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Heidi (12) ist bayerische Meisterin – im Ringen

Die zwölfjährige Heidi Przybylak trainiert als einziges Mädchen bei den Ringern des AC Regensburg – und das überaus erfolgreich.

Kampf um Kampf zum großen Ziel: Heidi träumt von einer Teilnahme bei den Olympischen Spielen. Fotos: privat

Kampf um Kampf zum großen Ziel: Heidi (re.) träumt von einer Teilnahme bei den Olympischen Spielen. Fotos: privat

Als ihr Vater die Mappe mit den zahllosen Urkunden durchblättert, grinst Heidi Przybylak stolz. Zurecht: Immerhin ist sie erst zwölf Jahre alt, und schon jetzt reicht das kleine Regal über ihrem Bett kaum noch für all die Pokalen, die sie im Ringen bereits gewonnen hat.

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Alles außer Fußball…

Als einziges Mädchen trainiert Heidi in der Ringerabteilung des Athletic Clubs Regensburg. Auch ihr kleiner Bruder Paul (11) ist bereits dabei. Dass seine Kinder irgendeinem Sport nachgehen, findet Martin Przybylak wichtig. „Jede Sportart ist gut, außer Fußball“ sei bei der Wahl der passenden Disziplin seine Losung gewesen. Durch einen Bekannten, der bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau Silber im Ringen gewann, sei man schließlich zu der in Deutschland völlig unpopulären Sportart gekommen.

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„Beim Ringen wird der ganze Körper entwickelt, und auch geistige Fähigkeiten sind gefragt“, erklärt der stolze Vater, der nach einer Umstrukturierung des AC Regensburgs vor drei Jahren die Leitung der Ringerabteilung übernommen hat. Selbst steht er nicht im Ring.

Trainiert wird mit den Jungs

So bleibt der sportliche Erfolg ganz seinen Kindern überlassen. Und der kann sich insbesondere bei Heidi sehen lassen: Im vergangenen Jahr gewann sie unter anderem den internationalen Brandenburgcup und wurde bayerische Landesmeisterin. Ihr Bruder ist mit der Schülermannschaft erfolgreich, die 2013 und 2014 ohne Niederlage die Bezirksmeisterschaft errungen haben.
Heidi sieht es nicht als Nachteil, dass sie als einziges Mädchen bei der Ringermannschaft vom Athletic-Club trainiert. Unterschiede würden aber schon gemacht. „Die Jungs haben mehr Kraft“, sagt sie. Das biete ihr die Chance, Trainingsvorteile zu erzielen und diese im Wettkampf zu nutzen.

Ziel: Olympische Spiele

Ob Heidi ihren sportlichen Erfolg von 2014 dieses Jahr toppen kann, steht in den Sternen. „Es wird eine harte Zeit“, sagt ihr Vater. Der Grund: Heidi ist jetzt in einem Alter, in dem sie auch gegen deutlich ältere Konkurrentinnen ringen muss. Zwar gäbe es keinen Unterschied beim Kampfgewicht, sehr wohl aber bei der Erfahrung. Und die ist beim Ringen besonders wichtig. Es könnte also sein, dass Heidi in einem Wettkampf auch einmal gegen eine 16- oder 17jährige Ringerin antreten muss – eine Herausforderung, der sich das kämpferische Mädchen gerne stellt.

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Für die ganze Familie Przybylak ist das Ringen mehr als nur eine Sportart zum Fithalten. Das Ziel der Kinder: einmal bei den Olympischen Spielen teilzunehmen. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg.

Regelmäßig fährt Vater Przybylak mit seinen Kindern an den Wochenenden zu Turnieren in ganz Deutschland. Im Jahr lege er allein für die Wettkämpfe seiner Tochter 20.000 Kilometer Fahrtstrecke zurück. Glücklicherweise könne es sich die Familie leisten, diesen Aufwand zeitlich und finanziell zu stemmen. „Das geht aber nicht jedem so.“

Keine Unterstützung von der Stadt

Für die Ringerabteilung des AC gebe es nicht einmal einen Trikotsponsor. Trainiert wird in einer Grundschulturnhalle im Regensburger Stadtteil Schwabelweis, wo man vor und nach jedem Training erst die Matten auf- und wieder abbauen muss. „Es gibt in Regensburg keine Kampfsportart, bei der die Matten liegen gelassen werden können.“ Zuwendungen für die Vereinsarbeit hat die Stadt in der Vergangenheit abgelehnt.

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Dabei geht es beim Athletic Club nicht nur um körperliche Ertüchtigung. Im Verein trainierten mehr als zehn verschiedene Nationalitäten miteinander, berichtet Martin Przybylak. „Zusammenhalt wird bei uns großgeschrieben.“ Der Monatsbeitrag für Familien liege derzeit bei acht Euro – dafür könne zum Beispiel auch Krafttraining mit professionellen Gewichthebern absolviert werden.

Letzte Woche wieder bayerische Landesmeisterin

Für Heidi ist jedenfalls klar: Sie hat in ihrer Lieblingssportart noch viel vor sich. Noch steht sie ganz am Anfang ihrer persönlichen Erfolgsgeschichte. Kampf um Kampf wird sie im wahrsten Sinne des Wortes um ihren Traum ringen. „Mal sehen, ob in ein paar Jahren der Bundesadler vorn auf dem Trikot ist“, kommentiert ihr Vater augenzwinkernd. Einen weiteren Schritt in diese Richtung hat sie am 25. Januar getan: Da ist Heidi erneut bayerische Landesmeisterin geworden.

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