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„Studenten dürfen selbstverständlich demonstrieren. Selbstverständlich, aber…“ Drei Mal wendet sich Wolfgang Heubisch (FDP) mit diesem Satz an die Zuhörer. Und auch wenn er versucht, Contenance zu wahren – der Wissenschaftsminister ist hörbar verärgert. War er doch zu einer beschaulichen Feierstunde nach Regensburg gekommen, um der Stiftung der Hochschule zum zehnjährigen Jubiläum einen Festvortrag zu widmen und nicht, um sich vor vollem Hörsaal abkanzeln zu lassen. Doch manchmal kommt es anders, als man denkt.

Gewohnt diplomatisch, fast schon entschuldigend, hatte Präsident Josef Eckstein zuvor erneut auf die dringend notwendigen Baumaßnahmen an der Hochschule hingewiesen. Heubischs Ministerium habe zugesagt, sich mit Nachdruck dafür einzusetzen, dass die dafür versprochenen Gelder auch freigegeben werden. Der Tenor ist klar: Den Vorstellungen des Freistaats von Hochschule hat man sich in Regensburg unterworfen – und das erfolgreich. Nun wäre die Staatsregierung an der Reihe, ihre damit verbundenen Zusagen einzuhalten.
Die Hoffnung stirbt zuletzt: Hochschulpräsident Eckstein (re.) baut auf Wolfgang Heubisch.
Eckstein erinnert an die gemeinsamen Zielvereinbarung mit dem Freistaat. Alle Vorgaben darin habe man erfüllt, stetig mehr Studierende aufgenommen und sei ein zunehmend attraktiver werdender Studienort. Bei Patentanmeldungen, Existenzgründungen und in diversen Rankings liege die Hochschule auf Spitzenplätzen. „Wir stehen als Marke für hohe Qualität.“ Man erkenne gewisse Zwänge durchaus an, so Eckstein. Er glaube aber, „dass der Freistaat Bayern gut daran täte“, die lange zugesagten Finanzmittel für zwei neue Gebäude freizugeben. „Ich denke, was ich sage, hat Hand und Fuß.“ Nun wartet die Zuhörerschaft gespannt, was Heubisch drauf erwidern wird. Doch die Antwort lässt zunächst auf sich warten. Just als der Wissenschaftsminister mit seiner Rede beginnt, platzen Nikolaus und Engelschar in den Hörsaal, um Sparpakete zu verteilen, während ein wüst aussehender Krampus seine Brandrede auf die Sparpläne der bayerischen Staatsregierung beginnt. Heubisch steht im Zentrum. Ihn werde er sich im nächsten Jahr holen, sollte er sich nicht zusammenreißen, droht er mit erhobener Rute. „Befreien Sie sich von der Schuld der vergangen Jahre – immerhin haben Sie ja 22 Semester Zeit gehabt zu lernen und zu begreifen, dass Bildung ein zentrales Gut der Gesellschaft ist“, muss sich der Wissenschaftsminister anhören. Dann verlässt das Grüppchen an Studis den Hörsaal wieder und Heubisch, an dessen Seite sich schützend Eckstein kurzfristig gesellt hat, kann seine Ansprache beginnen. Etwas vom Manuskript muss der Wissenschaftsminister aber dann doch abweichen, auch angesichts persönlicher Betroffenheit. Nicht 22, nur 20 Semester habe er studiert, „einschließlich Promotion“. Das müsse man auch in Relation sehen. Bei den Sparplänen der Staatsregierung gehe es nur „um 0,76 Prozent der zugesagten Beträge“, so Heubisch weiter, der sich ansonsten in Plattitüden und Populismen flüchtet. Im Interesse zukünftiger Generationen müsse man sparen, dürfe keine Schulden machen und außerdem gebe es noch andere Begehrlichkeiten. Zum Beispiel im Innenministerium, angesichts der „Terrorgefahr“. „Das ist nicht mein Geld und das ist nicht das Geld des Finanzministers. Das sind Ihre Steuergelder und mit denen müssen wir nach bestem Wissen und Gewissen verfahren“, so Heubisch an die Anwesenden gerichtet, von denen etwa die Hälfte applaudiert. Und weil es Studierende der Universität und nicht der Hochschule waren, die mit dieser Nikolaus-Aktion demonstriert haben, muss auch die Universitätsleitung einiges einstecken – namentlich Kanzler Christian Blomeyer; Rektor Thomas Strothotte fehlt bei der Feierstunde. Ohne Strothotte namentlich zu nennen, wirft Heubisch ihm vor, mit falschen Zahlen und Argumenten nach außen zu gehen. „Man sollte aufpassen, was man sagt.“ Auch die Unistudenten bekommen ihr Fett weg: „Der Anstand“ gebiete es, dort zu demonstrieren, wo man auch studiere. Er sei bekannt als Verfechter der Freiheit von Hochschulen, bekennt Heubisch. „Ich bitte aber auch mit dieser Freiheit vernünftig umzugehen.“ Man erwarte von ihm, dass er klare Aussagen mache. „Das habe ich getan“, sagt Heubisch schließlich unter spärlichem Applaus, ehe er seinen wohlklingende Festvortrag beginnt. Ob das Geld für die Bauten nun fließen wird? Es ist bis zum Ende der Veranstaltung nicht zu erfahren. Vor dem Hörsaalgebäude demonstrieren unterdessen einige Mathe- und Informatikstudenten für den Bau ihres (bislang nicht vorhandenen) Fakultätsgebäudes. Das dürfen sie selbstverständlich.

