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Interview

Physiotherapeut nur noch mit Studium? Chef der Döpfer-Schulen warnt vor Fachkräftemangel und Verlust von tausenden Arbeitsplätzen

Braucht es künftig ein Studium, um als Physio-, Ergotherapeut oder in anderen therapeutischen Berufen arbeiten zu dürfen? Mehrere Berufsverbände fordern schon seit längerem eine Vollakademisierung von Therapieberufen. Im Wahlkampf haben vor allem die Grünen das Thema aufgegriffen, das nun auch Gegenstand der Koalitionsverhandlungen ist. Treffen würde das vor allem die Berufsfachschulen, an denen bundesweit derzeit etwa 53.000 Schülerinnen und Schülerinnen ausgebildet werden – zwei Drittel von ihnen verfügtennicht über Hochschulreife und wären damit von diesem Berufsfeld ausgeschlossen. Ein scharfer Kritiker der Vollakademisierung ist denn auch Hubert Döpfer, Träger der Döpfer-Schulen, die auch in Regensburg mit mehreren Standorten vertreten sind. Als Mitinitiator einer „Allianz der Gesundheitsschulen“ macht er Front gegen die Vollakademisierung. Er sagt: „Sowohl für die Schulen wie auch für den Arbeitsmarkt wäre das eine Katastrophe.“ Unter anderem seien bis zu 20.000 Arbeitsplätze bedroht.

1992 gründete Hubert Döpfer in Schwandorf die Döpfer-Schulen. Mittlerweile werden an den verschiedenen Standorten in ganz Deutschland rund 4.000 Schülerinnen und Schüler ausgebildet. Foto: as

Herr Döpfer, die Allianz der Gesundheitsschulen spricht sich gegen eine Vollakademisierung von Therapieberufen aus. Haben denn die großen Berufsverbände, die genau das fordern, alle Unrecht?

Das sollten Sie vielleicht unsere Schülerinnen und Schüler fragen. Jedes Jahr verlassen allein rund 1.000 fertig ausgebildete Physiotherapeuten die Döpfer-Schulen. Durchschnittlich etwa 60 bis 70 Prozent von ihnen haben Mittlere Reife, nur 30 Prozent haben Abitur oder Fachabitur. Damit liegen wir ungefähr im bundesweiten Schnitt.

Im Juli war Frau MdB Maria Klein-Schmeink an unserer Schule in Rheine. Sie ist gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag. Laut Ihrer Aussage ist das Ziel der Grünen die Akademisierung, also ein Bachelor-Studium als Grundvoraussetzung für den Therapieberuf. Mit der Vollakademisierung würde zwei Drittel der Schüler der Zugang zum Therapieberuf künftig verwehrt, zumindest stark erschwert. Wenn das kommt, wäre es eine Katastrophe. Sowohl für die Schulen wie auch für den Arbeitsmarkt. Und ich verstehe nicht, warum das im Moment kaum jemanden interessiert.

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Bleiben wir doch mal den Berufsverbänden. In deren Positionspapieren gibt es verschiedene Argumente für die Akademisierung von Therapieberufen. Eine Attraktivitätssteigerung des Berufs, bessere Bezahlung und Aufstiegschancen zum Beispiel. Im Rest der EU ist die Vollakademisierung bereits Realität und während die Ausbildung an einer Berufsfachschule innerhalb des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR) den Level 4 erreicht, liegt der für einen Bachelor in Physiotherapie bei 6.

Das mag zunächst einmal alles stimmen. Der DQR ist tatsächlich ein Argument. Fakt ist aber trotzdem, dass unsere Absolventen in den anderen EU-Ländern arbeiten dürfen und zwar in DQR6, obwohl es am Papier eigentlich nicht so ist. Umgekehrt ist es so, dass fast alle Physiotherapeuten, die aus dem Nicht-EU-Ausland zu uns kommen, Nachqualifikationen benötigen, unabhängig vom jeweiligen akademischen Abschlusses. Das hohe Niveau unserer praxisorientierten Ausbildung ist europaweit anerkannt. Aus Frankreich gibt es zum Beispiel immer wieder Kooperationsanfragen, weil die so viele Bewerbungen haben, für die an der Universität kein Platz ist oder weil bei den Bewerbern die dort notwendige Hochschulreife nicht vorliegt. Wir würden solche Schüler auch nehmen, wenn die Sprachbarriere nicht wäre. Aus Österreich und Südtirol haben wir bereits eine Menge Schülerinnen.


