Experten üben deutliche Kritik an Museum, Stadtarchiv und städtischer Erinnerungskultur
Das von der Stadt in Auftrag gegebene „Konzept zur Gedenk- und Erinnerungskultur“ fordert eine deutliche Neuausrichtung von Stadtarchiv und Stadtmuseum. Damit kommt eine lange ignorierte Kritik nun auch aus berufenem Munde und wird zur Handlungsanweisung für die Verwaltung. Das gefällt nicht jedem.
Es ist ein in mehrfacher Hinsicht bemerkenswertes Papier, das den Regensburger Stadträten diese Woche in gleich zwei Ausschüssen – Bildung und Kultur – präsentiert wurde. Bemerkenswert, weil die Verfasser auf der einen Seite Defizite städtischen (Verwaltungs)handelns deutlich benennen und herausarbeiten, dem andererseits das Engagement (zivilgesellschaftlicher) Akteure entgegenstellen und schließlich Empfehlungen formulieren, die Stadträten, Verwaltung und anderen Akteuren noch einigen Spielraum lassen. Bemerkenswert ist es aber vor allem auch, weil die rund 60 Seiten trotz deutlicher Kritik an Stadt und Verwaltung zur Gänze dem Stadtrat und damit auch der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Ein Novum.
Es geht um das „Konzept für eine Gedenk- und Erinnerungskultur der Stadt Regensburg zur städtischen Geschichte und der Rolle der Stadt(gesellschaft) im Nationalsozialismus“, das die Historiker Dr. Jörg Skriebeleit, Dr. Heike Wolter und Professor Mark Spoerer erarbeitet haben. Im Juni 2016 wurde das Trio unter Ägide von Oberbürgermeister Joachim Wolbergs damit beauftragt – ein Ausfluss der jahrelangen Debatte, um ein angemessenes Andenken für das frühere KZ-Außenlager Colosseum in Stadtamhof, die unter anderem begleitet war von Fehlinformationen an den Stadtrat, von Verzögern, Verschleppen und einer teils konsequenten Verweigerungshaltung der Regierung Schaidinger, die in einer mittlerweile wieder entfernten, geschichtsverfälschenden Bodenplatte einen traurigen Höhepunkt fand.
“Regensburg hat es sich in seiner Weltkulturerbe-Identität eingerichtet”
Dass die Zeiten vorbei sind, in denen sich beispielsweise eine CSU und ihr Oberbürgermeister Schaidinger vom (mittlerweile pensionierten) Stadtarchivar Heinrich Wanderwitz Gefälligkeitsgutachten schreiben ließen, um die Umbenennung der dem Nazi-Dichter Florian Seidl gewidmeten Straße zu verhindern, und die unter der neuen Stadtregierung beauftragten Experten tatsächlich unabhängig arbeiten konnten, wie es SPD-Stadträtin Margot Neuner am Mittwoch im Kulturausschuss ausdrückt, zeigt sich beispielsweise dann, wenn in dem Konzept von einer „eindimensionalen städtische Selbstbeschreibung“ die Rede ist, bei der Mittelalter und Römerzeit dominieren, für neuere Geschichte aber so gut wie kein Platz ist. Weiter heißt es:
„Alternative Identitätszuschreibungen der Stadt Regensburg, zum Beispiel als Industrie- und Arbeiterstadt, als Migrationsort, als (ehemalige) Militärstadt und Rüstungsstandort sowie als Stadt im Nationalsozialismus werden bislang, wenn überhaupt, fast ausschließlich von bürgerschaftlichen und gesellschaftlichen Initiativen vorgenommen und kaum von städtischen Institutionen selbst.“
Regensburg habe es „sich in seiner Weltkulturerbe-Identität eingerichtet, in die die Auseinandersetzung mit der Nazifizierung der Stadt, das allzu bereitwillige Mitläufertum Vieler und die Täterschaft Einzelner im Nationalsozialismus nicht recht hineinpassen wollen“, so das Konzeptpapier an anderer Stelle. Die Frage nach „personellen Kontinuitäten nach 1945 in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sowie dem Umgang der Stadtgesellschaft mit ihrer Vergangenheit“ werde „zu selten gestellt, wenn es um Regensburg und den Nationalsozialismus geht“.
In der Sitzung des Kulturausschusses wird Dr. Heike Wolter am Mittwoch sogar noch deutlicher. Wenn die Stadt Regensburg in ihrer Bewerbung für das Museum der Bayerischen Geschichte ausführe, dass „die Flugzeugindustrie Messerschmitt, heute Biopark und Mikrochip beweisen, dass wirtschaftlicher Fortschritt, politisch demokratische Stabilität und kulturelle Identität symbiotisch in Regensburg zusammenwirken und geeignet sind, ein Spiegelbild Bayerns zu demonstrieren“, dann sei das für sie „– verzeihen Sie mir – Geschichtsklitterung“. Eine Kritik, die es schon länger gibt und die von der verantwortlichen Stelle – dem Kulturreferat – bislang ignoriert wurde.
