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Landgericht Regensburg

Gottes Wort gilt nicht mehr: Regensburger Feinkosthändler Sarik streitet mit der Kirche

Für ein Obdachlosenprojekt muss Feinkosthändler Haritun Sarik seinen Traum von einem neuen Geschäft am Kassiansplatz aufgeben. Der Geschäftsmann hadert mit der Ehrlichkeit seiner Vermieter vom Kollegiatsstift St. Johann.

Haritun Sarik 2019 in den Lagerräumen, in deren Umbau er zwischenzeitlich laut eigenen Angaben mindestens 90.000 Euro investiert hat. Foto: Archiv/as

„Gottes Wort gilt“, murmelt Haritun Sarik, während er den Rechtsanwälten zuhört, die sich im Sitzungsaal 002 des Landgerichts Regensburg die widerstreitenden Argumente entgegenschleudern. Früher, da hat der Feinkosthändler und CSU-Stadtrat einmal geglaubt, dass das Wort Gottes und das eines Kirchenmannes dasselbe seien.

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Doch hier vor Gericht, wo er sich mit einem Vertreter des Kollegiatsstifts St. Johann über die letzten Reste dessen streitet, was von seinem Geschäft am Kassiansplatz übrig geblieben ist, glaubt er das nicht mehr. „Ihr Wort gilt nichts“, sagt er irgendwann in Richtung des Stiftsdekans Professor Dr. Dr. Johannes Hofmann. Und als der sich dagegen verwahrt und sagt, das sei eine „Ehrabschneidung“, erwidert Sarik trocken: „Es ist aber so.“

Feinkost Sarik musste 2019 aufhören – und versprach ein Comeback

Es ist ein Streit, in dem es um mehr geht, als nur das Ende einer fast 40 Jahre währenden Erfolgsgeschichte und das Aus für einen ebenso lange andauernden Mietvertrag. Es geht um Absprachen und darum, was genau dort gesagt wurde. Natürlich auch um Geld und es geht um das Obdachlosenkonzept von Sozialbürgermeisterin Astrid Freudenstein (CSU).

Ein Blick zurück. Im Januar 2019 musste Sarik sein Geschäft am Kassiansplatz in den Räumen des ehemaligen Café Rösch nach fast 20 Jahren schließen. Mit dem dortigen Verpächter war man sich nicht über die neue Pacht einig geworden. Doch der gebürtige Armenier versprach eine baldige Rückkehr, direkt auf der gegenüberliegenden Seite, in den Räumen, die er bisher als Lager genutzt und seit 1985 vom Kollegiatsstift St. Johann angemietet hatte.

Früher ging vieles noch per Handschlag

Vieles sei da über Handschlag gelaufen, erzählt er vor Gericht. Manchmal sei die mündlich vereinbarte Vertragsverlängerung erst mit einem Jahr Verspätung schriftlich fixiert worden. Doch auf die alten Monsignores im Stiftskapitel, Leute vom Schlag eines Heinrich Wachter, sei immer Verlass gewesen. „Wenn etwas ausgemacht war, dann hat sich da jeder dran gehalten. Das hat gegolten.“

So lief es nun mit Johannes Hofmann, der 2019 das Ruder übernommen hat, nicht mehr. Zumindest, wenn man Sarik und seinem Rechtsanwalt Dr. Friedrich Neumann glaubt. Letzterer wirkt bei der Verhandlung deutlich empörter als sein Mandant. Denn er hat nach eigener Schilderung die Einigung ausgehandelt, von der Dekan Hofmann nun nichts wissen will.

Eine unerwartete Hiobsbotschaft letzten Mai

Der Sachverhalt in Kürze: Noch bis Mai 2023 habe man ihn in dem Glauben gelassen, dass der Pachtvertrag weiterlaufen und auf seinen Sohn überschrieben werde, sagt Sarik. Dafür gebe es auch entsprechenden Schriftverkehr. Entsprechend investierte der Geschäftsmann in Umbauten in den früheren Lagerräumen. Geschäft und Imbiss sollten hier entstehen. 90.000 Euro seien das mindestens gewesen. Allein für den Brandschutz weit über 10.000 Euro, so sein Rechtsanwalt.

