Eslarn und der Bürgerentscheid zum Kindervergewaltiger: Macht diese Schande sichtbar
Was sich derzeit im Markt Eslarn abspielt, ist eine Schande. Per Bürgerentscheid wollen Anwohner verhindern, dass die nach dem Sexualverbrecher benannte Georg-Zimmermann-Straße umbenannt wird.
Georg Zimmermann war ein Verbrecher. Als Internatsdirektor bei den Regensburger Domspatzen onanierte er zusammen mit seinen Schützlingen bei Rotwein, verging sich an ihnen und unterband gegenseitige Übergriffe unter Schülern nicht. Der katholische Priester vergewaltigte mehrfach seinen neunjährigen Neffen. Er missbrauchte an verschiedenen Wirkungsstätten Kinder und Jugendliche unter Gewaltanwendung. Auch nach einer verbüßten Haftstrafe von 20 Monaten.
Bei dieser Verurteilung im Februar 1969 sei, so ein damaliger Zeitungsbericht, „nur eine kleine Spitze zur Aburteilung“ übriggeblieben – auch zum Schutz der damals Betroffenen. Nichtsdestotrotz wünschen sich 684 Einwohner der Gemeinde Eslarn, dass der Name der dort nach Zimmermann benannten Straße beibehalten wird.
„Immenser organisatorischer und finanzieller Aufwand“
Sie alle haben ein entsprechendes Bürgerbegehren unterschrieben, um so einen Beschluss des Marktrats für eine Umbenennung zu kippen. Man könne doch eine QR-Code anbringen, und wer den scanne, der könne sich dann über die Hintergründe der Georg-Zimmermann-Straße informieren, heißt es aus dem Umfeld der Initiatoren. Weil rechtlich nichts dagegen spricht, wie es heißt, wurde der Bürgerentscheid zugelassen.
Vordergründig geht es den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern um den „immensen organisatorischen und finanziellen Aufwand“, mit dem eine solche Umbenennung für die Anwohner verbunden sei. Doch diese Begründung ist lächerlich und offensichtlich vorgeschoben, um nicht zu sagen: gelogen.
Tatsächlich hätte die Gemeinde die Änderungen der Pässe, der Straßen- und Hausnummernschilder den Betroffenen nicht in Rechnung gestellt. Laut Bürgermeister Reiner Gäbl habe sich sogar ein Mann gemeldet, der 5.000 Euro spenden würde, damit die 1993 – auf Initiative von Eslarner Vereinen und Musikgruppen angebrachte – Ehrung für den Kindervergewaltiger verschwindet. Und offensichtlich hat von den Unterzeichnern noch nie jemand einen Umzug hinter sich gebracht, der weit mehr Aufwand mit sich brächte.
„Vermeintlich Betroffene“
Doch die Fans der Georg-Zimmermann-Straße lassen sich von derlei nicht irritieren. Tatsächlich scheint es ihnen auch weniger um den angeblichen Aufwand zu gehen, sondern darum, die Schuld des 1984 verstorbenen Geistlichen zu relativieren, um nicht sogar unsichtbar zu machen. Das lässt sich recht offen aus dem Bürgerbegehren herauslesen. So ist beispielsweise von „vermeintlich Betroffenen“ die Rede, was Zimmermanns Opfern unverhohlen unterstellt, zu lügen.
Offenbar lassen nostalgische Erinnerungen an die von Zimmermann geleitete Grenzlandmusikschule in Eslarn für einige so manches vergessen – und sei es die Vergewaltigung von Kindern und Jugendlichen.
Kein Schamgefühl
Deshalb ein Vorschlag.
Sollten die Initiatoren dieses unsäglichen Bürgerentscheids tatsächlich die Mehrheit der 2.200 Stimmberechtigten in Eslarn auf ihre Seite bringen, dann möge die Gemeinde es doch bitte nicht bei einem nichtssagenden QR-Code unter dem Straßenschild belassen, sondern gleich ein erläuterndes Schild anbringen. „Benannt nach einem Vergewaltiger von Kindern und Jugendlichen. Name auf Wunsch der Anwohner beibehalten“, könnte zum Beispiel dort stehen. Ohne allzu großen Aufwand.
