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Jünger Junghans

Stephan Junghans (li.) 2006 in „Jesus Christ Superstar”. Anno Domini 2007 kandidiert er auf Platz 1 für die CSB.	Foto: ZitzlspergerDie Christlich-Sozialen Bürger (CSB) sind gestern – nun auch offiziell – in den Wahlkampf gestartet. 50 Namen umfasst die Stadtratsliste. Die Nummer 1 heißt Stephan Junghans. Wer ist der Mann, der Oberbürgermeister Hans Schaidinger und CSU-Fraktionschef Herbert Schlegl auch nach dem Wahltag die Nachtruhe rauben will? Zunächst einmal ist Junghans geerdeter CSUler, seit knapp sieben Jahren in der Partei, seit 2005 stellvertretender Ortsvorsitzender der CSU Winzer-Steinweg und auch Mitglied im Kreisvorstand (die Ämter ruhen derzeit). Der 47jährige hat sich im Dezember 2007 der CSB angeschlossen, „damit es mehr Demokratie in Regensburg gibt und nicht mehr über den Kopf der Bürger hinweg regiert wird“. Es gelte, „die absolute Mehrheit von Herrn Schaidinger zu brechen“. Aber Junghans hat noch ein Leben neben der CSB. Junghans plädiert für Ehrlichkeit. Der OB würde sich mit fremden Federn schmücken, wenn er sich hinstelle, als habe er Arbeitsplätze geschaffen. „Die Arbeitsplätze schafft immer noch die Wirtschaft.“ Wenn Schaidinger behaupte, Arbeitsplätze z.B. im Biopark geschaffen zu haben, so müsse man der Vollständigkeit halber gegenrechnen, dass er dann auch, z. B. die Zuckerfabrik oder große Teile des Toshiba-Werks verloren habe. „Das ist dann keine gute Bilanz des Oberbürgermeisters“. Sollte die CSB in den Stadtrat kommen würde sich Junghans besonders um Wirtschaft, Finanzen und Verkehr kümmern. Den Listenplatz 1 habe man ihm angetragen und er hat zugesagt. Kleingewerbe stärken, die Parkplätze in der Innenstadt erhalten, eine zukunftsorientierte Nutzung des Schlachthofes und eine Mischbebauung am Donaumarkt, die auch die Formen des Platzes aufgreift – Ziele, die sich wenigstens gut anhören… Stephan Junghans ist Industriekaufmann und derzeit Betriebsleiter im seit 1923 bestehenden Familienunternehmen. Dennoch lässt er sich vom Beruf nicht auffressen. Eifersüchtig könnten Ehefrau und Tochter eher auf kulturelle Nebentätigkeiten werden. So ist er nicht nur Mitglied eines Gospelchores mit dem ebenso bibelnahen wie ungewollt aktuell hochpolitischen Namen „Deliverance“ (Befreiung, Erlösung). Seine sonore Bass-Stimme und sein Lebendgewicht von 100 Kilogramm hat er auch schon woanders eingesetzt: Stephan Junghans war einer der Jünger von Jesus von Nazareth – klar, dass so jemand dann nur bei christlichen Parteien wie CSU und CSB mitmachen kann. Einschränkend muss man sagen, dass es sich bei der Jüngerschaft von Junghans nur um 25 meist ausverkaufte Vorstellungen der Rockoper „Jesus Christ Superstar“ handelte. Die Zeit am Theater Regensburg in dessen Spielstätte Velodrom hat ihm viel bedeutet. Heute noch hört er sich die Musik-CD von Andrew Lloyd Webber gerne mit seiner Frau an. Eine von ihm angestimmte Sangeszeile in der Rockoper lautete übrigens „Immer schon wollt’ ich Apostel werden“. Dort wird er bei Junghans vermutlich spätestens gezündet worden sein, der Gedanke, auch im realen Leben Vorbildfunktion einzunehmen. Leitbild ist aber eher das Wirken der zwölf Apostel zu deren Lebzeiten. Dass sie fast alle wegen ihres Glaubens eines gewaltsamen Todes starben, dient wohl nicht als Modell für sein Engagement in der Kommunalpolitik. Auf die Gretchen-Frage, ob er als CSB-Mandatsträger die CSU verlassen würde, wenn die Landes- oder Bezirkspartei ihn dazu ultimativ auffordert, antwortet er vieldeutig: „Mein Herz wird immer der CSU angehören, aber momentan zwingt mich mein Verstand in die CSB“. Von Willm Schmülling

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