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„Es ist eine Situation, die dramatische Züge annimmt“, sagt Hochschulpräsident Josef Eckstein. Dass es in dem Zelt, wo er heute zusammen mit Studierenden eine Pressekonferenz abhält ein wenig zieht, hörbar gegen die Wände regnet und man trotz Heizstrahlern schnell kalte Füße bekommt, unterstreicht diesen Satz. Es ist keine spektakuläre, aber durchaus anschauliche Aktion, mit der die Studenten an der Hochschule Regensburg auf ihre spezifische Situation aufmerksam machen wollen: Nach wie vor wartet man auf die seit langem in Aussicht gestellten, aber bislang nicht bewilligten Finanzmittel für den weiteren Ausbau der Hochschule. Deshalb wird heute demonstrativ in einem Hörzelt gelehrt. 60 Plätze, ein schmaler Gang – die Größenverhältnisse entsprechen in etwa den Bedingungen, mit denen die Studenten auch in gemauerten Räumen konfrontiert sind. „Nur die Luft hier ist etwas besser“, murmelt Professor Thomas Schaeffer. Es ist eng und wird immer enger – gerade ist im Zelt Schaeffers Maschinenbau-Seminar zu Ende gegangen: 1.400 Studierende gibt es derzeit in diesem Fachbereich; die aktuell vorhandenen Räume sind laut Schaeffer für 650 ausgelegt.
„Die Luft hier ist etwas besser.“ Maschinenbau-Seminar im Hörzelt. Foto: Feuerer/ HSR
Nichts ungewöhnliches: Dass Hochschulen eine Belegungsquote von 200 Prozent aushalten müssen, werde in den Ministerien derzeit als „üblich“ angesehen, so Eckstein. Doch im Zuge des doppelten Abiturjahrgangs und aufgrund der ausgesetzten Wehrpflicht sind nun dringend neue Gebäude notwendig und dazu braucht es Geld vom Freistaat. Insgesamt 56 Millionen Euro stehen für die Hochschule Regensburg im Feuer. Mit dem Geld sollen ein neuer Laborbau und ein Gebäude für die Fakultät Mathematik und Informatik finanziert werden, die derzeit ins Sammelgebäude an der Universität ausgelagert ist. „Wir sind abgegrenzt vom Rest der Hochschule“, sagt die Studentin Antonia Arenz. „Wir sind in Vorleistung gegangen“, ergänzt Eckstein. Die Hochschule habe ihre Zusagen aus der mit dem Freistaat geschlossenen Zielvereinbarung erfüllt, Kapazitäten ausgebaut und mehr Studierende aufgenommen. Doch nun stoße man schlicht an faktische Grenzen – in einigen Bereichen schlicht aus feuerschutzpolizeilichen Gründen. „Irgendwann muss ich mir die Frage stellen, was ich noch verantworten kann.“ Man habe Verständnis für die schwierige Finanzsituation, aber: „Ich muss dafür gerade stehen, wenn Studierende aufnehme, für die die Bedingungen irgendwann unzumutbar werden.“ Nach wie vor hat sich die bayerische Staatsregierung nicht dazu geäußert, ob das Geld für den Ausbau nun fließen wird oder nicht. Dafür sind vergangene Woche die CSU-Landtagsabgeordneten aus der Region bei Eckstein vorbei gekommen, um mit ihm über „Entwicklungsperspektiven“ der Hochschule zu sprechen. Ein Gespräch, ein Foto mit Pressemitteilung und die Versicherung, dass ihnen die Hochschule am Herzen liege, kamen dabei heraus. Doch wird es mehr als warme Worte geben von Sylvia Stierstorfer, Philipp Graf Lerchenfeld und Franz Rieger, die bislang alle Sparbeschlüsse des Kabinetts mitgetragen haben? Eckstein (Foto) bleibt diplomatisch. „Ich denke, die Botschaft ist angekommen.“ Und die lautet: „Die Region könnte nicht so erfolgreich sein, wenn sie die Hochschule nicht hätte.“ 56 Millionen Euro seien keine so hohe Summe, wenn man die Chancen für die Region betrachte. Und die liegen in Ecksteins Verständnis vor allem in der Ausbildung junger Leute zu Fachkräften. Er wolle keine Drohszenarien an die Wand malen, erwarte sich aber, dass sich die Vertreter der Region im Landtag auch entsprechend zu Wort melden, insbesondere Graf Lerchenfeld, der Mitglied des Haushaltsausschusses ist. „So lange es keine negative Entscheidung gibt, hoffen wir auf alle, die uns Unterstützung zusagen.“ Denselben Zweckoptimismus verbreitet auch Johannes Ries vom studentischen Sprecherrat. Weihnachten stehe vor der Tür, so Ries. „Habt Euch nicht so und macht den großen Sack auf, den ihr auch für die Landesbank geöffnet habt“, lautet seine Aufforderung an die Staatsregierung. Einige Nachfragen später müssen Eckstein, Ries und die Pressevertreter das Hörzelt wieder verlassen. Draußen warten schon die Mathematik-Studenten, drittes Semester. „Gewöhnliche Differenzialgleichungen“ stehen auf dem Vorlesungsprogramm.