Vielleicht schämen sich die, den „immensen organisatorischen und finanziellen Aufwand“ scheuenden Fans von Georg Zimmermann dann dafür, dass sie diesem Verbrecher unbedingt ein ehrendes Andenken bewahren und dessen Taten relativieren, in Frage stellen, zudecken wollen. Bis jetzt scheint ihnen ja jedes Schamgefühl fremd zu sein.
Dieter
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Das wäre einer der Fälle, wo man die überregionale Presse einschalten sollte. Bei den ersten Befragungen der Bürger vor dem hiesigen Supermarkt, den ersten Presseanfragen an die Vereine und den ersten überregionalen Zeitungsartikeln will wahrscheinlich dann niemand mehr dafür gewesen sein.
Das Motto spendiere ich: “Eslarn – es langt.”
Meier mit „ei“
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Das werden ja vermutlich die „Altehrwürdigen“ des Dorfes sein!?
Vermutlich streng katholisch!?
Ja haben denn die keine Angst, dass sie mal in die Tiefen der Hölle hinabfahren werden, wenn sie so denken?
Wasser predigen und Wein trinken!
Emil
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Guter Vorschlag. aber Bitte: “Wunsch der Anwohner*innen” (Hihi)
Übrigens: 26,1% für die AfD bei der Landtagswahl 2023 in Eslarn.
Andi
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“…sondern gleich ein erläuterndes Schild anbringen. „Benannt nach einem Vergewaltiger von Kindern und Jugendlichen. Name auf Wunsch der Anwohner beibehalten“, könnte zum Beispiel dort stehen. Ohne allzu großen Aufwand.”
Sehr guter Vorschlag! :)
Hindemit
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Danke @Stefan Aigner für die klare Positionierung im Kommentar. Es ist insgesamt wirklich sehr beschämend für den Ort, eine Posse sondergleichen. Das Rathaus erlässt Ummelde- Gebühren, private Geldgeber bieten große Spende an und der Sachverhalt um G. Zimmermann ist unstrittig. Wann wenn nicht jetzt?
da_Moartl
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Und wo bleibt in diesem unsäglichen Geschehen ein Votum der katholischen Kirche???
KW
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Das Schild mit dem Hinweis darauf, dass die AnwohnerInnen unbedingt weiter ihre Straße nach einem ekelhaften Kindervergewaltiger benannt haben möchten, müsste aber aus extremst armierten und tonnenschweren Stahlbeton bestehen, sonst wird es 100%ig in der ersten Nacht wieder entfernt.
Auch a Regensburger
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Warum nicht gleich alle namentlich benennen, die für eine Beibehaltung des Zustands sind. Sollen die doch auch zu Ihren Ehren kommen.
Daniela
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Danke Herr Aigner für dieses starke unverblümte Statement.
Ich kann mir zwar beim besten Willen nicht vorstellen, dass es eine Mehrheit bei 2000 Seelen für den Fortbestand des Straßennamen geben könnte. Aber so Manches hat meine Vorstellungskraft schon gesprengt, leider.
Ansonsten hilft es scheinbar doch nur noch, die gesamte Situation Deutschland weit öffentlich wirksam darzustellen und damit zu ächten.
Vielleicht hilft es ja, wenn viele Menschen mit den Finger auf Eslarn zeigen, um den Eslarnern klar zu machen, wie man darüber denkt.
Mr. T.
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Ich möchte mich hier ausnahmsweise mal selber mit eine Kommentar zu einem früheren Artikel zum Thema zitieren. Besonders sollte man dabei auf das Thema “Umlage der Kosten für die Kläranlage” achten. Dabei geht es um sehr viel Geld für viele Eslarner*innen und trotzdem wird das Thema nicht in solch einer Vehemenz diskutiert. Das lässt das angeführte Argument mit den Kosten durch die Umbenennung einmal mehr platzen.
