnet. Es werden bald über 100 sein. Für einige Staaten lag es nur an Formalitäten, dass sie noch keine Unterschrift in Oslo leisten konnten. Alle Arten von Streumunition, die bislang im Einsatz waren, sind damit in den Unterzeichnerstaaten verboten, sobald das Abkommen von 30 Ländern ratifiziert wurde.Der Vertragstext enthält auch Regelungen, die eine entsprechende Unterstützung von Opfern und deren Angehörigen vorsehen. Außerdem enthält der Vertrag die Verpflichtung, das Räumen von Blindgängern zu unterstützen. Der Bundestag hat bereits gefordert, dass Abkommen Anfang 2009 zu ratifizieren.

Die Schwachpunkte
Die größten Militärmächte, USA, Russland und China, haben sich dem Abkommen nicht angeschlossen. Den Vertragsstaaten sind gemeinsamen militärischen Operationen mit Nicht-Vertragsstaaten erlaubt, damit auch eine Unterstützung von Streumunitionseinsätzen. Auch die Lagerung von Streumunition anderer Staaten, die das Verbot nicht unterzeichnen, auf dem Gebiet von Unterzeichnerstaaten wird durch diesen Artikel ermöglicht. Ebenfalls kritisch gesehen wird die Ausnahmeregelung für bestimmte moderne Waffen, die mehrere Voraussetzungen erfüllen müssen, um sich in der Wirkung von herkömmlicher Streumunition zu unterscheiden. In diese Kategorie gehört die SMART 155 Munition, die auch die Bundeswehr im Bestand hat und die in Deutschland produziert wird. Bevorzugter Fachbegriff: „Punktzielmunition“. Hersteller sind die beiden Konzerne Diehl und Rheinmetall.

BOS-Neubau: Weber lässt Grundstück prüfen

Nach wie vor im Clinch liegen der Landkreis und die Stadt Regensburg in Sachen BOS-Neubau. Während der städtische Finanzausschuss am Donnerstag die Weichen für einen zügigen Neubau auf einem 4.900 Quadratmeter großen Grundstück an der Plato-Wild-Straße stellte, plädiert Landrat Herbert Mirbeth weiter für eine geteilte Lösung: Eine FOS/BOS im Landkreis, eine auf dem Gebiet der […]

Rosetten und nackte Jünglinge

Letzte Gewissheit gibt es wohl erst, wenn die Bagger anrollen, um die Baugrube für eine Stadthalle auszuheben. Bei den archäologischen Grabungen, die derzeit im Allee-Abschnitt am Keplerareal durchgeführt werden, gibt bislang noch keine Hinweise auf den mittelalterlichen jüdischen Friedhof. Das wäre ein K.O:-Kriterium für den Bau einer Stadthalle. Die Totenruhe ist ein zentraler Punkt im […]

Verbot für (dumme) Streubomben

Eine gute Nachricht vorneweg: Vertreter von über 100 Staaten haben heute in Oslo mit der Unterzeichnung eines Abkommens zum Verbot von Streumunition begonnen. Die beteiligten Staaten müssen innerhalb von acht Jahren die Herstellung und Verbreitung von Streubomben verbieten. Bestehende Bestände müssen binnen vier Jahren vernichtet werden. Die größten Militärmächte der Welt, die USA, China und […]

Ersatztrasse: „Das läuft auf ein
Bürgerbegehren hinaus“

Die Argumente sind weitgehend ausgetauscht. Das bleibt als Fazit des städtischen Infoabends zu den Ersatzbrücken am Dienstag festzuhalten. Und noch eins zeigte die bis weit nach Mitternacht dauernde Veranstaltung: Die Fronten zwischen Brückengegnern und -befürwortern sind verhärtet. Ein Ergebnis, das bereits am Ende des Planungsdialogs 2005 stand. Auch damals wurde in punkto Ersatzbrücke keine Einigung […]

CSU-Friedensgespräche: Schaidinger und Weber lehnen ab!

