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Igel, Schwarzkittel und Hammer-Herbi

Joachim Wolbergs und Norbert Hartl – das „Vorprogramm” trifft auf den Top-Act der SPD-Fastenpredigt.	Foto: Aigner

Zu Besuch beim alljährlichen CSU-Bashing von Alt-Sozi Norbert Hartl

Joachim Wolbergs ist in der Arberhütte gestern Abend nur das Vorprogramm. Die Fastenpredigt von Alt-Sozi Norbert Hartl steht an, und wenn der „König von Burgweinting” mit leicht ironischem Unterton vom Leder zieht ist das Balsam für geplagte Sozi-Seelen und sorgt immer für einige Lacher.

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Doch zuerst das „Vorprogramm”, das Stadträtin Elisabeth Christoph mit monotoner Stimme ankündigt („Ich weiß, das ist jetzt etwas langaaaatmig.”). Wolli gibt sich weltmännisch. Er redet vom Afghanistan-Einsatz, vom hohen Stellenwert der Gewerkschaften und vom 11. September. Der kommunalpolitische Teil fällt etwas ab. Wirtschaft? „Mehr Gewerbeflächen, Technologiepark und ein Kultur- und Kongresszentrum”. Dann geht es um „das Sicherheitsgefühl” der Regensburger. Mehr Polizei fordert Wolbergs und vergisst dabei, dass ein Oberbürgermeister da nur wenig zu sagen hat. Wie man sich um die Hilflosen kümmern will, interessiert viele der Anwesenden da kaum noch: Man wartet auf Hartl.

Der ist von der CSU als „Hetzer” verschrien und macht sich mit seiner Rede auch heute sicher keine schwarzen Freunde. Auch der Wolli kann bei Hartls Angriffslust nicht immer klatschen. Hartl redet vom „Igel Schaidinger”, der wie beim Wettlauf zwischen Hase und Igel „die Realität verschleiert, um sich Vorteile zu erschwindeln. Mit zweifelhaften Methoden am Rande der Legalität”. Er räumt unter Verwendung städtischer Statistiken mit der christsozialen Stillstand-Legende unter einer SPD-Oberbürgermeisterin Christa Meier auf (Hartls Bilanz: mehr Arbeits- und Kindergartenplätze geschaffen, mehr Wohnungen gebaut und Schulden reduziert). „Da brauchen wir uns vom GröBaZ – dem größten Blender aller Zeiten – keinen Nachhilfeunterricht geben zu lassen.”

Die Pressestelle der Stadt sei umgebaut worden zu einer „Propaganda-Stabsstelle” für Schaidinger und die CSU. Petra Betz sei es wegen ihrer Untätigkeit zu verdanken, dass „staatliche Zuschussmittel in Millionenhöhe” für das Bürgerheim Kumpfmühl verfielen. Die Stadtbau habe unter dem Oberbürgermeister „viel von ihrem Ruf als Aushängeschild eingebüßt”, wettert Hartl grinsend, während Wolbergs auf seinem Platz ein wenig unruhig wird.

Von den billigen Plätzen gibt es immer wieder Applaus, Gelächter und „Richtig”-Rufe. Freilich sagt Hartl was zu den Zielen der SPD. Aber nur wenig. Heut wird gepredigt, nicht gebeichtet. Und die Predigt bleibt weiter gesalzen. Nach dem Motto „Wer nicht für mich ist, ist gegen mich” habe Schaidinger „plötzlich das Rechtsradikalenregister entdeckt”, um sich unliebsamer Parteifreunde zu entledigen. „Jeden, der eine eigene Meinung hat, versucht dieser Mensch fertig zu machen.”

Da ist Wolbergs ziemlich ruhig. „Ein väterlicher Freund, den er bewundert”, sei der Norbert Hartl. „Aber manchmal überzieht er”, hat Wolbergs einmal über ihn gesagt. Doch trotzdem applaudiert er, als Hartl sich befriedigt setzt, nachdem er aktuelle und weit zurückliegende Fehler einiger CSU-Granden aufgezählt hat: Christian Schlegl („Dossiers”), Alfred Hofmaier („Spesenabrechnungen”), Hermann Vanino („Skandalstaatsanwalt”), Herbert Schlegl („Hammer-Herbi”) und Peter „Schwarzkittel” eine mitgibt, der in seinem „Schmierblatt” mit schöner Regelmäßigkeit die Sozis verreißt.

„Wenn Sie das nicht mehr wollen, wählen Sie Joachim Wolbergs”, ruft er zum Abschluss in den mäßig gefüllten Raum. Fast muss Hartl noch einmal aufstehen, weil es soviel Applaus gibt. Und als man ihn im Gehen fragt, ob er nicht glaubt, das Wolbergs über seine Angriffslust nicht immer glücklich war, meint er nur: „Warum. Ich hab ihn doch gelobt.” Stimmt: „Fulminant und phantastisch” hat er das „Vorprogramm” genannt – mit leicht ironischem Unterton.

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