Doch dann kam die Hiobsbotschaft. Es wird nun doch nichts mit dem Pachtvertrag und dem neuen Geschäft. Die Sariks müssen raus. Der Hintergrund, von dem Sarik erst später erfuhr: Die Stadt Regensburg war beim Bistum offenbar vorstellig geworden. Für das Obdachlosenkonzept von Sozialbürgermeisterin Freudenstein sucht man Partner und entsprechende Räumlichkeiten. Und nun soll, so der Plan, eine Begegnungsstätte für obdachlose Frauen in den Räumlichkeiten entstehen. Betreiber: InVia.

Doch was ist mit dem Geld, das Sarik in gutem Glauben in den Umbau gesteckt hat? Und was mit den Pachtzahlungen, die bis zum Ende des Vertrags noch auflaufen?

Einigungsgespräch: Wurden 35.000 Euro versprochen?

Es gab mehrere Gespräche und bei einer Runde im August 2023 habe es schließlich eine Einigung gegeben, erzählt Rechtsanwalt Neumann. Der war selbst dort, in Vertretung von Haritun Sarik. Stiftsdekan Hofmann und er hätten sich dort darauf verständigt, dass mit einer Zahlung von 35.000 Euro an Sarik alle gegenseitigen Ansprüche abgegolten seien.

Zwar habe Sarik mehr als das Doppelte in die Umbauten investiert. Aber es sei ja noch Pacht zu zahlen – rund 14.000 Euro. Außerdem sei ein Wort ein Wort und er sei ein Freund von pragmatischen Lösungen. Er habe es nicht machen wollen, „wie auf dem türkischen Basar“ und deshalb habe er eingeschlagen.

Zwar habe Hofmann erwähnt, dass es noch die Zustimmung des Stiftskapitels brauche, aber die sei, das habe ihm die Geschäftsführerin des Kapitels versichert, eine „reine Formsache“. Bereits im September sollte der entsprechende Beschluss gefasst werden.

Kollegiatsstift bietet an: Wir sind quitt.

Der Stiftsdekan widerspricht. Dabei hält Johannes Hofmann immer wieder ein Heftchen mit den Statuten des Stiftskapitels in die Höhe. Er eben habe dort eben nur eine Stimme, auch wenn er die Einigung „wohlwollend“ gegenüber gestanden sei.

Auch Rechtsanwalt Rüdiger Franke, der das Kollegiatsstift vertritt, schaltet sich ein. Man könne von den Umbauten, die Sarik vorgenommen habe, „nix brauchen“, sagt der. Im Gegenteil. Rückbauen müsse man das, weil es Mängel gebe und einiges nicht dem Denkmalschutz entspreche. Und Sarik könne froh sein, dass man ihm das nicht in Rechnung stelle.

Das Kollegiatsstift biete deshalb seit einem halben Jahr an, dass man einfach quitt sei – ohne irgendwelche Zahlungen. „Das sei „dermaßen fair“, dass er sich kaum etwas anderes vorstellen könne. Aber darauf gingen Sarik und sein Rechtsanwalt ja leider nicht ein.

Drohszenarien von beiden Seiten

Der angesprochene Rechtsanwalt Neumann wird zunehmend sauer. Dafür, dass der Denkmalschutz irgendetwas bemängelt habe, gebe es keinerlei Beleg. „Legen Sie doch mal was vor.“ Das sei alles mit diesem Amt abgestimmt und das könne „ganz schön ekelhaft“ werden, wenn etwas nicht passe. Nichts sei da „hopplahopp“ gemacht worden, ergänzt Sarik.

„Doch, das haben sie gemacht.“ Haritun Sarik wirft seinen Vermietern vom Kollegiatsstift St. Johann Wortbruch vor. Foto: as

Allein bei den beiden Stahlträgern, die man eingebaut habe, könne man pro Stück mit Kosten von 30.000 Euro rechnen, fährt Neumann fort. Aber wenn das Kollegiatsstift das wünsche, dann könne man gerne rückbauen – und zwar alles. „Rosinenpickerei“ gebe es da nicht. Doch dann dauere es eben noch länger, bis das Obdachlosenprojekt dort starten könne. Und das Kollegiatsstift werde sich wundern, wie viel es dann investieren müsse, um die Räume dafür herzurichten.

