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„A ruffian’s game played by gentlemen.“ So lautet ein geflügeltes Wort über den englischen Volkssport Rugby. Und ein wenig mag man sich daran erinnert fühlen, wenn man am Montag in der Trainingshalle des ESV 1927 Regensburg vorbei schaut, auch wenn es keine Gentlemen, sondern Ladies sind, die sich hier einer etwas raueren Sportart widmen.

Hart, aber fair: Block-Trainig bei den RATisbona Rollergirls. Fotos: Daniel Gilch

Hart, aber fair: Block-Trainig bei den RATisbona Rollergirls. Fotos: Daniel Gilch

Zu Punkrock flitzen zehn junge Damen – mal schneller, mal langsamer, mal sicherer, mal noch etwas wackelig – auf Rollschuhen durch die Halle, ausgerüstet mit Helm, Mundschutz, Knie- und Ellbogenschonern. Und gerade läuft „Suicide“ – Hip-, Fullbody- und Shoulder-Blocks werden geübt, ebenso die damit einhergehenden Stürze. Trainingszeit bei den „RATisbona Rollergirls“, einer vergleichsweise jungen Truppe, die in Regensburg eine Roller Derby-Mannschaft auf die Beine stellen will.

Roller Derby? „Ein recht kuscheliger Sport“, meint die 31jährige Kerstin, nachdem sie den Mundschutz kurz herausgenommen hat. „Man hat viel Körperkontakt.“ Und es ist – auch wenn es die eine oder andere Herrenmannschaft gibt (dann nennt sich das Ganze, etwas despektierlich klingend, „Merby“) vor allem ein Frauensport.

4fr_juanDie Wurzeln dieses Vollkontaktsports liegen in den USA. Mitte der 30er Jahre traten in Chicago 25 Zweiterteams – ein Mann und eine Frau – auf einer ovalen Bahn zum Marathon-Skaten gegeneinander an. 57.000 Runden galt es zu bestreiten. Rempeleien erlaubt. Gewonnen hatte, wer zuletzt noch auf der Bahn stand. Eine raue Angelegenheit, die mit allerlei Verletzungen einherging. Mitte der 70er verschwand der Sport denn auch mangels Spielerinnen in der Versenkung und erlebte erst Anfang 2000 wieder ein Revival – in Texas. Aus dem Umfeld der Riot Girl-Bewegung sei das gekommen, so Kerstin. „Ein feministischer Charakter lässt sich da nicht verleugnen.“

Erst seit Oktober sind die „RATisbona Rollergirls“ beim ESV dabei und können die Halle nutzen. Im Sommer fand das Training auf Parkplätzen und Asphaltflächen rund um Regensburg statt. Jetzt sind sie schon einen Schritt weiter – fehlt nur noch die Halle mit Skate-Bahn, um irgendwann im Kreis der offiziellen Roller Derby-Liga mitmischen zu können. Insgesamt gibt es etwa 30 Mannschaften in Deutschland.

5fr_ameri„Dass sich beim Roller Derby Frauen auf Rollschuhen und in knappen Outfits Arschtritte verpassen, ist falsch“, sagt Steffi. Sie war mehrfach bei einem Intensiv-Training – Boot Camp genannt, hat schon ein halbes Jahr bei einer Roller Derby-Mannschaft in Prag mittrainiert und wird demnächst einen Trainerlehrgang absolvieren. „Heute gibt es Regeln und Vorschriften, die aus einer sexy, aber sinnlosen Prügelei einen ernstzunehmenden Sport machen.“

4_584xpDie Regeln in groben Zügen: Beim Roller Derby gibt es keinen Ball. Ein Spiel – Bout genannt – dauert zwei Halbzeiten á 30 Minuten, es treten zwei Teams aus jeweils fünf Spielerinnen gegeneinander an und skaten um eine ovale Bahn. Und während eine Spielerin („Jammer“) versuchen muss, möglichst viele Gegnerinnen zu überholen, sind vier Blocker – das „Pack“ – damit beschäftigt, den eigenen Jammer noch vorne zu bringen bzw. den gegnerischen eben zu blocken oder zu Fall zu bringen.

