Hochwasserschutz geht vor: Grüne betonen Wichtigkeit des Areals nördlich der Äußeren Wiener Straße als Retentionsfläche
Begleitet von Dr. Christian Magerl, Vorsitzender des Umweltausschusses im Landtag, und dem Umweltreferenten der Stadt, Bürgermeister Jürgen Huber, diskutierte der grüne Landtagsabgeordnete und Regensburger Stadtrat, Jürgen Mistol, bei einem Besichtigungstermin mit Joachim Zimmermann und Klaus Hohberger von der Bayernhafen Gruppe über die Hafenentwicklung am Beispiel des Areals nördlich der Äußeren Wiener Straße im Regensburger Osthafen.
Gemeinsam mit Magerl und Huber sprach sich Mistol klar gegen eine gewerbliche Nutzung des Terrains aus, das als eine der letzten Retentionsflächen innerhalb der Stadtgrenzen eine wichtige Funktion beim hiesigen Hochwasserschutz hat. Die Bayernhafen Gruppe überlegt, das Gebiet im Rahmen der Hafenentwicklung für den Ausbau der Logistik- und Lagerungsinfrastruktur zu nutzen. Das Unternehmen beruft sich dabei auf das städtische Flussraumkonzept 2010, das noch unter dem ehemaligen OB Schaidinger ausgearbeitet worden war, inzwischen aber aus Sicht der Grünen den aktuellen Anforderungen des Hochwasserschutzes in Regensburg nicht mehr gerecht wird.
„Das Jahrhunderthochwasser im Jahr 2013 hat gezeigt, wie wichtig nachhaltige und vorbeugende Hochwasserschutzmaßnahmen für die Stadt Regensburg sind. Dem Fluss Möglichkeiten zu erhalten, dass er sich im Hochwasserfall ausdehnen kann, so wie das beim Areal nördlich der Äußeren Wiener Straße der Fall ist, sind dabei essentiell. Auch im Hafen müsse mit Fläche sparsam umgegangen und Bauten stärker in die Höhe geplant werden, damit der Schutz vor Hochwasser in unserer Region weiterhin gelingen kann und der Druck auf technische Lösungen wie Polder nicht noch weiter steigt“, machte Mistol deutlich.
Auch Bürgermeister Huber betonte, dem Hochwasserschutz müsse seit dem Ereignis 2013 stärkere Priorität zugebilligt werden, als dies vorher noch der Fall gewesen wäre. Eine Umfunktionierung des Gebietes im Osthafen und damit einhergehend der Verzicht auf eine der wenigen verbleibenden Retentionsflächen sei gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt, aber vor allem auch gegenüber den Unterliegern im Landkreis und im weiteren Verlauf flussabwärts nicht verantwortbar.
Christian Magerl verwies seinerseits auf die seit 2013 gestiegenen Hochwasserschutzanforderungen von Seiten des Freistaats, die nur durch die Bewahrung und die Schaffung zusätzlicher neuer Überschwemmungsgebiete einzuhalten seien. Auch Aufschüttungen und Abgrabungen an anderer Stelle, wie sie die Nutzungspläne der Bayernhafen Gruppe für das Areal nördlich der Äußeren Wiener Straße teilweise vorsehen, seien für einen Erhalt der Retentionsfläche nicht ausreichend, da dies die Dynamik des Hochwassergeschehens auf nicht absehbare Weise ändern würde.
Jürgen Mistol schloss die Begehung mit dem Appell an alle Teilnehmer des Ortstermins, weiterhin im Dialog zu bleiben. Wichtig sei, so der grüne Landtagsabgeordnete, dass die Hafenentwicklung unter naturräumlich angemessenen Bedingungen weiterhin ihren Beitrag zur Stadtentwicklung leisten könne. Als Besitzerin einiger Grundstücke sei die Stadt Regensburg ohnehin in die künftige Nutzung des Areals involviert.