Man könne auch die Klage erweitern, gibt Rechtsanwalt Franke zurück. Dann gehe es eben nicht nur um 14.000 Euro Pacht, sondern um über 20.000. Außerdem könne man auch den Rückbau als Schadenersatz veranschlagen. Dann sei man schnell bei 50.000 Euro.

Vorwürfe und Beteuerungen

Richterin Stempfhuber hört den Parteien, bei denen ein Wort das andere gibt, geduldig zu und versucht immer wieder, die Gespräche in Richtung einer Einigung zu lenken. Wirtschaftlich sei das ja für beide Seiten nicht, hier weiter zu streiten. Wie wäre es den zum Beispiel mit 10.000 Euro, schlägt sie vor. „Nein, da kommen wir nie hin“, kommt es wie aus der Pistole geschossen von Neumann. Auf die 15. oder 20.000 Euro, die dann im Raum stehen und auf einen früheren Vorschlag Neumanns zurückgehen, geht wiederum Franke nicht ein.

Und immer wieder kommt der Ärger bei Neumann hoch über das Gespräch mit Stiftsdekan Hofmann und das Versprechen von 35.000, das der ihm gegeben habe. „Wir sind direkt gegenüber gesessen. Das war so.“ Hofmann streitet das beharrlich ab, wedelt immer wieder mit den Statuten. „Sie können so etwas nicht gehört haben. Nicht mit einem Buchstaben. Nicht mit einem Wort.“ Ihm gegenüber schaut Sarik zu Boden – und schüttelt immer wieder ungläubig den Kopf.

Wurde aus Vertragstreue Vertragsreue?

Es sei schon seltsam, dass man nach der Einigung im August 2023 lange nichts gehört habe, echauffiert sich Neumann. Im November sei stattdessen ein Mahnbescheid wegen der offenen Pachtzahlungen gekommen und im Dezember ein Schreiben, demzufolge man den „Vergleichsvorschlag“ von 35.000 Euro nicht annehmen könne.

Erst später habe er davon erfahren, dass es dazwischen, am 9. November 2023, eine Besprechung im Stiftskapitel gegeben habe, bei der auch Sozialbürgermeisterin Astrid Freudenstein dabei gewesen sei, so der Rechtsanwalt. Was genau dort besprochen wurde, das wisse man nicht, weil die Gegenseite das Protokoll dieser Besprechung vor Gericht nicht vollständig vorlege. Das Ergebnis sei aber gewesen, dass beim Stiftskapitel und Dekan Hofmann „aus Vertragstreue plötzlich Vertragsreue wurde“, so Neumann.

„Das ist nicht wahr. Das ist nicht wahr“, ruft Hofmann von gegenüber. Er sei nie wortbrüchig geworden. Und Haritun Sarik murmelt wieder halblaut: „Doch, das haben sie gemacht.“

Gibt es noch eine Verständigung?

Eine Einigung gibt es bei dem Verhandlungstermin am Donnerstag nicht. Sollten die beiden Parteien nicht außergerichtlich zu einer Verständigung kommen, geht es in die Beweisaufnahme. Mit Zeugen und Fragen danach, was nun genau besprochen wurde, was davon gilt und was nicht. Ob der Umbau für das Obdachlosenprojekt derweil schon starten kann? „Wir wollen so bald wie möglich loslegen.“ Diese Frage kann Richterin Stempfhuber dem Stiftungsdekan nicht beantworten. Da hilft im Sozialreferat der Stadt Regensburg wohl nur beten.

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Kommentare (19)

  • Günther Herzig

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    Dr. Friedrich Neumann, ein hoch qualifizierter und seriöser Rechtsanwalt. Ihm glaube ich aus langjähriger Erfahrung was er sagt.

