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Die Gewerkschaft NGG hat die wegen Hygienemängeln geschlossene Bäckerei Biendl & Weber scharf kritisiert. Tenor: Wer seine Beschäftigten schlecht bezahlt, muss sich über Dreck im Betrieb nicht wundern. Flucht nach vorn: Bäckerei-Chef Ulrich Weber (li.) und Vertreter des Landratsamtes machten am Donnerstag die Zustände in der Donaustaufer Bäckere öffentlich. Foto: LandratsamtMit einem Tag Verzögerung hat Biendl & Weberseine Produktion am Freitag wieder aufgenommen. Wie berichtet, hat die Donaustaufer Bäckerei es entgegen erster Ankündigungen bis Donnerstagabend nicht geschafft, die beanstandeten Verschmutzungen zu beseitigen, die zur vorübergehenden Schließung durch das Landratsamt geführt hatten. Hauptgrund für die Schließung war nach Angaben der Lebensmittelkontrolleure schwarzer Schimmel an Fliesen, Wänden und Teilen der Produktionsanlagen.

Bäckerlohn: 1.300 statt 2.165 Euro

Inzwischen hat sich die Gewerkschaft NGG zu Wort gemeldet und die Lohnpolitik bei Biendl & Weber mitverantwortlich für die mangelhafte Sauberkeit in der Bäckerei gemacht. Bei minimalen Löhnen dürfe man sich über minimale Hygiene nicht wundern, so Gewerkschaftssekretär Wilfried Maxim. „Bei Biendl & Weber liegen uns nachweislich Fälle vor, in denen der Lohn bis zu 40 Prozent unter dem Tarif liegt.“ Konkret nennt Biller Bäcker, die anstatt der tariflichen 2.165 Euro nur 1.300 Euro verdienen. Durch die Mitgliedschaft in der Bäckerinnung sei Biendl & Weber eigentlich an den Tarifvertrag gebunden. Wer diesen Vertrag dennoch so massiv breche, bei dem dürfe man „auch in den übrigen Geschäftsbereichen mit mangelnder Sauberkeit rechnen“. Angesichts des scharfen Wettbewerbs im Bäckerhandwerk befürchtet Maxim nun den Verlust von Arbeitsplätzen. Derzeit arbeiten in dem Familienunternehmen 65 Angestellte – Bäcker, Verkäuferinnen und Fahrer. „Die müssen jetzt womöglich die Suppe auslöffeln.“

Auch bei Müller-Brot: Schlechte Bezahlung

Wie sich ein Hygieneskandal auswirken kann, zeigt der Fall Müller-Brot: Keine drei Wochen, nachdem die Zustände in der Neufahrner Backfabrik öffentlich wurden, hat das Unternehmen am Donnerstag Insolvenz angemeldet. Wenige Tage zuvor hatte die Geschäftsführung bei einer Betriebsversammlung noch verkündet, dass Löhne und Gehälter bezahlt würden und das Unternehmen eine Zukunft habe.

„Menschenverachtend und erbärmlich“

Bereits vor Bekanntwerden der über Jahre andauernden Hygienemängel war Müller wirtschaftlich ins Schlingern geraten. Die 1.100 Beschäftigten hatten zuvor schon acht Jahre lang Lohnverzicht geübt, um ihre Arbeitsplätze zu erhalten. Die Gewerkschaft NGG spricht von Einkommensverlusten in Höhe von rund zwölf Millionen Euro. Wie es für die Beschäftigten nun weiter geht, ist noch ungewiss. Das entscheidet der Insolvenzverwalter. Die Gewerkschaft bezeichnet das Vorgehen der Geschäftsführung als „menschenverachtend und erbärmlich“.

„Belegschaft ist schutzlos“

Sollte nun auch Biendl & Weber ins Trudeln geraten, rechnet NGG-Sekretär Maxim mit dem Schlimmsten. „Weil es dort bis heute keinen Betriebsrat gibt, ist die Belegschaft in besonderer Weise schutzlos.“
„Wir wollen dieses niemals vergessen!“

Babi Jar – eine leere Floskel in der Regensburger Gedenkpolitik

Die Ermordung von 33.000 Juden in der Schlucht von Babi Jar zählt zu den größten Massakern des Zweiten Weltkriegs. Dass Oberbürgermeister Hans Schaidinger bei mehreren Gedenkreden angesprochen hat, dass ein Regensburger daran maßgeblich teilgenommen hat und deshalb 1971 ein „Juden-Mordprozeß“ am hiesigen Landgericht stattfand, erscheint verdienstvoll. Ist es das auch?

Briefe aus der Wagenburg

Diözese an Missbrauchsopfer: Wir bedauern, aber Sie lügen!