Mein Vorschlag für einen Straßennamen, der dem “Wunsch” der Anwohnenden Rechnung trägt, die Erinnerung an den Kinderschänder nicht durch eine Umbenennung auszulöschen, und der Opfer trotzdem zu gedenken wäre ja: Dem-Kinderschänder-Zimmermann-seinen-Opfern-ihre-Straße (frei nach Johannes Rau)
“Die Diskussion hier ist fast genauso absurd wie der Protest der Anwohner und Einwohner.
Dass die Straße nie nach einem verurteilten Straftäter und Kinderschänder hätte benannt werden dürfen, ist eine Binse und entschuldigt kein Festhalten an dem Namen.
Auch ist es hier fehl am Platz, zu überlegen, ob sich mehr Leute an dem Namen stoßen oder nicht. Die Umbenennung ist gerechtfertigt, wenn dadurch 1 Opfer weniger Retraumatisierung erfahren muss.
Das Vorschieben des Aufwands für die Ablehnung der Umbenennung ist auch mehr als scheinheilig. Sämtliche entstehenden Kosten werden übernommen. Man muss auch jetzt nicht tagelang Adressen korrigieren. Der Beate-Uhse-Katalog kommt weiterhin in der Kinderschänderstraße an weil die Postbotin oder der Postbote natürlich wissen, wo die Sendungen hingehören. Und wenn man eine neue Peitsche zum Flagellieren beim Fetisch-Versand bestellt, kann man ja die neue Adresse angeben, damit die ständig wechselnden unterbezahlten Lieferfahrer*innen richtig liefern. So kann man sukzessive bei jedem Kontakt die nächsten Jahre die Adresse aktualisieren ohne großen Aufwand zu haben. Wenn man sieht, dass zur Zeit in derselben Gemeinde eine Diskussion über die Finanzierung der Kläranlage geführt wird, bei der es für manche um fünfstellige Beträge geht und die nicht so verbissen und vehement geführt wird, kann man sich gut vorstellen, dass hinter dem Widerstand mehr als nur der Aufwand für die Adressänderung steckt.
Vielleicht wäre es von der Gemeinde aus auch besser gewesen, anders zu argumentieren. Solche Kreise schieben ja gerne den Wertverlust vor, wenn sie gegen dies oder das sind. Hier hätte man ihnen sagen können, dass ihr Eigentum eine deutliche Wertsteigerung erfahren wird, wenn die Straße umbenannt wird, da doch kein normaler Mensch in einer Straße wohnen will, die nach einem Kinderschänder benannt ist. Vielleicht wäre dann der Widerstand geringer gewesen.”
nemo udeis
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@da_Moartl:
Der Betroffenenbeirat des Bistums hat die Umbenennung mit Unterstützung des Bischofs angestoßen:
https://www.br.de/nachrichten/bayern/strasse-nach-missbrauchspfarrer-benannt-buerger-gegen-umbenennung,UJQaSYq?UTM_Name=Web-Share&UTM_Medium=Link&UTM_Source=Link
El
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“Pfuideibel” – was für Menschen!
Im Werbefilm der Gemeinde auf “you tube” könnten ja mal aufklärende Kommentare hinterlegt werden; auch als Gegengewicht zu diesem hier, der angesichts dessen, was die Bürger dort inszenieren, als purer Hohn gesehen werden kann:
“Ich durfte in meiner Außendienst- Zeit die nördliche Oberpfalz kennen lernen. Ehrliche, authentische Menschen! Vielleicht ein etwas harter Dialekt – aber dahinter pure Ehrlichkeit! Das bessere Bayern – Das bessere Deutschland!”
zitiert aus den Kommentaren zum Werbefilm der Gemeinde Eslarn in “you tube” :
Jakobine Mohr
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Umbenennen bedeutet letztlich: Löschen, Totschweigen. Wem genau soll das helfen ??
Besser wäre, an vielen Stellen: Aufklärende Tafel, Würdigung der Opfer….