Von einer Überaschung kann man eigentlich nicht sprechen. Oberbürgermeister Hans Schaidinger und Bürgermeister Gerhard Weber lehnen das Friedensangebot von Franz Rieger ab. Sie „wollen nicht in den derzeit amtierenden CSU-Kreisvorstand kooptiert werden”, teilen beide in einer Pressemitteilung mit, die am dienstag nachmittag verschickt wurde. Es mache keinen Sinn, kurz vor Ablauf der Amtszeit des gegenwärtigen […]

Schule fordert: Ein Gebäude für alle!

Zugegeben: Die Situation der staatlichen Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS) war in den vergangenen 40 Jahren schon einmal schlechter: In den 70ern war die Schule kurzfristig über vier Gebäude verteilt; heute sind es „nur“ zwei Gebäude, in denen rund 1.400 Schüler unterrichtet werden: Die asbestbelastete Schule am Ziegelweg (99 Fasern pro Kubikmeter Luft, so lange keine […]

Der Jurist und der Populist

„Keine Ahnung vom deutschen Strafrecht“ attestiert SPD-Stadtrat Professor Tonio Walter dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann. Der CSU-Politiker hatte in einer Pressemitteilung die Entscheidung des Oberlandesgerichts Stuttgart, den ehemaligen RAF-Terroristen Christian Klar kommenden Januar zu entlassen als „völlig unverständlich“ bezeichnet. „Die juristische Mathematik, wonach eine fünf mal lebenslange Freiheitsstrafe für Christian Klar nach 26 Jahren abgegolten […]

Buslinien über die Autobahn: Licht und Schatten

Mit Spannung erwarten Gegner und Befürworter einer Ersatzbrücke die Informationsveranstaltung der Stadt Regensburg am kommenden Dienstag (2. Dezember, 19.30 Uhr, Turnhalle der Albert-Schweitzer-Realschule, Isarstraße). Doch egal, wie die Diskussion hier letztlich weitergehen wird – von einem Ende kann noch gar nicht die Rede sein: Eine Lösung für die momentane Situation des ÖPNV scheint nicht in […]

Donnerstag: Zum Walk of Fame des Mittelalters

Er war adelig, einflussreich und wohlhabend. Ulrich stammte aus der mächtigen Patrizierfamilie der Auer, die ihren Stadtsitz am Römling hatte, und übte wichtige kirchliche Ämter in der bischöflichen Verwaltung aus. Für seinen Begräbnisort im Dom stiftete er noch zu Lebzeiten eine Altarkapelle und ein Glasfenster im Hauptchor, die ihn ein Vermögen kosteten. Auf seiner Grabplatte, […]

BayernLB: Seehofer (vorerst) gegen Fusion mit LBBW

Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer hat der Fusion mit der LBBW eine Absage erteilt. Das meldet die Nachrichtenagentur AP. „Nach einer Restrukturierung, die schmerzhaft wird, ist unsere erste Priorität die Privatisierung der BayernLB. Das weiß Herr Oettinger auch“, sagt Seehofer in der heutigen Ausgabe des Handelsblatts. Er sehe keine Lösung darin, „zwei Kränkelnde auf den […]

Wenn zwei sich lieben: Fusion der BayernLB und LBBW

Seit Herbst 2007 führen die beiden Landesbanken LBBW und BayernLB Sondierungsgespräche. Mit der Fusion der beiden Landesbanken entstünde die Südbank. Die größte Landesbank der Republik. Geplant ist, dass es keinen zentralen Firmensitz geben wird. Von Stuttgart und München aus, soll die Leitung der Südbank erfolgen. Von den beiden Ministerpräsidenten, Oettinger und Seehofer, hat das ehrgeizige […]

„Dass hier getrickst wurde, erkennt
ein Blinder mit Krückstock“

„Weder gibt es beim Keplerareal am Ernst-Reuter-Platz für die Verkehrsproblematik ein überzeugendes Gesamtkonzept noch sind die grundsätzlichen Probleme des Standorts auch nur ansatzweise gelöst.“ Stadtrat Jürgen Mistol gibt sich mit der aktuellen Stadthallen-Entscheidung nicht zufrieden. Bereits beim Beschluss des Stadtrats, den Ernst-Reuter-Platz als Standort zu favorisieren, hatte Mistol scharfe Kritik an der Verwaltung geübt. Bei […]

Infoabend zu Ersatztrassen: Fragen einreichen!

