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Foto: wikipediaIn alten Krimis aus den 70ern und 80ern gibt es immer wieder eine Szene, die sehr befremdlich ist: Der Kommissar greift während einer Autofahrt zum Telefon. Damals war dieser Handgriff für den Zuschauer das untrügliche Zeichen: Jetzt wird’s wichtig! Wenn der Held schon aus dem fahrenden Auto telefoniert, dann muss er einen ganz entscheidenden Gedanken gefasst haben. Das Telefon welches sich Inspektor Stephan Derrick oder der wackere Kommissar Erwin Köster griff, hatte mit den heutigen Mobiltelefonen wenig gemein. Allein schon die Größe war beeindruckend: Ein unförmiger, schwarzer Plastikhörer, der auf einer Gabel ruhte. Diese wiederum war in die Ablage des Beifahrersitzes mehr schlecht als recht eingebaut. Wie hätten die beiden Fernsehermittler über das iPhone und dessen Funktionen gestaunt. Mit solch einem technischen Wunderwerk hätten Derrick und der Alte noch effektiver ermittelt. Die beiden Krimifiguren waren die Helden einer übersichtlichen Fernsehlandschaft im 70er Jahre Deutschland: Neben den beiden öffentlich-rechtlichen Sendern strahlte das Dritte Programm seine Sendungen aus. Glücklich schätzen konnte sich, wer das österreichische Fernsehen empfing! Einmal im Monat, an einem Donnerstag, kam Dalli-Dalli mit dem unvergesslichen Hans Rosenthal auf der Mattscheibe. Samstags flimmerte der – notorisch seine Sendezeit überziehende – Hans-Joachim Kulenkampf in den deutschen Wohnzimmern. Zum Feierabend saß die Familie zusammen und verspeiste gemeinsam das Abendessen. Der Herr des Hauses las anschließend die Teile der abonnierten Tageszeitung, zu denen beim Frühstück die Zeit nicht mehr reichte. Die klare Trennungslinie zwischen Arbeit und Privatem war klar und deutlich. Der Broterwerb begann mit dem Betätigen der Stempeluhr oder nach Betreten des Büros. Ebenso einfach endete auch der bundesdeutsche Arbeitstag. Wer zuhause war, konnte die Füße hoch legen, ein Buch lesen, einen der drei Fernsehsender anschauen oder sich unterhalten. Wer kennt es noch? Das legendäre C-Netz Dieses Idyll änderte sich 1985. Schuld daran war eine Behörde. Das Fernmeldeamt der Deutschen Bundespost führte das C-Netz ein. Das erste Mobilfunknetz in Deutschland. Die maximale Kapazität war an heutigen Maßstäben gemessen lächerlich: 800.000 mobile Telefonierer hätte das C-Netz technisch verkraftet. In seinen besten Zeiten waren es knapp über 100.000 Nutzer. Mit einem damaligen Handy zu telefonieren war nicht jedermanns Sache: Fast ein Kilo wogen diese und konnten selbst in große Mantel- oder Hosentaschen nicht gesteckt werden. Das Mobiltelefon entwickelte sich rasch zu einem Statussymbol Wer wichtig war, oder es glaubte zu sein, besaß bald ein Handy. All jene, die keines besaßen straften die Mobiltelefone mit dem wenig schmeichelhaften Wort „Yuppilutscher“ ab und wünschten sich doch selbst ein Handy. Aktuell gibt es in Deutschland mehr Mobiltelefone als Einwohner. Das Handy hat längst die Vorstandsetagen verlassen. Nun besitzt fast jeder eines. Die sozialen Folgen sind verheerend. Das Mobiltelefon hat sich zu einer elektronischen Fessel entwickelt. Immer und überall ist man erreichbar. Besonders Arbeitgeber, Mitarbeiter und Kollegen freuen sich über diesen Umstand. Schnell mal angerufen oder eine SMS geschrieben. Ganz egal wie spät es ist, ungeachtet der Wochen- oder Feiertage wird auch nach Arbeitsschluss geschäftlich telefoniert. Die Gewerkschaften kämpfen seit Jahren um eine Arbeitszeitverkürzung – wie antiquiert dieses Wort mittlerweile ist – doch über ein Handyverbot dachte noch keiner der Arbeitnehmervertreter