Die „katholische Grundhaltung“ reicht bis zum Uniklinikum: Fast alle Regensburger Krankenhäuser verweigern Frauen ein Rezept für die „Pille danach“. Als Reaktion auf die Berichterstattung bei regensburg-digital haben die Regensburger JuLis einen Antrag beim Bundeskongress eingereicht, der vergangene Woche mit breiter Mehrheit verabschiedet wurde: Die „Pille danach“ soll es rezeptfrei geben. In Regensburg starten die JuLis eine Informationskampagne.
Einzige Verhütung, die auch mit „katholischer Grundhaltung“ erlaubt ist: Knaus-Ogino, auch Vatikanisches Roulette genannt (Buchtitel aus dem Jahr 1930, aufgenommen im Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch, Wien).
In mittlerweile 28 europäischen Ländern ist sie rezeptfrei erhältlich: die „Pille danach“. Doch was von Frankreich bis Griechenland und von Weißrussland bis Zypern gängige Praxis ist, stößt in Deutschland bislang noch auf Widerstand. Hier braucht es ein Rezept – das kann zwar theoretisch auch jeder Zahnarzt ausstellen (sofern dieser nicht allzu katholisch ist), aber im Notfall, spätnachts, an Wochenenden kann das schwierig werden. Das gilt insbesondere für Regensburg.
Das Uniklinikum hält sich raus
Vergangenes Jahr berichtete regensburg-digital über die Odyssee einer 26jährigen durch Regensburger Krankenhäuser: Barmherzige Brüder, Hedwigsklinik und St. Josef, samt und sonders in katholischer Hand, verweigern Rezept und Medikament mit Verweis auf die „katholische Grundhaltung“ (und werfen nebenbei Verhütung und Abtreibung in einen Topf). Auch beim durch und durch weltlichen Regensburger Universitätsklinikum beißt frau auf Granit, was an der engen Kooperation mit den katholischen Häusern in Regensburg liegen mag.
Es bleibt lediglich das Evangelische Krankenhaus – und dort gibt es das Rezept nur in Verbindung mit einer (medizinisch eigentlich nicht notwendigen) gynäkologischen Untersuchung. Vertreterinnen von pro familia sprechen mit Blick auf Regensburg seit Jahren von einer „unzumutbaren Situation“.
JuLis reagieren auf miserable Situation
Als Reaktion auf diese „miserable Erhältlichkeit“ haben die Regensburger Jungen Liberalen (JuLis) einen Antrag zur rezeptfreien „Pille danach“ gestellt, der kürzlich beim Bundeskongress mit breiter Mehrheit verabschiedet wurde. Nun sollen Bayern- und Bundes-FDP folgen. „Wir suchen jetzt auch den direkten Kontakt zu Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr, um das Thema voranzutreiben“, sagt der Regensburger JuLi-Vorsitzende Loi Vo.
Damit befinden sich die JuLis nicht nur auf einer Linie mit Verbänden wie pro familia, sondern auch mit der „Abteilung Arzneimittelsicherheit der Deutschen Zulassungsbehörde für Arzneimittel“ (BfArM) und der Weltgesundheitsorganisation WHO.
„Pille danach“ ist kein Schwangerschaftsabbruch
Der gängige Wirkstoff Levonorgestrel wirkt sich – so die einhellige medizinische Meinung – nicht negativ auf eventuell bestehende Schwangerschaften aus. Er wirkt nur vor der Verschmelzung von Ei und Samenzelle. Damit allerdings auch nur dann, wenn das Medikament möglichst bald nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen wird.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt ausdrücklich eine rezeptfreie Abgabe. Eine ärztliche Betreuung sei nicht erforderlich, so die WHO in einem Positionspapier aus dem Jahr 2010. Nebenwirkungen seien selten und verliefen in der der Regel mild. Das Medikament wirke „nicht abortiv oder schädigend auf eine bereits bestehende Schwangerschaft“, so die WHO weiter. „Mädchen und junge Frauen, die mehrere Packungen auf einmal erhielten, benutzten sie nicht wiederholt anstelle von regulärer Verhütung.“
In der Vergangenheit hat das Bundesgesundheitsministerium entsprechende Vorstöße allerdings ignoriert. Und von dort müsste eine entsprechende Gesetzesvorlage kommen. Mit dem „direkte Draht“ der FDP ins Ministerium scheint es zumindest wahrscheinlicher, dass nun Bewegung in die Sache kommt.
Kampagne in Regensburg ab April
In Regensburg wollen die JuLis ab April eine Informationskampagne starten und abends Flyer an junge Frauen verteilen, die darüber aufklären wo im Notfall die „Pille danach“ am besten zu bekommen ist. „Wir hoffen dadurch die Problematik vor Ort bekämpfen zu können. Aber wir wünschen uns natürlich, dass dies bald nicht mehr notwendig sein wird“, so Loi Vo.
An Feiertagen und an Wochenende können sich betroffene Frauen in Regensburg wenigstens bis 21 Uhr an die Notfallpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung wenden (UPDATE der Redaktion: Diese Praxis befindet sich bei den Barmherzigen Brüdern, ist aber von diesen unabhängig.) . Tatsächlich gibt es das zeigen mehrere Rückmeldungen bei unserer Redaktion auch bei den katholischen Krankenhäusern Ärztinnen und Ärzte, die unter der Hand Rezepte für die „Pille danach“ ausstellen.
Ansonsten empfiehlt es sich, die „Pille danach“ für den Notfall zuhause zu haben, um nicht wegen einer „katholischer Grundhaltung“ zu einer ungewollten Schwangerschaft oder Abtreibung genötigt zu werden.
„Pille danach“ Infotelefon der pro familia: 01805/ 776326 (14 ct/min aus dem Festnetz)
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