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Wiedamann-Haus

Geheimes Judenversteck in Regensburg: „Ein Produkt der Medien“

Nach einer Serie von Artikeln über ein Geheimzimmer, in dem – mal mit einiger Wahrscheinlichkeit, mal mit ziemlicher Sicherheit – Juden vor den Nazis versteckt worden sein sollen, zieht die Stadt Regensburg die Reißleine – nach detaillierten Nachfragen unserer Redaktion. Diese Vermutung sei ein „Produkt der Medien“.

Von einer Sensation war die Rede, von Assoziationen mit dem Anne-Frank-Haus – doch die Behauptung, dass hier Regime-Gegner versteckt worden sein sollen, erscheint mehr als fragwürdig. Foto: Effenhauser/Stadt Regensburg

Es klang spektakulär, was die Mittelbayerische Zeitung Ende 2022 zu berichten wusste. Unter der Überschrift „Sensationsfund aus der Nazi-Zeit“ hieß es in der MZ vom 19. Dezember: „Stadt und Experten gehen davon aus, dass der Besitzer hier während der Nazi-Zeit Juden versteckte.“ Es handle sich um ein Versteck mit einem Fluchtweg aus den 30er Jahren, „der Leben gerettet haben dürfte.“

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Ein Bauunternehmer als Experte

Als Experten lässt der Bericht den neuen Eigentümer der Immobilie zu Wort kommen, den Bauunternehmer Karl Kotz. Der vermutet, dass „Menschen während der NS-Zeit hier versteckt wurden“. Als Vertreter der Stadt zitiert die MZ einen gleichermaßen begeisterten wie enttäuschten Kulturreferenten Wolfgang Dersch: „Leider gibt es keine belastbaren Schriftstücke, sondern nur mündliche Überlieferungen.“

Die ihm unterstellte Untere Denkmalbehörde und das Stadtarchiv habe sich aber „auf die Suche gemacht“. Dersch erklärte gegenüber der MZ, dass die Stadt „diesen Ort der Öffentlichkeit zugänglich machen“ wird: „Die Frage, ob, stellt sich also nicht mehr, sondern wie.“

Keine Belege, „dass dort tatsächlich Menschen versteckt wurden.“

Acht Wochen nach dem ersten Sensationsbericht und einer Serie weiterer Artikel in verschiedenen Medien zieht die Stadtverwaltung nun die Reißleine. Konfrontiert mit detaillierten Nachfragen erklärt die städtische Pressestelle gegenüber unserer Redaktion am 10. Februar: Die Vermutung, dass in den besagten Räumen Juden versteckt wurden sei „ein Produkt der Medien“. Man habe „in den Gesprächen mit der Presse stets vor voreiligen Schlussfolgerungen gewarnt“.

Weiter erklärte die Pressestelle gegenüber unserer Redaktion: Der Stadt seien keine Belege dafür bekannt, „dass dort tatsächlich Menschen versteckt wurden.“ Es gebe nur Indizien, die „jedoch erst verifiziert werden“ müssten. Von der vermeintlichen Sensation blieben also bislang nur Indizien übrig, deren Wahrheitsgehalt noch zu prüfen ist. Dem Vernehmen nach war es nicht die Stadtverwaltung, die sich an die Presse wandte.

Das Wiedamann-Haus in der Brückstraße. Foto: Werner

Die angeblich geheimen Räume befinden sich mitten in der Altstadt, in einem Haus in der Brückstraße, gleich neben der Steinernen Brücke. In dem denkmalgeschützten Gebäude lebte über viele Generationen bis zuletzt die Familie Wiedamann, die mit Zinngießerei und Kunsthandwerk berühmt wurde.

Nachdem das Haus vor wenigen Jahren an den Investor Karl Kotz verkauft wurde und derzeit renoviert wird, stellte sich die Frage, wie man mit dem sowohl in der Familie als auch in der historischen Forschung seit Jahren bekannten „geheimen“ Zimmer umgehen könnte. Denkmalpflegerische Fördertöpfe und städtische Vergangenheitspolitik scheinen den Weg gewiesen zu haben.

„Ist das ein zweites Anne-Frank-Haus?“

Die Sensationslust und der Wunsch, für Regensburg einen Fall von „Judenrettung“ präsentieren zu können, war und ist groß. In der Woche nach dem Bericht der Mittelbayerischen ließ die Süddeutsche Zeitung unter der Überschrift „Das geheime Zimmer“ den obersten städtischen Denkmalschützer Eugen Trapp zu Wort kommen. Der hatte zwar keinerlei Indizien für ein Judenversteck, ließ sich aber mit dem Gedanken „Ist das ein zweites Anne-Frank-Haus?“ zitieren.

Zudem mochte und durfte der Denkmalschützer berichten, dass er von seinem (längst verstorbenen) Vater erfahren habe, dass dessen Regensburger Nachbarsfamilie Juden vor den Nazis versteckt hätte. Der Denkmalschützer hofft laut SZ, dass sich nach der laufenden Berichterstattung Menschen melden, die mehr über das geheime Zimmer wissen.

