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Gesprächstermin in Planung

JUZ Burglengenfeld: Der Landrat will jetzt doch mal reden

Wird er gesprächiger? Der Schwandorfer CSU-Landrat Thomas Ebeling. Foto: Barbara Stopfer/Landratsamt Regensburg

Knapp zwei Monate nach seiner nichtöffentlichen Attacke gegen das JUZ Burglengenfeld hat der Schwandorfer Landrat Thomas Ebeling (CSU) den Betroffenen nun einen Gesprächstermin angeboten.

Und er bewegt sich doch. Nach einiger Berichterstattung, Anfragen und Debatten im Kreistag, einer Online-Petition und einem Offenen Brief hat der Schwandorfer Landrat Thomas Ebeling (CSU) den Macherinnen und Machern vom JUZ Burglengenfeld nun angeboten, doch einen Gesprächstermin mit ihm zu vereinbaren. Das bestätigt uns eine Sprecherin des JUZ auf Nachfrage.

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Nichtöffentliche Attacke

Damit wird der Landrat nun erstmals auch mit den direkt Betroffenen seiner Pläne sprechen, die er in einer nichtöffentlichen Ausschusssitzung des Kreistags aufs Tapet gebracht und zu denen er sich trotz vielfacher Medienanfragen nicht äußern wollte (mehr darüber). Wie berichtet, hatte Ebeling in besagter Sitzung von einem dringenden Sanierungsbedarf der fast 50 Jahre alten Kultstätte gesprochen, davon dass man den Vertrag mit dem Trägerverein kündigen müsse und dass man doch auch Sozialwohnungen in dem Gebäude machen könne. Nebenbei war dann laut dem entsprechenden Sitzungsprotokoll davon die Rede, dass die Mieter des JUZ mehrfach als „linksautonome Szene aufgefallen“ seien. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Das JUZ Burglengenfeld ist eines der ältesten selbstorganisierten Jugendzentren in Bayern und einer der letzten subkulturellen Räume in der Oberpfalz. Hier war 1986 der Ausgangspunkt für das „Anti-WAAhnsinns-Festival“ gegen den Bau der Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf. In der Musikkneipe spielen regelmäßig regionale und überregional bekannte Bands, wie z.B. Ton Steine Scherben. Auch viele Regensburger nutzen das JUZ mangels allzu vieler Auftrittsmöglichkeiten in der Domstadt. Es gilt als Institution.

Wann hat Ebeling den Sanierungsbedarf festgestellt?

Der öffentlichen Entrüstung über Ebelings Pläne, die trotz der Bedeutung des JUZ für die Region und darüber hinaus abseits der Öffentlichkeit und ohne Einbindung der Betroffenen auf den Weg gebracht werden sollten, folgte verschnupftes Schweigens des Landrats, der sich ansonsten gern recht bürgernah gibt. Doch nun kam als Reaktion auf den erwähnten Offenen Brief dann doch besagtes Gesprächsangebot. „Ausnahmsweise“ mache er das, hatte Ebeling zuvor im Kreistag verlauten lassen – denn üblicherweise antworte er nur auf unterschriebene Briefe.

Herbstfest im JUZ Burglengenfeld 2021. Foto: privat

Völlig unklar bleibt derweil, wann der vom Landrat in den Raum gestellte Sanierungsbedarf des Gebäudes überhaupt festgestellt haben soll. Auf eine entsprechende Anfrage unserer Redaktion hatte Ebeling geschwiegen. Und auch eine entsprechende Nachfrage von Grünen-Kreisrat Rudi Sommer harrt noch einer Antwort. Bekannt ist lediglich, dass ein Sanierungskonzept in Auftrag gegeben wurde, jetzt auch mit irgendwelchen Jugendräumen. Doch wie und welche?

Platt machen durch die Hintertür?

Unbestritten ist, dass beispielsweise die Toiletten mal eine Generalüberholung vertragen könnten, eine Brandschutztreppe wäre nötig, um den Saal im Obergeschoss nutzen zu können und auch ansonsten könnte man einiges herrichten, auch in Eigenregie des Trägervereins – um das JUZ attraktiver zu machen. Doch von sicherheitsrelevanten Mängeln, die auch nur eine vorübergehende Aussetzung des Mietvertrags rechtfertigen würden, ist nichts bekannt. Der Landrat übt sich in Geheimniskrämerei. Auch sein Adlatus Fabian Borkner konnte Ebeling bei der monatlich abgehaltenen einstündigen Bürgersprechstunde auf Facebook nichts dazu entlocken bzw. er stellte dazu keine Fragen.

Die Kreistagsfraktion der Grünen im JUZ Burglengenfeld. Foto: pm

Die Kreistagsfraktion der Grünen hat sich deshalb vor kurzem ein Zeichen gesetzt und ihre Haushaltsberatung im JUZ Burglengenfeld abgehalten. Ebeling nähre durch sein Verhalten weiter die „Befürchtungen, dass durch eine Kreistagsmehrheit das seit Jahrzehnten selbstverwaltete Jugendzentrum platt gemacht wird“, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung. Den übrigen Kreistagsfraktion empfehlen die Grünen ebenfalls einen Besuch im JUZ, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen, vom Zustand des Gebäudes, aber auch von den jungen Leuten, die sich dort engagieren. „Es wäre eine unverzeihliche Sünde, diese einmalige Einrichtung zu zerstören.“

Doch vielleicht merkt das mittlerweile auch Landrat Ebeling, wenn schon nicht aus persönlicher Einsicht, dann vielleicht als Folge des öffentlichen Drucks. Eine entsprechende Petition zum Erhalt des JUZ haben mittlerweile knapp 2.000 Menschen unterschrieben.

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