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  • Roche-Dirac

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    Offene Pachtzahlungen von Sarik seit 2023? Was soll man da sagen? Kein Vermieter, ob kirchlich, gewerblich oder privat, mag so was.
    Dass da das Tischtuch dann mal zerschnitten ist, liegt auf der Hand. Kein Vermieter macht das ewig mit.
    Regelmässige und zuverlässige Mietzahlungen sind wohl die Basis für halbwegs geordnete geschäftliche Beziehungen. Wenn das schon nicht funktioniert, dann sollte man sich über alles weitere nicht mehr wundern.

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  • Stefan Aigner

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    Die offenen Pachtzahlungen sind, so wie ich es bei der Verhandlung verstanden habe, ab Mai 23 bis zum offiziellen Ende aufgelaufen. Vor der Kündigung wurde also die Pacht immer ordentlich gezahlt. Danach war sie Teil der Verhandlungsmasse.

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  • xy

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    Mit dem „Prinzip Handschlag“ kann man heute im Geschäftsleben und vor Gericht leider nicht mehr punkten.

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  • hoffnungslos romantisch

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    ich finds einfach schade und für die Altstadt nachteilig, dass diese Passsage nun nur noch Durchgangsort ist. Früher, als dort noch Sariks Auslagen waren, hatte der Platz Charakter und Charme. Die Auslage mit dem Obst, die Körbe auf der anderen Seite mit den gebundenen Knoblauchzehen, und was es da sonst noch so gab.. das hatte was. auch, oder vielleicht gerade, wenn es sich manchmal gestaut hat und wahrscheinlich auch hier und da jmd. mal einen Apfel mitgehen hat lassen – eines der kleinen, feinen Details, das Regensburg tatsächlich ein wenig Mittelmeerflair ausstrahlen ließ. genauso wie die Oleanderbüsche in der Seifensiedergass.

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  • dareg

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    “vom Kollegiatsstift St. Johann, dem Bistum Regensburg, angemietet”

    Aber das Kollegiatstift ist doch unabhängig vom Bistum?

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  • Stefan Aigner

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    Sie haben recht. Ich werde das ändern und bitte für den Fehler um Entschuldigung.

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  • wollwirker

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    Was war das noch für ein “Einkaufserlebsnis Altstadt”, als der Chef persönlich den
    Parmaschinken fachgerecht und zeitaufwändig hauchdünn schnitt, und während der Wartezeit einen leckeren Tee anbot……
    Heute kann man dagegen, 50 Meter weiter, bei Edeka einkaufen,
    sich an dunkelgekleidetes und ebenso dreinschauendes Sicherheitspersonal
    vorbeidrücken und bekommt das Gefühl nicht los, dass man als potenzieller
    Dieb beobachtet wird….

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  • Paula

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    Was mir da so auffällt beim Lesen: Eigentlich war’s ja auch die Stadt Regensburg, die da aufs Parkett tritt und den Raum für das Obdachlosenprojekt möchte. Ich frage mich, warum sie nicht einen ihrer eigenen Leerstände wie den in Stadtamhof, der da seit Jahren besteht, dafür nutzen kann, statt da so ein Chaos anzurichten und andererseits darüber noch zu klagen, dass die Altstadt ihr Leben verliert. Ich finde diese Begegnungsstätte wichtig, aber die kann echt auch anderswo sein. Der Laden von Sarik trägt hingegen zur Belebung des Platzes bei. Kopfschüttel über das wirklich destruktive Verhalten der Stadt mal wieder.

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  • Sarasvati

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    Und schon wieder eine Steilvorlage für ein Drehbuch zu einer bayerischen Provinzposse: Einer fleißigen Einwanderer-Familie, die mitten in der Stadt über Jahrzehnte ihre Kunden mit Qualität, Freundlichkeit und Engagement überzeugt hat, wird die Chance genommen, ihre überschaubare, hart erarbeitete Position an die nächste Generation weiterzugeben.

    Vornehmlich weil sich der Vermieter, das Kollegiatsstift St. Johann, Teil der katholischen Kirche, nicht mehr an mündliche Verhandlungen ihres Bevollmächtigten halten mag. Man setzt den Unterhändler sogar der Peinlichkeit aus, seine mündlichen Absprachen im Nachhinein einzukassieren – mit der in den Statuten beschriebenen Macht des Stiftskapitels.

