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Solidarische Säuglinge

Glosse: Der Regensburger Tebartz-Effekt

Die Afffäre um den Limburger Bischof hat im Oktober für massenhafte Kirchenaustritte gesorgt. In Regensburg war das Gegenteil der Fall.

Franz-Peter Tebartz-van Elst: Welle der Solidarität aus Regensburg. Foto: Moguntiner/ Wikipedia

Franz-Peter Tebartz-van Elst: Welle der Solidarität aus Regensburg. Foto: Moguntiner/ Wikipedia

Regensburger Säuglinge haben mit massenhaften Kircheneintritten ein flammendes Zeichen der Solidarität mit dem Limburger Bischof Tebartz-van Elst gesetzt. Bis einschließlich September 2013 waren die Kleinkinder in Regensburg sehr zurückhaltend mit Kircheneintritten, insgesamt ließen sich nach der Statistik der Stadt Regensburg nur 43 unter Zweijährige katholisch taufen.

Als die Kirchenaustritte wegen der „Medienkampagne“ (Albert Schmid, Vorsitzender des Landeskomitees der bayerischen Katholiken und Glaubenspräfekt Gerhard Ludwig Müller) gegen Tebartz im Oktober in die Höhe schnellten, schalteten die Regensburger Säuglinge sofort um: In nur einem Monat ließen sich 206 von ihnen durch Taufe in die römisch-katholische Kirche aufnehmen. Die sich ebenfalls auf einem Höchststand befindlichen Austritte (122) wurden damit mehr als wettgemacht. Während die evangelische Kirche ebenfalls unter der Austrittswelle mit leiden musste, konnte sie bei den Säuglingstaufen in Regensburg nicht vom Tebartz-Effekt profitieren.

Was könnte die Ursache für diesen Sinneswandel bei den Regensburger Säuglingen sein? Auf Nachfrage gaben sich die meisten befragten Kleinkinder entweder schweigsam lächelnd oder ablehnend schreiend. Stellung zu dieser doch weitreichenden Entscheidung nahm keines von den befragten Kleinkindern.

Selbst gegenüber den Priestern, welche die Taufen vollzogen, hatte sich keines der Kleinkinder geäußert, wenn man von einigen weinerlichen Kindern absieht, die aber keine konkrete Kritik äußerten.

Auf die Frage, warum sie ohne Einverständnis die Kleinkinder taufen, ernteten wir von den befragten Priestern nur ungläubige Blicke. Einer sagte, dies sei seit Jahrhunderten üblich. Auch er sei nicht gefragt worden, als er als Säugling getauft wurde. „Zumindest kann kann ich mich daran nicht erinnern.“

Wie geht es aber in Zukunft mit den getauften Kleinkindern weiter? Das bleibt offen! Immerhin wird es Regensburg dieses Jahr auf ungefähr 1.000 Austritte aus den beiden großen christlichen Kirchen bringen. Das funktioniert auf Dauer nur, wenn der Nachschub an Katholiken gesichert ist. Die Eintritte von heute sind schließlich die Austritte von morgen.

Die Auflösung

Die Zahlen der katholischen Kircheneintritte von Kindern unter zwei Jahren aus der städtischen Statistik sind so korrekt (Januar: vier, Februar: eins, März: fünf, April: drei, Mai: drei, Juni: sieben, Juli: acht, August: sieben, September: drei, Oktober: 206). Während die Austritte aber direkt vom Standesamt erhoben und monatlich an die Statistiker weiter gegeben werden, sind für die Meldung der Taufen die Pfarrämter zuständig. Dies kann mal monatlich, mal gesammelt geschehen. Für die katholische Kirche kam es wahrscheinlich nicht ungelegen, ein Zeichen gegen die massive Austrittswelle im Oktober zu setzen.

Mit Dank an unseren Leser Joachim Datko

JU-Vergangenheit holt Schlegl ein

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Strafakte Denk

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Hexenjagd gegen Journalisten

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