Gestaltungsbeirat: Alles bleibt beim Alten
Keine Überraschung: Irmgard Freihoffer und Richard Spieß sind mit ihrem Antrag, den Gestaltungsbeirat nicht nur mit Architekten zu besetzen, am Mittwoch abgeblitzt (oben im Bild: Sitzung des Beirats zum Rebl-Haus). Bei der Sitzung des Planungsausschusses stimmte lediglich Ewa Schwierskott-Matheson (Grüne) für den Antrag der Linken. Eine Änderungsantrag von Günther Riepl (Freie Wähler), bei der Besetzung wenigstens darauf zu achten, Architekten, die in Bereichen Denkmalpflege und Kunstgeschichte besonders beschlagen sind, erhielt ebenfalls keine Mehrheit.
Zuvor hatte sich eine längere Diskussion um das Gremium entsponnen, das – so die Zielsetzung – qualitätvollen Städtebau in Regensburg garantieren soll. Mantraartig wurde dabei betont, dass der seit 1998 existierende Gestaltungsbeirat eine Erfolgsgeschichte sei, dass die Besetzung hochkarätig und die darin versammelten Architekten unabhängig seien. Grünen-Fraktionschef Jürgen Mistol befürchtet bei der vorgeschlagenen zusätzlichen Besetzung des Gremiums mit Denkmalpflegern, Kunsthistorikern oder Vereinsvertretern einen „Geschmacksbeirat”, Planungsreferentin Christine Schimpfermann wittert zu viele Eigeninteressen bei Vereinsvertretern oder vor Ort ansässigen Kunst- bzw. Denkmalsachverständigen.
Oberbürgermeister Hans Schaidinger sieht die gar Gefahr, dass sich damit „kleinbürgerliche” Vorstellungen von Architektur Bahn brechen könnten. Rückendeckung erhielt die Stadtratsmehrheit vom Regensburger Architekturkreis. Im Vorfeld der Sitzung hatten die Stadträte von dem Interessenverband einen regelrechten Brandbrief erhalten. Der Vorsitzende Thomas Eckert lehnt darin den Antrag der Linken in Bausch und Bogen ab. Insbesondere kritisiert Eckert, dass die beiden Stadträte Bauten kritisieren, die vom Gestaltungsbeirat für gut befunden wurden.
Er stellt dieser „persönlichen Meinung” das fachliche Urteil über die architektonische Qualität gegenüber. Irmgard Freihoffer hält dem entgegen, dass man ästhetische Fragen nicht allein den Architekten überlassen könne. Eine solche Auffassung werde auch von Experten im Deutschen Architektenblatt vertreten. „Wenn es um Ästhetik geht haben auch Architekten nur eine Meinung.” Eine „absolute Ästhetik” gebe es nicht.
Von einer breiteren Besetzung des Gestaltungsbeirats hätte sich Freihoffer den Einstieg in eine offenere und öffentlichere Diskussion über Architektur in Regensburg gewesen. „Die ist dringend notwendig”, sagt Freihoffer mit Blick auf die „oft einfallslose Bauträgerarchitektur”. Immerhin in diesem Punkt ist sie auf einer Linie mit dem Architekturkreis. Der will „Stadtgestaltung in Regensburg” zum Thema eines „qualifizierten öffentlichen Diskurses” machen. Ob dabei auch Laien, also Nichtarchitekten, als ernstzunehmende Diskussionspartner angenommen werden, bleibt abzuwarten.
Ein umstrittenes Gremium im Visier » Regensburg Digital
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