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h2Am Sonntagabend entbrannte eine hitzige Diskussion im Hörsaal 2 der besetzten Universität Regensburg. Ausgangspunkt des Streits war die mögliche Entsendung von Delegierten nach Erlangen, wo am 1. Dezember ein überregionales Vernetzungstreffen aller streikenden Universitäten stattfinden soll.

Das Plenum teilte sich daraufhin grob in zwei Gruppierungen, wovon die eine Delegierte befürwortete, während die andere darauf beharrte, dass eine Teilnahme am Treffen überhaupt nicht in Frage käme. Der Streit zog sich über mehrere Stunden hin; sämtliche anderen Fragen des Plenums waren dagegen innerhalb einer Stunde geklärt worden.

Die Streitfragen richteten sich vor allem auf die Themen Repräsentation des Plenums, Notwendigkeit einer Vertretung auf Landesebene und die Gefahr, dass sich die Besetzung totzulaufen drohe, wenn nicht bald Forderungen gestellt würden. Beteiligt an der Veranstaltung waren auch Studenten aus Wien, die extra angereist waren, um von ihren persönlichen Erfahrungen zu berichten.

Einige Teilnehmer verwiesen auf die Probleme, welche beim „International Plenum for Better Education“(IPBE) in München auftraten. Das IPBE tagte am vergangenen Wochenende und hatte es sich zum Ziel gesetzt, europaweite Forderungen zu formulieren. Dazu sollte jede beteiligte Universität höchstens drei Leute nach München schicken, was schon im Vorfeld für Diskussionen sorgte. Bei dieser Veranstaltung kam es anscheinend zu verbalen Entgleisungen; nach dem offiziellen Plenum in München bildete sich eine kleine Gruppe von Leuten, die anschließend frei diskutierten, ohne konkreten Forderungen zuzustimmen.

Befürworter des Delegiertensystems sahen darin einen Grund, sich in Zukunft besser zu vernetzten, um klare Zielstrukturen auf Landesebene zu schaffen. Sie befürchten, dass der Bildungsstreik sich tot läuft, wenn nicht konkrete Forderungen gestellt werden. Eine plenare Abstimmung auf Landesebene sei schlicht und ergreifend nicht möglich, da bei einer so hohen Anzahl an Studenten Basisdemokratie nicht mehr funktionieren würde. Außerdem bestehe die Gefahr, dass Regensburg einfach übergangen werde, wenn es sich nicht an dem Vernetzungstreffen beteilige.

Gegner des Delegiertensystems befürchten dagegen, dass der überregionale Forderungskatalog an Legitimität verlieren würde, wenn er nicht vorher basisdemokratisch verabschiedet wird und das Plenum, als repräsentatives Entscheidungsmittel der Studierenden, nicht jeden einzelnen Punkt besprochen hat. Die Einladungen aus München und Erlangen seien eigenmächtig herausgegeben worden und eine europa- oder landesweite Abstimmung bedürfe erst der Zustimmung aller Universitäten zu einem Treffen. Mit der voreiligen Herausgabe der Einladung seien einfach die Universitäten übergangen worden, welche noch keine Zeit hatten Forderungen zu verabschieden. Die Gefahr, dass der Protest sich totlaufen würde, sehen die Gegner der Entsendung nicht. Der Druck ginge schließlich nicht direkt von München oder Erlangen aus, sondern von den entsprechenden Rektoren und Ministern, die mit Räumung drohten. Eine Solidarisierung mit München und Erlangen hieße daher, auf Delegierte zu verzichten.

Die Diskussion geriet zu einem langanhaltenden Streit zwischen den zwei Gruppe. Einige Beteiligte warfen sich gegenseitig den Vorwurf der Polemik an den Kopf oder verließen den Hörsaal. Abschluss fand die Diskussion erst durch eine Schließung der Rednerliste, was von Einzelnen als undemokratisch empfunden wurde.

Zunehmend stellt sich damit die Frage nach der Legitimation dieses Plenums, auch deshalb, weil sich immer weniger Studierende daran beteiligen.

Heute findet die Verabschiedung des Forderungskatalogs im Hörsaal 2 statt.

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