Anfang Februar 2023 wusste dann das Sonntagsblatt davon zu berichten, dass Experten davon ausgehen würden, dass „der frühere Besitzer des Hauses dort Verfolgte des NS-Regimes versteckte“. Bis zu fünf Personen hätte im Versteck Platz gehabt, weiß der bereits erwähnte Denkmalschützer nun schon zu berichten. Ferner wird er dahingehend zitiert, dass der ehemalige Besitzer, eine „liberale Persönlichkeit“ gewesen und dem NS-Regime „kritisch gegenübergestanden“ habe. Auch Kontakte zu Künstlern habe er besessen und mit Museen zusammengearbeitet. „Noch ist man dabei, das Ganze zu verifizieren.“

Auch der Antisemitismusbeauftragte gab sich beeindruckt

Auch Ludwig Spaenle, als Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe, ließ sich das mutmaßliche Versteck im Wiedamann-Haus zeigen. Er wolle sich für Fördermittel einsetzen, erklärte er gegenüber dem Sonntagsblatt. Die Räume selbst hält der Antisemitsmusbeauftragte für „singulär“: „Mich hat das sofort an die Situation im Anne-Frank-Haus in Amsterdam erinnert“.

Ins gleiche Horn blies der Regensburger Kulturreferent Wolfgang Dersch: „Mir kommt immer die Assoziation mit dem Anne-Frank-Haus in Amsterdam – dass hier Räume geschaffen wurden, um Menschen vor den NS-Schergen zu schützen“. Von der Bedeutung des Verstecks überzeugt, will Dersch die Räumlichkeiten öffentlich zugänglich machen. „Man könnte dort authentische Lesungen zum Thema anbieten“ (Sonntagsblatt).

Geschichte der Wiedamanns gilt als gut erforscht

Tatsächlich gilt die Geschichte der Regensburger Zinngießer-Familie Wiedamann als relativ gut erforscht. Das Historische Museum zeigte im Jahre 2016 sogar eine Ausstellung über die Kunsthandwerker-Familie (Weg zur Form – die Zinngießertradition der Familie Wiedamann). Sie wurde erarbeitet von Caroline-Sophie Ebeling, einer Mitarbeiterin des Museums, die zum Thema auch promovierte (2019). Ihre Dissertation („Silber“ für jedermann – die Zinnkunst der Firma Wiedamann) wurde 2021 als Druck vom Museum der Stadt herausgegeben. Laut Verlagstext handelt es dabei um „eine äußerst wichtige und längst überfällige Aufarbeitung dieser traditionsreichen Regensburger Familien- und Kunstgewerbehistorie“.

Tatsächlich behandelt Ebeling in ihrer Dissertation erstmals unter anderem die NS-Geschichte des Hauses Wiedamann und berichtet beispielsweise auch von Spezialaufträgen für Reichsmarschall Herrmann Göring. Ferner davon, dass Wiedamann ab 1939 als kriegswichtiger „Spezialbetrieb“ fast ausschließlich „auf wichtige Rüstungsarbeiten umgestellt“ wurde und für den Rüstungskonzern Messerschmitt „Sonderstufen-Aufträge“ erfüllte.

In den Werkstätten Wiedamanns mussten laut Ebeling Kriegsgefangene aus Polen und der Sowjetunion für das Nazireich schuften. Im Jahre 1943 waren es „vierzehn russische“, die in Schichtarbeiten für Messerschmitt Metallteile feilten, drehten und stanzten. Untergebracht waren sie in Baracken, die Wiedamann anforderte.

Rüstungsgespann: Messerschmitt, Wiedamann, Schottenheim

Die seit Monaten laufenden Archivrecherchen der Stadt zu dem „Geheimzimmer“ haben laut Auskunft der Pressestelle bislang keine neuen Erkenntnisse gezeitigt. Weder dazu, ob die damaligen Firmenbesitzer (Eugen Wiedamann und sein Sohn Richard) im NS-Regime eine Funktion innehatten, noch, ob sie sich nach der Zerschlagung des NS-Regimes zu den angeblichen Verstecken geäußert haben, sei bislang bekannt.

Recherchen unserer Redaktion haben dazu einige erhellende Details und relevante Zusammenhänge zu Tage gebracht, die auch in der Dissertation von Ebeling nicht genannt werden. Zunächst zu den Metallwerkstätten Wiedamann als kriegswichtiger Spezialbetrieb.

Als solcher sollte er im Schichtbetrieb für den in Regensburg produzierenden Messerschmitt-Konzern immer mehr liefern. Nach der verlustreichen Bombardierung der Flugzeugwerke von August 1943 sollte die Produktion der Flugzeuge dezentralisiert und Wiedamann noch stärker eingebunden werden. Zur Steigerung der Rüstungsproduktion suchte Wiedamann deshalb nach weiteren Produktionsstandorten und fand in der Regensburger Stadtverwaltung eine großzügige Unterstützerin. Namentlich bei den Nazibürgermeistern Hans Herrmann und Otto Schottenheim.