Offenkundige Tatsachen, die lange ignoriert wurden
Zum Nachlesen
„Größtes Manko“ sei, heißt es eingangs des Konzepts, „dass in Regensburg bis dato keine öffentliche Präsentationsform für die neuere Stadtgeschichte insgesamt, also nicht nur die Zeit des Dritten Reichs, existiert“. Und hier sprechen die Autoren nicht nur, aber im Besonderen das Historische Museum und das Stadtarchiv an. Bei beiden bestehe der Bedarf „deutlicher Neu-Akzentuierungen und Neudefinitionen des Aufgabenspektrums sowie des eigenen Selbstverständnisses“. Und weiter:
„Das Stadtarchiv hatte bis Ende November 2016 keine Leitung, es agierte wenig nutzerfreundlich und die Erschließungslage – insbesondere hinsichtlich digitaler Findmittel – ist unzureichend. Durch die Neubesetzung der Leitungsposition sind hier mittlerweile erfreuliche neue Impulse sichtbar. Das Stadtmuseum vermittelt Wissensbestände nahezu ausschließlich zu Vor- und Frühgeschichte, Römerzeit, Mittelalter und Früher Neuzeit. Lediglich Regionalia werden bis ins 19. Jahrhundert betrachtet.“
Skriebeleit, Wolter und Spoerer benennen damit offenkundige Tatsache, die schon lange bekannt sind und von einzelnen Gruppen oder Stadträten auch immer wieder – folgenlos – kritisiert wurden, aber nun auch aus berufenem Munde bestätigt werden. So datieren beispielsweise erste Anträge für eine entsprechende Dauerausstellung zum 19. und 20. Jahrhundert im Historischen Museum aus den 90er Jahren – passiert ist nichts. Die Kritik am Stadtarchiv, für dessen desolaten Zustand insbesondere Heinrich Wanderwitz verantwortlich zeichnete, ließen Wanderwitz, Kulturreferent Unger und Oberbürgermeister Hans Schaidinger stets an sich abperlen oder taten diese als unberechtigt ab. Aussitzen statt Umsetzen scheint die Maxime allen Handelns gewesen zu sein.
Weit mehr als nur Kritik
Allerdings darf man sich das Konzept nicht als ein 60seitiges Kritik-Pamphlet vorstellen. Tatsächlich liefern Wolter, Spoerer und Skriebeleit einen informativen Abriss zu den verschiedenen Themen, Räumen und Akteuren in Zusammenhang mit der Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus, erwähnen wesentliche geschichtspolitische Auseinandersetzungen dazu, geben einen Überblick zum aktuellen Forschungsstand mit Literaturhinweisen und bieten – dosiert – Beispiele aus anderen Städten. „Dabei wird Wert darauf gelegt, die Phase des Nationalsozialismus nicht isoliert zu betrachten, sondern in die Geschichte des 20. Jahrhunderts einzubetten.“
Gegliedert wird das ganze in acht Themenbereiche:
- Städtische Räume
- Zeit des Nationalsozialismus in Regensburg
- Verfolgung und Terror – Täter
- Regensburger deutsch-jüdische Geschichte 1933–1945
- Zwangssterilisation und Euthanasie
- Messerschmitt in Regensburg
- Zwangsarbeit
- Nach dem Krieg
“Groteske Verengung” des Rüstungsgiganten Messerschmitt
Breiten Raum nimmt dabei insbesondere das Thema Messerschmitt ein. Regensburg war wichtiger Rüstungsstandort während des II. Weltkriegs. „Für eine Provinzstadt wie Regensburg bedeuteten die Messerschmitt-Werke einen Sprung in die Hochtechnologiefertigung“, heißt es in dem Konzept. Auf seinem Höhepunkt beschäftigte die Messerschmitt GmbH in den Werken Prüfening und Obertraubling 12.800 Menschen, darunter tausende Zwangsarbeiter.
Doch bis heute werde von der Stadt Regensburg das Thema Messerschmitt „in geradezu grotesker Weise auf die technologisch-innovative Komponente“ verengt. Eine nur geringfügig entschärfte Version der von Wolter angesprochenen „Geschichtsklitterung“. regensburg-digital hatte bereits 2012 über diesen Aspekt im Zuge der Bewerbung für das Museum der Bayerischen Geschichte berichtet.
Hintergrund
Die Autoren mahnen hier erheblichen Forschungsbedarf an, auch sei es „dringend wünschenswert, zumindest die Dimensionen des Hauptwerks im städtischen Raum anzudeuten“. Eine Anregung der Historiker: ein Messerschmitt-Pfad. Und abermals wird die Rolle des Historischen Museums erwähnt, wo Messerschmitt eine Rolle spielen müsse.