Also: Erinnerung!
Manfred
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Danke für den Kommentar.
Bei solchen Bürgerentscheidungen bekomme ich große Angst, wohin sich das empfindliche Pflänzchen
„Demokratie“ in unserem Land entwickeln wird!
Es kann nicht sein, dass Straßen mit dem Namen eines Schwerverbrechers gewidmet werden!
Haimo Herrmann
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Traurig was da so in unserer Gesellschaft vor sich geht. Ja bemerkt denn niemand wie sich unsere sogenannte „Leitkultur“ seit Jahrzehnten ins Negative verschiebt? Jeder sieht sich selbst als Mittelpunkt der Welt , Empathie wird gleich total eliminiert , der Umgang mit anderen immer öfter mit Gewalt gelöst. Sucht man nach den Gründen danach ist sicher auch die schwarze Pädagogik der RKK und deren Gefolgsleuten ein Teil der Lösung. Denn eine Folge der Internatsunterbringung bei den Regensburger Domspatzen war für mich die Erkenntniss, dass ich niemanden mehr trauen konnte und dieses Misstrauen gegenüber fremden hat sich bis heute bei mir und vielen ehemaligen Betroffenen aus dieser Zeit erhalten. Zwar handelt es sich um eine abgelegene Provinz aber das rechtfertigt doch in keiner Weise das man dort aus dem Unrecht Recht machen kann.
Haimo Herrmann
Anerkanntes Missbrauchsopfer des Bistum Regensburg
Etterzhausen 1962-1964
Franz Josef Avestruz
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@Jakobine:
An der Stelle ist eine Grenze überschritten. Das ist kein Mitläufertum mehr oder etwas was in irgendeiner Form in einen geschichtlichen Kontext zu setzen wäre oder relativiert werden könnte. Der Mann ist ein verurteilter mehrfacher Täter, hat sein Amt missbraucht und Kinder vergewaltigt. Mehrmals, selbst nach Verurteilung.
Sein Name hat auf keinem öffentlichen Platz etwas verloren. Welcher Wert, welche Leistung eines Kirchenmannes könnte so hoch stehen, um diesen Täter noch zu würdigen?
Diese Eslarner wollen einen Täter würdigen. Nicht 3 oder 4 Spinner, sondern 684. Die sollten sich überlegen was sie mit so einer Initiative anrichten. Sie verhöhnen die Opfer und andere Bürgerinnen und Bürger bringen sie in eine Geiselhaft des Täterschutzes. Da muss die Mehrheit ran und diesen Leuten klar machen, dass das einfach nicht geht…die Würde des Menschen muss hier für die Opfer gelten!
PT
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@Jakobine Mohr
Ist das so? Vielleicht hätten wir die vielen Josef-Stalin-Alleen und Adolf-Hitler-Plätze auch beibehalten sollen, damit die nicht gelöscht werden?
Straßennamen nach Personen sind Würdigungen und die sind bei Mördern aber eben auch bei Kinderschändern nicht angebracht. Zudem scheint die Ablehnung der Umbenneung pauschal zu sein. Man könnte die Straße aber auch nach einem Opfer benennen, das wäre dann ja kein “Löschen. Tötschweigen”.
Und ich bin sicher das kostet dann Geld aber um WIRKLICH zu erinnern braucht man keine Straßennamen mi dem Opfer des Täters sondern Aufarbeitung und Informationen und Gedenkstätten an den relevanten Orten, also zum Beispiel vor dieser Musikschule oder bei den Domspatzen in Regensburg.
Günther Herzig
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Es ist doch alles gesagt. Wenn die Bürger von Eslarn nicht verstehen, dass sie durch ihre Weigerung für einen fürchterlichen Eindruck sorgen, dann müssen sie eben damit leben. Ich kann mir sogar vorstellen, dass Immobilien schwieriger verkauft werden können, wenn Interessenten erfahren, dass sie in einer Strasse wohnen werden, die nach einem Sexualdeliktstäter benannt ist. Ich würde das nicht wollen.
whale
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Einfach wieder “Schlehenweg” und alle Grundbücher und Dokumente von vor 1993 stimmen wieder. Die Leut haben bestimmt auch noch das Briefpapier und die Firmenschilder aus der Zeit. Und vor allem: Nie wieder Straßen nach irgendwelchen Menschen benennen, das kann sehr viel zukünftigen Ärger ersparen!
