23 Feb2012
Greenpeace protestiert in 24 Städten gegen bayerische Waldpolitik
Greenpeace protestiert in 24 Städten gegen bayerische Waldpolitik
Umweltschützer fordern: Artenreichtum erhalten und Klimaschutz fördern
Regensburg, 22.2.2012 –Greenpeace-Aktivisten protestieren am Samstag, den 25.2., ab 11 Uhr in Regensburg am Neupfarrplatz gegen die Waldpolitik des Landes Bayern. Insgesamt sind in 24 Innenstädten in Bayern, Hessen und Baden-Württemberg Infostände eingerichtet. Passanten können sich an dem Protest beteiligen und Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) für den Preis der „Goldenen Kettensäge“ nominieren. Auf Postern ist der bayerische Ministerpräsident mit einer Kettensäge in der Hand zu sehen. Die abgebildete Kettensäge soll mit goldenen Aufklebern versehen werden. Die Umweltschützer sammeln zudem Unterschriften für einen sofortigen Einschlagstopp in öffentlichen Buchen- und Laubwäldern, die über 140 Jahre alt sind. „Der bayerischen Landesregierung geht Profit vor Naturschutz“, sagt Jörg Dirksen, von der Greenpeace-Gruppe Regensburg. „Aufgabe von Seehofer und seinem Forstminister ist es, den Buchenwaldschutz im Staatsforst zu kontrollieren und nicht die Finanzlöcher Bayerns mit dem Verkauf wertvoller Bäume zu stopfen.“
Die unabhängige Umweltschutzorganisation Greenpeace betreibt seit dem 2. Februar ein Waldcamp im bayerischen Spessart. Die Aktivisten vermessen und dokumentieren alte Buchen, um Karten der besonders wertvollen Bestände zu erstellen. Dabei haben sie Einschläge im öffentlichen Wald aufgedeckt, die eindeutig gegen das nationale und europäische Naturschutzrecht verstoßen (Jörg Dirksen). Als einziges Bundesland gibt Bayern auf Geheiß von Ministerpräsident Seehofer dem Bund keine Auskunft über seine öffentlichen Wälder.
Mit alten Buchenwäldern verschwindet die Artenvielfalt
Für die Bewirtschaftung der öffentlichen Wälder des Landes sind die Bayerischen Staatsforste (BaySF) verantwortlich. Im Jahr 2011 haben sie einen Gewinn von 65 Millionen Euro erzielt und an die Landeskasse abgeführt. Dafür wurden wertvolle, alte Waldbestände eingeschlagen und in junge Forste umgewandelt – auf Kosten von Klimaschutz und Artenvielfalt. Stattdessen bauen die BaySF vermehrt nordamerikanische Nadelbäume wie die Douglasie an. Weil diese Bäume schnell wachsen, sind sie für die Holzwirtschaft besonders gewinnbringend. Die Folgen: Mit den alten Buchenwäldern verschwinden Lebensräume für viele schützenswerte Tiere und Pflanzen, wie zum Beispiel dem Schwarzstorch. Gleichzeitig können die gefällten Baumriesen kein zusätzliches CO2 mehr aufnehmen, was zur Bekämpfung des Klimawandels dringend notwendig wäre. „Wald ist mehr als Holz. Er hat eine herausragende besondere Bedeutung für das Klima, viele Pflanzen- und Tierarten und als Erholungsraum für Menschen“, so Jörg Dirksen.