„Für die Krankenkasse spielt es keine Rolle, ob ein Therapeut ein Bachelor oder Master ist.“


Aber wie sieht es mit der Bezahlung aus? Laut dem Deutschen Verband für Physiotherapie liegt die maximale Gehaltseinstufung für einen Physiotherapeuten, der von der Berufsfachschule kommt bei E8. Ziel ist, dass ein Bachelor bei E9 einsteigen soll.

Das mag für ein paar staatliche Kliniken gelten. Da gibt es den Unterschied zwischen mittlerem und gehobenem Dienst. Das sind aber nur fünf oder zehn Prozent unserer Beschäftigungspotentiale. 90 Prozent arbeiten in Praxen. Und dort gibt es bei der Bezahlung keine Differenzierung zwischen Studium oder Berufsfachschule. Weil die Krankenkassen hier bei der Vergütung auch nicht differenzieren. Eine Differenzierung gibt es für die jeweiligen Zusatzqualifikationen. Für die gibt es mehr Geld von den Krankenkassen, aber nicht dafür, ob ein Therapeut von der Berufsfachschule kommt oder ein Bachelor oder Master ist. Deshalb spielt der von Ihnen genannte Gehaltsunterschied für 90 bis 95 Prozent aller Physiotherapeuten keine Rolle.

Aber sind Sie nicht der Ansicht, dass die Attraktivität dieses Berufs gesteigert werden muss?

Was die Bezahlung betrifft, regelt das im Moment der Markt von selber. Die Absolventen – egal ob Schule oder Hochschule – haben bei den Jobs die freie Auswahl. Deshalb bleibt die Zahl derer, die studieren auch überschaubar. Im Schnitt brauchen Praxen derzeit ein halbes Jahr, um eine freie Stelle zu besetzen. Vor ein paar Jahren lag das Einstiegsgehalt noch bei etwa 2.000 Euro. Da musste man schon etwas idealistisch sein, um diesen Beruf zu ergreifen. Mittlerweile sind es 3.000 bis 3.500 Euro. Die Praxen müssen gut bezahlen, um jemanden zu finden und stehen unter enormen Kostendruck. Damit erhöht sich auch der Druck auf die Krankenkassen, die Vergütung entsprechend zu erhöhen – in den letzten drei Jahren um 30 Prozent. Das ist eine riesige Steigerung.

Es muss sich also in Ihren Augen nichts an der Ausbildung ändern?

Doch. Die Berufsgesetze und die damit verbundene Ausbildungsverordnung müssen reformiert werden. Die sind Jahrzehnte alt. Im Wesentlichen stammen die aus den 80ern und wurden nur im Zuge der Wiedervereinigung etwas angepasst.

Haben Sie Beispiele, was verändert werden müsste?

Wassertherapie zum Beispiel. Das hat kaum noch ein Krankenhaus, weil es viel zu teuer ist, spielt aber in der Ausbildung eine große Rolle. Ähnliches gilt für die Elektrotherapie. Umgekehrt erhalten die Leute keinerlei kaufmännische Ausbildung, obwohl sie irgendwann fast alle eine Praxis führen müssen. Auch der Umgang mit computergesteuerten Therapiegeräten kommt viel zu kurz. Teile des Fortbildungsbereichs könnten auch problemlos in die Ausbildung integriert werden. Lymphdrainage zum Beispiel. Das ist aktuell eine Zusatzausbildung, die einen Monat dauert. Das könnte man ohne weiteres in die reguläre Ausbildung einbauen. Aber daran haben die Berufsverbände, die sich jetzt bei der Akademisierung so laut zu Wort melden, keinerlei Interesse. Weil sie selbst mit ihren Akademien bestens an den Zusatzausbildungen verdienen.


„Die Stimmen aus den Praxen kommen zu kurz.“


Sie sagen selbst, dass es einen erheblichen Mangel an Physiotherapeuten gibt. Wie soll der denn behoben werden? Glauben Sie tatsächlich, dass es reicht, die Ausbildungsverordnung anzupassen, um die Attraktivität des Berufsbildes zu steigern? Wäre eine stärkere Akademisierung nicht doch ein richtiger Schritt?

