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Ärger mit dem Sicherheitsdienst

Jagdszenen vom Romantischen Weihnachtsmarkt zu Regensburg

Beim Romantischen Weihnachtsmarkt in Regensburg gerieten mehrere Gäste mit Sicherheitsleuten aneinander. Es wurde Strafanzeige erstattet. Die Betroffenen erwarten nun eine Entschuldigung vom Veranstalter.

Trotz großen Andrangs kann man beim Romantischen Weihnachtsmarkt auch in etwas intimerer Skihüttenatmosphäre feiern. Foto: Archiv

Laut der Schilderung von Gästen ist es schon so etwas wie eine kleine Tradition. Seit mehreren Jahren lädt ein ungarischer Diplomat, der geraume Zeit in Regensburg gelebt hat, regelmäßig eine handverlesene Zahl von ausgewählten Gästen ein auf den Romantischen Weihnachtsmarkt des Veranstalters Peter Kittel im Schlosshof von Gloria von Thurn und Taxis, um dort in absoluter Authentizität und ohne Zugeständnisse an kurzlebige Zeitgeisterscheinungen die Vorweihnachtszeit zu genießen.

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Namhafte Unternehmer aus der Domstadt sind darunter, Ärztinnen, Honoratioren und Geschäftspartner, mit denen man gemeinsam schon die eine oder andere Benefizaktionen organisiert hat. Mancher reist bis aus Schleswig-Holstein an, um dem großzügigen und viel dekorierten ungarischen Freund seine Aufwartung zu machen. Er ist unter anderem Mitglied des ungarischen Heldenordens (Vitézi Rend) und Träger der Jubiläumsmedaille des Bayerischen Soldatenbunds.

Gediegen Feiern in Skihüttenatmosphäre

Nicht nur er schätzt die intime Atmosphäre auf dem Kittel-Markt, wo nicht jeder Promi oder jeder, der danach aussieht, sofort abgelichtet wird. Wo man in Ruhe feiern und parlieren kann, ohne dass dies sofort öffentlich bekannt wird, und wo nicht jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird. Andere Christkindlmärkte in Regensburg könnten so etwas einfach nicht bieten, heißt es aus Teilnehmerkreisen. Der geschichtsträchtige Ort mit seiner unvergleichlichen Atmosphäre biete einfach den passenden Rahmen.

Doch heuer wurde dieser rundum positive Eindruck empfindlich gestört. Dabei war es ein schöner Abend, wie man hört. Sechs Tische waren es dieses Mal, die am Samstag in einer der exklusiven Blockhütten mit Skihüttenatmosphäre, wie man sie sonst nur in den Bergen erlebt, zu der gediegenen Weihnachtsfeier zusammenkamen, bei köstlichem Essen und ausgewählten Getränken. Viele feierten bis nach Mitternacht und auch der ungarische Gastgeber ließ sich nicht lumpen.

Böses Erwachen nach der Feier

Zehn oder 15 Magnumflaschen Champagner habe er bestimmt ausgegeben, heißt es. „Der hat in den vier Stunden bestimmt 5.000 oder 6.000 Euro da gelassen“, sagt ein Gast. Umso unverständlicher war es dann für eine kleine Gruppe jener Gäste, dass sie auf dem Heimweg recht ruppig von der Security auf dem Romantischen Weihnachtsmarkt behandelt wurden. Zumindest, wenn man den Schilderungen von Beteiligten folgt.

Zwei Damen hätten doch lediglich, es war gerade Mal halbeins in der Nacht, ein Foto mit einem der mit Lichterketten geschmückten Pferdewagen machen wollen, die da herumstehen. Doch ehe man sich versah, sei ein Security-Mitarbeiter auf die beiden zugestürmt und habe eine von ihnen grob weggestoßen. Ob sie denn wisse, was so etwas koste, habe der Wachmann gemeint.

Doch so ohne weiteres wollten die beiden Damen nicht klein beigeben. Wenn der Wagen so teuer sei, dann dürfe man ihn auch nicht einfach so herumstehen lassen. Und überhaupt habe man das Gefährt ja kaum berührt. Da habe der Wachmann geschrien und den beiden Hausverbot erteilt, wird berichtet.

