Europa in einer nachhaltig gelebten Schulpartnerschaft
PM der Stadt Regensburg
Die Kulturhauptstadt Pilsen bildet den Rahmen zur Feier der 25-jährigen Partnerschaft zwischen der Obchodní akademie, Plzeň und dem Beruflichen Schulzentrum Matthäus Runtinger der Stadt Regensburg
Am Ende der Bayerischen Kulturtage in Pilsen trafen sich am Sonntag, 26. April 2015, Schulleitungen und Lehrkräfte beider Seiten an der Obchodní akademie, Plzeň, um das 25-jährige Bestehen einer gelungenen Partnerschaft zu feiern. Der Grundstein dafür wurde bereits Anfang der 90er Jahre gelegt, als von der damaligen Stredni ekonomicka skola, Plzeň, unmittelbar nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“, eine Bitte um Hilfestellung bei der Umgestaltung des Fachschulwesens der Tschechischen und Slowakischen föderativen Republik (ČSFR) an die damalige Schulleitung des Beruflichen Schulzentrums Matthäus Runtinger erging. Diese war so weltoffen und weitsichtig die Zeichen der Zeit zu erkennen und kam dieser Bitte gerne entgegen.
Selbst Oberbürgermeister Joachim Wolbergs und sein Amtskollege, der stellvertretende Oberbürgermeister der Stadt Pilsen, Martin Baxa, ließen es sich nicht nehmen, den Vertretern beider Einrichtungen zu gratulieren. OB Wolbergs verwies in seiner Jubiläumsansprache auf die beeindruckende Chronik dieser erfüllten Partnerschaft und zeigte sich glücklich darüber, dass es heute kein Problem mehr sei, in knapp zwei Stunden nach Pilsen zu reisen, um dort einen Kaffee zu trinken. „Früher war die Tschechoslowakei quasi unerreichbar und eine Einreise nur mit Visum möglich und mit großen Umständen verbunden.“
Als Politiker und gelernter Geschichtslehrer bedeutet die Schulpartnerschaft für Bürgermeister Martin Baxa die Möglichkeit eines wichtigen Informationsaustausches zwischen den Beteiligten. Auch er erinnerte an die Zeit, als in der CSFR im Neckermann-Katalog die unerreichbaren Waren des Westens bewundert wurden. „Als Kind sah ich von Železná Ruda (Eisenstein) aus die Gipfel des Bayerischen Waldes und dachte mir: Da komme ich nie hin!”
Die Bayerische Woche in der Kulturhauptstadt belege, dass die bayerische Kultur in Tschechien willkommen sei und ankomme. So hätten die Regensburger Domspatzen mit ihrem Konzert in der jüdischen Synagoge oder auch die bayerische Filmwoche einen nachhaltigen Eindruck bei den Pilsenern hinterlassen.
Der Leiter der Obchodní akademie, Mgr. Miloslav Skuhravý, lobte die vielen gemeinsamen Projekte, angefangen von Praktika der Schülerinnen und Schüler in Betrieben der jeweiligen Partnerstadt über Schüleraustauschmaßnahmen und gemeinsamen Fortbildungen bis hin zu gegenseitigen Hospitationen der Lehrkräfte, und hob dabei vor allem die vielen freundschaftlichen Begegnungen hervor, ohne die die Qualität und Nachhaltigkeit der vielen Unternehmungen nicht möglich gewesen wäre. Noch gut erinnere er sich an seine erste Fahrt mit dem Schiff auf der Donau oder dass dem damaligen Schulleiter Josef Bezold vor einem Rundflug über Pilsen beim Anblick der Cessna doch etwas mulmig gewesen wäre. Er versicherte die Partnerschaft auch weiterhin voll unterstützen und fördern zu wollen.
Reinhard Tischler, der Schulleiter des BSZ Matthäus Runtinger, bedankte sich bei allen beteiligten Kolleginnen und Kollegen beider Schulen und betonte, dass diese Partnerschaft mit großer Leidenschaft und Herzlichkeit gepflegt werde, die man bei allen Begegnungen immer wieder spüre, und genau das mache diese so besonders wertvoll. Stolz und dankbar mache das Erreichte: „Hier in Pilsen und Regensburg und auch in unseren beiden Schulen werden die kleinen Schritte gemacht, ohne die die großen Sprünge in Europa nicht möglich wären.“ Er forderte dazu auf, weiter an einem gemeinsamen Europa zu bauen. Denn vor allem die Schulpartnerschaft und Freundschaft seien wie Blumen, die verwelken, wenn man sie nicht pflegt. „Es ist uns wichtig, dass die jungen Menschen die Chance bekommen, über den Tellerrand hinauszublicken, um die Unterschiede und Besonderheiten der beiden Nachbarstaaten und deren Bedeutung für sich zu finden, die vielen Gemeinsamkeiten zu erkennen und die dort lebenden Menschen zu verstehen.“
Oberbürgermeister Wolbergs äußerte, ob des kurzen Aufenthalts an der Obchodní akademie gar den Wunsch wieder vorbeizukommen, dann aber mit den Schülern selbst. Für seinen Amtskollegen Baxa blieb am Ende nur eine einzige Streitfrage übrig, wer denn letztlich das bessere Bier hätte.