„Kruzifix-Streit“: Kritik am Schulbürgermeister

Im so genannte „Regensburger Kruzifix-Streit“ regt sich von politischer Seite erster Widerspruch gegen Bürgermeister Gerhard Weber (CSU). Der Schulbürgermeister (Foto) hatte einen Vater, der das Kreuz in der Schulklasse seines Sohnes hat abhängen lassen, scharf angegriffen. Weil er der Zeitung entnommen hatte, dass die Familie „aus dem englischssprachigen Ausland eingereist“ sei, stellte Weber die „Frage“, […]

Gegenkandidat für Kultur-Unger

Bloß nichts riskieren – nach diesem Motto verfährt die Regensburger Rathaus-Koalition bei der Neuwahl der städtischen Referenten. Alle sechs Jahre werden diese berufsmäßigen Stadträte neu gewählt, doch Gegenkandidaten soll es nach dem Willen von SPD und CSU nicht geben. Eine öffentliche Ausschreibung der Referentenposten haben CSU und SPD bereits Ende Oktober mit ihrer Mehrheit im […]

Tennessee Eisenberg: Verfassungsbeschwerde!

Nun muss das Bundesverfassungsgericht entscheiden. Wie die Süddeutsche Zeitung heute meldet (Update: Mittlerweile steht der Artikel für die Mittwochsausgabe online), hat die Familie von Tennessee Eisenberg am Montag Verfassungsbeschwerde gegen die Einstellung des Verfahrens eingelegt. Eisenberg war am 30. April 2009 bei einem Polizeieinsatz mit zwölf Kugeln erschossen worden. Er hatte zuvor seinen Mitbewohner mit […]

Ein Wunschkonzert im Konjunktiv

Auch wenn die Abstimmung im Regensburger Stadtrat erst noch bevor steht (am kommenden Donnerstag): Das so genannte „Haus der Musik“ ist beschlossene Sache. SPD und CSU haben sich bereits am 16. November für Kauf, Sanierung und Umbau des Präsidialpalais am Bismarckplatz ausgesprochen – gegen die versammelte Opposition. Die Zustimmung im Stadtrat ist damit nur noch […]

Auszeichnung für eine Beharrliche

Freier Geist 2010: Luise Gutmann (Mitte, mit Ursula Vogt und dem bfg-Vorsitzenden Erwin Schmid). Obwohl selbst im erzkatholischen Regensburg schon 20 Prozent der Bevölkerung konfessionslos sind: Ganz so voll wie im Dom ist es bei der Feier des Bundes für Geistesfreiheit (bfg) am Sonntagabend nicht geworden. Von den 231 Mitgliedern des bfg haben es aber […]

Kult-Kino (endlich) gerettet!

Panikartige Freikarteneinlösungen sind unnötig: Das kürzlich insolvent gegangene Ostentor-Kino ist offenbar endgültig gerettet. „Neue Filmstudio GmbH“ nennt sich das Quartett, das seit Mitte Oktober die Geschicke in einem der ältesten Programmkino Deutschlands leitet – der Name ist eine Reminiszenz an den bisherigen Betreiber Werner Hofbauer, der das Ostentor-Kino eigentlich so nennen wollte. Die Kombination aus […]

Generelle Radweg-Pflicht ist rechtswidrig

Ein Urteil mit Signalcharakter hat der Regensburger Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), Dr. Klaus Wörle, vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig erstritten. Nach achtjährigem Rechtsstreit mit der Stadt Regensburg wurde nun letztinstanzlich entschieden: Radler dürfen im Regelfall auf der Straße fahren. Nur in Ausnahmefällen – bei begründeter Gefahrenlage – darf eine Kommunen die verpflichtende Benutzung […]

Von Dadaisten für Dadaisten

Schräge Musik kommt aus Trichtern, Tuba und einer Wasserschale. Ein Mann mit Hornbrille und Lederhose steht am Rednerpult. „Ein herzliches Kultur“, lautet der Gruß, den er in den vollen Saal im Auerbräu hineinruft. Nach 14 langen Jahren ist Josef Alzheimer wiederauferstanden. Am Mittwoch schlüpfte Karl Heinz Mierswa wieder in die Rolle des eigentlich verstorben geglaubte […]

Kruzifix-Fans beschimpfen Uni-Dozenten

Ob nun Kreuze in Schulklassen hängen sollen oder nicht – in diese Diskussion will man sich die Universität Regensburg nicht einmischen. Ungeachtet dessen sind mittlerweile mehrere Dozenten an der Universität ins Visier besonders leidenschaftlicher Kruzifix-Befürwortern geraten. Pressesprecher Alexander Schlaak bestätigt, dass mehrere Mitarbeiter am Physik-Institut „diskriminierende und beleidigende E-Mails und Anrufe“ erhalten haben. Schuld daran […]