Forderung: Täter und Kontinuitäten benennen
Ebenfalls unterrepräsentiert im erinnerungspolitischen Kontext sehen die Autoren die Rolle der Täter und von Kontinuitäten innerhalb von Stadtverwaltung und -gesellschaft. Bezeichnend: Das bis heute wichtigste Werk dazu, Helmut Halters „Stadt unterm Hakenkreuz“, stammt aus den 80er Jahren. Die Stadtverwaltung unter Kulturreferent Klemens Unger ignorierte es sogar. Stadtführer zu der Zeit wischen 1933 und 45 wie jenen von Hans Simon Pelanda gibt es nur noch antiquarisch.
Dabei sei in Regensburg mit seiner Gestapo-Leitstelle im heutigen Polizeigebäude Minoritenweg „eine Tätergruppe besonders gut greifbar“, wird in dem Konzept ausgeführt. Als Verfolgungs- und Repressionsinstanz habe sie in Niederbayern und der Oberpfalz eine zentrale Rolle gespielt. Unter anderem war die hiesige Gestapo an der Deportation von 100 Regensburger Jüdinnen und Juden ins KZ Piaski beteiligt. „Es sind zahlreiche Hinrichtungen polnischer ziviler Zwangsarbeiter oder deren Einweisung in ein Konzentrationslager wegen sogenannter „Geschlechtsverbrechen“ – intimen Beziehungen zu deutschen Frauen – dokumentiert.“ Auch an der „Aussonderung“ von „untauglichen“ Zwangsarbeitern war die Gestapo beteiligt. Im Bereich Oberpfalz waren es 330 Männer, die von den Beamten der Gestapo für „untragbar“ befunden und im KZ Flossenbürg ermordet wurden. „Die Täter der Gestapo-Leitstelle Regensburg wurden wegen dieser Hinrichtungen nicht verurteilt.“
Die Autoren mahnen dringend eine Zusammenarbeit des Historischen Museums mit der Polizei an. Angesichts der unmittelbaren Nähe von Museum und heutigem Polizeigebäude, von dem aktuell nur wenige wissen, dass es einst Gestapo-Zentrale war, liege es nahe, hier eine museale oder mediale Präsentation der Themen „Regensburger Täter“ und „Regensburger Opfer“ einzurichten. Denkbar seien auch Programme für Auszubildende – einerseits der Polizei Regensburg, andererseits aber auch anderer städtischer Institutionen. Vorbild könne hier das Bezirksklinikum sein, wo die medbo Euthanasie und Zwangssterilisationen in Karthaus ausdrücklich zum Bestandteil der Ausbildung gemacht habe.
Straßennamen: Informieren statt umbenennen
Das sind nur einige Ausrisse aus den Empfehlungen und Erläuterungen, die Spoerer, Skriebeleit und Wolter geben. Erwähnenswert wäre beispielsweise noch, dass sie ein Informationssystem für Stadträume, Gebäude und Straßennamen anregen, die der NS-Zeit entstammen. Dabei plädieren sie – abgesehen von Einzelfällen wie der Hans-Hermann-Schule – für Information statt Umbenennung.
Abgesehen von zehn abschließenden Empfehlungen – der Einrichtung einer Fachkommission und eines Runden Tisches beispielsweise oder auch dem Auflegen eins kommunalen Förderprogramms für erinnerungskulturelle Projekte und dem Verweis auf zeitgemäße Präsentationsformen – wird den Entscheidern einiges an Spielraum für die konkrete Umsetzung gelassen. Gerade das sei ein wesentliches Merkmal des Konzepts, so Wolter. „Sie sollen ja nicht dauerhaft an unserem Tropf hängen.“
Dreh- und Angelpunkt bei vielen Kritikpunkten sind aber immer wieder städtisches Museum und Archiv, die einer Neuausrichtung bedürfen, endlich die gesamte Stadtgeschichte abbilden, entsprechende Forschung unterstützen und auch selbst betreiben müssten. Dem Historischen Museum empfehlen die Autoren zudem, „seine eigene Geschichte, so die seines ehemaligen Leiters Walter Boll und die der Herkunft seiner Bestände, zu reflektieren“.
Die Kernforderung des Konzeptes beziehe sich jedoch zunächst „auf die dringende und vehemente Ergänzung des Auftrags beider genannter Einrichtungen um zeithistorische Themen mit einem starken Schwerpunkt auf die Geschichte des Nationalsozialismus einschließlich seiner Vor- und Nachgeschichte“.
Verärgerter Unger: “Ich wusste nicht, dass ich verärgert bin.”