Pläne für Rüstungsbetrieb in Wutzlhofen

Im Stadtarchiv hat sich dazu ein sehr aufschlussreicher Akt erhalten, anhand dessen sich ein Grundstückskauf der Firma Wiedamann von der Stadt Regensburg sehr gut nachvollziehen lässt (ZR II 8545). Es geht um ein rund 6.000 Quadratmeter großes Areal, das in direkter Nähe des Bahnhofes Wutzlhofen liegt. Diese Nähe sei von höchster Relevanz, damit die Anmarschzeit der zur Zwangsarbeit herangezogen russischen Kriegsgefangenen so kurz wie irgend möglich gehalten werden könne, heißt es in einem Vermerk von Bürgermeister Herrmann.

Der Plan für neuen Rüstungsbetrieb mit 700qm Halle für mechanische Fertigung in Wutzlhofen von Nov. 1943. Aus dem Akt: ZR II 8545. (Handschriftlicher Vermerk: “Die Verlagerung sieht die sofortige Errichtung der Halle für die mechanische Fertigung vor, damit diese Abteilung noch in diesem Jahr aus der Brückstraße heraus verlegt werden kann. Die Gießerei und Drückerei soll so bald als möglich nachgezogen werden.”)

Aus dem Akt geht deutlich hervor, wie die Planungsstäbe des Reichsluftfahrtsministerium, die Leitung der Messerschmitt-Werke und der bauleitende Architekt Max Dömges, der Seniorchef Eugen Wiedamann und die nazigetreue Stadtverwaltung alles daransetzten, um den Rüstungsstandort Regensburg effektiv auszubauen. Im April 1944 wies Nazi-Oberbürgermeister Schottenheim dann das städtische Liegenschaftsamt an, „dass der Fa. Eugen Wiedamann auf Veranlassung des Jägerstabes das zur Betriebsverlagerung benötigte stadteigene Grundstück – Teilf. Aus Fl.Nr. 868 Gemarkung Grünthal I – sofort zur Verfügung zu stellen ist“.

In diesen stadtpolitischen Zusammenhängen dürfte die wesentliche gedenkpolitische Bedeutung der Firma Wiedamann im Nationalsozialismus liegen. Der Rüstungsstandort Regensburg am Beispiel der Firma Wiedamann, dies sollte das Thema sein an dem Ort, den Kulturreferent Dersch auf jeden Fall „der Öffentlichkeit zugänglich machen“ will.

Das Geschäft der Wiedamanns lief gut

Es gibt aber auch Archivalien zum Kunsthandwerker Richard Wiedamann (1905 – 1969), der Mitte der 1930er Jahre als Teilhaber der Firma Eugen Wiedamann auftritt. Richard, der Sohn von Eugen (gestorben 1954) hatte mehrere Mitgliedschaften und Funktionen im NS-Regime. Seit 1933 war er Sportreferent und Gefolgschaftsführer in der Hitlerjugend, im Mai 1935 trat er der NSDAP und der Reichskammer der bildenden Künste bei. Im nationalsozialistischen Jugendherbergsverband war er laut den amerikanischer Ermittlern führend tätig.

Das geht aus seinen Entnazifizierungsakten hervor. Auch, dass sich im NS-Regime die Zahl seiner Firmenmitarbeiter so wie auch sein Einkommen vervielfachten. Im Jahr 1944 verdiente Wiedamann laut den im Amberger Staatsarchiv liegenden Akten mit 39 Mitarbeitern rund 35.000 Reichsmark. Zum Vergleich: Der damalige Direktor des Ostmarkmuseums Walter Boll verdiente im Jahr 1943 nur rund 9.750 Reichsmark.

In der Klageschrift der Spruchkammer I vom 18. Dezember 1947 wird Richard gemäß seinen Funktionsstellen als „belastet“ (also Gruppe II) angeklagt, letztendlich aber mit einem milden Urteil im März 1948 als „Mitläufer“ in die Nachkriegsgesellschaft entlassen. Zur Sühne musste er 800 Reichsmark bezahlen.

Keine Judenrettung in den „Persilscheinen“ erwähnt

Bemerkenswert ist, dass sich unter den Persilscheinen für Richard Wiedamann auch eine eidesstattliche Erklärung befindet, die sein Verhältnis zu Juden thematisiert. Sie stammt von dem Maler Max Wissner (gestorben in Regensburg 1959), der nicht nur im Hause Wiedamann verkehrte, sondern in der hiesigen Kunstszene verehrt wurde und im Regensburger Kunst- und Gewerbeverein seit Anbeginn (1926) regelmäßig bis zu seinem Tod seine Arbeiten ausstellen durfte (Walter Boll föderte den Schlaraffen Max Wissner, der auch für Nazikunst-Ausstellung produzierte, das Historische Museum widmete ihm 1998 eine dreimonatige Ausstellung).

Wissner stellt Richard Wiedamann zum einen dar als einen unpolitischen Künstler, der nur ein Zwischenspiel bei der HJ und für Politik keine Zeit gehabt hätte. „Es braucht wohl nicht besonders betont zu werden, dass damit die Abkehr vom Nationalsozialismus schon vollzogen war, bevor er sich ihm nur richtig zugewandt hatte“, meint Wissner über den HJ-Funktionär Wiedamann.

