19 Sep2008
Ersatztrassen: Einigung am Protzenweiher! Recycling am Gries?
Der Bund und die Stadt Regensburg sind sich einig. Von den Kosten für ein Provisorium für die Protzenweiherbrücke wird der Bund 500.000, die Stadt ca. 600.000 Euro übernehmen. Das ist das Ergebnis eines Gesprächs zwischen Vertretern der Stadtverwaltung und des Bundes am Donnerstag in Nürnberg. „Das Provisorium beinhaltet einen einspurigen ampelgeregelten Brückenübergang für den Bus- und Radverkehr und seitlich daneben eine separaten Steg für Fußgänger“, so Oberbürgermeister Hans Schaidinger. Die Gesamtsumme von 1,1 Millionen Euro setzt sich zusammen aus den Kosten für das Provisorium selbst und dem Mehraufwand, der dadurch beim Bau einer neuen Brücke entsteht. „Durch die Überführung der Behelfsbrücke auf den bestehenden Pfeilern wird der Neubau erheblich beeinflusst, was sich in zusätzlichen Kosten niederschlägt“, erläutert Mareike Bodsch vom Wasserstraßen-Neubauamt Aschaffenburg. „Diese Kosten wären ohne Behelfsbrücke nicht entstanden und werden daher im Wesentlichen von der Stadt übernommen.“
Nächste Woche wird sich laut Schaidinger der Stadtrat mit der Sache beschäftigen. Das Provisorium am Protzenweiher sei „Teil eines Gesamtkonzeptes“, so der OB. Dieses Gesamtkonzept enthalte auch Regelungen zum Busverkehr und „Lösungen für die Herausforderungen nach Sperrung der Steinernen Brücke“.
Wie diese „Lösungen“ aussehen könnten, wurde bereits Anfang der Woche bekannt. Die Verwaltung denkt derzeit darüber nach, Busse über den Grieser Steg fahren zu lassen. Diese Planungen haben nun die Donauanlieger auf den Plan gerufen. Sie sprechen von „Ersatztrassen-Recycling“.
„Wer geglaubt hat, unsinnige Planungen würden, sobald sie als solche erkannt worden sind, endgültig im Papierkorb landen, sieht sich getäuscht“, ärgert sich Dr. Hans-Jürgen Ahrns. Die Trasse für eine Ersatzbrücke anstelle des Grieser Stegs war nach anfänglichen Plänen 2004 verworfen worden. Die Busse hätten durch die Andreasstraße, vorbei an der Gerhardinger Schule fahren müssen. Es hagelte Proteste von Eltern, die eine Gefährdung ihrer Kinder auf dem Weg zur Schule kritisierten. Oberbürgermeister Hans Schaidinger seinerzeit: „Ich habe mir das angeschaut. Das geht nicht.“ Ahrns: „An den Argumenten, die zu einer Ablehnung führten, hat sich nichts geändert.“ Nicht nur sei die Gefährdung der Schulkinder nicht zu verantworten, Andreasstraße und Grieser Steg seien auch zu schmal für ein Nebeneinander von Bussen einerseits und Fußgängern und Radfahrern andererseits. Ungeachtet dessen sei dieser Plan nun erneut „aus den Tiefen des Altpapiercontainers“ ausgegraben worden.
„Derzeit scheint es Mode zu sein, die Nibelungenbrücke als eine der möglichen Alternativen zu einer Busersatztrasse schlecht zu reden“, erklärt Ahrns. „Die Donauanlieger haben gemeinsam mit dem Bürgerbündnis schon vor einiger Zeit nachgewiesen, dass sich bei einer sinnvollen Linienführung die Verlängerung der Fahrtstrecken und -zeiten in einem sehr erträglichen Rahmen halten.“ Die Donauanlieger fordern eine erneute Diskussion dieser von ihnen vorgeschlagenen „Bürgertrasse“. Diese Möglichkeit wurde bislang noch nicht von der Stadt erprobt, dafür aber mehrfach als untauglich qualifiziert.
Für die Diskussion des „Gesamtkonzeptes“ kommende Woche im Stadtrat empfiehlt Ahrns den Fraktionen von CSU und SPD „erstens eine Ortsbesichtigung und zweitens eine unvoreingenommene Auseinandersetzung mit den Alternativen“.