Die Diskussion um eine Ersatztrasse für die Steinerne Brücke geht in die nächste Runde. Für Dienstag, 2. Dezember (19.30 Uhr), lädt die Stadt BürgerInnen aus Stadt und Landkreis zu einer Infoveranstaltung in die Turnhalle der Albert-Schweitzer-Realschule (Isarstraße 24) ein. Bereits im Vorfeld können Fragen eingereicht werden (siehe Artikelende). Aktuell hat der Stadtrat beschlossen, die Planungen […]

„Brück Dich, Regensburg!“

„Heil Dir, Mac Hansi. Heil! Heil Dir, Than von Freilassing!“ Vorneweg: König Hansi, vom Dreiviertelmonarchen zum 42-Prozent-Hansi geschrumpft, hat es in Kasperlhausen schon mal schwerer gehabt. Doch zum 15jährigen Jubiläum des Kasperltheaters Larifari hat Christoph Maltz neue Richtlinien auf der Würschtlbühne durchgesetzt. Und so nimmt sich der neuste Kasperl-Streich zu den Vorgängen in Kasperlhausen vergleichsweise […]

Osttangente und Regenbrücke –
wird das Geld knapp?

Kommen weitere Finanzprobleme auf die Stadt Regensburg zu? Wie Hans Schaidinger am Dienstag mitteilte, ist die Zuschusssituation für die beiden Großprojekte Osttangente und Sallerner Regenbrücke höchst unsicher. Ursprünglich gab es eine Zusage vom Freistaat Bayern. Der sollte 80 Prozent der (zuschussfähigen) Kosten übernehmen. Diese Vereinbarung ist Mitte des Jahres ausgelaufen. Schaidinger: „Ich habe natürlich versucht, […]

Das Tierchen xy…

Woher der Sinneswandel? Am Dienstag erstattete Oberbürgermeister Hans Schaidinger in der Sitzung des Planungsausschusses Bericht zu der artenschutzrechtlichen Prüfung am Grieser Spitz. Im Zuge der Planungen für eine Behelfsbrücke/ Provisorium über den Grieser Spitz gab die Verwaltung diese Untersuchung in Auftrag. Ergebnis: Mehrere streng geschützte Vogel- und Fledermausarten wären durch den Brückenbau bedroht. Unsere Redaktion […]

Keine Verschuldung? Auch BOS-Neubau soll PPP-Modell werden

Bis Mitte 2010 soll mit dem Bau eines Ergänzungsneubaus für die Berufsoberschule begonnen werden. Darauf hat sich die Koalition aus SPD und CSU zwischenzeitlich verständigt. Oberbürgermeister Hans Schaidinger hatte nach Protesten von Schülern Anfang 2008 Pläne für einen solchen Neubau an der Plato-Wild-Straße vorgestellt. Im aktuellen Investitionsprogramm war dafür allerdings kein Geld eingestellt. Als Begründung […]

Horst an Hans: „Das Gegenteil der Realität“

Ein kleiner Nachklapp zur denkwürdigen Bürgerversammlung in Stadtamhof. Offenbar hat der Oberbürgermeister dort ein paar Dinge durcheinander gebracht. Der FDP-Fraktionschef MdB Horst Meierhofer hat Hans Schaidinger deshalb am vergangenen Freitag einen Brief geschrieben, den wir an dieser Stelle veröffentlichen. Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, bei der letztwöchigen Bürgerversammlung in der Stadtamhofer Gerhardinger Schule haben Sie, meine […]

ICOMOS zu Brückendiskussion: „Planungsprozess
im Einvernehmen mit UNESCO und ICOMOS“

Als Reaktion auf die Kritik von Professor Achim Hubel an den Regensburger Brückenplänen hat der Präsident von ICOMOS Deutschland, Professor Michael Petzet, am heutigen Dienstag eine Pressemitteilung versandt, die wir komplett veröffentlichen. Regensburger Planungsprozess im Einvernehmen mit UNESCO und ICOMOS Entgegen anders lautenden Darstellungen eines einzelnen Mitglieds der ICOMOS Monitoring-Gruppe hat die Stadt Regensburg die […]

 
drin