Ja. Es stimmt. Im Moment steuern wir im Bereich der Therapieberufe auf ähnliche Verhältnisse wie in der Pflege zu. Aber inwiefern soll eine Akademisierung dem entgegenwirken? Wie schon erwähnt, verfügen derzeit zwei Drittel der Auszubildenden über keine Hochschulreife. Ein weiterer Punkt: Hochschulen sind in der Regel in Städten, Schulen häufig in ländlichen Regionen. Wir versorgen die Provinz beispielsweise in Schwandorf oder Rheine. Es gibt Schulen in Bad Wörishofen, Cham, Freyung-Grafenau, Deggendorf, Bad Windsheim, Bad Gögging… Durch die Schulgeldfreiheit in Bayern gehen die Leute auch an diese Schulen. Die sind voll. Und jetzt bin ich mal ganz arrogant: Wenn das so weiter ginge, dass die Schulen voll sind und wir die Kapazitäten noch etwas ausbauen dürften, dann könnten wir das mit dem Fachkräftemangel im Therapiebereich in fünf Jahren beheben.

Wie erklären Sie sich, dass die Berufsverbände in der überwiegenden Mehrheit dennoch ein Studium als Zugangsvoraussetzung zum Therapieberuf fordern?

Da habe ich keine schlüssige Antwort. Ich kann nur spekulieren. Beim Verband Leitender Lehrkräfte arbeiten Vorstandsmitglieder in staatlichen bzw. kommunalen Krankenhäusern. Dort wird man nach Bildungs-Level besoldet. Absolventen der Berufsfachschule landen im mittleren Dienst, Bachelor im gehobenen. Die Annahme ist also, dass man mit einem Studium in eine höhere Besoldungsstufe kommt. Die Realität derjenigen, die in den Praxen arbeiten, ist anders. Die Vergütungen der Krankenkassen richten sich nach den Rezepten, nicht nach dem akademischen oder nicht-akademischen Level der Therapeuten.

Außerdem: Wer in einer Praxis arbeitet, hat auch nicht so viel Zeit sich im Verband zu engagieren – diese Stimmen kommen zu kurz. Das ist zumindest meine Vermutung. Manche erhoffen sich davon auch eine Unabhängigkeit von den Ärzten, die Kompetenz selbst Rezepte auszustellen und dergleichen. Es ist aber ein Trugschluss, dass das alles so einfach ginge. Schauen Sie sich die Notfallsanitäter an. Die hätten auch ein ganzes Paket an Kompetenzen bekommen sollen, aber die Ärzte geben das nicht einfach aus der Hand. Und vielleicht ist es ganz vernünftig, wenn hier die Kompetenz und damit auch die Verantwortung beim Arzt liegt. Anders herum würden allein Haftpflicht-Versicherungen wie am Beispiel der Hebammen für Therapeuten explodieren.


„Wir brauchen nicht mehr Häuptlinge als Indianer.“


Ungeachtet all dessen bieten sie aber an Ihren Hochschulen auch selbst Studiengänge für Therapieberufe an…

Ja. Diese berufs- oder ausbildungsbegleitenden Studiengänge gibt es bei uns genauso wie zum Beispiel Fresenius oder SRH. Das machen wir schon seit Jahren. Seit 1999 steht die Forderung nach einer Vollakademisierung ja schon im Raum. Damals haben wir zunächst mit den Holländern zusammengearbeitet. Dort wurde die Akademisierung von Therapieberufen schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg eingeführt. Allerdings kann man das in den Niederlanden – im Gegensatz zu Deutschland – auch mit Mittlerer Reife studieren. Und der Bachelor ist in der EU anerkannt. Also haben wir das fast 15 Jahre zusammen mit den Holländern gemacht. 2013 sind wir dann mit der eigenen Hochschule gestartet. Die Hauptmotivation war, mich mit den dort angebotenen Therapiewissenschaften auf eine mögliche Akademisierung in Deutschland vorzubereiten.

Zehn bis zwanzig Prozent Akademisierung im Therapiebereich sind sicherlich vernünftig. Aber wir brauchen nicht mehr „Häuptlinge als Indianer“. Wenn wir Vollakademisierung haben, gibt es nur noch Häuptlinge.

Was würde es denn für die Döpfer-Schulen bedeuten, wenn die Vollakademisierung käme?

Wenn die Schulen komplett abgeschafft würden, wäre das für mich eine mittlere Katastrophe.

Aber würde die Akademisierung denn zwangsläufig eine Schließung der Schulen mit sich bringen? Der Deutsche Verband Physiotherapie spricht in einem Positionspapier davon, dass die bisherigen Berufsfachschulen als Lehr- und Forschungsambulanzen an der praktischen Ausbildung mitwirken könnten.