5_584xpKerstin ist erst seit ein paar Wochen dabei und – um im Jargon zu bleiben – „Fresh Meat“. Das gilt auch für die meisten anderen. Derzeit absolvieren sie denn auch noch keine Bouts, sondern trainieren Blocken, Bremsen und möglichst schmerzfreies Hinfallen. „Körperliche Fitness ist erst mal nicht wichtig. Das kommt schon mit der Zeit“, meint Kerstin. Und freilich könne es bei allem Üben auch mal zu etwas schmerzhafteren Stürzen kommen. „Aber ein Rollergirl nimmt das wie eine Frau, auch wenn’s mal weh tut.“ Dann beißt sie wieder auf den Mundschutz und übt weiter Suicide.

Hier geht’s zur Internetseite der RATisbona Rollergirls mit allen Regeln, Trainingszeiten und Kontaktdaten.

Zur Kritik an Poetry Slams

Der Koch, das Buffet und der Teller

Am Dienstag starteten die deutschsprachigen Meisterschaften im Poetry Slam in Bielefeld. In der Presse kommen die modernen Wettbewerbe nach wie vor schlecht weg, zuletzt bei Boris Preckwitz in einem im Oktober 2012 erschienen Artikel der Süddeutschen Zeitung: „Mehr und mehr eine Farce“ seien Poetry Slams – langweilig, billig oder sogar falsch. Eine späte Antwort.

Regensburger Historiker-Streit

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Fast dreißig Jahre hat sie standgehalten, die selbstinszenierte Heldengeschichte von Robert Bürger als dem Retter Regensburgs 1945. Seit Peter Eiser und Günter Schießl sie im April 2012 in „Kriegsende in Regensburg“ einer Revision unterzogen haben, gelten Bürgers Erzählungen als grundsätzlich erschüttert und ihr Urheber als findiger Quellenmanipulator. Ein Zwischenbericht über den Stand einer Debatte, die im vergangenheitspolitischen Treibsand Regensburgs zu verschwinden droht.

Strafakte gegen den Journalisten Denk

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Drei Oberstaatsanwälte und ein Generalstaatsanwalt ermitteln seit über drei Jahren. Verhört wurden 35 LKA-Beamte, Richter und ein Ex-Staatsanwalt, die teilweise selbst unter Tatverdacht standen. Die Akte ist über 700 Seiten dick. Ermittelt wird nicht gegen Schwerkriminelle. Ermittelt wird nicht wegen Drogenhandel, Mord oder Vergewaltigung. Ermittelt wird gegen einen Journalisten, der eine Parteispende an die CSU offenlegte. Jagdszenen aus Bayern.

Kurzfilm zum Missbrauchsskandal

Filmtipp: Der Weltverdruss

Missbrauchsskandal? War da was? Die Diözese Regensburg lässt die Stelle der im Mai verstorbenen Missbrauchsbeauftragten seit Monaten unbesetzt. Von anfänglichen Versprechungen des neuen Bischofs spüren Betroffene nichts. Doch wenn sich schon die Diözese nicht mehr mit den Missbrauchsfällen und deren Vertuschung beschäftigen will, so tut dies zumindest ein Kurzfilm aus Regensburg.

Abseitiges aus Niederbayern

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Im Waldvereinsweg in Freyung, gegenüber vom Friedhof, wird von der Rosenium GmbH mit Sitz in Neureichenau gerade ein Senioren-Pflegeheim errichtet. Das Unternehmen, das bereits mehrere solcher Häuser, unter anderem in den Landkreisen Freyung-Grafenau, Passau und Deggendor betreibt, legt dabei sehr viel Wert auf die richtige Lage, wie man auf der Rosenium-Homepage nachlesen kann: „Jedes dieser Häuser wurde liebevoll in seinen Standort integriert und ist inzwischen aus dem Ortsbild nicht mehr wegzudenken.“ Stimmt, die Symbiose zwischen Altenheim und Friedhof ist unverkennbar…

"Notfalls Beugehaft"

Staatsschutz gegen Journalisten

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Pilotprojekt in Regensburg

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