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Eine Polemik gegen Super-Mamis

Das Leiden Mutti

Mütter jammern gerne und viel über ihr Los, um im gleichen seufzenden Atemzug davon zu erzählen, dass man sich ja mit Vergnügen für den Nachwuchs opfere. Doch kein Kind will eine Bürde sein!

Von Dike Attenbrunner

es hat einfach etwas Heroisch-Heiliges, wenn Super-Mami von einem Termin zum nächsten hetzt, um rechtzeitig an der Bettkante ihrer Super-Kinder (Super-Mamis kriegen IMMER Super-Kinder) zu sitzen und ihnen mit der Super-Mami-Stimme eine super Gute-Nacht-Geschichte vorzulesen. Foto: ad

Die Supermami hetzt von einem Termin zum nächsten, um rechtzeitig an der Bettkante ihrer Superkinder zu sitzen und ihnen mit der Supermami-Stimme eine super Gute-Nacht-Geschichte vorzulesen. Foto: ad

Bei der Huffington Post durften wir es kürzlich mal wieder lesen (hier und hier): Ja, wir sind allesamt Heldinnen, wir Mütter!  Auch wenn wir todmüde sind, genießen wir es noch von mit Nutella verschmierten Patschehändchen auf unseren Gesichtern aufgeweckt zu werden und freuen uns mit stetig wachsender Begeisterung über Sand, Essensresten und Kaugummis in unseren Haaren. Und wir haben nicht nur Verständnis für unsereins! Nein, wir haben auch noch Verständnis für alle anderen Mütter-Modelle, ob Fulltime-Job oder Hausmütterchen: Wir Mütter, wir haben es einfach drauf! Wir geben unser Bestes! Immer! Überall! Einzig und allein durch die Tatsache, dass wir Mütter sind!

Supermami denkt NIE zuerst an sich, merkt euch das!

Gleich Jesu auf seinem verdammten Kreuzweg, opfern wir uns für unsere Kinder. Wir Mütter machen das. Wir ziehen das durch, dieses Kreuz mit dem Kind, das wie eine Bürde auf unseren zartbesaiteten Rücken lastet und uns natürlich nicht zu Boden zwingt. Schließlich sind wir ja Frauen, keine Männer. Denn die braucht es in diesen Alltagsanekdoten selbstverständlich nicht. Das würde bloß unser hart umkämpftes Heldinnen-Image auf den Kopf stellen. Wo kämen wir denn da hin? Dann könnten wir doch gar nicht mehr so schön leiden, jammern und trotzdem heldinnenhaft durch das Leben schreiten.

Steinigt mich für meine satirischen Auswürfe, meinetwegen, aber mich beschleicht das Gefühl, als wäre ganz Mutter Deutschland regelrecht stolz darauf, sich zu beschweren, um im gleichen seufzenden Atemzug davon zu erzählen, dass man sich ja gerne für den Nachwuchs opfere. Das Leiden Mutti. So nenne ich es. Denn es hat einfach etwas Heroisch-Heiliges, wenn Supermami von einem Termin zum nächsten hetzt, um rechtzeitig an der Bettkante ihrer Superkinder (Supermamis kriegen IMMER Superkinder) zu sitzen und ihnen mit der Supermami-Stimme eine super Gute-Nacht-Geschichte vorzulesen. Supermami muss nicht erst etwas essen. Sie braucht auch keine Minute für sich. Sie denkt NIE zuerst an sich, merkt euch das, sondern immer zuallererst an die Superkinder. Das macht sie aus, die Supermami. Und dieses Streben nach dem ultimativen Supersein erwartet sie selbstredend auch von allen anderen Mamis.

Wer will schon eine Bürde sein?

Natürlich weiß Supermami, dass sie dabei nicht immer toll aussieht und die Figur leidet und die Beziehung (Sex? Was ist das?) sowieso. Aber das gehört dazu. Real wird eine Heldinnen-Mama eben nur dann, wenn sie sich und ihre Bedürfnisse zum Wohle ihrer Kinder opfert – und solange darüber lamentieren darf, bis auch der letzte gottverdammte Mensch auf diesem Planeten sie für ihre selbstlose Hingabe über den Klee hinweg lobt!

Liebe Mütter, um im christlichen Duktus zu verweilen: Gnade euch Gott, wenn eure Kinder merken, dass ihr um ihretwegen einer vor Schmerz gebeutelten Heiligen gleich durch das Leben gewandelt seid! Sie werden es euch mitnichten danken! Wer will schon eine Bürde sein?