Ja. Klar. Wir könnten uns ein Stück weit umstellen. Wir würden versuchen, die Schulen in die Hochschulen zu integrieren, aber wir müssten definitiv einiges schließen. Einen Schulstandort in Schwandorf würde es dann vermutlich nicht mehr geben. Überleben würden wir es vermutlich, weil wir die letzten zehn Jahre die Hochschulen parallel aufgebaut haben. Aber wen gibt es da noch außer uns? Das wären große Konzerne wie Fresenius und SRH. Sonst fällt mir niemand ein. Und auch dann hätte ich noch genug Schwierigkeiten.


„Im Prinzip ist es ein Skandal.“


Warum?

Ich bin in Konkurrenz mit den staatlichen Hochschulen nicht wettbewerbsfähig. Staatliche Hochschulen sind kostenlos, eine private Hochschule muss sich selbst finanzieren. Wenn es so käme, dass es keine Schulen mehr gibt, dann könnte ich mit den Hochschulen nur überleben, wenn ich Modelle anbiete, bei denen man parallel zum Beruf an den Wochenenden studiert, wenn man anderen Zielgruppen anspricht, die nicht kostenlos an die Hochschulen können, wenn ich Weiterqualifikationen gegen Geld anbiete. Das wäre eine Nische, die vielleicht funktioniert. Aber gegen die Großen zu bestehen, wäre schwierig. Denen ist es egal, mal eine Weile nur die halben Gebühren zu verlangen, um dem Döpfer Schwierigkeiten zu machen.

Wie viele Arbeitsplätze wären gefährdet, wenn die Berufsfachschulen wegfielen?

Puh. Es gibt ungefähr 1.000 private Schulen in Deutschland. Jede Schule hat – niedrig geschätzt – in etwa 20 Arbeitsplätze – also geht es um circa 20.000 Jobs. Im Prinzip ist es eigentlich ein Skandal. Ganz abgesehen von den Kosten. Das funktioniert ja mit den Schulen. Vor allem in Bayern oder Nordrhein-Westfalen bezahlt der Staat das Schulgeld von etwa 400 Euro monatlich. In anderen Bundesländern – Beispiel Berlin – gibt es diese Schulgeldfreiheit nicht und die Ausbildung bleibt für den Staat weitgehend kostenlos. Jetzt stelle man sich mal vor, diese Ausbildung würde künftig weitgehend an staatlichen Hochschulen stattfinden. Ich habe keine genauen Zahlen, aber dass es das Zehnfache kosten könnte, ist sicher nicht zu hoch geschätzt.


„Bei den Koalitionsverhandlungen sind wir nur Spielball.“


In der vermutlich künftigen Koalition sitzen mit den Grünen Befürworter der Vollakademisierung, die SPD hat sich dafür in der Vergangenheit grundsätzlich offen gezeigt, lediglich die FDP hat Bedenken. Sie haben sicher auch Kontakte in die Politik. Wie ist Ihre Prognose? Wird das kommen?

Das ist völlig offen. Wir haben gemerkt, dass viele Politiker, die wir eingeladen haben, nicht einmal wussten, was eine Berufsfachschule ist. Oder was der Unterschied ist zwischen Berufsschule, Berufsoberschule und Berufsfachschule. Wer weiß denn das? Wenn das schon keiner weiß, aber jetzt über die Zukunft der Berufsfachschulen entscheiden soll, dann weckt das wenig Hoffnung bei mir.

Im Grunde sind wir Spielball, nebensächliche Verhandlungsmasse bei den Koalitionsgesprächen. Olaf Scholz wird sicher nicht wegen der Frage von Berufsfachschulen auf die Kanzlerschaft verzichten. Da sind wir zu unwichtig. Bei den Jamaika-Verhandlungen 2017 stand die Vollakademisierung laut meinen Informationen zunächst im schon fertigen Teil der Koalitionsvereinbarung. Das ist zwar geplatzt. Gott sei Dank. Aber die hätten uns in dem Punkt geopfert. Da gäbe es uns jetzt schon nicht mehr. Insofern ist das Ganze leider sehr aktuell. Da traue ich Christian Lindner locker zu, dass er sagt: Wenn wir dafür keine Erbschafts- oder Vermögenssteuer kriegen, geben wir das eben preis.

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Kommentare (4)

  • Physio

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    Das sind irre Forderungen der Grünen !
    Der beste Studierte kann nicht das, was einer kann, der selbst viel Sport gemacht hat oder viel Berufserfahrung hat !