Vor dem Hintergrund der teils schonungslosen Darstellung des Sachstands verwundert es nicht, dass das Konzept bei manchem Hauptverantwortlichen nicht auf Gegenliebe stößt. Bereits in der unter Federführung von Kulturreferent Klemens Unger erarbeiteten Stadtratsvorlage zu dem Konzept heißt es:
„Zudem sei zu erwähnen, dass sich im vorliegenden Konzeptpapier um die subjektive Einschätzung und Meinung der Expertin und Experten handelt und diese nicht in allen Punkten mit der Sichtweise der Verwaltung übereinstimmt. Erwähnenswert ist an dieser Stelle noch, dass an einigen Punkten, die von der Expertengruppe kritisiert wurden, bereits parallel während der Erstellung des Konzepts innerhalb der Verwaltung gearbeitet wurde und weiterhin gearbeitet wird (Stadtarchiv, Museumskonzept etc.).“
Einen Bericht der Mittelbayerischen Zeitung, demzufolge er über das Konzept verärgert sei, weist Unger am Mittwoch zwar zurück: „Ich wusste gar nicht, dass ich verärgert bin.“ Auch bekundete er, dass er das Konzept „voll mittrage“ und ihm „in weiten Teilen“ auch zustimme, allerdings bemängelt er doch etwas zerknirscht, dass die Autoren kein „Expertengespräch“ mit der Verwaltung geführt und die vielfältigen Aktionen des Kulturreferats keine Erwähnung gefunden hätten. Im Konzept würden „einige Teile fehlen“, so Unger. Dass er damit die Rolle der Kirchen im Nationalsozialismus meint – ein tatsächlich vorhandener blinder Fleck im Konzept – darf wohl eher ausgeschlossen werden.
Im Rahmen einer Aufzählung von Beispielen für Projekte und Ausstellungen nennt der langjährige Kulturreferent stattdessen das Jahr 2019, das ganz im Zeichen der Erinnerung an die Vertreibung der Regensburg Juden 1519 Jahren stehen werde (Eine ausführliche Beschäftigung mit diesem Thema gibt es hier.). „Das wird in allen Ämtern meines Referats bearbeitet.“ Man tue viel, so sein Tenor, man tue genug, der Subtext.
„Die Zeiten ändern sich.“
An dieser Stelle wird am Mittwoch schließlich auch Dr. Heike Wolter etwas deutlicher. Ihr sei bei all den lobenswerten Einzelprojekten nicht klar, was das Gedenkjahr 1519 unmittelbar mit dem Konzept zu tun habe. Unger habe zwar ganz vieles gesagt, aber: „Ich hätte in Ihrer Stellungnahme gerne etwas gehört zu dem zentralen Ort, wo sich alle Bemühungen des Kulturreferats verstetigen würden und dieser Ort ist deutlich auch im Museum zu sehen und nicht in temporären Projekten.“
Jörg Skriebeleit und Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer versuchen gegen Ende zwar, die Diskussion mal mehr, mal weniger versöhnlich abzumoderieren, dass Unger die Kritik (erneut) verärgert zu haben scheint, lässt sich aber doch daran ablesen, dass er auf ein Schlusswort verzichtet. Die Umsetzung des Konzepts beschlossen die Stadträte einstimmig. Darauf, ob und was in Ungers Zuständigkeit passieren wird, darf man gespannt sein. Stadträtin Margit Kunc (Grüne), die sich ebenso wie Margot Neuner hocherfreut über die Ausführungen im Konzept zeigt aber hofft, dass „nach jahrelanger Diskussion und Abwiegelei“ nun „sieben fette Jahre“ den mageren folgen könnten. „Die Zeiten ändern sich.“
Malte Dreher
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-Polizeigebäude Minoritenweg: abbrechen.
-Neues Rathaus: abbrechen
-Walhalla: abbrechen
-Dom: abbrechen
-…
Und dann endlich freie Sicht auf Südtirol!
Leider ist alles nicht so einfach.
dünnster Künstler
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2015/16 Anregungen für eine zeitgemäße Erinnerungskultur am Dachauplatz.
War der alte weggerissene Dachauplatz(-brunnen) das eigentliche Mahnmal – oder hätte er eins werden können??? Nun steht dort das Weltkulturerbezeichen “Fontana Regina”- Lichtsäulenstümpfe neben der Gedenkstele von 1973, die parallel zum Theobald Schrems-Denkmal vor dem Domspatzengymnasium* entstanden ist. Die Gedenkstele für die drei am 23.4.45 am Dachauplatz ermordeten „die sich für Regensburg geopfert haben“ wurde von der Stadtverwaltung ab 2015 im Zuge der Planungen für die Neugestaltung des Platzes absurderweise “Mahnmal für die Opfer des NS” genannt. Erinnerungskultur auf 1mx1m erledigt.
Auch die Aufenthaltsqualität, die ja eine gute Grundlage für Erinnerungskultur sein könnte, wenn dabei nicht ausschließlich an eine Würstelbude gedacht würde, wurde bei Fontana Regina letztendlich gespart: Der blecherne Brunnenrand bietet sich im Winter leider doch zum Sitzen neben den Lichtsäulen an.