Die Kinder, sie werden euch irgendwann verlassen, ihr eigenes Leben führen – und den Anrufbeantworter einschalten, wenn sich Supermami mit ihrer täglichen Super-Litanei  („Warum kannst du nicht mal anrufen? Ich habe für dich auf so vieles verzichtet und ich bin dir nicht mal einen Anruf wert!“) meldet, weil sie auf einmal ihrer Aufgabe als Supermami beraubt wurde. Mit einer Heiligen kann man sich nicht messen. Ihre (unnötigen) Opfer niemals so würdigen, dass sie die von ihr verschenkte Lebenszeit wettmachen können.

Menschen kann man helfen, heiligen Supermamis nicht.

Natürlich bedeutet Muttersein nicht nur Freude, sondern auch Verzicht. Aber solange sich die Mütter hierzulande auf einer Insel der mütterlich-aufopfernden Glückseligkeit wähnen, auf der nur sie wie Heilige mit der Last eines Kindes fertig werden, wird sich in unserer Gesellschaft nie etwas ändern – und es wird bei diesen unsäglichen romantisch verklärten und Verständnis heischenden Briefen bleiben. Kommt schon! Lasst es zu, dass eure Männer euch helfen. Und wenn es sein muss: zwingt sie! Heldinnen gleich. Sorgt dafür, dass Politik und Wirtschaft endlich etwas für eine familienfreundliche Gesellschaft tun. Und, verdammt noch eins, genießt euer Leben in vollen Zügen. Geht feiern, stricken oder was auch immer ihr getan habt, bevor ein Kind in euer Leben trat.

Macht euch auf zu einer Welt, in der ein Kind keine Bürde ist, das Muttersein kein „qualvoller Spagat“ zwischen Job und Kind und kein „permanentes schlechtes Gewissen“, sondern eine Bereicherung. Es wird nicht nur euch Mütter befreien, sondern auch eure Kinder und Männer, weil ihr ihnen zeigt, dass ihr aus Fleisch und Blut seid. Menschen kann man helfen, heiligen Supermamis nicht.

Interview mit OB-Kandidat Chistian Janele (CSB)

„Ich bin die beste Alternative“

Die parteipolitischen Erfahrungen von Christian Janele sind vielfältig. Von den Grünen kam er über ein kurzes Intermezzo als CSU-Oberbürgermeister-Kandidat-Kandidat zur CSB (Christlich Soziale Bürger). Der 48jährige Immobilienmakler hat laut seinem aktuellen Wahlplakat „Regensburg im Herzen“. Mit Schlagwörtern wie „Glaubwürdigkeit“ oder „Politik auf Augenhöhe“ wirbt er um Wählerstimmen. Ein Gespräch über bezahlbaren Wohnraum, enttäuschte Erwartungen und große Ziele.

Interview mit Linken-Vorstand Bernd Riexinger

„Bei der Geschichtsaufarbeitung sind wir weiter als die CSU“

Von den übrigen lokalen Medien wurde sein Besuch ignoriert. Am Mittwoch war der Bundesvorsitzende der Linken, Bernd Riexinger, in Regensburg, um seine Partei im Endspurt des Kommunalwahlkampfs zu unterstützen. Der 58jährige Bankkaufmann ist über sein Engagement bei der Gewerkschaft zur WASG gekommen und war dort im Landesvorstand der Partei in Baden-Württemberg. Seit 2012 ist er gemeinsam mit Katja Kipping Bundesvorsitzender der Linken. Ein kurzes Gespräch.

Bürgerbegehren darf nicht sammeln

Versammlungsfreiheit? Nicht im Gewerbepark!

Das Bündnis „Pro Stadtpass“ darf vor dem Jobcenter der Stadt Regensburg keine Unterschriften sammeln. Man sein nicht zuständig, heißt es von der Stadt. Das Gebäude befinde sich auf Privatgelände im Gewerbepark. Die Geschäftsführung der Gewerbepark GmbH wiederum genehmigt „grundsätzlich“ keine solchen Veranstaltungen. Juristisch ist die Sache allerdings nicht so einfach. Schließlich geht es um ein Grundrecht.

Der Wahlkampf wird rauer

„Liebling der Massen“ versus „Dipl. Ing. (TU)“

Der taktische Koalitionsbruch zeigt: Während die CSU gemeinsam mit mal mehr, mal weniger offensichtlich freundschaftlich verbundenen Medien ihren Kompetenzwahlkampf für Christian Schlegl führt, setzt das „Team Wolbergs“ weiter darauf, dass ihre Sympathiekampagne mit netten Fotos und angeblich „völlig unabhängig gegründeten“ Initiativen („Künstler für Wolbergs“, „Migranten für Wolbergs“, „Arbeitnehmer für Wolbergs“) verfängt.

