Sympathisch, nah an Regensburg, ein bisschen chaotisch: Am Mittwoch fiel mit Friede, Freude, Eierkuchen der Startschuss für die 19. Regensburger Kurzfilmwoche.
Viel, viel Film und viel Musik: Der Startschuss zur Regensburger Kurzfilmwoche 2013 ist gefallen. Fotos: Liese
Es ist bereits kurz vor 19 Uhr, als die letzten Glücklichen vor den Türen des Ostentor-Kinos in den bereits prall gefüllten Saal eingelassen werden. Eintrittskarten braucht man zwar keine, und so richtig viel Film gibt es heute auch noch nicht zu sehen. Trotzdem wollen gut 200 Neugierige dabei sein, wenn die 19. Regensburger Kurzfilmwoche feierlich eröffnet wird.
Weißer Rauch steigt auf
Auch Oberbürgermeister Hans Schaidinger und eine Reihe von Stadträten sind gekommen – keiner will sich später nachsagen lassen, bei der Eröffnungsveranstaltung gefehlt zu haben. Kurz, bevor es dann wirklich losgeht, wird es nochmals so richtig hektisch; fast (kurz-)filmreife Szenen spielen sich ab. Handys klingeln (im Kino!), einer der anwesenden Reporter stürzt beinahe schon fluchtartig aus dem Saal, der Vorsitzende des Arbeitskreises Film Regensburg e.V., Richard Kattan, erhebt sich von seinem Sessel und spricht mit fester Stimme in die Runde: „Habemus Filmum!“
„Weißer Rauch steigt über dem Vatikan auf“, erklärt dann Insa Wiese, die Festivalleiterin, bei ihrer Eröffnungsrede. „Wir wissen alle, was das heißt.“ Ein kurzes, zustimmendes Raunen geht durch den Saal, dann widmet man sich wieder der sympathisch strahlenden Frau, die sichtlich nervös auf dem Podium steht, der die Aufregung und auch die Hektik der vergangenen Wochen und Monate anzumerken ist, und mit der man sich einfach mitfreuen muss, dass nun endlich die acht Tage anbrechen, für die sich der Stress gelohnt hat. Wen interessiert da schon die Papstwahl?
„Ein bisschen Schleichwerbung ist Sinn der Sache.“
„Morgen werden wir alle wissen, wer es geworden ist“, hält Wiese fest. Dann kommt sie zurück auf das Thema, über das sie eigentlich sprechen möchte. „Ganz besonders gilt mein Dank natürlich unseren Sponsoren und Partnern. Ich durfte vorhin schon in einem BMW probesitzen. Sehr bequem. Kaufen Sie diese Autos!“ Und mit verschmitztem Seitenblick auf die anwesenden Gäste vom BMW-Werk Regensburg, das die Kurzfilmwoche nicht nur mit einem Preis, sondern auch durch zur Verfügung gestellte Autos unterstützt, entwaffnend ehrlich: „Ein bisschen Schleichwerbung ist ja schließlich Sinn der Sache.“
Sichtlich nervös, aber sympathisch und entwaffnend ehrlich: Festivalleiterin Insa Wiese.
Nachdem auch Richard Kattan die Anwesenden begrüßt hat, richtet der Oberbürgermeister einige Worte an die versammelten Filmfreunde. Er hebt vor allem den regionalen Charakter des Festivals hervor, der über die vergangenen neunzehn Jahre nie verloren gegangen ist. „Die Kurzfilmwoche ist das größte Kurzfilmfestival in Süddeutschland. Das muss mal gesagt werden“, betont Schaidinger und bedankt sich ausgiebig bei den Organisatoren für ihren – größtenteils ehrenamtlichen – Einsatz. Für etwas mehr Entlohnung dieses Ehrenamts könnte die Stadt zwar selbst sorgen, aber das erwähnt heute keiner. Man will schließlich nicht die gute Stimmung verderben…
Afghanische Kuratorin erhält kein Visum
Die diesjährige Kurzfilmwoche zeigt eine Auswahl aus fast 4.500 eingesandten Beiträgen in insgesamt vier Wettbewerben und zahlreichen Sonderprogrammen (vor allem die Musik steht im Vordergrund). Auch einen Länderschwerpunkt gibt es in diesem Jahr wieder; er liegt auf Griechenland. Passend dazu ist dem griechischen Künstler Elias Demetriou eine Werkschau gewidmet. Ein besonderes Highlight dürfte auch das von der Kulturmanagerin Mariam Mana kuratierte Programm zum Thema Film in Afghanistan sein.