*stilecht bieder: Ein figürliches Porträt mit einem abstrakten Rahmen ins Verhältnis gesetzt…
Bgm. Wolbergs kündigte Anfang 2015 an, dass der alte Dachauplatzbrunnen bis zum Bürgerfest künstlerisch aufgewertet werden soll. Eine Nutzung als temporäre Ausstellungsfläche war leider unmöglich, da ein geschlossener Wettbewerb geplant war, der dann letztendlich fast 2 Jahre später als offener zweistufiger Wettbewerb bundesweit ausgeschrieben wurde. Bis dahin wurde nur abgefrackt und Kunst am Dachauplatz war tabu. Eine Debatte um Erinnerungskultur fand nicht statt.
:::::////:::: Kep`f in der Dusche Juni 2015:
http://europabrunnendeckel.de/?p=3028#dachauplatzbrunnen
Text(e) dazu: http://europabrunnendeckel.de/download/presserklaerung_dauchauplatzbrunnen_17juni2015.pdf
12. Akt des Projektes: „Wie gefährlich kann figürliche Bildhauerei sein?“ (Römischer Personenkult bis personifizierte Satire im Zeitalter der digitalen Bilderflut)
:::::////:::: Künstlerische Intervention am Dachauplatz mit Winkeln statt Wimpeln “Dachauplatz Gestalten”…, parallel zur Kunstmesse Herbst 2015: Beispielfotos: http://europabrunnendeckel.de/download/festnetz/verhaften_so_22Nov_2015/thumbnails/DSC04865.jpg
http://europabrunnendeckel.de/download/festnetz/inside_Kunstmesse/DSC04945.jpg
http://europabrunnendeckel.de/download/sodachaupl/DSC04690.jpg
Dokumentation mit Erklärungen:
http://europabrunnendeckel.de/?p=5018
Text: http://europabrunnendeckel.de/download/dachauplatz23april2016_flyer/kartentext_23042016_kl1200.jpg
als Folie in den Bushäuschen: http://europabrunnendeckel.de/download/museumsfenster_21_11_Winkellegende_erneut_aufgehaengt/DSC04728.jpg
Parallel dazu: Wander-Ausstellung über die Militärmacht der Römer im historischen Museum 2015: “We are Legion”: http://europabrunnendeckel.de/download/Dachauplatz_Preisverleihung/legion.jpg
Die Zinnsoldaten-Ausstellung die gewissermaßen die faschistischen Aspekte der Römer herausstellt, war neben den bunten Wimpelfahnen der Kunstmesse am Dachauplatz und in den Bushäuschen beworben: http://www.wir-sind-legion.de/WIRSINDLEGION/Willkommen.html.
Parade, Nahkampf, Fernkampf.Groß- und Kleingruppenkampf, Marsch, verirrter Römer greift Mauer an, in flagranti Enthauptung vor der Römermauer etc., siehe Bildergalerie
:::::////:::: Inoffizielle Rollraseneinweihung am 23.April 2016: “200 Menschen ..allein bis zum Juli 1933” von der Polizei (noch nicht Gestapo) verhaften und vom Minoritenweg aus nach Dachau eingewiesen:
http://europabrunnendeckel.de/?p=5365
:::::////:::: Zuletzt war im Juni im Vorfeld der Ausschreibung zum bundesweiten Realisierungswettbewerb an der letzten verbliebenen Brunnenwand zu sehen: „SEI STILL, SONST KOMMST DU NACH DACHAU„. Entlang der Chlornasen, die im Laufe der 4 Jahrzehnte dort entstanden waren, verlief diese schaurig verlaufende Schwefelsäuregrundierung für ein buntes Straßenmalkreidegraffitto, das jedoch in Rekordtempo grau-grün überpinselt wurde. Seit diesem Tag präsentierte sich der Restdachauplatzbrunnen mit Blumeneumeln geschmückt.
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Hier noch mein Aufsatz von ende 2016 zu „Fontana Regina“ als Ergebnis des Bundesweiten Realisierungswettbewerbs für einen Brunnen am Dachauplatz: http://europabrunnendeckel.de/download/Dachauplatz_Preisverleihung/Versuch_Dachauplatz_Artikel_nie_erschienen_darum_ueberlang.pdf
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By the way: Abgesehen davon, das sich im Vorfeld des geplanten RKK sowieso keine Kunst und Kultur verstetigen darf fügt sich doch Ende 2015/Anfang2016 die Beschluss-Vorlage aus der Verwaltung (diesmal Kulturreferat) für einen Römer-Touristen_Rastplatz mit Bodensprenkleranlage am anderen Ende des Dokuments Römermauer, mit der der Möglichkeitsraum unter und über dem Europabrunnendeckel zubetoniert werden soll werden soll, auch ganz gut in die städtische Linie der Römerverherrlichung/instrumentalisierung ein. Auf der ebenerdigen Bodensprenkleranlage soll dann noch ein 5m breiter Eisenriegel mit eingezeichneter nassen Limes zwieschen Kehlheim und Straubing den Weg und die Sicht versperren. (Jeder weis: Wir befinden uns in Regensburg…. kultureller Erkenntnisgewinn und Gedächtnis des Ortes: Null. ) Fast der gesamte Stadtrat stimmte dieser Vorlage zu, denn: Auch Regensburger dürfen sich am Touristenrastplatz setzen…. nicht anders im daneben geplanten RKK-Veranstaltungszentrum
http://europabrunnendeckel.de/?p=4697
dünnster Künstler
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Salzsäuregrundierung für ein Straßenmalkreidegraffiti auf dem zum Abbruch bestimmten Restbrunnen: http://europabrunnendeckel.de/download/Dachauplatz_Preisverleihung/DachauplatzfotoJuni2016gr.jpg
joey
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eigentlich weiß es jeder. Aber viele wollen es nicht mehr hören. Es ist nicht “ihr Problem”.