Handy weggeschlagen

Der Ehemann einer der beiden Damen, noch in weihnachtlicher Stimmung und eigentlich fröhlich, ob der schönen Runde, die man gerade verlassen hatte, konnte gar nicht fassen, was da passiert. Er zückte sein Handy, um das Ganze auf Video festzuhalten. Doch eher er sich versah, war das Mobiltelefon auch schon fort.

Auf der kurzen Aufnahme hört man gerade noch, wie der Security-Mitarbeiter einen der Umstehenden ermahnt, ihn nicht zu beleidigen. Dann wendet er den Blick Richtung Aufnahme und schlägt mit wütendem Blick dem Mann sein Handy aus der Hand. Nach späteren Angaben der Polizei blieb es unbeschädigt, aber in Gewahrsam der Sicherheitsleute, die nun vier Mann hoch am Ort des Geschehens vertreten waren. Das kleine Grüppchen an Gästen sei in den Sicherheitsbereich gedrängt worden, um dort auf die Polizei zu warten, die gerufen wurde, um das ausgesprochene Hausverbot durchzusetzen.

Geschubse und Beleidigungen: „Das war beschämend.“

Rumgeschubst worden seien die beiden Damen da – und beleidigt. „Wir seien zu blöd, um die AGBs zu lesen, hat einer zu uns gesagt“, erzählt ein Zeuge. Auch der ungarische Gastgeber selbst beobachtete offenbar das Geschehen. Er würde dem Vernehmen nach das erwähnte Video gerne im Internet veröffentlichen – damit jeder mitbekomme, wie es zugehe auf dem Weihnachtsmarkt von Herrn Kittel und unter dem Schirm von Gloria von Thurn und Taxis.

Beschämend sei das alles, sagt einer, der dabei war. Peinlich sei das gewesen, vor all den honorigen Gästen. Er werde Strafanzeige erstatten – wegen Freiheitsberaubung, wegen Beleidigung, Nötigung, wegen (versuchter) Sachbeschädigung und weiterer in Frage kommender Delikte. Zumindest eine Entschuldigung durch den Veranstalter erwarte man angesichts all dessen. Es sei doch keine Art, auf diesem Markt derart ungeeignetes Sicherheitspersonal einzusetzen.

Die Frau des Gastgebers habe noch am Ort des Geschehens angekündigt, dass man sich – Stand heute – wohl künftig einen anderen Platz zum Feiern suchen müsse, erzählt man. „Ich habe mich wirklich geschämt vor unserem ungarischen Gast“, sagt einer der Anwesenden. „Wir haben nichts Schlimmes gemacht – und ich hatte gerade einmal zwei Pils getrunken.“

Strafanzeige erstattet

Bei der Polizeiinspektion Süd, deren Beamte erst eintrafen, nachdem all das geschehen war, vermag man nicht zu beurteilen, was genau passiert ist. Es habe wohl einen Streit zwischen zum Teil alkoholisierten Besuchern und dem Sicherheitsdienst gegeben, sagt ein Sprecher. „Das wurde dann hitziger, nachdem ein Platzverweis ausgesprochen wurde – und dann kamen wir ins Spiel.“

Zumindest das Handy bekam der Ehemann einer der betroffenen Damen unbeschädigt zurück. Und der Rest, davon geht man bei der Polizeiinspektion Süd aus, werde wohl über Anwälte laufen. Es gibt mindestens eine Strafanzeige.

Veranstalter Peter Kittel, der zwar für reichlich Magnumflaschen Champagner gesorgt hat, aber offenbar nicht für Sicherheitspersonal, das den Ansprüchen der bei ihm feiernden Besucher genügt, sagt zu alledem gegenüber unserer Redaktion nichts. Es gibt wohl ausreichend andere Gäste.