laut nach. Wer kennt sie nicht, die folgende Szene: In einem Lokal sitzt am Abend eine lustige Runde zusammen. Plötzlich ertönt Mozarts kleine Nachtmusik oder ein anderer alberner Klingelton. Der Angerufene springt sofort auf, verdreht die Augen und geht nach draußen. Besonders hartnäckige Zeitgenossen bleiben ungerührt sitzen und führen am Tisch das Telefongespräch. Natürlich ist der Anruf geschäftlich und von höchster Priorität. Erkennbar daran, dass sich der Mobiltelefonierer nur mit „ja, ja“ oder „ nein, nein“ artikuliert. Für den Anrufer und Angerufenen entsteht eine Situation, in denen beide als Gewinner hervorgehen: Der anrufende Kollege, Mitarbeiter, Chef bekommt seine benötigten Informationen. Der Angerufene hingegen darf sich vor den anderen der Tischgesellschaft als eine sehr wichtige Person vorkommen. Sein Status erfährt mit dem Anruf eine rapide Aufwertung. Wer nach Arbeitsschluss angerufen wird, kann nur eine unersetzliche und sehr wichtige Fachkraft sein. Die Reaktion am Tisch wird sein, dass jeder der Runde das eigene Handy kurz herauszieht. Schließlich könnte einem ja ein wichtiger Anruf entgangen sein. Elektronische Statussymbole Nachdem sich das Mobiltelefon als Massenprodukt durchgesetzt hatte, benötigte die Klientel der Leistungsträger ein neues Statussymbol für die berufliche Wichtigkeit. Glücklicherweise kam das Blackberry auf den Markt. Mit diesem elektronischen Spielzeug können immer und überall E-Mails abgerufen und geschrieben werden. Besonders bei Freiberuflern ist das Blackberry ein unverzichtbares Instrument. Wichtige E-Mails, wie die Fotos von der Geburtstagsfeier von Tante Gisela, können zu jeder Zeit und überall abgerufen werden. Die meisten Benutzer von Mobiltelefonen, Blackberrys oder PDAs wollen überall für ihre Kunden, Vorgesetzten oder Mitarbeiter erreichbar sein. Dieses Verhalten ist zwanghaft. Der Benutzer von technischen Kommunikationsmittel ist nicht mehr der Herr seiner eigenen Zeit. Feierabend war mal. Wer heute beruflich überleben will muss 24 Stunden und sieben Tage die Woche erreichbar sein. Eine typische Szene nach der Landung eines Flugzeuges ist, dass die deaktivierten Mobiltelefone wieder eingeschaltet werden. Während man am Gepäckband auf seinen Koffer wartet, werden die SMS und E-Mails abgerufen. Über dem Gepäckband laufen im angebrachten Fernsehgerät die neuesten Bilder aus dem Irak. Dort zerfetzte eine Bombe etliche Menschen. Das iPhone ist nichts anderes, als die Kette mit der Eisenkugel am Fußgelenk. Der einzige Unterschied neben dem Design ist, dass sich diese Fessel der Nutzer selbst anlegt. Zur Zeit der Industrialisierung galt nur als Mitglied der Gesellschaft, wer körperlich arbeiten konnte. Wer heute auf ein Handy verzichtet – solche Mitmenschen gibt es wirklich – wird als Sonderling und Leistungsverweigerer gebrandmarkt. Zumindest einen großen Vorteil hatten die Arbeiter der Industrialisierung den heutigen Werktätigen voraus: Wenn sie das Werkstor verließen, hatten sie frei. Der moderne Mensch entschied sich für die Unfreiheit. Auch nach Feierabend steht man in Abrufbereitschaft. Neben dem guten alten Telefon steht das Faxgerät. Es ist immer eingeschaltet. Nur manchmal nervt es, wenn von einer Karibikinsel ein Werbefax für wertlose Aktien ausgedruckt wird. Das Motto des modernen Menschen ist „Ruhe gibt es genug nach dem Tod“, wobei sicher auch bei der Beerdigung ein Handy klingelt und sich jemand aus der Trauergemeinde dringend um ein wichtiges Projekt kümmern muss. Eine radikale Entschleunigung der Gesellschaft ist nicht in Sicht. Das Tempo und unseren Lebensrhythmus bestimmen andere.