Das stört die Biobutter-Wohlfühl-Selbstgerechtigkeit. Nur die AfD kümmert sich rege um die Vergangenheit, wenn auch mit verkehrter Richtung.
Ja, liebe Gutmenschen: es waren Eure (Ur-)Großeltern. Ganz persönlich. Und es war hier!
Wären wir heute auch dabei, wenn es was zu gewinnen gibt (koste es die anderen, was es wolle)? Würden wir heute auch Karriere (wo auch immer) machen? Wichtige Leute werden?
Oder hätten wir Angst, uns und unsere Lieben in Gefahr zu bringen? Ist es das wert, bringt das überhaupt was? Vielleicht macht ja jemand anderes was…
Es gibt genügend Schulunterricht, genügend Denkmäler, genügend Sonntagsreden und Volkstrauertage und alle Bundespräsidenten ganz bedrückt schauend in Jad Vashem.
Genügend Straßennamen, deren Hintergrund jedem wurscht ist. Messerschmidt war ein
Hersteller von Küchengeräten oder?
Ja, macht neue Plaketten, neue Straßennamen, Pfade und noch ein paar Stolpersteine.
Der zeitliche Abstand wird immer mehr, die letzten beeindruckenden Zeitzeugen (z.B. max Mannheimer) sind fast alle gegangen. Die NS Zeit ist längst an “die Nazis” historisch ausgelagert. Heute sind alle “gegen rechts” und “bunt”, so lange es nichts kostet bzw eher was bringt.
Man kann niemanden zu Betroffenheit zwingen, vor allem wenn das später notenwirksam ausgefragt wird. Das wird gelernt, geleiert und vergessen, weil in Erdkunde jetzt dann das Insektensterben dran kommt und übermorgen Matheklausur… Die armen Bienen… oder was war soeben noch das Thema?
Endlich
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Es wurde Zeit, dass die Gedenkkultur der Stadt Regensburg von Experten analysiert wurde, die nicht von städtischen Aufträgen abhängig sind. Gut war es sicher auch, dass nicht das Kulturreferat sondern das Bildungsreferat federführend für die Auftragsbegleitung war. Wie richtig das war, lässt sich an der Reaktion des Kulturreferenten ablesen.
Jahrzehntelang war der mehrheitliche politische Wille für ein angemessenes Gedenken nicht vorhanden. Wer das Zeitungsarchiv durchforstet, wird schnell feststellen, dass OB Meier an der Verwaltung, zuständig war damals das Verwaltungsreferat, und der Stadtratsmehrheit scheiterte, etwas zu verändern. Menschen wie Simon-Pelanda wurden Knüppel zwischen die Beine geworfen, wann und wo immer es möglich war. Welches Klima vorherrschte, machte die Schlagzeile im Wochenblatt der Neunziger deutlich: Kulturreferent ein Jude! Sie bezog sich auf die Bewerbung eines Kandidaten, der sich im Assessmentcenter durchgesetzt hatte.
Man mag zum Kulturreferenten Greipl stehen, wie immer man will. Festzustellen ist, dass er im unseligen Streit um die Umbenennung der Florian-Seidl-Straße die richtige Position einnahm, Umbenennung. Hätte der OB auf ihn gehört, wäre der Ruf der Stadt in überregionalen Medien nicht beschädigt worden.
Die Defizite im Museum und im Archiv konnten dem amtierenden Kulturreferenten nicht verborgen geblieben sein. Nur, zunächst war sie über Jahre befreundet und später irreparabel untereinander zerstritten, was offenkundig war. Niemand hat die Herren zur Ordnung gerufen.
