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Kein politisches Motiv: Die Polizei hat eine 29-Jährige festgenommen, die die Säulen an der Ostdeutschen Galerie angezündet haben soll. Die Frau ist psychisch krank und hat mutmaßlich noch zwei weitere Feuer im Stadtgebiet gelegt.

Von David Liese

Oberbürgermeister Joachim Wolbergs hatte „nur Abscheu“ übrig, Rechtsreferent Wolfgang Schörnig und Museumsdirektorin Agnes Tieze sprachen von einem „politischen Motiv“: Am Mittwoch der vergangenen Woche wurden die roten Säulen der Ostdeutschen Galerie in Brand gesteckt. Am heutigen Freitagnachmittag vermeldete die Regensburger Polizei einen Ermittlungserfolg: Unter Verdacht steht eine 29-jährige Regensburgerin.

Die Frau ist laut Polizeimeldung psychisch krank. Sie wurde bereits am frühen Donnerstagmorgen nach dem Brandanschlag festgenommen – allerdings in Verbindung mit einer anderen Tat. Ein Zeuge hatte sie dabei beobachtet, wie sie einen Sonnenschirm am Haidplatz anzündete. Da die Frau ein “aggressives und psychisch auffälliges Verhalten” zeigte, wurde sie in einer psychiatrischen Klinik untergebracht.

Erst später stellten die Ermittler den Zusammenhang zur Brandstiftung an der Ostdeutschen Galerie her. Die entscheidende Spur war ein Behältnis mit Kraftstoff, das in der Umgebung des Tatorts gefunden wurde. Laut Polizei hatte es die Frau an einer nahegelegenen Tankstelle gekauft. Auch für einen weiteren brennenden Sonnenschirm im Fischgäßl, der bereits einen Tag vor dem Anschlag auf die Ostdeutsche in Flammen aufgegangen war, kommt die 29-Jährige nun als Täterin in Betracht. Zudem soll sie am Montag vor dem Brandanschlag dabei beobachtet worden sein, wie sie ein Plakat am Neupfarrplatz anzuzünden versuchte.

Polizei schließt politisches Motiv derzeit aus

Die Frau soll den Kraftstoff als Brandbeschleuniger verwendet haben, um die charakteristischen Säulen am Eingang der Ostdeutschen Galerie, ein Kunstwerk der tschechischen Künstlerin Magdalena Jetelová, anzuzünden. Passanten hatten den Notruf gewählt und dadurch Schlimmeres verhindert.

Am Tag nach dem Brand hatten Joachim Wolbergs, Agnes Tieze und Wolfgang Schörnig, der auch im Vorstand der Ostdeutschen Galerie sitzt, die Tat indirekt mit dem Stiftungszweck der Kunsthalle in Verbindung gebracht. Das Kunstforum Ostdeutsche Galerie fußt auf dem Bundesvertriebenengesetz. Es verschreibt sich der Bewahrung des Kunsterbes „der ehemals deutsch geprägten Kulturräume im östlichen Europa”. Insbesondere deshalb wurde ein politisches Motiv vermutet. Doch dem scheint nicht so zu sein.

Die Polizei schließt „nach jetzigem Stand der Ermittlungen (…) eine politisch motivierte bzw. eine gezielt, gegen die Ostdeutsche Galerie gerichtete Tat” aus.

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