    Die meisten Praxen hier im Umkreis haben Mitarbeiter mit übermässig vielen Lehrgängen/Zertifikaten usw. , die Gebote abdecken , die ja oft Osteopathen erst erlernen.Aber leider zuwenig dafür bezahlt werden.
    Von den ganzen Lehrgängen können sie sich aber nichts kaufen!
    Erst wenn sie sich selbstständig machen.
    Das ist aber bei der Menge an Praxen und Preisen fast unmöglich !
    Eine Studiumspflicht ist also völliger Unsinnig.

    Eine bessere Bezahlung für die kleinen Helfer müsste her!
    Grössere Praxen sind reich genug !
    Es gibt eben auch Physios die ihre Updates nicht so machen.
    Da könnte man eine Pflicht einführen , oder eben mehr Gehaltsstufen.
    Wie eben auch in anderen Berufen .

    Was man machen könnte , eine erweiterte Physiobezeichnung in den Praxen anzubieten ,
    die bei Spezialfällen dann tätig werden dürfen und sollen .
    zB “Physio mit Osteopathie 1,2,3 Lehrgängen / Ernährungsspezialist …”
    Das würde verhindern , dass eher schlechtere Physios jahrelang an Patienten rumdoktern und nichts verbessern. Patienten also zum Dauergast werden.
    Nicht selten weisst ein Osteopath darauf hin , dass Medikamente schuld sind !
    Nicht ein Muskel etc…!

    Das Thema “Dauerpatient” wäre eher was man sich anschaun müsste.
    Oder auch wenn Patienten verweigern zu trainieren oder Hausaufgaben nicht machen.
    Sich also nur weiter massieren lassen wollen, obwohl ein Training besser wäre.
    Viele Physios reklamieren das nicht bei ihrem Chef, wegen dem Umsatz.
    Der Chef sagt ja da selbst nichts.Also massiert man schön weiter, Jahr für Jahr….
    Ist aber eine enorme Belastung der Kassen und bringt nichts bzw. sehr wenig.

    Ein “Dr” bei der Kasse wäre also da noch sinnvoller !

    Den Kassen stört aber der Umsatz auch nicht sonderlich.
    Es scheint alles was Umsätze macht , egal ob sinnvoll oder nicht , abgesegnet zu werden.
    Mir kommt es teils so vor, als ob die Kassen auch Wellness bezahlen.
    Auch das BNI Netzwerk scheint ein Förderer zu sein . Dort fördern sich
    Mitglieder ( auch Praxen ) gegenseitig . Der eine geht zum Freund , der dann wieder beim Freund zurückbucht .Gegenseitig massieren ist schön.
    Die Kasse zahlts ja. Wieso man sowas hier braucht ist echt fraglich.

    Es gäbe viel mehr zu verbessern , als dass hier die Grünen vorschlagen !
    zB auch dass Ärzte oft nur das draufschreiben, was der Physio will !
    Das nach Absprache . Das geht so nicht. Oder ,dass offen geleassen wird was angewendet wird.
    Oder, dass Ärzte nur gewisse Praxen empfehlen, weil man sich kennt.
    Der Arzt weiss doch nicht welche Physio dann dran ist am Patient. Das ein Glücksspiel heute !

    Ein Rezept müsste ein Arzt schon beurteilen und auch genauer festlegen.
    Er soll auch mithaften für die Anwendungen.Die Rezepte werden viel zu unspezifisch ausgestellt!

    Die Grünen haben jahrelang keine Einwände gebracht und jetzt fällt ihnen nur der “Dr” Titel ein.
    Oh jeh !

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  • Madame

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    Ja die grünen haben zur zeit die Klappe ziemlich weit offen. Wenn einer als physiotherapeut sein Handwerk mit Herz und Hirn ausübt, kann er a) den jungen zukünftigen was bei bringen. B) als Lehrer ohne dr. sowieso ist den Schülern besser gedient.

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  • Dr. Mad

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    Bei sowas frag ich mich immer, ob ich lachen oder nur den Kopf schütteln soll.
    Ich stimme Herrn Döpfer in fachlicher Hinsicht erst einmal zu, die betriebswirtschaftlichen Interessen sind eine andere Sache.

