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Grüne Jugend kritisiert Veganmania-Veranstalter

Offener Brief der GRÃœNEN JUGEND Regensburg
an die Veranstalter*innen des Veganmania Regensburg

Liebe Veranstalter*innen des Veganmania Regensburg,

als wir im vergangenen Jahr zum ersten Mal vom Regensburger „Veganmania“ – also einem Festival für vegetarische und vegane Lebensweise – hörten, waren wir zunächst begeistert. Wir erachten es als wichtig, für einen nachhaltigen Lebensstil zu werben, der auf ökologische, politische und auch tierschützerische Aspekte Rücksicht nimmt. Die Massenproduktion und der Massenkonsum an Fleisch haben erhebliche negative Auswirkungen auf unsere Umwelt und produzieren immer wieder Lebensmittelskandale. Umso besser finden wir es, wenn das Thema vegetarischer Lebens- und Ernährungsweise positiv aufgenommen und Menschen gezeigt wird, dass ein nachhaltiger Lebensstil viel Spaß machen kann.

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Unsere Freude wurde jedoch schnell getrübt, als wir in diesem Jahr auf die Gästeliste des Regensburger „Veganmania“ sahen. Das Bühnenprogramm liest sich streckenweise leider wie das „Who is Who“ der deutschen Verschwörungsideologenszene. Panikmache, wissenschaftlich nicht haltbare „Theorien“ und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit halten wir für kein Mittel einer legitimen politischen Auseinandersetzung. Daher lehnen wir auch einen Schulterschluss mit Verschwörungsideologien ab, deren Behauptungen immer wieder dem gesunden Menschenverstand widersprechen und die immer wieder nach Sündenböcken suchen.

Zu den Gästen des „Veganmania“ gehören mit Kilez More und Morgaine Künstler, die auch in der bundesweiten Mahnwachenzene sehr aktiv sind. Die Friedensmahnwachen, in deren Umfeld sie sich also bewegen, fallen immer wieder durch Verschwörungsideologie und antisemitische Inhalte auf [1]. Mit seinen Texten fügt der österreichische Rapper Kilez More sich wunderbar in dieses Bild ein. In diesen geht es unter anderem um die wissenschaftlich unhaltbare Behauptung, es gebe keinen Klimawandel. Andere Verschwörungsideologien wie die angebliche Bilderberger-Verschwörung oder die Chemtrail-Verschwörung sind immer wieder Thema in seinen Texten [2]. Die Argumentation mit solchen haltlosen Theorien halten wir nicht für würdig, wenn es darum geht, Menschen politische Inhalte näherzubringen. Stattdessen sollte man mit nachweisbaren Fakten argumentieren.
Völlig absurd ist aber die Behauptung des Rappers, es gebe keinen menschengemachten Klimawandel. Diese Idee zeugt nicht nur von einer völligen Faktenresistenz, sondern entzieht auch einer wichtigen Begründung für vegetarische Lebensweise die Luft: Es ist ein Fakt, dass Massentierhaltung und übermäßiger Fleischkonsum für einen riesigen Anteil der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich sind und für die Abholzung riesiger Waldflächen sorgen, die denCO²-Ausstoß auffangen könnten.
Auch der Vorstand der „Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt“ hat sich aus diesen Gründen schon im vergangen Jahr von dem Verschwörungsrapper Kilez More distanziert [3]. Schade, dass das bei den Veranstaltern des „Veganmania“ in Regensburg leider noch nicht angekommen ist.

Der Gast Patrik Baboumian, der auf der Bühne des „Veganmania“ auftreten soll, ist in dieser Hinsicht leider ebenfalls kein unbeschriebenes Blatt. Auch er ist in der verschwörungsideologischen Mahwachenszene aktiv und soll sogar Kontakt zu bekannten Neonazikadern halten, mit denen er gemeinsam eine Liste an Kritiker*innen anfertigen wollte, um diese „unschädlich zu machen“ [4].

Unserer Meinung nach, ist es schade, dass das unterstützenswerte Anliegen, für eine nachhaltige und ökologische Lebensweise zu werben, durch diese sehr fragwürdige Gästeauswahl untergraben wird. Wir hoffen, dass dieser offene Brief seine Leserinnen und Leser zum Nachdenken anregt. Und wir hoffen, dass die Veranstalter*innen des „Veganmania“ begreifen, warum wir der realitätsfremden und antiaufklärerischen Ideologie ihrer Bühnengäste nichts abgewinnen können.

Mit freundlichen Grüßen
die GRÃœNE JUGEND Regensburg

[1] Zur Fragwürdigkeit der Mahnwachen:
http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2014/08/19/verschwoerungstheorien-und-antisemitismus-im-namen-des-friedens_16882
http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2014/04/22/neonazis-auf-berliner-friedensmahnwache_15721
http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2014/04/16/reichsbuerger-neonazis-und-antisemiten-querfront-kapert-friedensdemonstrationen_15687

[2] Zu Kilez More: https://www.psiram.com/ge/index.php/Kilez_More

[3] http://www.vice.com/de/read/wie-sich-veganer-von-rechts-instrumentalisieren-lassen-Kilez-more-montagsdemos-921

[4] http://indyvegan.org/patrik-baboumian-und-die-querfront/

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Kommentare (3)

  • Mathilde Vietze

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    Der Artikel hat mir aus der Seele gesprochen; ein herzliches Dankeschön an die
    “grüne Jugend” und an RD. Schon die Silbe “Mania” zeigt ganz deutlich, wo diese
    Herrschaften stehen. Ich selbst bin Vegetarierin, aber wenn neben mir jemand
    einen Schweinebraten ißt, fange ich nicht mit dem Missionieren oder gar
    Diffamieren an, sondern lasse jeden gewähren. Wenn mich allerding jemand
    als “Körndlfresserin” betitelt, bekommt er eine Retourkutsche eingefahren,
    daß er sich nichts mehr verlangt. Ich esse die Körner ja nicht deshalb, weil
    irgendein Gesundheitsguru mir diese als besonders heilsam aufgeschwätzt
    hat, sondern, weil sie mir g u t s c h m e c k e n !

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  • Kathi

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    Du sagst, diese “Herrschaften” und kennst wahrscheinlich keinen dieser Leute. Ich hingegen kenne einige von ihnen schon und weiß, dass sie sehr tolerant sind, ich von ihnen nie (!) missioniert werde und sie nicht von ihrem Umkreis verlangen kein Fleisch in ihrer Gegenwart zu essen. Deshalb solltest du vorsichtig sein mit solchen Anschuldigungen gegen Personen, die du nicht kennst.

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  • Piepmatz

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    -bekommt er eine Retourkutsche eingefahren,daß er sich nichts mehr verlangt-
    Ich dachte immer nur die Fleischfresser sind aggressiv.
    Offensichtlich verstehen auch manche Körndl-respektive Körnerfresser selten einen Scherz
    http://www.duden.de/rechtschreibung/Koernerfresser

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