    Da ist es naheliegend, die in Rechtskreisen zentrale Frage “Cui bono?” zu stellen. Wem es nützt? In der MZ wird noch offener Sariks “Parteifreundin” Astrid Freudenstein, Aspirantin zur OB-Kandidatin bei der CSU, genannt. Erst durch sie kann das Kollegiatsstift St. Johann auf eine anderweitige lukrative Miete für das Objekt hoffen. Wie konnte es dazu kommen? Ist Frau Freudenstein so vom Regensburger Leben abgehoben, dass sie die Bemühungen von Haritun Sarik um eine Weiterführung seines Ladens, die es ja schon mehrfach in die Presse geschafft haben, nicht wahrgenommen hat? Hat sie ihn mit ihren Ambitionen versehentlich auf die Straße gekickt? Oder hat die Ober-Strippenzieherin in spe in Herrn Sarik und seinem Familienunternehmen nichts als ein Hindernis auf ihrem Weg gesehen, ein weiteres ihrer Profilierungs-Projekte durchzudrücken?

    Wir haben bald Dezember. Wenn es Bürgermeisterin Freudenstein wirklich um die durch Kälte akut gefährdeten Menschen auf der Straße geht, sollte sie schnellstmöglich referatsübergreifend innerhalb der Stadt prüfen, welche bereits (teil-)ertüchtigte Räume als Begegnungsstätte bereit gestellt werden können. Was ist mit dem berüchtigten leerstehenden städtischen Mietobjekt in Stadtamhof? Was mit den potentiell verwaisten Räumen für die Stadtbahnplanung beim Hauptbahnhof? Bei einem solchen Thema das Parteien-Hickhack hinten anzustellen, würde allen gut zu Gesicht stehen. Gefragt sind Taten statt Worte. Zeitnah Ergebnisse statt Wahlk(r)ampf-Ankündigungen, bitte!

    Die Aussicht darauf ist wahrscheinlich utopisch. Wenigstens bleibt die Hoffnung, dass Regensburg digital genau hinsehen wird, wenn es darum geht, wie die Verträge zwischen IN VIA Regensburg, einem Fachverband unter dem Dach der Caritas der Diözese Regensburg, früher bekannt als „Marianischer Mädchenschutzverein“, und der Stadt Regensburg ausfallen. Könnte es vielleicht sein, das eine Begegnungsstätte für obdachlose Frauen angedacht wurde, weil nur das dem Profil des potentiellen kirchlichen Betreibers entspricht? Es will einfach nicht einleuchten, warum man mit einem entsprechenden Raum- und Zeitmanagement an gleicher Stelle nicht auch obdachlosen Männer eine Anlauf- und Beratungsstelle anbieten kann.

    Man kann Herrn Sarik und Rechtanwalt Neumann nur Respekt dafür zollen, dass sie nach der Kündigung in Sachen Miete die Notbremse gezogen haben und jetzt den öffentlichen Kampf nicht scheuen. Hätte Herr Sarik nicht an die Zukunft in den Räumen geglaubt, hätte er nicht schon begonnen gehabt, erhebliche Investitionen zu tätigen, um für uns alle als geschätzter Dienstleister schnellstmöglich wieder da sein zu können. Im Nachhinein naives (Gott-)Vertrauen, aber für uns alle im Umgang mit vermeintlich vertrauenswürdigen Institutionen eine Warnung.

    Viele vermissen den Sarik- Laden als qualitätsbewussten, nachhaltigen und serviceorientierten Nahversorger schmerzlich. Denn Sariks Team hatte auch eine gemeinschaftsbildende Ausstrahlung. Darauf müssen wir dank der Intervention von “Sozial”-Bürgermeisterin Freudenstein jetzt alle weiter verzichten.

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  • Mr. T.

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    Man sollte niemals einer Person trauen, die an die Vergebung aller Sünden glaubt!