Interessant wäre zu wissen, ob die Expertise auch so ausgefallen, wenn der OB im Amt gewesen wäre. Schließlich hielt er seine Hand schützend über den Kulturreferenten. Es gibt viel zu tun, hoffentlich packen Rat und Verwaltung es nun an.
dünnster Künstler
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3 Sorten Wassereis im Neutraublinger Löschteich (2016 eine erste Projektidee in Bildern für meinen damaligen Bildhaueruntericht an der MS-Neutraubling). Die Eiskarte am Kiosk kann auch als Legende für die „Eisbuchstaben“ dienen… So könnten z.B- über Kunst vieldeutige Zeichen gesetzt werden werden um Inhalte zu transportieren und ins Gespräch zu bringen und so könnte z.B. auch am “Bild” von Neutraubling gearbeitet werden. Eine Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur ist eine vieldimensionale Auseinandersetzung mit dem Stadtraum. Ins Blickfeld geraten dann wohl auch das benachbarte Kriegerdenkmal mit Bodensprenkleranlage am St. Michaels Platz. Es ergeben sich vielfältige Bezüge zur Gegenwart und zum Alltag. Sehr interessant, niederschwellig, anregend, garnicht langweilig….
http://europabrunnendeckel.de/download/eis_schule_kl.pdf
Am Dachauplatz hatte ich bei meinen Kunstaktionen nie das Gefühl jemanden unangenehm zu überfordern: Leute verschiedenster sozialer Herkunft haben sich über die Informationsfolien an der Bushaltestelle gefreut.
Mr. T
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Einen grundsätzlichen Mangel in der Gedenkkultur hat leider die Zeit der Entstehung des übelsten Kapitels in der deutschen Geschichte. Das millionenfache Töten von Menschen und die Kriegszeit werden ja mittlerweile einigermaßen gut aufgearbeitet. Aber die Zeit davor ist noch ein sehr unscharfer Fleck in diesem Bild. Wären die Vorgänge vor 85 oder 90 Jahren allgemein bekannter, würde man deutliche Parallelen zum aktuellen Geschehen erkennen. Wenn man heute die Ähnlichkeiten in der NSAfD und einem Teil des Volks zu damals erwähnt, hört man nur zu oft, dass die doch jetzt keine Menschen vergasen wollen. Die Nazis werden leider sehr oft nur auf ihre schlimmsten Schandtaten reduziert. Aber 1930 haben die auch noch keine Tötungsindustrie betrieben. Da haben noch viele weggeschaut und abgewiegelt – wie jetzt.
Lothgaßler
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Wollen wir Historiker beschäftigen oder aus der Vergangenheit lernen? Ich vermute erstere Option, denn dann gibts danach was anzusehen und ggf. anzufassen und damit den Nachweis, dass wir unsere Pflicht erfüllt haben.
Die Nazis haben alles verfolgt was ihnen im Weg gestanden hat und nicht ihrem Menschenbild entsprach. Insofern wäre mir ein Lernnachweis lieber: Toleranz, Weiterentwicklung der Demokratie, Trennung von Religion und Staat (die ist unvollkommen), Widerstand gegen “völkische” und “rassistische” Denk- und Handlungsweisen, Probleme benennen und diese lösen anstelle Sündenböcke unter Schwächeren zu suchen..
David M.
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Ja Lothgaßler, ich hatte nach dem Lesen des Konzepts EINE GEDENK- UND ERINNERUNGSKULTUR einen ähnlichen Eindruck: die fleißigen Historiker betreiben massiv Werbung für Historiker-Jobs und tun so, als ob wissenschaftliche Arbeiten (die freilich notwendig und wichtig sind) immer überparteiisch und interessenlos seien und unmittelbar (vllt via Museum) zu einer „besseren“ Erinnerungskultur führen würden.
Dass nicht alle wissenschaftlich gehaltenen Arbeiten interessenlos sind, zeigt sich an der Auftragsarbeit des Domchor-Vereins zur NS-Geschichte der Domspatzen, die nicht einem einschlägigen Spezialisten anvertraut wurde, sondern dem m.E. in katholischer Hinsicht höchst parteiischen Roman Smolorz.
Oder: Die im Konzept erwähnte Arbeit von H.Halter, Stadt unterm Hakenkreuz von 1994, ist IMHO grundlegend für Regensburgs NS-Geschichte, hat aber kaum Einfluss gefunden in den öffentlichen Diskurs. Die Stadt- und Kulturpolitik hat Halters Arbeit eher derealisiert, denn mit ihr gearbeitet.
Nicht falsch verstehen, ich glaube schon, dass wissenschaftliche Arbeiten, Gedenkwege und gute Museumskonzepte usw. wichtig und notwendig sind oder wären. Die Verfasser des Konzeptpapiers scheinen aber zu meinen, dass dadurch ein wesentlicher Wandel in Regensburg zu erzielen wäre, was ich nicht so sehe. Zugespitzt gesagt, eher umgekehrt: ein fundierter Wandel in der Erinnerungskultur einer Großstadt würde sich auch im Museum abbilden.
hutzelwutzel
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Dann nenne wir aber zukünftig Herrn Robert Werner auch besten Wissens und Gewissens “Historiker”, wenn Dr. Jörg Skriebeleit diesen Titel bekommen soll.
