01 Aug.2013
Bevorstehende Konzernpleite schlägt Wellen nach Regensburg
Fragwürdige Doppelrolle – Professor und Konzernvorstand
Ein Lehrstuhlinhaber an der Universität Regensburg macht derzeit gehörig Schlagzeilen. Nicht in seiner Eigenschaft als Professor, sondern weil er im Vorsitz des milliardenschweren Konzerns IVG kurz davor steht, die Pleite der letzten Jahre hinzulegen. Die Frage, wie beide Tätigkeiten unter einen Hut zu bringen sein sollen, sorgt an der Universität für Verärgerung. Die Nebentätigkeit eines Professors darf eigentlich nur einen Arbeitstag pro Woche beanspruchen.
Der Beruf eines C4-Professors und Lehrstuhlinhabers scheint nicht besonders zeitaufwändig zu sein. Nebenbei kann man noch als Bankdirektor, Finanzvorstand und schließlich Vorstandsvorsitzender des größten börsennotierten Immobilienkonzerns in Deutschland – per Definition eigentlich alles Full-Time-Jobs – Karriere machen. Diesen Eindruck muss man gewinnen, wenn man sich an der Universität Regensburg umhört.
Und was am Institut für Immobilienwirtschaft mit Billigung des Kanzlers geschehe, sei schon seit längerem ein Ärgernis. An der Fakultät gibt es zum Teil offenen Protest. Allerdings nur uniintern. Gegenüber Regensburg Digital wollen sich die Kritiker nur anonym äußern. „Dass Herr Schäfers Karriere macht und man ihn kaum an der Universität sieht ist das eine, das dies vom Kanzler gedeckt wird das andere und eigentlich ärgerliche.“

Der IVG-Vorstand Professor Dr. Wolfgang Schäfers sorgt für Verärgerung an der Universität Regensburg. Dort ist er nämlich auch Lehrstuhlinhaber. Foto:IVG
Ungewöhnliche Privilegien?
Professor Dr. Wolfgang Schäfers, der im Moment kurz davor steht, als Vorstandsvorsitzender der IVG eine der größten Pleiten der vergangenen Jahre hinzulegen (mehr dazu in der FAZ), stinkt einigen seiner Kollegen an der Uni. Dort sehe man den Professor für „Real Estate Management“ eher selten, heißt es. Das bestätigen uns sowohl Studierende, wie auch Professoren und anderes Lehrpersonal. „Wie soll er bei seiner Arbeit für IVG dafür auch noch Zeit haben?“, fragt einer etwas süffisant. Und eigentlich ist es weniger Schäfers, sondern Kanzler Dr. Christian Blomeyer, der in die Kritik gerät, weil all dies unter seiner Ägide passiert. Es seien schon ungewöhnliche Privilegien, die Schäfers da mit Blomeyers Segen genieße.Professor spricht von „Skandalkanzler“
Auslöser dafür, das einige plötzlich so redselig werden, ist die umstrittene Umsetzung des ehemaligen Personalchefs Mahmoud Al-Khatib. „Ich hätte mich schon vor Jahren an die Presse wenden sollen“, sagt uns ein Professor, der vorerst noch anonym bleiben möchte. „Aber die plötzliche Umsetzung von Herrn Al-Khatib hat bei mir das Fass zum Überlaufen gebracht. Er ist erst vor kurzem Vater geworden und war unmittelbar vor der Entscheidung des Kanzlers nach einer gefährlichen Erkrankung aus dem Krankenhaus entlassen worden. So ein Umgang ist menschlich verwerflich.“ Überhaupt: Schaue man sich die letzten Jahre an – etwa die Auseinandersetzungen zwischen dem ehemaligen Rektor Professor Thomas Strothotte und Blomeyer – dann könne man letzteren nur als „Skandalkanzler“ bezeichnen.Kanzler Dr. Christian Blomeyer: Nach seiner Entscheidung in der Personalie Al-Khatib melden sich Kritiker in anderer Sache zu Wort. Foto: Archiv
Frage
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Sind Nebentätigkeistgenehmigungen und Beurlaubungen nicht Aufgaben der Üersonalabteilung und daher in der Verantwortung des Personalchefs?
Jürgen Huber
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Die IVG sind ja auch nur noch 1/500 wert. Dank an den Herrn Professor. Kapitalvernichtung ist doch erheblich antikapitalistisch, oder? Vielleicht hat der dienstbare Herr Dr. Schäfer ja das heimliche Parteibuch von Vladimir Ilitsch? ;-)
Ele
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*Örks* – mal kurz im Kopf rechnen : 560 000 : 12 sind knappe 50 000 Euro im Monat … und das reicht dem Menschen da nicht ?? ___Was in den oberen Etagen hinter den Kulissen so verschoben wird ….. ist skandalös!! ____Otto Normalbürger sieht dann nur ein geschniegeltes Bühnenbild !!! Schade, daß wir immer noch die Vorstellungen besuchen, statt die Schauspieltruppe mal gehörig mit faulen Eiern zu bewerfen und dann eine neue Spielzeit einzuläuten !!!
Anselm
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Ele:
560 tsd sind Vergangenheit! Mitteweile bekommt er ne Mio plus die 120 tsd für den C4 Lehrstuhl, das macht dann mal schlappe gute 90 tsd pro Monat…
… da kann man dann schon mal einen Gesichtsausdruck aufsetzen, der klar zeigt was man denkt:
“He,he, lass die doch reden und schreiben, nach mir die Sintflut…”
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