Hinsichtlich Richards Einstellung „in der Judenfrage“ erklärt Wissner eidesstattlich:

„Sowohl seine geschäftlichen, als auch privaten Beziehungen zu Juden, wurden von ihm aufrecht erhalten, solange dies nur möglich war. Er hat das Vorgehen des Nationalsozialismus gegenüber die Juden stets verurteilt.“ [sic].

Klingt nicht nach „Judenrettung“ oder dem Betreiber eines Verstecks. Man kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen: Hätte der als „belastet“ angeklagte Richard Wiedamann oder andere in seinem Wiedamann-Haus tatsächlich versucht, „Menschen vor den NS-Schergen zu schützen“ (Dersch), wäre dies zu seiner Entlastung im Entnazifizierungsverfahren vorgetragen worden. Dann wäre er als „Widerständler“ und Held ins von der amerikanischen Militärregierung zur Demokratie getragene Deutschland entlassen worden.

Im Werk von Guido Zingerl begrüßt die Stadtgesellschaft die Deportation der Regensburger Juden, niemand wird geschützt. Aus dem Zyklus „Aufzeichnungen eines Donauschülers“ von 1988.

So blieb Richard Wiedamann ein deutscher Ehrenmann und Künstler, der wie sein Vater Anfang der 1950er vom Besatzungskostenamt Entschädigungsleistungen enthielt für Schäden, die angeblich durch die „Plünderung durch US-Truppen“ entstanden sind. Von 1967 bis zu seinem frühen Tod (1969) war Richard Wiedamann Vorsitzender des Kunst- und Gewerbevereins.

„Selbstlose und uneigennützige Hilfe“ beim Führer-Besuch

Welche Archivalien konnten zu Richards Vater, Eugen Wiedamann (1873 – 1954), ausfindig gemacht werden? Als Chef der Metallwerkstätten Wiedamann nutzte Eugen bereits den ersten Besuch des Reichskanzlers Hitler 1933, um sich und die Arbeiten seines Betriebs in Szene zu setzen. Zur vollsten Zufriedenheit aller. Nazi-Oberbürgermeister Schottenheim sprach Wiedamann in einem erhaltenen Schreiben für seine „selbstlose und uneigennützige Hilfe“ anlässlich des „Besuches unseres Führers“ vom 22. Oktober 1933 seinen „ganz ergebensten Dank“ aus.

Die nicht nur im Zuge der aktuellen Wiedamann-Spekulationen zu hörende Legende von seiner angeblichen Rettung des Eigentums des Männerbunds Schlaraffia, löst sich bei näherer Betrachtung in Schall und Rauch auf. Als sich Ende 1933 die Schlaraffia selbst auflöste, trat Eugen Wiedamann mit „deutschem Gruß“ an seinen Schlaraffia-Kumpel Walter Boll heran und stiftete im Auftrag das Vereinsvermögen der Gesellschaft in der Höhe von 6.000 Reichsmark zur Förderung des Ostmarkmuseums.

Mit dem Rücken am alten Rathaus die Repräsentanten der Stadt: Der Schlaraffe Walter Boll (li. mit Narrenkappe) und Nazi-Oberbürgermeister Otto Schottenheim (re. mit Bierkrug) beim Faschingsumzug mit Blick auf Kohlenmarkt (11.2.1934). Foto: Historisches Museum Regensburg.

Die Stiftung war mit dem Wunsch verbunden, „es möge sich mit den neuen Freunden der Kunst ein neuer Kreis bilden zur Pflege und Förderung unseres Heimatmuseums, des Ostmarkmuseums Regensburg“. Man wolle Räume im neuen Museum mit eigenem Inventar nutzen dürfen. Walter Boll, damals noch Konservator ohne Museum, reicht die Bitte ordnungsgemäß an Amtsvorstand Schottenheim weiter. Mit Erfolg. Anfang 1934 bedanke sich Schottenheim bei Eugen Wiedamann bestens und entsprach dem Wunsch der Stifter gerne. Der entsprechende Akt liegt im Stadtarchiv.

Persilschein und Unterstützung für NS-Karrierist Boll

Eugen Wiedamann war Boll auch nach seiner Suspendierung durch die Amerikanische Militärregierung gewogen. Im Herbst 1945 stellte er Boll in seinem Betrieb an, wo dieser eine bestehende Firmengeschichte überarbeitete. Ein bemerkenswerter, von Eugen Wiedamann verfasster weißwaschender Persilschein findet sich in den Entnazifizierungsakten Walter Bolls.

Als damaliger Seniorchef und ehemaliger Vorsitzender des Kunst- und Gewerbevereins gab Wiedamann in seiner Eidesstattlichen Erklärung vom 14. Juli 1946 an, dass das SA- und NSDAP-Mitglied Boll „während der ganzen Zeit des verflossenen Systems jederzeit eine klare, ablehnende Haltung gegenüber der NSDAP, ihrer Weltanschauung und ihrer ‚kulturellen‘ Bestrebungen eingenommen“ habe.

Boll habe „durch mannigfaltige Anfeindungen aus Parteikreisen schwer zu leiden“ gehabt. Auch im Kunst- und Gewerbeverein habe Boll gegen „die Bayreuther Gauleitung“ heftige Kämpfe geführt und „er sich stets für wahrhaft moderne Kunst eingesetzt“.