UPDATE am 25.02.12: Mittlerweile liegen uns weitere Schreiben der Diözese an Missbrauchsopfer vor. Sie haben alle denselben Wortlaut. Wir haben mehrere Anfragen an die Diözese und die Deutsche Bischofskonferenz gestellt. UPDATE ENDE

„Perfides Nachtreten.“ So nennt die Therapeutin eines Opfers von sexueller Gewalt ein Schreiben der Diözese Regensburg. In wohlgesetzten Worten wird der heute 63jährige Mann darin zum Lügner abgestempelt. Wenn er die Gründe wissen wolle, könne er sich ja an den Anwalt des Bistums wenden, schreibt ihm Generalvikar Michael Fuchs. Wir veröffentlichen den Brief im Original.

Mit Stadtteilgesprächen, Eigenlob und edlen Zielen

Sanfter Wahlkampfauftakt der SPD

Als Wahlkampfauftakt wollen die Spitzen der SPD-Fraktion ihr Jahrespressegespräch am Valentinstag nicht verstanden wissen. Trotzdem ist es einer. Und vieles von dem was da gesagt wird, hört sich auch nach Wahlversprechen an: Gut und nachvollziehbar, wenig konkret und unter zahlreichen Vorbehalten stehend.

Diskussion an der Uni Regensburg

Ehemaliger Neonazi packt aus – nur was?

Die Friedrich-Ebert-Stiftung lädt zur Podiumsdiskussion: Manuel Bauer, ehemaliger aktiver Neonazi, Günther Kohl, Regionalbeauftragter für Demokratie und Toleranz, und Thomas Witzgall, Endstation RECHTS. Und sie sind alle gekommen, die Studenten. Was bleibt ist ein schaler Nachgeschmack und die Frage, wie man sich des Problems „Neonationalsozialismus“ annehmen soll.

Bischof Müller verharmlost Missbrauchsskandal

Der Uneinsichtige meldet sich wieder zu Wort

Hinter den Spekulationen darüber, ob der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller nun nach Rom „befördert“ wird oder nicht, geht es fast ein wenig unter: Müller hat sich – wieder einmal – zum Missbrauchsskandal geäußert. Seine Aussagen sind bemerkenswert. Bemerkenswert unverschämt.

Exklusive Serie auf Regensburg-Digital

Die Ballonauten kommen

Regensburg im Jahr 1932. Weltwirtschaftskrise. Deutschland kurz vor der Machtergreifung der Nazis. Das Land im Taumel. Zwei Regensburger Fußballer kommen auf die Idee, mit einem zwölf Zentner schweren Riesenfußball durch Deutschland zu reisen. Start einer Serie auf regensburg-digital und Beginn eines außergewöhnlichen Projekts.

Ein Jahr Jobcenter: „Maßanzüge” für Arbeitslose

Nur das Küsschen hat gefehlt. Ansonsten gaben sich Hans Schaidinger und Gabriele Anderlik ähnlich symbiotisch wie Angela Merkel und Nicolas Sarkozy, fast möchte man sie – in romantischer Anlehnung an Merkozy – „Schaiderlik“ nennen. Beim Pressegespräch zum einjährigen Bestehen des Jobcenters am Dienstagvormittag überhäuften sich der Oberbürgermeister und die Chefin der Arbeitsagentur gegenseitig mit Lob für die tolle Zusammenarbeit und die noch viel tolleren Erfolge.

Kein Sozialplan für Beschäftigte?

Schuma Frucht macht dicht!

Der wegen seiner Arbeitsbedingungen ins Gerede gekommene Früchtegroßhändler Schuma GmbH schließt zum Ende des Monats seinen Betrieb. Der Regensburger Arbeitsrechtler Fabian Riechers bezeichnet das Vorgehen der Geschäftsführung und die dahinter stehende Begründung als „sehr seltsam“. Kommende Woche wird vor Gericht darüber gestritten, ob die Beschäftigten Anspruch auf einen Sozialplan haben.

Leiharbeit bei BMW

Lohndumping per Werkvertrag – mit universitärer Anleitung

Im Oktober 2011 berichtete regensburg-digital darüber, wie bei BMW die tariflich vereinbarte gleiche Bezahlung von Festangestellten und Leiharbeitern unterlaufen wird. Das Stichwort lautet „Werkvertrag“. Mittlerweile schlägt das Thema breite mediale Wellen Zuletzt beim ARD-Magazin Monitor. Fragwürdig: Namhafte Jura-Professoren stehen Unternehmen wie BMW beratend zur Seite, wenn es darum geht, gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit zu vermeiden. Motto: Wer zahlt, schafft an.

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