Eine Aufklärungstafel an dem Ort macht auch nach einer Umbenennung noch Sinn.
Bertl
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Am besten eine Gedenktafel unter das Strassenschild mit dem Text des Gerichtsurteiles und der Liste mit den Namen, die sich beim Bürgerentscheid für die Beibehaltung des Strassennamens ausgesprochen haben.
Tv
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Kommentar gelöscht. Bitte sachlich.
Haimo Herrmann
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Haimo Herrmann
Ich denke eine vernünftige Lösung dieses unsäglichen Problems ist folgende. Wenn der bayr. Staat sämtliche anfallende Kosten der Taten dieses Verbrechers bei zukünftigen Unterstützungen in die Gemeindestrukturen gegenrechnen würde , müssten die Anwohner bestimmt sehr tief in die Tasche greifen weil Sie mehr aus Gemeindemitteln finanzieren müssen . Das sorgt dann eventuell für Einsichten , die vielen Eslarnern momentan verwehrt sind. Da ich aus trauriger Eigenerfahrung die Folgen einer Domspatzenausbildung seit 50 Jahren auskurieren muß , weiss ich wovon ich spreche. Es dreht sich vor allem um die Kosten für Ärzte , Klinikaufenthalte , Medikamente und Kuren. Was die RKK laut ihren eigenen Äusserungen übernehmen will sind nur 10000 € . Eine Summe die auf 50 Jahre hochgerechnet lächerlich ist. Dies ist auch der Grund warum sich momentan mehrere Klagen aufbauen und da ist von Millionen die Rede. Bis jetzt hat der Steuerzahler dafür herhalten müssen aber dies sollte mal nach dem Verursacherprinzip geprüft werde, wo es doch jetzt in Eslarn genug Befürworter seiner Taten gibt . Dies ist auch der Grund warum sich momentan mehrere Klagen aufbauen und da ist von Millionen die Rede.
Haimo Herrmann Anerkanntes Missbrauchsopfer des Bistum Regensburg _ Etterzhausen 1962-1964
Herbert Grabe
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An sich ist es so, wie überall, wo Hetze und Manipulation den Alltag bestimmen: So lange die politischen Inhalte passen, dürfen es Kriminelle jeglicher Couleur sein, die im Rampenlicht stehen und glorifiziert werden. Trump darf von sexuellen Übergriffen faseln, Berlusconi schwärmte für Steuerhinterziehung und in Eslarn ist ein Sexualverbrecher sakrosankt, weil er katholischer Pfarrer und ein sogenannter kirchlicher Würdenträger war. Der konservativ-reaktionäre Sumpf steht für eine erquickliche Wählerschaft scheinbar über allem. Lässt sich in der Bayerischen Gemeindeordnung nicht ein Passus verankern, der untersagt, dass nach Vorbestraften keine Straßen benannt werden dürfen?
xy
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Kommentar gelöscht. Bitte zum Thema.
M.
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Ich war bei allen diesen Sitzungen des Gemeinderates. Mir fehlten und fehlen die Worte. Mir wurde aber klar, dass dieser “Änderungswunsch” nicht nur von einem Betroffenen (Der könnte hier vielleicht auch nur “erfunden” sein, obwohl es sicher über 200 Betroffene in Eslarn und Umgebung gibt), dem Bischof und dem ersten Bürgermeister forciert wird. Da steckt noch mehr dahinter. Ist sicher wem die Grundstücke dort wirklich gehören. Gibt es verdeckte Grundschulden, die jemand bei irgendeiner “Zuwiderhandlung” gegen die Ehrung geltend machen kann? Ein Strassenname ist im sog. “Sachenrecht” nur sehr eingeschränkt wichtig.