Abschiebung ja oder nein? Schicksal von Khalaaf A. bleibt ungewiss

Hat der öffentliche Druck gewirkt? Nachdem mehrere Medien über die drohende Abschiebung des 20jährigen Kurden Khalaaf A. berichtet hatten, gingen offenbar mehrere Protestnoten beim Bundesamt für Migration ein. Dort will man nun, so berichtet Marion Puhle vom Regensburger Flüchtlingsforum, „der Sache annehmen“. Khalaaf A. lebt seit Juni in Regensburg. Nachdem er aus dem Nordirak nach […]

Schwarzer Tag für Schornsteinfeger

Wahrscheinlich knallen am 19. September bei den Betreibern der Internetseiten wie www.schornsteinfegerfrei.de oder www.kontra-Schornsteinfeger.de die Sektkorken. Die gut 20.000 Schornsteinfeger werden an diesem schwarzen Tag mit dem Ofenrohr ins Gebirge schauen. Das Kehrmonopol gehört dann der Vergangenheit an. Der Bundesrat wird an diesem Tag die Neuregelung des Gesetzes über das Schornsteinfegerwesen (SchfG) verabschieden. Auch wenn […]

„Vorher bringt er sich um!“ Kurden droht Abschiebung

„Die Sache eilt“, sagt Marion Puhle vom Regensburger Flüchtlingsforum. Anfang 20 ist der irakische Flüchtling Khalaaf A., der nach dem Willen des Bundesamts für Migration nach Griechenland abgeschoben werden soll. Von dort droht ihm die Abschiebung in den Irak, wo schon sein Vater und sein Bruder auf offener Straße erschossen wurden. Khalaaf A. ist jesidischer […]

Die „Asse“ von Asse

Kommentar: In den heutigen ARD-Nachrichten spricht die Moderation – also die Nachrichtenredaktion – von “Pannen im Atommülllager Asse”. Pannen? “Panne” kommt aus dem Französischen. Umgangssprachlich meint dort “panne” eine Betriebsstörung beim Kraftfahrzeug. Also die Konsequenz eines nicht zwingend erkennbaren Defekts an einer Maschine. Doch kann dies damit gemeint sein, wenn man von einer Panne im […]

Antikriegstag: Der unbemerkte Notstand

Stell Dir vor, es ist Antikriegstag und keiner geht hin … Von der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt wird der Antikriegstag am 1. September in Regensburg begangen. Während es in der Vergangenheit noch Kundgebungen auf dem Neupfarrplatz, anlässlich des Jahrestags des deutschen Überfalls auf Polen gegeben hatte, traf man sich dieses Mal – am Montag – […]

„Arenageil“: Ein SSV-Stadion wie in Paderborn?

Horst Eberl hat sich verliebt. Beim Auswärtsspiel des SSV Jahn in Paderborn hat der sportliche Leiter ein Stadion genau nach seinem Geschmack entdeckt. „Eine Stadion wie die die Paragon-Arena wäre ideal für unsere Bedürfnisse“, schwärmt er. Die Paragon-Arena ist überdacht, bietet Platz für 15.000 Zuschauer. Die reine Bauzeit für eine solche Arena beläuft sich dank […]

Rettet Wahlcomputer 60 plus X ?

Noch bevor es offiziell an die Öffentlichkeit kommt, hat regensburg-digital dank guter Informanten in diversen bayerischen Ministerien, die Sensation schlechthin erfahren: Am 28.09.2008 wird Schluss sein mit der Zettelwirtschaft in den bayerischen Wahlkabinen. Mittels Computer können die wahlberechtigten Bürger ihre Stimme abgeben. Auch die Schar der Wahlhelfer wird sich freuen. Bereits fünf Minuten nach Schließung […]

Des Landesvaters Wahlkampfseligkeit

Die Zeiten, zu denen ein großen Polizeiaufgebot notwendig war, wenn ein bayerischer Ministerpräsident Regensburg besuchte, sind vorbei. Der Haidplatz ist am Samstag nicht einmal zur Hälfte gefüllt (Die Polizei spricht von 800 Besuchern.). Vertreter der Linken, die in Mönchskutten gekleidet ihr Statement zum kürzlichen Kreuzzug-Aufruf von CSU-Chef Erwin Huber abgeben, werden nach kurzer Polizeikontrolle auf […]

Hacker von links knacken Server von rechts!

Der Server der in Deutschland als verfassungsfeindliche Gruppierung verbotenen Neonazis von Blood and Honour wurde von der Daten-Antifa geknackt. Die Daten stehen im Internet zum Download bereit. Der Verfassungsschutz hat bereits sein Interesse bekundet. Nach dem Download steht das geknackte Forum der Verfassungsfeinde offline zur Verfügung. Es wird von ca. 500 Forumsmitgliedern aus Deutschland ausgegangen. […]

Woher kommt Beckstein?

