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Drei Verdächtige in U-Haft

Gefährliche Körperverletzung und sexuelle Belästigung: Anklage nach Silvester-Randale in Regensburg

Seit 22. Januar sitzen drei Männer in U-Haft, die in der Silvesternacht vor einer Bar randaliert und mehrere Personen verletzt haben sollen. Jetzt erhob die Staatsanwaltschaft Anklage.

Vor dem Hemingway’s wurde in der Silvesternacht randaliert. Es gab Verletzte. Foto: privat

Die Randale in der Silvesternacht vor dem Hemingway’s kommt vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft Regensburg hat Anklage gegen drei Männer erhoben – wegen gefährlicher Körperverletzung und sexueller Belästigung von Beschäftigten und Gästen der Bar in der Oberen Bachgasse. Der Vorfall hatte breites, auch überregionales Interesse erregt.

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Ein Passant hatte gefilmt, wie aus einer Gruppe von Männern zahlreiche Flaschen gegen Gebäude und Fenster geworfen wurden. Er wurde anschließend selbst in eine Prügelei verwickelt, bei der er sich ein blaues Auge zuzog. Das Video verbreitete sich rasend schnell über die sozialen Medien, inklusive einiger Gerüchte.

Eskalation nach Rauswurf wegen sexueller Belästigung

Laut Anklageschrift der Staatsanwaltschaft ging der Eskalation eine sexuelle Belästigung durch einen der Angeschuldigten voraus. Dieser habe sich einer weiblichen Bedienung des Hemingway’s von hinten genähert und „dieser durch die getragene Hose spürbar sein Glied ans Gesäß“ gedrückt.

Als er deshalb des Lokals verwiesen wurde, soll der Mann gegen mindestens acht Personen – Gäste und Beschäftigte – gewalttätig geworden sein. Die Anklage spricht von „vielfachen Faustschlägen ins Gesicht und Würfen mit abgebrochenen und intakten Glasflaschen“ auf Personen.

Ein Betroffener wurde demnach von einer abgebrochenen Flasche in der Leistengegend getroffen und dabei so schwer verletzt, dass er notoperiert werden musste.

Ermittlungsgruppe, LKA und Staatsanwaltschaft im Einsatz

Dass es vergleichsweise schnell zu einer Anklage kommt, ist dem Umstand geschuldet, dass sich die eigens gegründete Ermittlungsgruppe für sogenannte „Mehrfach-Intensiv-Täter“ bei der für die Altstadt zuständigen Polizeiinspektion Regensburg Süd, das Bayerische Landeskriminalamt sowie das neue Sonderreferat bei der Staatsanwaltschaft dem Fall gewidmet haben.

Man habe die „ursprünglich unbekannten Angeschuldigten“ „insbesondere anhand von Video- und Fotoaufnahmen mittels biometrischer Gesichtserkennung identifiziert“ und am 22. Januar, drei Wochen nach dem Vorfall, in Untersuchungshaft genommen.

Wieder einmal mutmaßliche „Mehrfach-Intensiv-Täter“

Alle drei Männer sind tunesische Staatsangehörige und werden laut Anklage mehrerer weiterer Straftaten beschuldigt, die sie binnen weniger Wochen begangen haben sollen. Auch dieser Umstand, dass es sich damit um mutmaßliche „Mehrfach-Intensiv-Täter“ handelt, dürfte neben dem eigentlichen Vorfall für gesteigertes Interesse gesorgt haben.

Über die Zulassung der Anklage muss nun das Amtsgericht Regensburg entscheiden.

Laut Oberstaatsanwalt Thomas Rauscher kümmert sich das seit November aktive Sonderreferat um „Straftäter, die binnen kurzer Zeit mehrfach im Bereich der mittleren Kriminalität auffällig werden und insbesondere in der Nähe des Regensburger Hauptbahnhofs und Diskothekenviertels Straftaten begehen“.