M.
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Ich sollte noch erwähnen, dass der Ort seit diesem ersten Bürgermeister plötzlich immer wieder sehr viel Geld hatte, um zu investieren, und dafür dann Fördermittel zu erhalten. Immer wenn in der jüngeren Vergangenheit Geld fehlte, kam es plötzlich “fast wie aus heiterem Himmel” von einer staatlichen Stelle. Während umliegenden Kommunen (wie fast alle Städte und Gemeinden in Bayern) finanzielle Probleme haben, scheint es gerade in dieser Gemeinde nicht so zu sein; seit gut 20 Jahren.
Haimo Herrmann
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Zu PT vom 8. August 2024
„ Und ich bin sicher das kostet dann Geld aber um WIRKLICH zu erinnern braucht man keine Straßennamen mit dem Opfer des Täters sondern Aufarbeitung und Informationen und Gedenkstätten an den relevanten Orten, also zum Beispiel vor dieser Musikschule oder bei den Domspatzen in Regensburg. “
Und da liegt der Hund begraben. Denn genau vor diesem Musikgymnasium , dem Kaff , steht die Büste eines sehr schlagkräftigen und berüchtigten Domkapellmeisters . Abgesehen davon zweigt von der Reichstrasse die DR.-THEOBALD-SCHREMS-STRASSE ab , die nach Ihm benannt ist. Dieser Mann besaß unter anderem eine schillernde Vergangenheit in der NS Diktatur und wurde als Freund Hitlers betrachtet.
Sh.: Hitlers liebster Knabenchor
https://www.regensburg-digital.de/hitlers-liebster-knabenchor/22102012/
Vor einigen Jahren habe ich im Regensburger Rathaus einen Antrag gestellt , um diesen Zustand zu ändern. Was bekomme ich als Antwort ? Die Ältestenabteilung im Rathaus hat sich dagegen ausgesprochen. Ob nun die RKK der Domspatzenverein oder Vitamin B dahintersteht weiss ich nicht aber auch der Stadtrat in Regensburg deckt Schläger.
Haimo Herrmann Anerkanntes Missbrauchsopfer des Bistum Regensburg _ Etterzhausen 1962-1964
M.
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@Haimo Herrmann: Gut, dass Sie dies erwähnen. Schließlich wirkten Schrembs, Zimmermann und wie ich erinnere ein Friedrich Zeitler? eng zusammen. In 95666 Mitterteich dem Geburtsort von Schrembs gibt es auch ein Theobald-Schrembs-Strasse. Sogar die dortige Grundschule ist nach ihm benannt. Zur politischen Vergangenheitsbewältigung: “Erzbischof-Buchberger-Studentenwohnheim” (Regensburg), “Erzbischof-Buchberger-Halle” (Wallfahrtsort Fahrenberg bei Waldthurn). Da ist noch sehr viel zu tun.
Manfred van Hove
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Als Opfer des Systems Regensburger Domspatzen bin ich empört, dass dieser Strasse immer noch diesen Namen trägt. Mein Peiniger war Dr. Friedrich Zeitler. Ich habe sein Grab in Mitterdeich besucht und es mit einem Schild ” Kinderschänder ” versehen
Aber es ist wie so oft. Man redet vom Täter und vergisst dabei die Opfer.
nemo udeis
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@Haimo Herrmann
Es geht hier um den Fall Zimmermann. Er war von 1.1. bis 31.8.1954 eher kurz Internatsdirektor im bei den Domspatzen. Das war zwar unter Theobald Schrems, aber der ist ein eigenes Thema, das nicht in diesen Diskussionsstrang gehört.
Die persönlichen gravierenden Erlebnisse Ihrer Zeit bei den Domspatzen glaube ich Ihnen und möchte sie nicht erlebt haben. Trotzdem war die “Ära Zimmermann” deutlich vor 1962-1964, also Ihrer Zeit in Etterzhausen.