Proteste unter Freunden und Partnern…

Alle in einem Boot – das ist das Motto, unter dem heute Studierende, aber auch Lehrer, Schüler und Dozenten in Regensburg auf die Straße gingen, um gegen die aktuellen Kürzungspläne der schwarz-gelben Staatsregierung zu demonstrieren. Bis zu 7.000 sollen es nach Polizeiangaben gewesen sein. Alle in einem Boot – dieses Motto gilt bereits seit mehreren […]

„Der Pole soll da hin gehen, wo er hergekommen ist“

Wie viele Nazis verträgt eine öffentliche Diskussion über „Erinnerungskultur und die Causa Flick“? Antwort: Keinen. Doch um dem „Bildungsauftrag“ genüge zu tun, verzichtete Chris Humbs, Vorsitzender der „Projektgruppe Zwangsarbeit“, bei einer Podiumsdiskussion in Schwandorf auf die Durchsetzung seines Hausrechts. Zwanzig junge Nazis, NPD-Mitglieder aus Schwandorf und Amberg, durften bleiben. Den Kritikern der Friedrich-Flick-Straße verschlug es […]

Hip Hop statt Begleitmusik zum Massenmord

„Ich bin ein bisschen erkältet und wenn ich heute öfter huste, müsst ihr mir das verzeihen“, sagt die kleine Frau, die am Freitag im Gloria auf die Bühne kommt. Esther Bejarano liest aus ihren Erinnerungen vor. Nur drei Mal muss sie sich räuspern, während sie von der „Begleitmusik zum Massenmord“ erzählt, die sie als „Funktionshäftling“ […]

Streitgespräch Energiepolitik

Die Laufzeitverlängerung wurde Ende Oktober beschlossen, vergangene Woche ist der bislang längste Castor-Transport nach Gorleben über die Bühne gegangen und im Regensburger Stadtrat wurde erst vor kurzem nach kontroverser Diskussion eine Resolution gegen die Laufzeitverlängerung abgelehnt: Entsprechend dürfte Atomkraft im Mittelpunkt stehen, wenn sich am Dienstag, 19 Uhr, Vertreter von SPD, CSU, Linke, FDP und […]

Ersatzbrücke – ein Projekt aus vergangenen Tagen?

Die Reaktion hat nicht lange auf sich warten lassen: Wie berichtet, haben die Regensburger Verkehrsbetriebe Anfang der Woche erklärt, dass als Folge der Sperrung der Steinernen Brücke jährlich rund 100.000 Fahrgästen weniger die Linien 12, 13 und 17 vom Norden in Richtung Altstadt nutzen würden. Dieses Zahlenwerk sei „unseriös und politisch motiviert“, kontert nun der […]

Aufbruch in die katholische Tradition

Ausstellungen in historischen Museen sind Ausdruck und Mittel gesellschaftlicher Auseinandersetzungen gleichermaßen. Sie zeigen, welche geschichtlichen Themen die Macher und Leiter der Museen für relevant halten. Die inhaltliche Ausrichtung gibt Auskunft darüber, welchen Standpunkt Ausstellungsmacher einnehmen, nahe legen – oder schlicht nicht thematisieren wollen. „Unerträgliche Kreatürlichkeit. Leid und Tod Christi in der spätmittelalterlichen Kunst“ lautet der […]

In eigener Sache: regensburg-digital gewinnt Social Media Preis

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Unterstützerinnen und Unterstützern! Am 10. November wurden auf dem ConventionCamp in Hannover die Preisträger des Deutschen Social Media Preises 2010 vorgestellt. regensburg-digital.de war bei der Preisverleihung dabei: Wir haben in der Kategorie Gesellschaft den 1. Preis geholt (eine fesche Urkunde und 1.000 Euro Preisgeld)! Der Social Media Preis ist ein […]

Einstiger Wolbergs-Konkurrent verlässt den Stadtrat

Im Vorfeld der Kommunalwahl 2008 galt er einem Teil der SPD als Hoffnungsträger: Tonio Walter übernahm den Vorsitz des traditionsreichen Ortsvereins Altstadt und löste dort den langjährigen und umstrittenen Vorsitzenden Kurt Schindler ab. Kurzfristig war Walter auch als OB-Kandidat der SPD im Gespräch. SPD-Chefin Margit Wild hatte ihn im internen Machtgerangel gegen Joachim Wolbergs in […]

Nach Fahrgastverlusten: RVV fordert Westtrasse

100.000 Fahrgäste weniger kommen nach Angaben des RVV pro Jahr in die Regensburger Altstadt, seit die Steinerne Brücke gesperrt wurde. Das hätten umfassende Erhebungen in den Linien 12, 13 und 17 ergeben, so RVV-Geschäftsführer Rainer Kuschel. Dem UNESCO-Welterbezentrum in Paris wurden diese Zahlen bereits vor einigen Wochen zugeschickt, am Montag stellte sie Kuschel im Rahmen […]

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