Auch Vater Eugen erwähnt keine geretteten Juden

Dass Boll in Naziblättern mehrfach für sein außerordentliches Engagement fürs NS-Regime hervorgehoben wurde, oder die Tatsache, dass Boll als rühriger NS-Kreiskulturwart agierte und vom Nazi-Bürgermeister Hans Herrmann für seine Organisation der Ausstellung „Entartete Kunst“ in Regensburg über den grünen Klee gelobt wurde, deutet Wiedamann in seinem Persilschein einfach um.

Boll wurde bekanntlich zuletzt als Widerständler aus der deutschen Entnazifizierung-Farce entlassen. Worauf er auf Anordnung der Amerikanischen Militärregierung wegen Fälschung seiner Angaben sieben Monate ins den Amberger Knast gesperrt wurde.

Von Verstecken in seinem Haus oder geretteten Juden wusste Eugen Wiedamann nichts zu berichten.

Die „Sehnsucht nach Entlastung“

Das vergangenheitsbewältigende Thema „versteckte Juden“ taucht in Regensburg immer wieder auf. Obwohl, oder vielmehr weil, in Regensburg kein einziger Fall einer Rettung von jüdischen Bürgern durch solidarisches Engagement dokumentiert oder verbürgt ist, geistert eine solche Rettung als entlastende Wunschvorstellung seit Jahrzehnten durch die mittelalterlichen Gassen.

Auch der vom Stadtarchiv mit einer Studie beauftragte Autor Siegfried Wittmer konnte in seinen jahrelangen Recherchen keinen solchen Fall ausfindig machen, obwohl er sich mit diesem Themenkomplex über Jahrzehnte beschäftigt hat. Die Publizistin Waltraud Bierwirth, die zur antisemitischen und judenfeindlichen Geschichte Regensburg mehrere, auf langjährigen Forschungen basierende Bücher veröffentlichte, spricht in diesem Zusammenhang von einer „Sehnsucht nach Entlastung“.

Die Boll-Legende des Klemens Unger

Im Oktober 2022 war der Topos „verstecke Juden“ sogar kontroverses Thema in einer Kulturausschusssitzung des Regensburger Stadtrats. Ribisl-Stadtrat Jakob Friedl wollte klären lassen, woher die Behauptung des ehemaligen Kulturreferenten Klemens Unger stammt, wonach der vormalige Museumsdirektor und NS-Multifunktionär Walter Boll „im Jahr 1943 einen Juden in einem steinernen Sarg in der Minoritenkirche vor der Gestapo versteckt und ihm so das Leben gerettet“ habe.

Auf zielstrebiges Zureden von Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer hin zog Friedl seinen Antrag auf Klärung noch in der Ausschuss-Sitzung zurück und akzeptierte eine spätere Beantwortung – nach einem Symposium zur Person Boll, das irgendwann stattfinden solle. Vorher könne die Stadtverwaltung dazu ohnehin nichts konkretes sagen, argumentierte die OB.

Erzählt gern: Der frühere Kulturreferent Klemens Unger. Foto: Archiv/Staudinger

Ob und wann dieses Symposium, vom wem auch immer getragen und organisiert, stattfinden kann, ist bis heute völlig unklar.

Offenbar glaubt die Oberbürgermeisterin, dass es bei dem von Unger befeuertem Gerücht um eine irgendwie fundierte oder vertretbare Position gehe, die man nur mit Hilfe einer wissenschaftlichen Tagung widerlegen könne. Dabei ist Ungers Behauptung komplett haltlos – anders als im Fall Wiedamann gibt es hier nämlich nicht einmal irgendwelche Indizien, sondern offenbar nur interessengeleitete Spekulationen des Ex-Kulturreferenten.

Die Geschichte der Metallwerkstätten Wiedamann vor Ort thematisieren

Walter Boll hat nach dem Krieg und im Zuge seiner bis Mai 1948 dauernden Entnazifizierungsbemühungen nie für sich in Anspruch genommen, ein Judenretter zu sein. Boll war schlicht auf der Seite der städtischen „Arisierer“ und gehörte zu den ambitionierten NS-Multifunktionären, die ihren Aufstieg und Machtzuwachs im NS-Regime auch zum persönlichen Vorteil zu nutzten wussten.

Die Metallwerkstätten Wiedamann haben als kriegswichtiger Spezialbetrieb die gigantische Regensburger Rüstungsmaschinerie und das nationalsozialistische Vernichtungswerk auf dem Laufen gehalten. An der Zwangsarbeit von Kriegsgefangenen haben sie bestens verdient und verbilligte städtische Grundstücke auf Anordnung des SS-Generals erwerben dürfen. Diese Zusammenhänge sollte man im Wiedamann-Haus öffentlich und fundiert thematisieren.

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Kommentare (20)

  • Mr. T.

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    Die städtische Widerstandsgeschichte wird sich wohl irgendwann mal damit abfinden müssen, dass überliefert wurde, Georg Elser hätte mal eine Regensburger verspeist.