Günther Herzig
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Die Schande sichtbar machen, ist der einzigrichtige Wunsch! Die Gemeinde hat die Benennung vorgenommen, dann soll sie auch Kosten der Korrektur tragen, mindestens durch eine pauschale Beteiligung. Ich bin auch für einen auffallenden Boykott des Kirchenbesuchs und der Veröffentlichung von Listen mit den Namen aller Gemeinderatsmitglieder, die öffentlich dazu aufgefordert, nicht bereit sind sich zu dem Änderungs-oder Korrekturanliegen zu bekennen. Irgendwann wird die Front der Gegner zusammenbrechen.
Mr. T.
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Um den Bürgerentscheid muss man sich keine Gedanken machen, es ist nur eine sehr laute und zornige Minderheit, die gegen die Umbenennung ist.
Die Gründe dagegen sind allerdings lächerlich. Die Kosten für die Umschreibung der amtlichen Dokumente übernimmt die Gemeinde. Der restliche Aufwand ist gering.Man muss nicht alle privaten und geschäftlichen Kontakte anschreiben und die Adresse ändern. Die Post kommt auch weiterhin an, wenn sie an die Kinderschänderstraße adressiert ist. Kein Vertrag wird unwirksam, wenn sich der Straßenname geändert hat. Man kann sukzessive bei Kontakten die Adresse aktualisieren. Jedes Paket das neu bestellt wird, kann an die neue Straße adressiert werden.
Nochmal: zur Zeit ist auch die Kostenumlage für die Kläranlage in Eslarn in der Diskussion. Da geht es für viele um hohe Beträge. Das wird nicht so vehement diskutiert.
Es scheint, der Widerstand ist wohl wieder einmal im Ewiggestrigen und der Aversion gegen jegliche Veränderung begründet. Parallelen mit den letzten Wahlergebnissen im Ort und Parteien, die auch den Schutz vor jeglicher Veränderung zu versprechen scheinen, können rein zufällig sein.
nemo udeis
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@Günther Herzig
Die katholische Kirche – hier das Bistum und Bischof Voderholzer – ist für die Umbenennung der Straße und kann den Widerstand nicht nachvollziehen. Wäre das nicht ein Grund, den Kirchenbesuch gerade nicht zu boykottieren, sondern durch explizite Anwesenheit zu zeigen, dass einem diese Haltung gefällt?
Mediator
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Es gibt gute Gründe den Namen zu ersetzen oder ihn beizubehalten.
Was ist wohl nachhaltiger? Wenn man den Namen und damit die Erinnerung an diese Verbrechen einfach so verschwinden lässt, oder wenn man sich auch noch in mehreren Generationen an Georg Zimmermann den Geistlichen und Vergewaltiger von Kindern erinnert und sich fragt, welche Zustände solche Verbrechen begünstigt haben.
Eines sollte klar sein, eine Ehrung dieses Namens ist spätestens mit der deutlichen Erläuterung zu dem Straßennamen nicht mehr verbunden.
Natürlcih gibt es auch Leute die zum Schutz ihrer “heilen Welt” solche Taten einfach ignorieren wollen und hoffen, dass man in 2 Jahren nicht mehr darüber diskutiert. Jeder hat da halt seine eigenen psychischen Schutzmaßnahmen im Kopf.
M.
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Ich weiß nun nicht, ob ein Zusatzschild etwas bringt, wenn der kommunale Verantwortliche zufälligerweise der seinen Onkel “über den Schellenkönig lobende” Neffe von Zimmermann ist. Der Bischof findet die Umbenennung gut? Sicher, aber schon seit Vorgänger zumindest aber er hätten längst diese Umbenennung vollziehen lassen können. Da gäbe es die Aufkündigung der Verwaltung der Eslarner Kinderbetreuungseinrichtung durch die Diözesan-Caritas. Die Gemeinde darf da übrigens m. W. selbst das Personal aussuchen; ohne Mitspracherecht der Diözesan-Caritas. Einmal in Bayern, habe ich mir bestätigen lassen.
tom lehner
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Das ist so eine Geschichte bei der sich der Leser aus der Ferne frägt, welche bewusstseinseinengende Drogen von einigen aus der Zimmermannsstraße in Eslarn geraucht wurden. Aber ein derart flapsiger Spruch wird dem nicht gerecht.
