Worauf es bei der US-Wahl ankommt
In den USA läuft derzeit eine freie und demokratische Wahl. Zwar hat einer der beiden Kandidaten bereits mehrfach angekündigt, ein Ergebnis nur zu akzeptieren, wenn er als Gewinner hervorgehen würden, dennoch vertrauen weite Teile der westlichen Welt auf das Prozedere und die Organisation, beobachtet von tausenden Wahlbeobachtern. Die Systematik der Wahl ist aber Jahrhunderte alt und bietet skrupellosen Politikern viele Ansätze, auch ohne Stimmen zu gewinnen, was eine „christlich-faschistische“ oder „christlich-nationalistische“, konservative, rechte Bewegung mit in Regensburg nicht unbekannten Akteuren auszunutzen sucht, um einen modernen Gottesstaat zu installieren. Dieser Artikel liefert Hintergründe, was davon möglich und wahrscheinlich ist. Außerdem gibt es ein Interview mit Sarah Mulloy von den Regensburger Democrats Abroad.
Man muss weit zurückgehen, um zu verstehen was heute in den USA passiert und warum dort knapp die Hälfte der Wähler bereit ist, einen Kandidaten zu wählen, der nicht nur ausfällig, unmoralisch und ein verurteilter Verbrecher ist, sondern der anscheinend auch bereit ist, die amerikanische Demokratie ein für alle mal in die Hände der erzkonservativen, christlich-evangelikalen Rechten zu legen. Das Erstarken der Konservativen Rechten ist ja auch in Deutschland zu beobachten, möglich wurde es durch Ereignisse vor 45 Jahren.
1979 war ein schlimmes Jahr für die Weltgeschichte. Die Sowjetunion marschiert in Afghanistan ein, in Saudi-Arabien verschärft das Königshaus seine Religionspolitik nach der Besetzung der großen Moschee in Mekka, im Nachbarstaat Iran regieren nach einer Revolution jetzt Mullahs, und Jimmy Carters Karriere als US-Präsident (President Of The United States, „POTUS“) geht auch wegen des desaströsen Verlaufs des Geiseldramas von Teheran den Bach hinunter. Schuld am Verfall der Vormachtstellung der USA hatte glasklar der Werteverfall der 70er, predigten die Konservativen, auch hier in Deutschland.