OB Schaidinger im Gespräch mit Insa Wiese und dem Filmemacher Roland Fischer.
Dabeisein kann Mana nicht, wenn diese Auswahl am 16. und 19. März in der Filmgalerie zu sehen sein wird. Die deutsche Botschaft in Kabul hat der Afghanin mehrfach die Ausstellung eines Visums verweigert. Insa Wiese bedauert das sehr. „In der Vergangenheit haben manche Ausreisende die Gelegenheit genutzt und sind nicht mehr nach Afghanistan zurückgekehrt“, versucht sie eine Erklärung für die restriktive Haltung der zuständigen Behörden zu finden. Mariam Mana hat eine Videobotschaft gesendet, um dem Regensburger Publikum das Programm dennoch erläutern zu können. Einmal mehr ist es damit das Medium Film, das Grenzen zu überwinden vermag.
Einen musikalischen Rahmen steuert die Elektropop-Band Missent To Denmark aus Deggendorf bei, die mit ihrem Auftritt an diesem Eröffnungsabend ironischerweise ihre gemeinsame musikalische Karriere beschließt. Für die Entscheidung, nicht mehr gemeinsam aufzutreten, erhalten die drei Jungs Buhrufe aus dem Publikum. Ihre Songs werden dafür umso mehr mit Applaus gewürdigt.
Und doch ist man zu diesem Zeitpunkt irgendwie schon nicht mehr geistig anwesend, ist entflogen in jene Woche, die vor Regensburg liegt, und die ganz dem Kurzfilm gewidmet sein wird. Einen kleinen Vorgeschmack erhält man bereits an diesem Abend im Ostentor. Insbesondere der schwedische Beitrag „Music For One Apartment And Six Drummers“ aus dem Sonderprogramm „Tonlabor“, das am 17. und 18. März im W1 zu sehen sein wird, bleibt im Gedächtnis. Worum es geht? Der Name ist Programm!
Music For One Apartment And Six Drummers: Das Thema Musik steht dieses Mal besonders im Vordergrund.
Was ist also zu erwarten von der 19. Regensburger Kurzfilmwoche? Viel, viel Kino, viel Musik, und natürlich auch ein ansprechendes Rahmenprogramm, bestehend aus verschiedenen Partys und Zusatzveranstaltungen, die allesamt einen Besuch wert sein dürften. In der offiziellen Pressemitteilung zum Auftakt kündigen die Veranstalter an, Regensburg für ein paar Tage zum Zentrum der Welt machen zu wollen. Alle Augen, zumindest die des Kurzfilm-Universums, sind in diesen Tagen auf Regensburg gerichtet; und kaum einer zweifelt daran, dass man es auch in diesem Jahr schaffen wird, das Festival mit einem großen Maß an Herzlichkeit und diesem kleinen, sympathischen Hauch von Chaos über die Bühne – oder besser gesagt: auf die Leinwand – zu bringen.
Das offizielle Programm der Kurzfilmwoche ist hier zu finden.
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Paul Thomas Anderson zeichnet in „The Master“ das verstörende Bild einer in den 50ern aufkommenden amerikanischen Sekte. Parallelen zu L. Ron Hubbard und Scientology sind möglich, aber nicht zwingend.
Sie ist nicht rothaarig und sie rennt auch nicht. Bei der Uraufführung der Oper „Lola rennt“ dreht sich die Welt um Lola, während sie in drei Runden versucht, ihrem Freund Manni das Leben zu retten.
Das W1 steht seit vier Jahren für junge Kulturarbeit und -förderung in Regensburg. Obwohl sich das Zielpublikum hauptsächlich aus Jugendlichen und junge Erwachsenen zusammensetzt, möchte man sich hier dennoch nicht als Jugendzentrum verstanden wissen.
Schweinebacken unter sich: Auch im fünften Teil der „Stirb langsam”-Reihe gibt sich Bruce Willis in seiner Paraderolle als John McClane die Ehre; diesmal Hand in Hand mit seinem Film-Sohn Jack. „A Good Day To Die Hard“ ist ein Film, der vorgestriger nicht sein könnte – und trotzdem zu unterhalten weiß.
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