Invalider Sozi war Ungers Nothelfer

Am Ende waren nur noch „die Demokraten“ (OB Hans Schaidinger) anwesend. Die Opposition hatte nach der Wiederwahl von Klemens Unger zum Regensburger Kulturreferenten geschlossen den Sitzungssaal verlassen. Wie schmerzhaft es sein kann, sich für Werte wie Kultur, Demokratie und vor allem Geschlossenheit in die Bresche zu werfen, musste am Donnerstag insbesondere einer erfahren: Dr. Thomas […]

Tennessee Eisenberg: „Rechtsweg ad absurdum“

„Das ist ein Fall, der nur im Gerichtssaal und nicht am Reißbrett entschieden werden kann“, so die Überzeugung des Regensburger Strafrechtlers Dr. Jan Bockemühl. Wie bereits gestern gemeldet, haben die Eltern von Tennessee Eisenberg am Montag Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eingelegt, um die Todesumstände ihres Sohnes in einem öffentlichen Gerichtsverfahren klären zu lassen. Der […]

Hochschule Regensburg: Warme Worte, kaltes Zelt

„Es ist eine Situation, die dramatische Züge annimmt“, sagt Hochschulpräsident Josef Eckstein. Dass es in dem Zelt, wo er heute zusammen mit Studierenden eine Pressekonferenz abhält ein wenig zieht, hörbar gegen die Wände regnet und man trotz Heizstrahlern schnell kalte Füße bekommt, unterstreicht diesen Satz. Es ist keine spektakuläre, aber durchaus anschauliche Aktion, mit der […]

„Kruzifix-Streit“: Kritik am Schulbürgermeister

Im so genannte „Regensburger Kruzifix-Streit“ regt sich von politischer Seite erster Widerspruch gegen Bürgermeister Gerhard Weber (CSU). Der Schulbürgermeister (Foto) hatte einen Vater, der das Kreuz in der Schulklasse seines Sohnes hat abhängen lassen, scharf angegriffen. Weil er der Zeitung entnommen hatte, dass die Familie „aus dem englischssprachigen Ausland eingereist“ sei, stellte Weber die „Frage“, […]

Gegenkandidat für Kultur-Unger

Bloß nichts riskieren – nach diesem Motto verfährt die Regensburger Rathaus-Koalition bei der Neuwahl der städtischen Referenten. Alle sechs Jahre werden diese berufsmäßigen Stadträte neu gewählt, doch Gegenkandidaten soll es nach dem Willen von SPD und CSU nicht geben. Eine öffentliche Ausschreibung der Referentenposten haben CSU und SPD bereits Ende Oktober mit ihrer Mehrheit im […]

Tennessee Eisenberg: Verfassungsbeschwerde!

Nun muss das Bundesverfassungsgericht entscheiden. Wie die Süddeutsche Zeitung heute meldet (Update: Mittlerweile steht der Artikel für die Mittwochsausgabe online), hat die Familie von Tennessee Eisenberg am Montag Verfassungsbeschwerde gegen die Einstellung des Verfahrens eingelegt. Eisenberg war am 30. April 2009 bei einem Polizeieinsatz mit zwölf Kugeln erschossen worden. Er hatte zuvor seinen Mitbewohner mit […]

Ein Wunschkonzert im Konjunktiv

Auch wenn die Abstimmung im Regensburger Stadtrat erst noch bevor steht (am kommenden Donnerstag): Das so genannte „Haus der Musik“ ist beschlossene Sache. SPD und CSU haben sich bereits am 16. November für Kauf, Sanierung und Umbau des Präsidialpalais am Bismarckplatz ausgesprochen – gegen die versammelte Opposition. Die Zustimmung im Stadtrat ist damit nur noch […]

Auszeichnung für eine Beharrliche

Freier Geist 2010: Luise Gutmann (Mitte, mit Ursula Vogt und dem bfg-Vorsitzenden Erwin Schmid). Obwohl selbst im erzkatholischen Regensburg schon 20 Prozent der Bevölkerung konfessionslos sind: Ganz so voll wie im Dom ist es bei der Feier des Bundes für Geistesfreiheit (bfg) am Sonntagabend nicht geworden. Von den 231 Mitgliedern des bfg haben es aber […]

Kult-Kino (endlich) gerettet!