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  • joey

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    vermutlich eine Art Schutzraum, den man bei der Gelegenheit auch versteckt angelegt hat. Da lt. NS Propaganda um jedem Steinhaufen gekämpft werden sollte (und z.B. in Nürnberg eine Woche lang wurde), schafft man sich ein Versteck im Keller. Das ist ein Schutz gegen Plünderung durch abziehende Nazis oder einrückende Amis – beide Fälle kamen ja vor. Bei Gebäudeabbrüchen werden öfters Hohlräume gefunden, darin oft Waffen (Bericht auch hier), Fotoapparate, Uhren, Gold, …

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  • Andrea Mink

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    Sehr guter und fundierter Artikel, chapeau!

    Es gab damals Täter:innen, Mitläufer:innen, die Opfer der Schreckenherrschaft und ein paar wenige Widerständler:innen, – wie überall im damaligen dt. Reich.
    Natürlich sähe es ein Teil der Presse gern, wenn sich noch mehr in dieser dunklen Zeit gegen die NS-Diktatur gewehrt hätten.

    Ich bin keine gebürtige Regensburgerin, kann aber tatsächlich darauf hinweisen, das ich selbst Verwandte hatte, – mein Großonkel (der damals Lehrer war) und meine Großmutter Liselotte Mink -, die in der Daueraustellung JUDEN IN SULZBURG (Breisgau-Hochschwarzwald, BaWü) in der dortigen ehemaligen Synagoge als Menschen, die ihre jüdischen Nachbarn respektvoll behandelten, dokumentiert werden.

    Das ist ein sehr großes Privileg und ich kann sagen, das ich ohne Effekthascherei sehr stolz auf meine couragierten Verwandten, die zwar nicht Otto Schindlers Größe hatten, aber dennoch viel mutiger als die meisten waren, bin.

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  • Daniela

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    @joey
    13. Februar 2023 um 14:20 | #

    Vollkommen korrekt, in ländlichen Regionen hatte fast jeder Stall einen versteckten Fallboden, wo alles versteckt wurde, von Nahrungsmitteln, über Waffen, Dokumente bis hin zu wertvollen Habseligkeiten.

    Auf Dachböden gab es auch oft kleine Verstecke teils auch unter den Dielen, häufiger wurde auch in Kellern kleine Mauervorsprünge hochgezogen. Auf Grundstücken, in Brunnen, oder anders vergraben. Selbst auf Friedhöfen.

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  • R.G.

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    jüngst wurde in Schlesien im Zuge von Bauarbeiten ganz frisch ein verborgener Raum freigelegt.
    Einerseits fand man verbotenes Metall- es musste sonst generell zur Waffenerzeugung abgegeben werden- andererseits Kleidung, Schuhe, Bilder und Hausrat von SS-Leuten
    .
    Am naheliegendsten bei einer Zinngießerei wäre ein Versteck für Modeln und fertige Werke der Firma, neben Schlupfwinkeln für den familiären Eigenbedarf bei Herankommen der Befreier.

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  • Spartacus

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    Grandios recherchierter Artikel, was wäre die Medienlandschaft in und um Regensburg nur ohne RD und wenn es ausschließlich das Werbemagazin MZ geben würde.
    Bezüglich Unger kann man nur hoffen das Jakob Friedl die Thematik um Unger und seine Ausführungen um Boll nochmal auf die Tagesordnung setzt und sich diesmal nicht von der OB ruhig stellen lässt!

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  • Jakob Friedl

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    Ein Regensburger Anne Frank Haus fehlt(e) einfach so dringend zur Arrondierung des Weltkulturerbeensembles – die gerettenen Juden können ohne jeden geschichtlichen Hintergrund dazugedacht werden, bzw. die eigentliche Geschichte weg. Auch lustig: Jana aus Kassel glaubt sie sei Sophie Scholl: https://www.youtube.com/watch?v=phinBFKYDe0

    Regensburg könnte mehr an Ansehen gewinnen und mehr Tourist*innen anlocken, sollte es darum gehen, mit einem fundiert aufgearbeiteten, sichtbaren und zugänglich Dokumentationsort etwa an der Stelle der ehemaligen Gestapozentrale im Minoritenweg – das dürfte der Stadtverwaltung spätestens seit dem „Konzept zur Gedenk- und Erinnerungskultur“ bekannt sein. https://www.regensburg-digital.de/wp-content/uploads/2018/07/Konzeption_Ausschuss_Juli2018-1.pdf
    Die Erinnerung an Regensburger Widerstand wird sichtbar transportiert z.B. in Bildern von Guido Zingerl oder Stolpersteinen wie dem für Josef Bollwein: http://www.stolpersteine-regensburg.de/fr3_30_r.htm
    …während der Dachauplatz als Zustandsraum uns täglich auf schreckliche Weise die Gegenwart vor Augen führt.

    Robert Werner kann nicht genug für seine erhellenden Recherche- und Aufklärungsarbeiten gedankt werden!

