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Kommentar

Eslarn und der Vergewaltiger Zimmermann – ein Mob mit Empathie für den Täter

Bei einem Bürgerentscheid in Eslarn stimmt die Mehrheit im Sinne des Verbrechers Georg Zimmermann. Was stimmt bei diesen Leuten nicht?

Er missbrauchte Dutzende Kinder und Jugendliche: der Geistliche Georg Zimmermann. Die Mehrheit der Eslarner will, dass eine nach ihm benannte Straße bleibt. Fotos: Archiv

Es fällt schwer, angesichts des Bürgerentscheids in Eslarn vom Totensonntag nicht in wüste Beschimpfungen zu verfallen. Man fragt sich, was bei der Sozialisation der 778 Leuten schief gelaufen ist, die sich dafür ausgesprochen haben, einem Kindervergewaltiger im Priesterrock weiterhin die Ehre eines Straßennamens zu gewähren. Von den Initiatorinnen und Initiatoren dieses Bürgerentscheids ganz zu schweigen.

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Georg Zimmermann war ein verurteilter Verbrecher. Aussagen von mehreren Betroffenen belegen zusätzlich, dass der frühere Domspatzen-Direktor ein Faible dafür hatte, Kinder und Jugendliche unter Gewaltanwendung zu vergewaltigen. Daran gibt es nichts zu deuteln. Das hat nicht nur der Betroffenenbeirat im Bistum Regensburg betont, sondern auch Bischof Rudolf Voderholzer, Eslarns Bürgermeister Josef Gäbl und die Mehrheit des Marktrats.

Die Bewohner allein hätten nicht gereicht

Selbst wenn das ein Argument gegen eine Umbenennung der nach Zimmermann benannten Straße gewesen wäre: Die anfallenden Kosten hätten die Gemeinde und ein anonymer Spender übernommen. Und auch wenn man davon ausgehen würde, dass alle direkt Betroffenen gegen die Umbenennung gestimmt haben, hätte das nie gereicht – an der Georg-Zimmermann-Straße gibt es gerade mal ein gutes Dutzend Häuser.

Man kann das Abstimmungsergebnis also nicht darauf reduzieren, dass hier einigen der überschaubare Aufwand, den sie gehabt hätten, wichtiger war als eine Anerkennung und Würdigung des Leids von Zimmermanns Opfern. Für Letztere ist diese Entscheidung ein Schlag ins Gesicht – gelinde ausgedrückt.

Aktive Unterstützer eines Sexualstraftäters

Tatsächlich haben sich die 778 Bewohnerinnen und Bewohner von Eslarn an der Wahlurne als aktive Unterstützer eines gewalttätigen Sexualstraftäters geoutet, eines Mannes, der Kinder zum Objekt seiner Macht- und Gewaltphantasien machte und sich an ihnen verging.

Die Anhänger der Pro-Zimmermann-Fraktion wollen entweder die Lebenslüge vom sympathischen Gründer der Eslarner Musikschule aufrechterhalten und dessen Taten weiter zudecken und vertuschen. Oder aber sie gestehen dem in Eslarn geborenen Geistliche einfach ein paar Vergewaltigungen zu, nach dem Motto: die Verdienste überwiegen.

Kein Hirn, kein Herz

So oder so scheint bei der Sozialisation dieser Leute einiges schief gegangen zu sein. Koa Hirn, koa Schmalz – Oberpfalz, heißt es in einem lustigen Spottgesang. Für die Mehrheit der abstimmenden Eslarner muss man sagen: Kein Hirn, kein Herz. Und das ist überhaupt nicht lustig gemeint.

Die Gemeinde ist ein Jahr an dieses Abstimmungsergebnis gebunden. Nach Ablauf sollte dort sofort ein neuerlicher Anlauf für eine Umbenennung der Straße genommen werden. Diesem täterempathischen Mob darf man nicht nachgeben.

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Kommentare (8)

  • Lauberzehrling

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    Das lässt mich ratlos zurück. Unverständlich, dass eine ausreichende Anzahl der Bürger es für angemessen hielt, sich aktiv zugunsten des Namensgebers zu beteiligen. Muss auch für die Verwaltung frustrierend sein.

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  • Mitch

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    26,1 % AFD Wähler*innen bei der Europawahl 2024 in Eslarn ziehen Ihr Ding durch. Wer wundert sich dann noch über das Ergebnis des Bürgerentscheids ?

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  • joey

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    Wenn es persönliche Betroffenheit (von der Umbenennung) nicht sein kann, dann ist es etwas anderes. War es die Art der Kommunikation seitens der Befürworter? Oder ein allgemein politischer Abwehrreflex, der sich gegen Bevormundung richtet? Irgendwas stimmt da nicht.
    Die Anlieger haben eigentlich ein eigenes Interesse an der Umbenennung.

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  • Informant

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    Problem ist vermutlich, dass der Wunsch nach Umbenennung von außen kam. Das triggert den Hinterwäldler so hart, dass kein Argument mehr zählt.