Panikartige Freikarteneinlösungen sind unnötig: Das kürzlich insolvent gegangene Ostentor-Kino ist offenbar endgültig gerettet. „Neue Filmstudio GmbH“ nennt sich das Quartett, das seit Mitte Oktober die Geschicke in einem der ältesten Programmkino Deutschlands leitet – der Name ist eine Reminiszenz an den bisherigen Betreiber Werner Hofbauer, der das Ostentor-Kino eigentlich so nennen wollte. Die Kombination aus […]

Generelle Radweg-Pflicht ist rechtswidrig

Ein Urteil mit Signalcharakter hat der Regensburger Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), Dr. Klaus Wörle, vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig erstritten. Nach achtjährigem Rechtsstreit mit der Stadt Regensburg wurde nun letztinstanzlich entschieden: Radler dürfen im Regelfall auf der Straße fahren. Nur in Ausnahmefällen – bei begründeter Gefahrenlage – darf eine Kommunen die verpflichtende Benutzung […]

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Schräge Musik kommt aus Trichtern, Tuba und einer Wasserschale. Ein Mann mit Hornbrille und Lederhose steht am Rednerpult. „Ein herzliches Kultur“, lautet der Gruß, den er in den vollen Saal im Auerbräu hineinruft. Nach 14 langen Jahren ist Josef Alzheimer wiederauferstanden. Am Mittwoch schlüpfte Karl Heinz Mierswa wieder in die Rolle des eigentlich verstorben geglaubte […]

Kruzifix-Fans beschimpfen Uni-Dozenten

Ob nun Kreuze in Schulklassen hängen sollen oder nicht – in diese Diskussion will man sich die Universität Regensburg nicht einmischen. Ungeachtet dessen sind mittlerweile mehrere Dozenten an der Universität ins Visier besonders leidenschaftlicher Kruzifix-Befürwortern geraten. Pressesprecher Alexander Schlaak bestätigt, dass mehrere Mitarbeiter am Physik-Institut „diskriminierende und beleidigende E-Mails und Anrufe“ erhalten haben. Schuld daran […]

Proteste unter Freunden und Partnern…

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„Der Pole soll da hin gehen, wo er hergekommen ist“

Wie viele Nazis verträgt eine öffentliche Diskussion über „Erinnerungskultur und die Causa Flick“? Antwort: Keinen. Doch um dem „Bildungsauftrag“ genüge zu tun, verzichtete Chris Humbs, Vorsitzender der „Projektgruppe Zwangsarbeit“, bei einer Podiumsdiskussion in Schwandorf auf die Durchsetzung seines Hausrechts. Zwanzig junge Nazis, NPD-Mitglieder aus Schwandorf und Amberg, durften bleiben. Den Kritikern der Friedrich-Flick-Straße verschlug es […]

Hip Hop statt Begleitmusik zum Massenmord

„Ich bin ein bisschen erkältet und wenn ich heute öfter huste, müsst ihr mir das verzeihen“, sagt die kleine Frau, die am Freitag im Gloria auf die Bühne kommt. Esther Bejarano liest aus ihren Erinnerungen vor. Nur drei Mal muss sie sich räuspern, während sie von der „Begleitmusik zum Massenmord“ erzählt, die sie als „Funktionshäftling“ […]

Streitgespräch Energiepolitik

Die Laufzeitverlängerung wurde Ende Oktober beschlossen, vergangene Woche ist der bislang längste Castor-Transport nach Gorleben über die Bühne gegangen und im Regensburger Stadtrat wurde erst vor kurzem nach kontroverser Diskussion eine Resolution gegen die Laufzeitverlängerung abgelehnt: Entsprechend dürfte Atomkraft im Mittelpunkt stehen, wenn sich am Dienstag, 19 Uhr, Vertreter von SPD, CSU, Linke, FDP und […]

Ersatzbrücke – ein Projekt aus vergangenen Tagen?

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Aufbruch in die katholische Tradition

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In eigener Sache: regensburg-digital gewinnt Social Media Preis

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Unterstützerinnen und Unterstützern! Am 10. November wurden auf dem ConventionCamp in Hannover die Preisträger des Deutschen Social Media Preises 2010 vorgestellt. regensburg-digital.de war bei der Preisverleihung dabei: Wir haben in der Kategorie Gesellschaft den 1. Preis geholt (eine fesche Urkunde und 1.000 Euro Preisgeld)! Der Social Media Preis ist ein […]

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