Binnen drei Monaten: 38 Tatverdächtige in U-Haft, 29 angeklagt

Das Referat sei ein fester Bestandteil eines behördenübergreifenden Rahmenkonzepts („Gemeinsam stark für Regensburg“), um der „sprunghaft gestiegenen Kriminalität“ im Stadtbereich Regensburg zu begegnen. Genaue Zahlen gibt es erst im März – zuletzt klang aber durch, dass der besagte Anstieg vor allem dem Bahnhofsumfeld geschuldet sein dürfte.

Rauscher zufolge wurden in den vergangenen drei Monaten bereits 38 tatverdächtige „Mehrfach-Intensiv-Täter“ in Untersuchungshaft genommen. In 29 Fällen wurde bislang Anklage erhoben.

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Kommentare (8)

  • Mr. T.

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    Das Problem, dass Mehrfach-Intensivtäter frei auf der Straße herum laufen und die mit “Mehrfach” ausgedrückte Zahl regelmäßig ansteigen lassen, scheint sich ja mittlerweile in Regensburg erledigt zu haben. Ist ja gut, dass sich ein großer Teil der besorgniserregenden Straftaten auf gar nicht mal so viele Täter eingrenzen lässt. Das schaut zuerst einmal ziemlich blöd für Justiz und Polizei aus, macht ihnen dafür aber jetzt die Arbeit leichter.

    Wenn man überlegt, wie schnell man für gewaltfreien Protest wochenlang hinter Gittern landen kann, ist es schon erstaunlich, wie viele Gewaltdelikte es braucht, bis man weg von der Straße ist.

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  • Daniela

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    Alle Achtung, offenbar greift das eingerichtete Sonderreferat in Regensburg.

    Man darf nach der ggf. erhobenen Anklage abwarten, wie die Strafbemessung ausfällt.

    Und vielleicht klappt es dann etwas Ruhe in das “geplagte Regensburg ” zu bringen.

    Auch interessant, ob es im Nachgang zur Ausweisung oder Abschiebung kommt, mal sehen, wie die Gewaltprognose dann ausfallen wird.

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  • Mr. B.

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    Ist nicht der Wirt vom Kasper5 auch von diesen armen, verfolgten Menschen zusammengeschlagen worden?
    Wer weiß hierzu näheres?
    Im o. g. Fall gibt es bei Tatnachweis hoffentlich eine Abschiebung.
    Die Schutzbedürftigkeit dürfte sich dann hoffentlich -zum Wohle aller- erledigt haben.

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  • Jakobine

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    An die Polizei!
    Warum müssen sich unbeteiligte Bürger meist selbst in Gefahr bringen, filmen usw. ??
    Wo sind die dringend nötigen regelmäßigen Polizeistreifen zu Fuß, nachts ??

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  • joey

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    “die eigens gegründete Ermittlungsgruppe”. Gut, daß hier aufgeräumt wird. Nun braucht man nur noch die dazu passende Rechtsprechung und Durchsetzung.

    Tunesien wird diese Leute wohl nicht aufnehmen, weil das vielleicht gar keine Tunesier sind. Schließlich kann jeder durch “Paß wegwerfen” eine neue Identität behaupten.

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  • Mr. T.

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    Jakobine, es ist eher unwahrscheinlich, dass die Umstehenden den Tumult deswegen gefilmt haben, weil sie die Polizei bei ihrem Ermittlungen unterstützen wollten. Meist ist das eher der Sensationsgier geschuldet. Fragwürdige Medien zahlen auch gerne für die Aufnahmen sensationsgeiler “Leserreporter” statt teuere Bilder und Filme von Journalist*innen zu kaufen.

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  • Christian

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    Genau Mr. T
    Was für eine moralische und vielleicht sogar persönlichkeitsrechtsverletzendes Verhalten solche banalen Alltäglichkeiten zu filmen. Wir sollten vielleicht stärker darüber diskutieren ob die sich die Filmenden möglicherweise strafbar gemacht oder rassistisch verhalten haben.

    Entschuldigen sie bitte Sarkasmus. Aber im Zusammenhang mit ihrer Äußerung und vor allem ihren Äußerungen der Vergangenheit konnte ich nicht wiederstehen.

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  • Gesundheitsökonom

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    Kommentar gelöscht. Wir erstatten Strafanzeige.

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Kommentare sind deaktiviert

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