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Der öffentliche Raum ist nicht für jeden da

Kaufhof-Chef fordert: Neupfarrplatz soll punker-frei werden

In der Regensburger Altstadt ist viel Platz: für Auto-Ausstellungen, jedweden Werbestand, für Segways und Touristen-Rudel. Manche aber passen da nicht rein. Sie stören das Stadtbild und die Geschäfte. Der Galeria Kaufhof-Chef Ralf Kammermeier hat nun im Sicherheitsbeirat der Stadt gefordert, Punker vom Neupfarrplatz zu verbannen. Bürgermeister Gerhard Weber scheint bereits Vergrämungs-Methoden in petto zu haben.
So schön könnte Einkaufen auf dem Neupfarrplatz sein...

So schön könnte Einkaufen auf dem Neupfarrplatz sein…

Mit einem hat Ralf Kammermeier sicherlich recht: „Ich frage mich, ob ich an der richtigen Stelle bin.“ Der Geschäftsführer der Galeria Kaufhof ist langjähriges Mitglied im Sicherheitsbeirat der Stadt Regensburg. Und er scheint ein recht eigenwilliges Verständnis von seinen Aufgaben dort zu haben. Der Sicherheitsbeirat ist eigentlich eine feine Sache. Bürgerinnen und Bürger aus den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen sollen dort zusammen mit Vertretern von Stadt und Polizei Fragen der öffentlichen Sicherheit diskutieren und Stadtrat und Stadtverwaltung beratend zur Seite stehen. Auf den Internetseiten der Stadt Regensburg heißt es dazu unter anderem:
„Er (der Sicherheitsbeirat, d. Red.) soll insbesondere kriminalitätsbegünstigende Umstände im örtlichen Bereich erkennen und Möglichkeiten zu deren Beseitigung vorschlagen. Ferner soll der Sicherheitsbeirat Aktionen anregen, um die Stadtbewohner für Angelegenheiten der Kriminalprävention zu sensibilisieren, deren Sicherheitsgefühl zu stärken und die Bereitschaft zur aktiven Mitwirkung bei der präventiven Verbrechensbekämpfung zu fördern.“
Bei der konstituierenden Sitzung des Beirats am Mittwoch regte Kammermeier nun auch eine „Aktion“ an. Die hat aber wohl weniger mit öffentlicher Sicherheit denn mit ganz profanen Geschäftsinteressen zu tun und sie offenbart ein fragwürdiges Verständnis von Stadtgesellschaft.

Ein Geschäftsmann wird Detektiv

Vor der Galeria Kaufhof befänden sich immer wieder Punker, beklagte sich Kammermeier. Diese seien laut, manche tränken Bier und außerdem würden sich auch Kunden an diesen Leuten stören. Deshalb seine Forderung an die Stadt Regensburg: Die müssen da weg. „Da“ ist das Umfeld der Haltestelle des Altstadtbusses auf dem Neupfarrplatz. Seit geraumer Zeit ein Treffpunkt für junge Leute – Skateboarder oder Punker und laut Auskunft der Regensburger Polizei weder besonders gefährlich, noch besonders auffällig. Öffentlicher Grund zudem, aber eben so nah beim Geschäft des Herrn Kammermeier. Der hat zwar mit den vermeintlichen Störenfrieden offenbar noch nie gesprochen, sie aber dafür scharf beobachtet und abfotografiert. Den Mitgliedern des Sicherheitsbeirats legte der Hobby-Detektiv am Mittwoch eine Bilderserie vor. Auf den meisten Fotos sieht man ein paar junge Leute, zum Teil auf Decken oder den Treppen rund um die Haltestelle sitzend und klar zu identifizieren. Schwerer zu identifizieren sind indes die ebenfalls abgelichteten Flecken auf dem Boden, die Kammermeier Flüssigkeiten zuordnen zu können glaubt, die den Körperöffnungen der bösen Punker entstammen.

Polizeichef: Punker sind Teil der Stadtgesellschaft

Es war an Polizeidirektor Wolfgang Mache und Ordnungsamtschef Alfred Santfort – beide nicht eben dafür bekannt, die öffentliche Sicherheit zu vernachlässigen – Herrn Kammermeier zu erklären, dass da rechtlich nichts zu machen oder zu beanstanden sei. Er solle die Punker als Teil der Stadtgesellschaft akzeptieren, riet etwa Mache dem Kaufhof-Chef, der daraufhin erbost die Frage stellte, was er denn dann im Sicherheitsbeirat überhaupt solle, ob er dort an der richtigen Stelle sei. Dass Kammermeier das Gremium nun verlässt, steht indes nicht zu befürchten, auch nicht zu hoffen. Bürgermeister Gerhard Weber (CSU) kündigte an, „da was im Kopf“ zu haben, um rechtlich gegen die Punks vorgehen zu können. Das Ganze werde aber nichtöffentlich besprochen. Schließlich geht es ja dann nicht um ein paar Punks, die man folgenlos abfotografieren und diffamieren kann, sondern um Herrn Kammermeier, einen honorigen Geschäftsmann, für den man das Stadtbild schon irgendwie bereinigen können wird.
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