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  • Helga Hanusa

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    Ich möchte das, was Robert Werner zur gedenkpolitischen Bedeutung des Wiedamann Betriebs als Profiteur und Nutznießer der Zwangsarbeit schreibt, unterstreichen und ergänzen.
    Angesichts der massenhaften Zwangsarbeit, die Regensburg als eine Rüstungsmetropole des Nazireichs zur modernen Großstadt gemacht hat, braucht es nicht nur ein Zimmer im Wiedamann Haus.
    Die Eingangshalle des Hauses der Bayerischen Geschichte wäre nicht zu groß, um über die bayerische und speziell die Regensburger NS Rüstungs- und Vernichtungspolitik zu informieren.
    Die Geschichte der Regensburger Zwangsarbeit als Teil der NS-Stadtgeschichte wird bis heute nicht umfassend erforscht und vor allem nicht für die Selbstaufklärung der Bürger*innen öffentlich zugänglich dokumentiert. Gäbe es z.B. eine Ausstellung zur Rolle der Kommune während des NS-Regimes, eine Übersicht zu Betrieben, die maßgeblich von Zwangsarbeit profitiert haben, könnten mediale Spekulationen nicht so gedeihen und den Sachverhalt geradezu verkehren. So funktioniert die Umdeutung der Geschichte.
    Nach Regensburg waren im Zeitraum von 1940 bis 1945 ca. 14.000 Menschen aus verschiedenen europäischen Ländern, vor allem aus Polen und der Sowjetunion zur Zwangsarbeit verschleppt worden.
    Sie waren gezwungen unter schlimmsten Bedingungen bei Messerschmitt, der Reichsbahn, in der Holzverzuckerung, bei der Wehrmacht, im Donauhafen, auf den Gütern von Thurn und Taxis, z.B. auch im Stadttheater zu arbeiten. Fast jeder Betrieb, jeder kleine Handwerker und Bauer bediente sich der billigen Zwangsarbeiter*innen.
    Sie waren gezwungen deren Reichtum zu vermehren und die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft kriegsfähig zu halten, deren Kriegs- und Vernichtungspotential – gegen sich selbst und gegen ihre Herkunftsländer – zu steigern. Mit dieser Begründung wurde Zwangsarbeit in den Nürnberger Prozessen als Verbrechen gegen die Menschheit verurteilt.
    Darüber hinaus konnten vor allem große Betriebe und Konzerne mit Hilfe von Zwangsarbeit auch ihre günstige Nachkriegsperspektive erwirtschaften.
    Offene Fragen:
    Hat die Wiedamann Familie ausfindig gemacht oder forschen lassen, wie das Leben ihrer ehemaligen Zwangsarbeiter*innen verlaufen ist? Hat die Familie Wiedamann in den Entschädigungsfonds der deutschen Wirtschaft eingezahlt? Ist das in der Dissertation auch ein Thema?

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  • R.G.

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    Eine Zurückbehaltung kriegswichtiger Metalle hätte wahrscheinlich zu einer Anklage wegen Wehrkraftzersetzung und zur Einweisung in ein KZ geführt.
    Die Buchhaltung sollte zeigen, ob die Firma nach dem Krieg noch die Motive der alten Modeln goss oder Vorkriegsware besaß, wenn ja, muss es ein Versteck dafür gegeben haben.

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  • Herzblut für diese Stadt

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    Respekt, Stefan Aigner, das zeichnet R digital aus, dass es den Dingen auf den Grund geht. Hat mich schon länger genervt in diesen ganzen Pressemeldungen mit diesem Geheimzimmer. Die Presse nervt, weil sie eigentlich das schreibt, was die Investoren und die Politik sich auch wünschen. Wünschen die sich alle dasselbe? Und warum? Wem nützt es? Die Stadt hätte gern sowas, Widerstand im Touristenzentrum, täglich begehbar.
    Widerstand gab es schon in dieser Stadt. Ich könnte eine ordentliche Geschichte erzählen. Das sind aber keine Geheimzimmer in der Altstadt … :-) Danke für die Recherche!!! Und dass diese Geheimzimmerspekulationen jetzt ein Ende haben. Regensburg ist wunderbar und voller Geschichten.

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  • Robert Werner

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    @R.G.
    Bis zum Überfall auf Polen 1939 konnte Wiedamann ungestört z.T. hochwertige und hochpreisige Zinn-Kunst produzieren, unter anderem für höhere NS-Funktionäre, fürs Ostmarkmuseum zur Präsentation im Kunst- und Gewerbeverein, usw..

    Danach produzierten die Metallwerkstätten Wiedamann mit Zwangsarbeitern hauptsächlich Feinteile für den Rüstungskonzern Messerschmitt und wurden dafür mit kriegswichtigen Metallen, mit allen dafür notwendigen Rohstoffen und Halbzeug beliefert.

    Die Modeln, Vorkriegsware und größere Mengen Zinn wurden nach 1939 von Wiedamann außerhalb von Regensburg versteckt und angeblich von US-Truppen “geplündert”. Hierzu steht noch viel Recherchearbeit an.