    Er spricht den Notfallsanitäter und die Regelkompetenz an, die durch Mediziner reglementiert ist. Standesdünkel gehen eben über Patientenwohl, ist ja egal, ob das NEF am Sonntag besetzt ist, hauptsache keine Medikamente, deren genaue Wirkungsweise nach dem 2. StEx aber auch ins Reich der Vergessenheit gelangt ist.
    Die Ausweitung von Kompetenzen ist hier im Ausland längst Standard, demnach ist es schon ein wenig zynisch, bei der Physio im Ausland abkupfern zu wollen.

    Was bringt die “Akademisierung”, außer (theoretisch) ein paar Mark mehr, im öffentlichen Dienst, was Hr. Döpfer richtigerweise feststellt?

    Als breit interessierter Student hab ich mir damals diverse Modulkataloge von nicht-klassischen Bachelorstudiengängen (auch im Gesundheitssektor) durchgelesen. Es mag überheblich klingen, aber einen echen Mehrwert, sowohl für die Arbeitswelt als auch für den Absolventen, konnte ich selten erkennen.
    Oft sind es bunt zusammengewürfelte Studiengänge, die eher an seichte Fernstudiengänge aus dem Prospekt erinnern und den faden Beigeschmack hinterlassen, dass der “Bachelor” zum Selbstzweck (just Titel?) erlangt werden soll. Führungskompetenz und grundlegende BWL kann man auch in Seminaren oder eben der Berufsschule durchpeitschen, wie Hr. Döpfer richtig angemerkt hat.

    Die Physiotherapie umfasst insbesondere manuelle Verfahren, jedenfalls mit viel Kontakt, die 2. Ableitung einer Funktion ist da nicht zielführend. Genausowenig hat mir mein Hochschlabschluss beim Tragen von bewusstlosen 200-kg-Patienten irgendwie genützt.

    Reformen sind sicher sinnvoll, jedenfalls die 5000,- Flocken für die schulische Ausbildung zum Rettungsassisten tun heute noch weh, so schlecht und fachlich oberflächlich wie die Ausbildung damals allgemein war. Immerhin kriegen die Jungs und Mädels heute Gehalt während der Ausbildung. Zur Freigabe von Analgetika reichts aber immer noch nicht, allein beim Gedanken an Ketamin dissoziieren die Anästhesisten bis zum Mond..

    Dann doch lieber Haloperidol i.v. bei der 80jährigen, dementen Omi, denn das hat man ja schließlich schon immer so gemacht (Originalzitat Notarzt).

    Wir entlassen den Patienten somit in Ihre geschätzte Weiterbehadlung,
    mit kollegialen Grüßen.

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  • Gscheidhaferl

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    Das Grundanliegen bei der Akademisierung ist ein durchaus nachvollziehbares: Es geht (offiziell eigentlich) darum, dass Fachkräfte in der Lage sein sollen, neuste wissenschaftliche Erkenntnisse in ihrer Arbeit zu berücksichtigen und damit den Patienten die aktuellsten und bestmöglichen Therapien bieten zu können. Dafür – so die Annahme – müssen sie selbst wissenschaftlicher ,/ akademischer Ausgebildet werden. So wurde das auf europäischer Ebene schon vor Längerem vereinbart. In Deutschland wurde das aber nie mit dem nötigen Nachdruck verfolgt, was an sich untragbar ist: Wenn ich nicht gewillt bin, eine Vereinbarung einzuhalten, darf ich sie nicht unterschreiben. Das hat sich zum Teil zu einem echten Markenzeichen deutscher Europapolitik entwickelt: Zustimmen, aber dann nichts dafür tun (weil uns irgendwelche onnländischen Lobbyinteressen dann doch wichtiger sind).

    Jetzt kann natürlich darüber gedtritten werden, wie sinnvoll die Akademisierung wirklich ist. Die Ängste vor Einnahmeverlusten eines Herrn Döpfer oder sein Unwille zur Veränderung seines Geschäftsmodells sind aber sicherlich keine geeignete Bewertungsgrundlage für diese Fragen.

    Ich steh der Akademisierung auch sehr reserviert gegenüber. Im Bereich der Pflege, wo sie auch lange verschleppt wurde, erwarte ich dadurch beispielsweise im Schnitt sogar eher qualitative Verschlechterungen, statt der beabsichtigten Verbesserungen. Ich kann mir insofern gut vorstellen, dass bei den Physios letztlich auch eher kontraproduktive Entwicklungen ausgelöst werden könnten. Das hat dann aber weniger mit dem Ursprungsgedanken zu tun, mit dem die Akademisierung verknüpft ist, sondern mit deren mal wieder zweifelhaften und stiefmütterlich betriebenen Umsetzung in Deutschland.

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