Dieser ist promovierter Kulturwirt, und dies hat mit einem ernsthaften Geschichtswissenschaftler so viel zu tun wie der mittelalterlich Bader mit einem heutigen promovierten Zahnarzt.
hutzelwutzel
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@ joey: DANKE! DANKE! Hätte niemand besser schreiben können!
R.G.
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@David M.
Herzwarmen dank für Ihr Schreiben im Thread.
Das Fehlen einer ausreichenden Erinnerungskultur in Regensburg meine ich mit am Mangel an Kontroversen über das Wie zu erkennen.
@Piedro
Von den Deutschen als “Juden” Bezeichnete und ihre Nachfahren sind Menschen” verschiedensten Charakters und jedweder Herkunft; Individuen unterschiedlicher religiöser oder unreligiöser Einstellung, sozialer Erfahrungen und Fähigkeiten – und dennoch entweder Opfer einer Vernichtsungsindustrie oder (Üb-)erlebende von Negativrfahrungen erstaunlich uniformer Art, einer immer noch nicht gesellschaftlich geächteten Verletzung ihrer Würde aufgrund einer ihnen angedichteten Zugehörigkeit zu einer Einheitsmasse.
Eine Form der Verweigerung der Wahrnehmung eines Gegenübers als Mitbürger und Mensch ist, ihn ständig anderswo zu verorten, etwa als vor 1000 bis 2000 Jahren aus Israel, Indien oder sonstwo gekommener und dorthin wieder zu bestimmender “Anderer”.
Oder indem man ihn sich verantworten heißt für das, was der ihm als Deutscher, ebenso wie Ihnen Deutscher, ferne und fremde Staat Israel entscheidet und wie man dort handelt.
Piedro
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Kommentar gelöscht. Bleiben Sie beim Thema!
dünnster Künstler
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Späte Erkenntnis zu „Fontana Regina“am Dachauplatz: Aus dem Abklingbecken für den Holocaust (alter Dachauplatz-Plätscher-Brunnen mit Patina als Ready-made einerVergasungsanlage) wurde zu sterilen Abklingbecken mit herausragenden Brennstäben in Form eines lückenhaften Weltkulturerbelogos. Es wirkt auch ein wenig so als wäre die Leuchtreklame der Markthalle im Parkhaus nach vorne gerückt…. Zu den Lichtsäulen der Maxtraße kommen nun, näher an der Römermauer die bunten kannelierten von Fontana Regina und nicht der Europabrunnen mit Esplanade (Lichtsäulen und Glaskioske im ausgedünnten Park bis zum Bahnhof).
Auch ja noch was ganz anderes: Warum heißt vormalige Moltke-Platz seit 1947 Dachauplatz und nicht etwas Flossenbürg-Platz oder Hartheimplatz, Piaski-Platz? Ich hätte dafür aus dem Stegreif schon eine schlüssig erscheinende These, doch auch dieses Gebiet ist unerforscht:
Nach Flossenbürg kamen vor allem die „Kriminellen“ und „Assozialen“ (die auch von den Sozialbehörden und caritativen Einrichtungen bei der Polizei gemeldet wurden), „Ostarbeiter“ Kriegsgefangene……auch in der Messerschmidtproduktion spielte Flossenbürg eine große Rolle. Vernichtung durch Arbeit. … in Hartheim wurden die „lebensunwerten“ psychisch Kranken vergast. Die Psychatrie hat lange gebraucht um sich personell und inhaltlich vom NS zu erholen. „Zigeuner“ wurden in Vernichtungslager deportiert, auch unter Mit-Hilfe kommunaler und kirchlicher „sozial“ Einrichtungen, von denen sie auch nach der Befreiung weiter stigmatisiert und verfolgt wurden – geschweige denn entschädigt.
Nach Dachau wurden schon 1933 viele Politische eingewiesen und oftmals zunächst wieder freigelassen– zur Abschreckung. „Sei still sonst kommst Du nach Dachau“. Der Moltke-Platz war Exerzier- und Aufmarsch-Platz und befand sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Polizei, der früheren Parteizentrale und dem neuen Rathaus. Der 1947 Dachauplatz so genannte Dachauplatz befand sich neben dem Rathaus, in dem der Stadtrat nicht mehr gleichgeschaltet war. Über andere weiterhin stigmatisierte Opfergruppen und die Rolle der Behörden beim NS Unrecht wurde 1947 und noch lange danach eher hinweggeschwiegen – man wollte eher nichts mit ihnen zu tun haben.
Eine Diskursanalyse zur Bennenung des Dachauplatzes 1947 könnte erhellendes für den danach folgenden Umgang mit dem NS und einen angemessenen Umgang mit dem Platz als Erinnerungsort zu Tage fördern.
Einfädlerin
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Unger: Noch knapp ein Jahr; dann haben wir den los.