Internationale Kurzfilmwoche startet durch
Gestern Abend wurde die 20. Internationale Kurzfilmwoche Regensburg feierlich im Ostentorkino eröffnet. Bürgermeister Joachim Wolbergs sprach sich bei dieser Gelegenheit gegen „noch mehr Schickimicki“ in Regensburg aus.
„It’s your birthday, happy birthday!“ Als der Trailer zum Jubiläum der Internationalen Kurzfilmwoche Regensburg auf der Leinwand des Ostentorkinos läuft, ist der Saal bereits voll besetzt. Sogar auf den Stufen sitzen und stehen Zuschauer, die dabei sein wollen, wenn der Startschuss für eine gute Woche volles Kurzfilm-Programm fällt.
Insa Wiese eröffnet den Abend. Sie habe sich natürlich wie jedes Jahr besonders auf die Kurzfilmwoche gefreut, sagt die Festivalleiterin. Aber dieses Mal sei es schon etwas ganz besonderes – nicht nur, weil das Festival seinen 20. Geburtstag feire, sondern auch, weil es das „fünfte Jahr ist, wo ich hier in dieser Funktion stehe.“
Freud’scher Versprecher: „Oberbürgermeister” Wolbergs
Auch Richard Kattan, Vorsitzender des Arbeitskreises Film, findet zur Eröffnung des Festivals einige knappe, aber doch prägnante Woche. Im Besonderen kommt er auf die Zukunft des Ostentorkinos zu sprechen, von dem er „ein Viertel Betreiber“ sei. „Ich fände es sehr schade, wenn wir das zum vorletzten Mal hier machen würden“, sagt Kattan. Applaus brandet auf.
Eine perfekte Vorlage für Bürgermeister – Kattan kündigt ihn schon als „Oberbürgermeister“ an, berichtigt sich dann aber prompt und entschuldigt sich für den „Freud’schen Versprecher“ – Joachim Wolbergs, der sich zunächst das Jubiläumsshirt des Festivals überstreift, bevor er zu seiner Rede ansetzt. Es sei zwar eine schwierige Situation für ihn, jetzt bei diesem Anlass zu sprechen, er befinde sich ja schließlich noch in einem Wahlkampf. „Aber ich hab diese Dinge schon hunderttausendmal gesagt, glauben Sie mir das bitte“, rechtfertigt er sich.
„Nicht noch mehr Schickimicki in Regensburg”
Dann legt er los, lobt die Kurzfilmwoche als ein besonderes kulturelles Ereignis, das Regensburg unverwechselbar mache, und skizziert seine Idee eines Fünfjahresvertrags zur Absicherung des derzeit von öffentlicher Seite katastrophal unterfinanzierten Filmfestivals. Es sind dieselben Punkte, die Wolbergs auch schon bei der Eröffnungs-Pressekonferenz vor zwei Wochen nannte. Aber hier, vor vollbesetztem Haus und sozusagen bei einem „Heimspiel“, darf er sich dafür noch einmal Beifall abholen.
Den gibt es auch, als der SPD-Oberbürgermeisterkandidat über das Ostentorkino spricht. Da hätte man als Stadt zwar wenig Einfluss, aber er wolle sich nach der Wahl mit den betroffenen Parteien zusammensetzen. „Wir brauchen in Regensburg nicht noch mehr Schickimicki, sondern solche Institutionen.“ Das sitzt. Lautstarker Applaus, vereinzelt „Jawoll!“-Rufe. Nur Zufall, dass Wolbergs zu diesem Anlass spricht? Im vergangenen Jahr stand an seiner Stelle noch der amtierende Oberbürgermeister Hans Schaidinger.
Ein vollgeladenes Kino- und Begleitprogramm
Dann gibt es auch schon etwas „auf die Augen“. Mit zwei Kurzfilmbeiträgen – „Wind“ aus dem deutschen Wettbewerb und „Schnell aber Sexy“ von der Berliner Künstlerin Rigoletti – kommt das erste Mal echte Kinostimmung auf bei dieser Kurzfilmwoche. Bis nächsten Freitag wird es nun so weitergehen – im Ostentorkino, der Filmgalerie im Leeren Beutel und dem W1 – Zentrum für junge Kultur laufen Wettbewerbs- und Sonderprogramme. Im Begleitprogramm des Festivals finden außerdem Partys und Workshops statt.
Das Motto lautet dieses Jahr übrigens „Herzensangelegenheiten”. Dazu passend tritt am Eröffnungsabend schließlich die Berliner Gruppe „Sorry Gilberto“ auf, die das Publikum mit Charme und simplen, aber berührenden Arrangements zum Träumen bringt. Musik, die direkt vom Herzen kommt – und da macht es auch nichts, wenn man einmal kurzerhand den Text vergisst und einen Titel deshalb vorzeitig beendet. Im Gegenteil: Deshalb hieße es ja auch „Sorry” Gilberto, scherzt Sänger und Ukulelist Jakob Dobers.
Das Programm der Internationalen Kurzfilmwoche Regensburg kann hier abgerufen werden.
Theo Geißler
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…soory, was nicht über euren Nasenbart hinausgeht: Kulturell checkt Ihr nix.
http://www.nmz.de/kiz/nachrichten/applaus-fuer-den-jugend-musiziert-film-von-nmzmedia-die-dokumentation-feierte-in-reg
…wär mal was gewesen.
Wünsche gute Genesung
Euer
geissler@nmz.de
P.S.: Wolli war da, hat sehr Vernünftiges gesprochen – und die von kleinkarierten Eitelkeiten und Besitzansprüchen dominierte Regensburger Kulturszene nicht mal erwähnen müssen…