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Kommentare (8)

  • Günther Herzig

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    “Es gibt wohl ausreichend andere Gäste”, eine treffende Feststellung.
    Es geht um nichts anderes als um Geld. Tatsächlich wird nur abgezockt. Besucher, die diese Darbietung verlassen, stellen enttäuscht fest: “In jeder Bude oder an jedem Stand gibt es den gleichen Schrott.” Bis diese Erkenntnis greift, ist das Geld für wenig bis nichts auch schon ausgegeben. Wenn dann noch fotografieren verboten werden könnte, ergäbe sich ein weiterer Umsatz durch Ersatzprodukte.
    Und dann solche Vorfälle durch Personal, das man sich auch vorstellen könnte bei einer Schutzgelderpressung. Immerhin soll auch gedroht worden sein durch die wackeren Security-Helfer. Wer checkt wohl die Wachleute? Es gilt: Kosten nur so viel wie nötig, Profit so viel wie möglich. Anders ist der Einsatz ungeigneten Peronals nicht vorstellbar. Ob die alle sozialversichert sind?
    Alle Jahre wieder…..

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  • Daniela

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    Hausverbot für zahlende Gäste!

    Ja bravo, Herr Kittel, das ist doch mal eine Marketingidee? Der von Ihnen angeheuerte Sicherheitsdienst ist geschult im Umgang mit angesäuselten Weihnachtsmarktbesucherinnen, die ein paar Bildchen vor weihnachtlicher Kulisse machen wollen? Deeskalierend?

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  • Dompost

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    Mein Gott ist Regensburg “runtergekommen” (oder noch gar nicht hochgekommen?)! Wo eine illustre Stadtgesellschaft so ein Treiben nicht aus dem Kern verbannen kann, da gibt es wohl kaum Leute, die zu schätzen es wert ist. ;-/ Gestandene Honoratior:innen würden der Stadt ein Ultimatum setzen, dass entweder die Sache mit dem Kittel-Treiben aufhört, oder diese Uni etc. verlassen. Meinen guten Namen würde ich für eine solche Stadt nicht länger geben wollen.

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  • Jürgen

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    Man stelle sich vor, wie der Wachdienst reagiert hätte, wenn die Herrschaften nicht so gut situiert ausgesehen hätten.
    Wenn da ein normaler Bürger sich angestellt hätte seine Angetraute in lockerer Laune an besagtem Wagen zu fotografieren!

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  • Mr. T.

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    Seit Jahren hetzt der Pegida-Peter gegen Migranten, fordert einen Stopp der “illegalen” Migration und schreit nach rigorosen Abschiebungen. Bei der Eröffnung dieses komischen Markts hat er sich nun beschwert, dass man ihm die Mitarbeiter abschieben will. Anscheinend hat er jetzt schon auf minderwertigeres Personal zurückgreifen müssen. Gute Sicherheitsdienstler kosten eben auch Geld. Der Vorfall wird ihm sicher sehr peinlich sein.

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  • Dieter

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    ist das jetzt Satire, Ironie, Zynismus oder einfach eine Parodie auf Eckelsche Hofberichterstattung?

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  • Kreuz

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    Ist das die Wahrheit? Mich lässt dieser. reicht an der Glaubwürdigkeit zweifeln. Erst wird gegen den Weihnachtsmarkt seitens Linken Aktivisten gehetzt und nun trifft es ausgerechnet aus diesem Bekannten Kreis Personen?

    bin selbst kein Fan von Gloria und dem Kittel.

    Wir wissen doch alle das die Wahrnehmung von betrunken Gäste sich meist in der Realität bzw nüchternen Zustand ganz anders zugetragen hat. Wenn die betrunken Gäste sich nicht zu benehmen haben, hatten die Security Recht alle zurecht zuweisen. Vor allem ist es sein gutes Recht da einfach Bilder und Videos von Privaten Personen ohne vorherige Genehmigung gemacht wurden.

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  • Norbert

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    Wer auf den fürstlichen Christkindlmarkt geht, müsste von den Veranstaltungen früherer Jahre unter Federführung des Herrn Kittel, eigentlich wissen, dass es dort immer zu Problemen kam, meist zu Lasten der Beschicker der Stände, wie z.B. bei den beiden Bürgerfesten, die Herr Kittel ausrichten durfte. Wer Eintritt und hohe Kosten für Essen und Trinken im Schloss bezahlen will, statt auf den wunderschönen städtischen Christkindlmarkt zu gehen, mit dem habe ich fast kein Mitleid.

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