Entdecke Veranstaltungen in Regensburg Alle Kultur Oekologie Soziales Kino

Unterstützen Sie unabhängigen Journalismus für Regensburg!

Hallo. Schön, dass Sie hier lesen oder kommentieren. Fast noch mehr freuen würden wir uns, wenn Sie die Arbeit von regensburg-digital mit einem kleinen (gern auch größerem) Beitrag unterstützen. Wir finanzieren uns nämlich nur zu etwa einem Drittel über Werbeanzeigen. Und für die gibt es bei uns auch ausdrücklich keine zusätzliche Gegenleistung, etwa in Form von PR-Artikeln oder Native Advertising.

Mehr als zwei Drittel unseres Budgets stammt aus Spenden – regelmäßige Beiträge von etwa 300 Mitgliedern im Verein zur Förderung der Meinungs- und Informationsvielfalt e.V.

Anders ausgedrückt: Wir bauen auf Sie – mündige Leserinnen und Leser, die uns freiwillig unterstützen. Seien Sie dabei – mit einem einmaligen oder regelmäßigen Beitrag. Herzlichen Dank.

Spenden Sie mit
Ibrahim Lässing: Kaugummiautomat

Genug geschimpft

Ein Hoffnungsschimmer im kulturellen Wasteland: Ibrahim Lässing.

Von Martin Smeets, heartcooksbrain

Ibrahim Lässings Album "Kaugummiautomat" im heartcooksbrain-Review. Bild: heartcooksbrain / Plattencover Ibrahim Lässing.

Ibrahim Lässings Album “Kaugummiautomat” im heartcooksbrain-Review. Bild: heartcooksbrain / Plattencover Ibrahim Lässing.

WERBUNG

Man muss sich eine ganze Menge einfallen lassen, um als so-called Nachwuchskünstler die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Gerade wenn man aus Regensburg kommt, dieser komischen Stadt, die seit Jahren alles dafür zu tun scheint, um abseits musealer Langeweile zum kulturellen Wasteland zu verkommen. Ibrahim Lässing ist das alles völlig egal. Zum Glück. Ohne diese Haltung wäre diese Sternstunde des juvenilen Punkrocks auch völlig unmöglich. Zwischen WIZO und Weezer würden sich die Stücke auf Kaugummiautomat nach eigener Aussage bewegen. Was natürlich Käse ist, auch wenn die ein oder andere Idee in Sachen Melodie recht ungeniert bei Rivers Cuomo entliehen wurde. Man höre nur Ich will nicht mehr schimpfen müssen, Baby.

Und obwohl man zugeben muss, dass diese spaßige Mir-doch-egal-Attitüde vielleicht nicht unbedingt für eine lange Halbwertszeit garantiert: Dieses Album macht unverschämt viel Spaß. In den richtigen Momenten, wohlverstanden. Der erste heiße Tag im Jahr nötigt nicht nur Thees Uhlmann 9 von 10 Punkten ab, sondern hat auch sonst das Zeug zu einem Instant-Hit. Der auch zu Beginn des nächsten Sommers wieder hervorgekramt werden wird. Jede Wette. Und wenn Kleiner Gatsby zu Beginn mit den Worten “Sportstudenten saufen und brüllen” präzise ein viel zu oft bedientes Klischee formuliert und auch das restliche Material mit Ausnahme des arg stumpfen Studentenmädchen nicht wirklich abfällt, darf man sich durchaus freuen. Auf das, was noch kommen mag, von Ibrahim Lässing. Schimpfen kann man anderweitig ja noch genug.

Wertung: 7/10

Anspieltipps: Der erste heiße Tag im Jahr, Badweiher, Ich will nicht mehr so viel schimpfen müssen, Baby

Ibrahim Lässing – Kaugummiautomat | Fett Music/Initiative Musik | VÖ: 08.05.2015 | CD/Digital

SUPPORT

Ist dir unabhängiger Journalismus etwas wert?

Dann unterstütze unsere Arbeit!
Einmalig oder mit einer regelmäßigen Spende!

Per PayPal:
Per Überweisung oder Dauerauftrag:

 

Verein zur Förderung der Meinungs- und Informationsvielfalt e.V.
IBAN: DE14 7509 0000 0000 0633 63
BIC: GENODEF1R01

Kommentare (1)

  • hf

    |

    Warum habe ich immer, wenn ich was vom “kulturellen Wasteland” höre, das dumpfe Gefühl, dass da was aus unserer düstersten Vergangenheit mitklingt? Sowas kaiserzeitlich-kleinbürgerlich-Untertäniges? Als müsste man sich kollektiv dafür schämen, dass alles so ist wie es ist. Dass die Mälze, das W1, die Jzgendzentren, das Tiki-Beat oder neuerdings das Jag-Deine-Eltern_nicht-vom-Hof, dass das alles nichts taugt, fremdbeherrscht, infiziert, entartet ist… Dass man die verspätete Gesellschaft sei, als müsste uns jemand unseren Platz an der Sonne zeigen, uns ins gelobte Land der Pop-Leitkultur anführen?
    Ab wann ist man denn angemessen kultiviert? Wie viele Konzerte, auf die man dann doch nicht geht, müssen denn an einem Wochenende sein, dass man wieder erhobenen Hauptes außer Haus gehen kann? Oder wie viele einheimische, eigenständige, völkische Platten müssen denn pro Woche erscheinen, damit man sich wieder mit seiner Stadt identifizieren darf?
    Und wie schuldig sollte man sich fühlen, wenn man keine “museale Langeweile” empfindet, sondern im Gegenteil oft und gerne alte und neue Musik, Theater, bildende Künste, Literatur und Tanz erlebt? Schließlich verdrängt dieses vielseitige Interesse die wahre, die echte Live-Kultur: Bands die keiner kennt, obwohl sie doch so gut und so wichtig wären für … was eigentlich?
    Trotzdem! Subvention! Auch wenn keiner hingeht, Bühnen müssen her! Für ein Publikum, das den Eintritt womöglich schon versoffen hat, bevor es die Kassen überhaupt erreicht! Für Bands, die alleine nicht hoch kommen, Viagra gegen schöpferische Impotenz. Kultur auf Rezept! Kultur-Eintopf-Sonntag!

    0
    0

Kommentare sind deaktiviert

drin