Gegendarstellung zum Artikel „Neuer Radweg hat tiefe Spurrillen“ in der Mittelbayerischen Zeitung
Gegendarstellung zum Artikel „Neuer Radweg hat tiefe Spurrillen“ in der Mittelbayerischen Zeitung vom Montag, 13.06.2016
Da ich auf dem Weg an der Schillerwiese täglich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahre, kenne ich die Situation aus eigener Anschauung. Auch während der Bauzeit habe ich öfters mal einen Blick auf den Stand der Arbeiten werfen können. Auf Grund dessen, was dort zu sehen war, hatte ich mich schon in den letzten Wochen der Baumaßnahme gefragt, warum auf dem Weg so lange noch überall grober Schotter liegt und wann denn in der knappen Zeit bis zur Freigabe endlich die feine obere Schicht aufgebracht wird.
Als dann der Weg ohne Feinschicht der Öffentlichkeit übergeben wurde fand ich das schon ziemlich rätselhaft. Noch viel rätselhafter wurde das Ganze aber jetzt durch die Presseverlautbarung der Stadt: darin ist die Rede davon, dass die ungeeignete Wegeoberfläche durch die vorzeitige Nutzung insbesondere durch Fahrräder verursacht worden wäre. Das allerdings widerspricht allem was ich vor Ort beobachtet habe. Der Weg war zu keiner Zeit in einem Zustand, der hätte hoffen lassen können, dass sich die oberen Schichten zu einer gut nutzbaren Oberfläche verfestigen. Von der in der Verlautbarung der Stadt genannten „feineren Oberfläche aus Splitt und Steinmehl“ habe ich nie etwas gesehen.
Von Anfang an lag über einer etwas unebenen aber trittfesten Schicht aus feinerem Material eine Schicht aus losen Schottersteinen, meistens in der Größe von ca. 18 x 15 x 8 mm. Diese Steine lagen besonders hoch in den längs entlang des ganzen Weges verlaufenden Senken (die von Anfang an da waren und nicht durch vorzeitige Nutzung entstanden sind). Darüber hinaus fanden sich an vielen Stellen des Weges an der Oberfläche lose Schottersteine in der Größe von ca. 30 x 20 x 17 mm, gelegentlich sogar bis zu 50 x 30 x 30 mm!
Die Behauptung, eine vorzeitige Nutzung hätte dies verursacht soll meinem Eindruck nach von Planungs- oder Ausführungsfehlern ablenken und klingt umso absurder, wenn man weiß, dass es sehr wohl möglich ist, bei frequentierten Strecken eine gelungene Wegesanierung durchzuführen: bei der vergangenes Jahr ausgeführten Überarbeitung der wassergebundenen Decken im Bereich zwischen Donau und Killermannstraße bzw. Kurt-Schumacher-Straße, Bereich Westbadweiher und Spielplätze, ist es ohne weiteres gelungen, eine feste und relativ ebene, glatte Oberfläche zu schaffen. Dort wurde die gut verdichtete Oberfläche mit Splittkörnern abgestreut, die gerade einmal eine Größe von ca. 9 x 6 x 6 mm haben. Auch damals gab es eine vorzeitige Nutzung des Weges, die führte dort aber keineswegs zu nennenswerten Schäden.
Zum Glück haben sich auf dem Weg an der Schillerwiese mittlerweile zwei Lauf- bzw. Fahrspuren ausgebildet, in deren Bereich die feine feste Schicht zum Vorschein kommt die zeigt, wie der Weg eigentlich aussehen sollte. So kann man den Weg in den nächsten Wochen wenigstens provisorisch nutzen. Auf Dauer müssen die betreuenden Ämter aber ihre Arbeit vollenden und die vergessene Feinschicht aufbringen lassen!
Dipl.Ing. Architekt
Ulrich Gauterin
H. Müller
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Nachdem mein Kommentar zu einer anderen Pressemitteilung zu diesem Thema (völlig zurecht) wegen eines wenig schmeichelhaften Begriffs bezüglich der meist in sitzender Position tätigen verantwortlichen Beamten nicht freigeschaltet wurde, möchte ich mich hier noch einmal in gemässigterer Form zu Wort melden.
Ich schließe mich den obigen Ausführungen Ulrich Gauterins dahingehen an, dass auch mir der verwendete Belag mit dem groben Schotter völlig ungeeignet erscheint.
Auf meinen vielen Tausend Fahrradkilometern hatte ich noch nie einen Belag unter den Rädern, der aus derart grobem und dabei verfestigtem Schotter bestanden hätte.
Hier wurde meiner Meinung nach auf Kosten des Steuerzahlers ein gänzlich misslungenes Experiment durchgeführt, für dessen Scheitern nun die angeblich vorzeitige Nutzung durch die Bürger vorgeschoben wird.
Allein schon die überlange Dauer der „Ruhezeit“ (die auch nichts bewirkt hätte), hätte auf dieser wichtigen und dringend benötigten Strecke ein gewichtiges Argument gegen diesen seltsamen Belag sein müssen.
Nun besteht erhöhte Unfallgefahr, da alle Nutzer (Fußgänger, Jogger, Radfahrer, sogar die Hunde) trotz der größeren Breite des Weges nur in den zwei Rillen unterwegs sind und Fahrradfahrer beim Ausweichen und Überholen auf den losen und tiefen Schotterbelag geraten.
Ich hoffe, dass dieser teure, gefährliche und die Mobilität der Bürger behindernde Fehler öffentlich und intern kritisch hinterfragt wird, und dass jetzt möglichst schnell ein normaler Belag, wie man ihn ja allerorten finden kann, auch auf einer der wichtigsten Strecken in Regensburg zu hinzubekommen ist.