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  • tom lehner

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    Liebe Eslarner,

    mit Entsetzen habe ich Eure Entscheidung vernommen. Lt. Netz haben 778 Wahlberechtigte sich gegen die Umbenennung der GZ Str. ausgesprochen. Das sind mehr als ein Drittel der gesamten 2242 Wahlberechtigten in Eslarn. Das ist ein Ergebnis auf das Ihr wirklich stolz sein könnt. Ihr hattet die Wahl ein positives Signal in die Welt zu schicken, oder sich der Kultur der Verleugnung und Verunglimpfung anzuschließen. Selbst die Kirchen haben kapiert das sexueller Mißbrauch von Kindern, Jugendlichen, Schutzbefohlenen oder zu Betreuenden schwere Verbrechen sind und aufgeklärt werden müssen. Ross und Reiter zu nennen und die Täter in den Fokus zu stellen ist für alle in der Gesellschaft wichtig vor allem für die Opfer.

    Vielleicht habt Ihr gedacht das es “Eure Sache” ist. Aber dem ist nicht so. Anstatt die zu ehren die Opfer wurden haben 778 von Euch haben den Opfern von Georg Zimmermann neuerlich ins Gesicht geschlagen, sie gedemütigt und verletzt. Alte Wunden wieder aufgerissen. Das ist ein Verbrechen an der Gesellschaft. Eure Ignoranz ist zum Kotzen.

    Was sagt Ihr einem Fremden der frägt wer G. Zimmermann ist? Ein toller Mensch der Eure Kinder mißbraucht hat? Ein honorer Herr der neben der Hand in der Hose kleiner Buben viel für die Gemeinde getan hat? War es das wert?
    Jeder Einzelne von Euch soll sich im Nachhinein hinterfragen ob er das möchte. Das die eigenen Kinder plötzlich Verhaltensänderungen zeigen, seelische Störungen ausprägen, psychisch erkranken, oder gar Suizid begehen weil man ihnen nicht glaubt. Weil einer dem Ihr Eure Kinder anvertraut hat sie mißbraucht. Weil nicht ist was nicht sein darf.

    Was bitte sagen da Eure Kinder dazu? Diejenigen die das Nein befeuert haben sollen Ihnen das erklären. Jeder von Euch Neinsagern sollte sich mit einem der Opfer Zimmermanns unterhalten müssen. Hören welches Leid der feine Herr verursacht hat. Diese Menschen leiden teilweise ihr Leben lang unter den Folgen des Mißbrauchs und der Mißhandlungen. Ist das die Moral und der Anstand die Ihr Euren Kindern beibringen wollt? Ist das Euer Ernst?

    Ich schäme mich für Euch, für Eure Ignoranz und Euer Gejammer wegen der “Kosten” und dem “Guten Menschen” der so viel für Euch getan hat.

    Tom Lehner

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  • Mr. T.

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    Mit dem Ergebnis hätte ich nie gerechnet. Dass es so vielen wichtig ist, die ehrende Erinnerung an den Kinderschänder aufrecht zu erhalten hätte ich genauso wenig gedacht, wie dass das Leid der Opfer vielen so egal ist, dass sie nicht für die Umbenennung gestimmt haben.
    Das zurückgebliebene Pack derjenigen, die Braun wählen und sich gegen jegliche Veränderung wehren, mag zwar in Eslarn noch etwas größer sein, als woanders, aber sie haben auch dort noch nicht die Mehrheit. Aber es gibt zu viele, die durch ihr Schweigen, ihr Enthalten, ihr Wegschauen diesem Ewiggestrigen Teil mehr Macht verleihen, als ihm zusteht.
    Eslarn und seine Bewohner*innen werden die nächste Zeit nicht viel Spaß haben und einige werden einiges bereuen.

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  • Rosamunde

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    Ich glaube Joey und der Informant sind hier auf der richtigen Spur. So richtig ein Anliegen auch sein mag, die Strategie der Progressiven Kräfte der letzten Jahrzehnte, moralisch erhaben und belehrend aufzutreten ist gescheitert. Das sieht man an den Wahlergebnissen von AfD, Trump, Le Pen oder eben nun hier.

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  • Mr. T.

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    Ja ja, Rosamunde und Konsorten. Wenn man die Ewiggestrigen fragen würde, welche Strategie die Progressiven denn haben sollten, um sie zu überzeugen, würden diese sicher antworten, sich umzudrehen und ihr Maul zu halten. Das ist doch immer dasselbe. N nicht der Missstand ist das Schlimme, sondern wie darauf hingewiesen wird. Die Initiative zur Umbenennung der Straße ist vor allem von Opfern ausgegangen, die durch diese “Ehrung” immer weiter traumatisiert werden. Und Sie reihen sich alle ein in die 778, denen dieser Kinderschänder seinen Opfer noch nicht genug geschadet hat, so dass sie sein Werk posthum fortsetzen und weiter auf diese einprügeln. Ich bin grad am Kotzen 🤮

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