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  • Thomas Eckert

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    ich möchte nur einen Punkt richtigstellen:
    “die Leitung der Messerschmitt-Werke und ihre Architekten (Dömges AG)”
    dies ist falsch, die Dömges Architekten AG existiert erst seit 2005.
    Richtig ist, daß Max Dömges, der Vater von Siegfried Dömges angestellter Werksarchitekt der Messerschmitt-Werke war und die Werksbauten geplant hat. Siehe dazu auch: Artur Schnabel und Joachim Wienbreyer: Messerschmitt Regensburg – Gedanken zu einem verschwundenen Industriedenkmal;
    Nach dem Krieg hat Max Dömges das gleichnamige Architekturbüro gegründet, das dann später von seinem Sohn Siegfried weitergeführt wurde (Dömges+Partner).
    2005 wurde dann die Dömges Architekten AG neu gegründet.

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  • Robert Werner

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    @Eckert
    Vielen Dank für ihren Hinweis, wir werden die “Dömges AG” streichen und “der bauleitende Architekt Max Dömges” einfügen.

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  • Wilfried Süß

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    Die journalistische Qualität dieses Berichts verdient höchste Anerkennung.
    Mit der Bildunterschrift, dass Otto Schottenheim auf dem Neupfarrplatz dem Faschingszug beigewohnt haben soll, kann ich mich nicht zufriedengeben. Es handelt sich eindeutig um den Kohlenmarkt und Schottenheim steht vermutlich auf dem auf historischen Ansichtskarten noch erkennbaren Balkon des Gebäudes, in dem heute die Buchhandling Altenbuchner ihr Geschäft betreibt.

    VIELEN DANK FÜR DEN HINWEIS! Die Überprüfung der Örtlichkeit ergab tatsächlich: die Betrachtenden schauen übern Kohlenmarkt in die Goliathstraße.
    DIE REDAKTION

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  • Native

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    Es geht eben nichts über vertiefte Recherche der Redaktion und die objektiven, klärenden, vorurteilsfreien Beiträge von kritischen lokalen Ureinwohnern aus persönlich erlebten Realität. Effektheischende, mutmaßende Presseberichterstattung, gestützt auf wage Vermutungen, zerplatzen dagegen wie Seifenblasen. Gott sei Dank, so wird wenigstens frühzeitig wage Mytenbildung vermieden. Danke an Regensburg Digital für ihre Arbeit!

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  • Clemens

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    Für den Katalog der o.g. Ausstellung WEG ZUR FORM (Historisches Museum Nov2016 – Jan. 2017), der Wiedamanns NS-Geschichte und die Rüstungsproduktion für Messerschmitt komplett ausspart, hat der damalige Kulturreferent K. Unger ein anbiederndes Vorwort geschrieben. Und sich im Glanz der Wiedamanns-Zinn-Kunst gesonnt, halt wichtig gemacht. Unger hofft, dass mit der Ausstellung sich „die Regensburger eines Stückes Kulturgeschichte wieder bewusst werden“ und dadurch „der Ruf Regensburgs auch im 21.Jahrhundert vergoldet“ wird.

    In Regensburgs Bewerbungsschrift für das Haus der Bayerischen Geschichte von 2012 hat Unger dem Ruf Regensburgs einen Bärendienst erwiesen. Damals meinte er tatsächlich, die „Flugzeugindustrie Messerschmitt“ im Zusammenhang mit „wirtschaftlicher Fortschritt, politisch demokratische Stabilität und kulturelle Identität“ nennen zu müssen.
    https://www.regensburg-digital.de/museum-fuer-bayerische-geschichte-agilolfinger-meets-messerschmitt/07052012/

    Kulturreferent Ungers Schreckensjahre haben viel Schaden angerichtet. Sein Nachfolger Dersch sollte wirklich jeden Fußstapfen seines Vorgängers meiden.

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  • Wilfried Süß

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    @Wilfried Süß, 14. Februar 2023 um 15:25

    Die Personengruppe auf dem Foto steht nicht, wie von mir irrtümlich angenommen, auf einem Balkon der Gebäude an der Nordseite des Kohlenmarkts, sondern mit dem Rücken zum neueren Teil des Alten Rathauses (rechts vom Abgang zum Ratskeller).

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  • R.G.

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    @Robert Werner

    Warmherzige Grüße an Sie und mein Danke für ihren wohltuend sachlichen Schreibstil !

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  • N-R. von Auswärts

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    Für einen Nichtregensburger gar nicht so einfach zu verstehen: Der NS-Multifunktionär W.B. macht als Nazi Karriere, wird danach 1948 Museumsdirektor und Kulturdezernent, verleugnet aber seine braune Vergangenheit.
    Einer seiner Nachfolger, der K. U., sagt 2017 über ihn, der W.B hat in der Nazizeit Juden versteckt und gerettet. Die Bitte eines Stadtrats auf Klärung dieser Geschichte wird 2022 im Kulturausschuss vom nachfolgenden Kulturreferenten W.D. abgewimmelt, weil dies so aufwändig sei.

    Wenige Wochen später spricht der Referent W.D. gegenüber vielen Medienorganen begeistert von einem Anne-Frank-Haus in Regensburg, hat aber die angeblich dafür sprechenden Indizien auch nach monatelanger Archivrecherche nicht verifizieren können.
    Dann schreibt eine Internetzeitung darüber und die Stadt sagt: Nö: „Ein Produkt der Medien.“
    Allen mit denen ich davon erzählt habe, halten mich für einen unglaubwürdigen Übertreiber, oder phantasievollen Satiriker.

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