Ich glaube es ist Konsens in unserer Gesellschaft das jegliche Gewalt gegen Kinder geächtet und bestraft gehört. Dabei ist die sexuelle Gewalt von Priestern gegen “Schutzbefohlene” Kinder eine besonders perfide und krankhaften “Spielart”. Nicht zuletzt auch weil sie ihren Vertrauensvorschuß als selbsternannte „Vertreter Gottes auf Erden“ für die Erfüllung ihrer sexuellen Bedürfnisse mißbrauchen.
Dabei hatten sie nie wirklich eine Möglichkeit diesen Taten zu entgehen. Darüber zu reden war „Eine Sünde“ und die Eltern glaubten in den wenigsten Fällen ihren eigenen, zum Kinderwohl in die Obhut von Geistlichen übergebenen Kindern.
So wurde das Kinderwohl zum Alptraum für die Betroffenen. Zigmal durchlittene Traumata die nie behandelt oder gar gesühnt wurden.
Im Gegenteil, angezeigte Verdachtsmomente oder Klagen von Eltern die den Mut hatten sich gegen die „Würdenträger“ und die Kirche als Institution zu stellen wurden abgewimmelt, die Taten vertuscht und verleugnet. Die Hoffnung auf Gerechtigkeit versiegte im Namen des Herrn. Pädophile hatten es leicht sich neue Wirkungskreise zu erschließen. Die nächste Gemeinde wartete schon.
Für Kinder die so etwas erleben müssen ist das der ewige Kreislauf. Traumata werden immer wieder neu durchlebt, der Täter kommt davon. Jeder neue Versuch Taten wie die des Eslarner Vorzeigeheiligen anzuprangern ist eine Retraumatisierung für die Opfer. Auch der Versuch einer Namensänderung einer Straße die ihrem Peiniger gewidmet ist zwingt den Opfern das Erlebte wieder auf. Nicht zuletzt auch die ablehnende Haltung der Anwohner, die ihren „Wohlstand“ aufgrund der Adressänderung in Gefahr sehen.
Unsere Gleichgültigkeit dazu spricht Bände.
Im Grunde ist das nichts anderes als die völlig unzureichende Aufarbeitung des Naziregimes. Auch damals kamen viele ehemalige Nazis wieder in „Amt und Würden“. Durch als Institutionen und Schichten. Erst die Kinder der Kriegsgeneration haben das hinterfragt und angeprangert.
Die Täter sind seit langem bekannt. Wir sollten endlich anfangen uns um die Opfer zu bemühen. Vorbehaltlos. Ihnen das geben was sie eigentlich brauchen. Hilfe jeglicher Art. In allen Bereichen. Unsere Unterstützung und das Gefühl das sie eben nicht vergessen sind und das Namen von Peinigern nicht auf ein Straßenschild gehören.
Günther Herzig
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nemo udeis
11. August 2024 um 22:32 | #
Ja!
SG.
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@ M.
#in einem #Beitrag ist von dem Thema Grundschuld ? zu lesen.
In wie weit betrifft dieses Thema auch diese Zimmermann Strasse – bzw. dem Thema Eslarn=?
Was immer sehr derart öminös klingt , Eslarn schwimmt ab und zu immer im Geld , dann sind sie Blank. ( liest man immer wieder kreuz und quer ) Wie wollen Sie da diese vielen ganzen Auslagen dieser Bewohner in dieser Zimmermann Strasse stemmen , und bezahlen, wenn im Beutel meistens immer Ebbe herscht?
Lateinischer Spruch….
(( „Non scholae sed vitae discimus.
“ Wir lernen nicht für die Schule, sondern für das Leben. ))