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  • Alois Bernhard Pirzl

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    Da sieht man mal wieder wie hochkriminell und hochkorrupt die Kirche ist
    Kurz seit 2000 Jahren eine Verbrecher Organisation

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  • Andrea Mink

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    Schade, das man sich nicht vernünftig einigen kann und der Rechtsanwalt des Herrn Sarik sich über den Tisch gezogen fühlen muß.
    Der Vermieter, kirchlich oder weltlich, hat jedoch viele Rechte mehr als der Mieter und das zeigt sich auch beim Prozess, – nach meinem wirtschaftsgymnasialen ABI-Wissen von anno 1983.
    Das Obdachlosenprojekt der Sozialbürgermeisterin ist löblich, besser fände ich es aber, wenn die obdachlosen Frauen nicht nur eine Begegnungsstätte hätten, sondern eigene Wohnung beziehen könnten. Das Konzept von HOUSING FIRST finde ich besser, denn es ist nicht nur Hilfe, die wie ein Tropfen auf dem heißen Stein wirkt.

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  • Lisa

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    Schade, dass es diesen Laden nicht mehr gibt. Jeder Regensburger bringt unsere schöne Stadt mit dem Feinkost Sarik in Verbindung. Jetzt soll der wundervolle Laden der Sündenbock für den Stift sein ?!

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  • Norbert

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    Feinkost Sarik gehört in die Innenstadt Regensburg wie der Dom zu Regensburg.
    ich vermisse das Geschäft sehr.
    Die beste und schönste Gerechtigkeit auf Erden ist, dass jeder egal ob mit Titeln bestückt oder der kleinste Bettler am jüngsten Tag absolut nichts mitnehmen kann, nicht einmal das Hemd das er trägt.
    Ich bin entsetzt über die Haltung eines Angehörigen eines Stifts. Aber auch dieser darf sich verantworten vor seinem Höchstem Richter.

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  • H. Müller

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    Ich habe viele Fragen.

    Warum durfte Sarik Jahrelang seine ausladenden Obststände in einer ohnehin schon sehr schwierig zu passierenden Engstelle in der Altstadt platzieren, wo sonst jegliches Werbeschild oder ähnliches penibel verboten ist?

    Warum hat er es seit 2019 nicht auf die Reihe gekriegt, sein offensichtlich so erfolgreiches und beliebtes Geschäft dort oder wo anders wiederzueröffnen?

    Warum fährt ihm Freudenstein in die Parade, funktioniert die gute alte CSU-Spezlwirtschaft nicht mehr?

    Warum hat seit einiger Zeit ausgerechnet die Stadt Regensburg die Räumlichkeiten im ehemaligen Haupt-Laden des Feinkosthändlers angemietet, die ja erst für Sarik zu teuer und dann auf dem freien Markt wegen des exorbitanten Preises Jahrelang nicht zu vermieten waren? Und was passiert darin eigentlich?

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  • Macchiavelli

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    Kirche und CSU-Freudenstein fahren Sarik in die Parade. Da kann sich Sarik bei seiner Parteifreundin bedanken…..

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  • kunde

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    Ich war schon so lange Kunde, dass ich mich an das frühere Geschäft gegenüber erinnere, das jetzt als Lager dient. mit dem Umzug begann die Erfolgsgeschichte. Pittoreske Obst und Gemüsekisten, mediterranes Flair, Lokalkolorit mitten in der Stadt und Kundenschlangen bis auf die Straße.
    So blieb es nicht.
    2018 war ich oft der einzige Kunde im Laden. Im Januar 2019 stürzte ganz aufgeregt ein junges Paar in den Laden, sie hatten gerade das Banner mit der Ankündigung gelesen, dass der Laden geschlossen werde. Nein, kaufen wollen sie gerade nichts, aber wenn sie im Sommer wieder Besuch bekämen, wollen sie das schöne Geschäft von Herrn Sarik zeigen.
    Tja vom Lokalkolorit allein kann kein Unternehmer leben

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  • Dugout

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    @kunde:
    Ich will ihre romantische Vorstellung vom kleinen Gemüsehändler ja nicht ankratzen, aber googeln sie mal DILEKFOOD oder gleich : Anatol GmbH & Co. Großhandels KG,
    Vom Lokalkolorit muss die Familie sicher nicht leben.

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