Wolbergs: "Die haben panische Angst"

Koalitionsbruch mit Hintertürchen

Man wolle eine „stabile Mehrheit ohne SPD“. Unter dieser Überschrift verkünden Franz Rieger und OB-Kandidat Christian Schlegl am Freitagabend den Bruch der großen Koalition. Auch nach der Wahl wolle man einen anderen Partner. Seinen SPD-Konkurrenten Joachim Wolbergs bezichtigt Schlegl der Lüge. Wolbergs indes weist das zurück, spricht seinerseits von einer „glatten Lüge“ Schlegls und erklärt: „Die haben panische Angst vor der Wahlniederlage“.

Interview mit OB-Kandidat Benedikt Suttner

„Es ist mein Job, eine drauf zu kriegen.“

Er kam 2009 als Nachrücker in den Stadtrat, ist dort mit 31 Jahren der jüngste und nun gleich Oberbürgermeisterkandidat: der Grundschullehrer Benedikt Suttner (ÖDP). Im Stadtrat fiel die ÖDP in den letzten Jahren vor allem durch ihre Gegnerschaft zu fast allen Großprjekten auf. Im Zuge der Debatte um den BVP-NSDAP-CSU-Politiker Hans Herrmann hat sie zuletzt eines ihrer Zugpferde, Eberhard Dünninger, an die CSB verloren. Wie will Suttner mit seiner Partei bei dieser Wahl punkten? Wir haben ihn gefragt.

Experte kritisiert angebliche Studie

„Jobwunder“ Regensburg? „Quatsch!“

Dass mit der Studie des Suchmaschinenbetreibers Adzuna, laut der Regensburg den „attraktivsten Arbeitsmarkt“ in ganz Deutschland hat, etwas nicht stimmt, beweist bereits ein Blick auf aktuelle Zahlen. Dass die Herangehensweise an sich zu keinem ernstzunehmenden Ergebnis führt, bestätigt jetzt auch der renommierte Experte Prof. Dr. Ernst Kistler.

Eine "Studie" mit Schwankungen

Großes Job-Wunder(n) in Regensburg

Regensburg ist „das neue Symbol für das deutsche Jobwunder“. Das behauptet nicht irgendjemand. Das vermeldet (online) die Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Der Verfasser bezieht sich dabei auf eine „Studie“ von zweifelhaftem Wert. Diese Woche, Stand heute, ist Regensburg übrigens gerade kein Jobwunder. Doch das kann morgen schon ganz anders sein.

Hans Herrmann hat keine Ehren verdient

Vom Arisierer zum Planierer

Nach wie vor läuft er: der Diskussionsprozess darüber, ob ein Nazi-Bürgermeister Schulpate, Ehrenbürger und Namensstifter eines Parks in Regensburg sein soll. Man müsse Hans Herrmann differenziert sehen und auch seine Verdienste in der Nachkriegszeit beachten, sagen die Verteidiger des BVP-NSDAP-CSU-Politikers. Recherchen von Regensburg Digital belegen nun: Als CSU-Oberbürgermeister hat Herrmann auch im Nachkriegs-Regensburg mehr als genug Schaden angerichtet.

Interview mit OB-Kandidat Richard Spieß

„Ich hatte auch Angst davor, dass der Russe kommt“

Er ist bislang der Kandidat mit den wenigsten Wahlplakaten und den wenigsten Fotos in der Mittelbayerischen Zeitung, darf sich aber dafür auf die Fahnen schreiben, die meisten (verbalen) Watschen im Stadtrat eingefangen zu haben („Wendehalskommunist“, „rote Socke“, „gnadenloser Demagoge“ etc.) und häufiger Auslöser von Wutanfällen des Bürgermeister-Trios zu sein: Richard Spieß. Seit 2004 ist der selbständige Handwerker bei der Linken (damals noch WASG) und kandidiert nun zum zweiten Mal als Oberbürgermeister-Kandidat. Im Interview erzählt er uns, warum in Verwaltungsvorlagen Schaidingers Wunschzahlen stehen, wohin ihn sich manche Medien wünschen und wie er den überhitzten Immobilienmarkt in den Griff bekommen möchte.

Affäre Götz

Lügen oder Realitätsverlust?

Der Unternehmer Karlheinz Götz hat sich nach langem Schweigen zu seiner fragwürdigen Doktorarbeit geäußert. Die Zusammenfassung: Auch wenn nichts in Ordnung ist, soll alles in Ordnung sein. Die Universität Oviedo scheint zusätzlich ein veritables Eigeninteresse daran zu haben, die Causa Götz zu den Akten zu legen. Wir haben uns mit der Verteidigungsrede von Herrn Götz beschäftigt.

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