Der Ort Beckstein ist ein Stadtteil von Lauda-Königshofen im Main-Tauber-Kreis. Man findet die Stadt zwischen Tauberbischofsheim und Bad Mergentheim. Begibt man sich auf die Suche nach dem Familiennamen Beckstein, so findet man exakt in dieser Region die meisten Einträge in den Telefonverzeichnissen. Beckstein, ein Herkunftsname? Stefan Hackl, Geschäftsführer der Forschergruppe NAMEN an der Universität in […]

„Aufpasser“ und „Musterprozesse“

Der Bayerische Städtetag bleibt auf Konfrontationskurs mit der Bayerischen Staatsregierung. Klagen der Bürger „landauf, landab“ bei ihren Bürgermeistern wegen Störung der Nachtruhe können Städte und Gemeinden „nur eingeschränkt“ nachkommen. Seit der „Verkürzung der Sperrstunde im Jahr 2005 auf die Zeit von 5 bis 6 Uhr“ habe „Alkoholmissbrauch und Vandalismus erheblich zugenommen“, so eine Pressemitteilung, in […]

Der Name verpflichtet

Stephanus war einer der “sieben Diakone”, ein Diener und Knecht der Urgemeinde Jerusalems im neuen Testament. Um die Apostel in ihrem Wirken zu entlasten, wurde er zu einem der sieben gewählt. Einem Sozialminister gleich fühlte sich der Zeitgenosse Christi den Armen, Witwen und Waisen seiner Gemeinde verpflichtet. Der Legende nach wurde ihm sein unerschütterliches Bekenntnis […]

Wahlautomat: Jetzt probewählen!

Die CSU verliert erdrutschartig und landet bei gut 40 Prozent, allen Unkenrufen zum Trotz holt die SPD ein gutes Drittel der Stimmen. Weil es aber von den übrigen Parteien nur die ödp (sechs Prozent) in den Landtag schafft, wird die CSU wohl weiter regieren – mit einer Stimme Mehrheit. So sieht die das Zwischenergebnis für […]

Stadtbau: Martin Daut blitzt vor Gericht ab

Der Auflösungsvertrag zwischen Martin Daut der Stadtbau GmbH ist wirksam. Zu diesem Urteil kam am Mittwoch Vormittag die 2. Kammer für Handelssachen am Landgericht Regensburg unter Vorsitz von Richter Dr. Hans Rauch. Hintergrund der Auseinandersetzung ist eine Bestechungsaffäre bei der Stadtbau, die Daut schließlich seinen Posten kostete. Eine Mitarbeiterin hatte Wohnungen gegen Bargeld oder Sachleistungen […]

Von Rentnern und Rebellen

Es war ein Kaiserschnitt. Bei der Gründungsversammlung des Regensburger Regionalverbands der Rentnerinnen- und Renternpartei (RRP) war es dem routinierten Zupacken von „Hebamme“ Lutz Tittel zu verdanken, dass am Ende nicht nur eine lebensfähige Vorstandschaft das Licht der Welt erblickte, sondern dass auch sieben neue Mitglieder geworben werden konnten. Im Restaurant Herrmann hatten sich immerhin knapp […]

Kunstbeirat mit Hitlerbart

Wieder ein Anschlag? Bewaffnet mit einem Fernglas wacht seit Sonntag ein einsamer Gartenzwerg über die Rasenskulptur am Donaumarkt. Gelbe Kunstblumen waren es, mit denen der Park vor der Wurstfabrikruine zuletzt verziert worden war. Sie wurden wieder entfernt. Und nun das! Ein rotgewandteter Gartenzwerg mit Stadtwappen und schmuckem Hitlerbärtchen hat sich hinter den Bauzaun geschmuggelt. Ob […]

„Volksverdummung“ wird untersucht

Sperrung hin, Sperrung her – dass es bislang keine vernünftige Alternative für Busse anstelle der Steinernen Brücke gibt, ist zu einem Gutteil die Schuld der Bürgerinnen und Bürger. Bei seinem Bericht zur Sperrung der Steinernen Brücke am Donnerstag wies Hans Schaidinger darauf hin, dass er nach der Sperrung der Steinernen für den Pkw-Verkehr 1996 sieben […]

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