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Fußgänger-Navi für den Campus

Studierende der Universität Regensburg haben gemeinsam mit ihren Dozentinnen und Dozenten das neue Fußgänger-Navigationssystem „UR-Walking“ für Smartphones entwickelt. Das System soll künftig die Orientierung auf dem Universitätscampus erleichtern und ist nach individuellen Bedürfnissen einstellbar. Davon können gerade auch gehbehinderte Personen profitieren. Der Prototyp des Regensburger Lehrstuhls für Informationswissenschaft (Bereich Informationslinguistik) wird Anfang März bei auf der CeBit in Hannover beim Ausstellungsstand von „Bayern Innovativ“ vorgestellt. Eine Ausweitung auf andere Anwendungsfelder ist in Arbeit. Ein Universitätscampus ähnelt mitunter einem Labyrinth. Die verschlungene Wege oder die zahlreichen Einzelgebäude mit ihren unterschiedlichen Ebenen und Gängen machen es gerade „Neulingen“ nicht immer leicht, sich zu orientieren. So kann der Spaziergang von einem Hörsaal zum nächsten oder aber der Weg zum Büro des Dozenten zu einer wahren Odyssee werden. Besonders problematisch gestaltet sich die Situation für Personen mit einer Gehbehinderung, die bei der Wahl ihrer Route über den Campus oft eingeschränkt sind. Regensburger Studierende haben deshalb gemeinsam mit ihren Dozentinnen und Dozenten das Fußgänger-Navigationssystem „UR-Walking“ für Smartphones entwickelt, das künftig die Navigation über den Campus der Universität Regensburg erleichtern soll. Die Idee für das Projekt und der Prototyp des Systems entstanden im Rahmen eines Forschungsseminars, das von Prof. Dr. Bernd Ludwig und Dr. Ludwig Hitzenberger vom Institut für Information und Medien, Sprache und Kultur der Universität Regensburg geleitet wurde. Wo bis jetzt noch Hinweisschilder gesucht oder Lagepläne entfaltet werden mussten, soll in Zukunft die Android-Anwendung die kürzesten Wege von A nach B aufzeigen. Im Gegensatz zu etablierten Navigationssystemen unterstützt „UR-Walkung“ den Nutzer dabei nicht mit Entfernungsangaben, sondern mit Hilfe sogenannter „Landmarken“. „Denn es bringt relativ wenig, wenn ein System sagt ‚Laufe 50 Meter und biege links ab‘. Woher soll man wissen, wann die 50 Meter erreicht sind?“, erklärt Ludwig. „Für Fußgänger ist es viel eindeutiger, wenn die entsprechende Anweisung ‚Nach der Treppe links abbiegen‘ lautet“. Neue Ideen entwickeln und diese ausprobieren, um hinterher mehr zu wissen, als zuvor: Das sind die Ziele der informationswissenschaftlichen Forschungsseminare an der Universität Regensburg. „Die Nutzersituation eines Fußgängers, der gemütlich über den Campus geht, ist nun mal eine ganz andere als die, die ein Autofahrer auf der Autobahn hat. Deshalb müssen auch andere Orientierungsstrategien entwickelt werden.“ ergänzt Hitzenberger. Dabei legten die Regensburger Erfinder besonderen Wert auf individuelle Lösungen: Jede Fußgängerroute kann nach den persönlichen Bedürfnissen geplant werden. Es ist dabei auch möglich, das aktuelle Wetter zu berücksichtigen, um nicht nur schnell, sondern auch trocken zum Ziel zu kommen. „UR-Walking findet nicht nur den kürzesten Weg, bei Sonnenschein kennt es den schönsten und bei Regen den trockensten“, bemerkt Hitzenberger. Die Basis dafür ist die innovative „Indoor-Navigation“, die eine lückenlose Navigation innerhalb der Gebäude bietet und nahtlos an die Wege im Freien anschließt. Mittels W-Lan-Signal wird der Standpunkt des Nutzers ermittelt, um diesen auch innerhalb verschachtelter Gänge auf seinem Weg zu unterstützen; gerade dort verliert man oft die Orientierung. Oder man hatte bislang große Mühe, die zahlreichen Treppen und Stufen auf dem Campus zu vermeiden – ein schwerwiegendes Problem für Studierende, die im Rollstuhl sitzen oder eine Gehbehinderung haben. Sie sind auf Rampen und Aufzüge angewiesen und müssen dabei oft große Umwege in Kauf nehmen. „UR-Walking“ soll vor allem auch den körperlich beeinträchtigten Studierenden, mittels rollstuhlgerechten Routenvorschlägen eine Hilfe sein, schneller und unkomplizierter ans Ziel zu kommen. Hinter der neuen Anwendung steckt das Konzept „I•Plan“ – ein Framework zur Erstellung von intelligenten Planungssystemen. Das Einsatzspektrum von „I•Plan“ reicht von der reinen Navigation über Anwendung im Tourismusbereich bis hin zur Gesundheitsvorsorge. Es berücksichtigt dabei nicht nur komplexe Sachzusammenhänge, sondern auch benutzer- und kontextabhängige Vorlieben. „I•Plan“ erkennt entsprechende Veränderungen und ist dadurch in der Lage, schnell und dynamisch auf die neue Rahmenbedingungen zu reagieren. Die Regensburger Studierenden und ihre Dozenten werden den Prototypen des Systems auf der diesjährigen CeBit-Messe vom 6. bis zum 10. März in Hannover präsentieren. Sie sind bereits zum wiederholten Male Aussteller im Rahmen der weltweit größten Messe für Informationstechnik. Bei der CeBit 2012 wird das Team in Halle 9 beim Stand von „Bayern Innovativ“ zu finden sein.

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