„Energie vor Ort“ 2015: Mit dem Elektrobus zu Vorzeigeprojekten der Energiewende
PM der Stadt Regensburg
Bereits zum fünften Mal hat die Stadt Regensburg unter Führung von Bürgermeister Jürgen Huber interessierte Bürgerinnen und Bürger dazu eingeladen, im Rahmen der Exkursionsreihe „Energie vor Ort“ gelungene Energieprojekte näher kennen zu lernen. Bereits der Transport zu den drei Zielen erfolgte emissionsfrei mit dem Elektrobus, der ab kommendem Jahr auf der 3,3 Kilometer langen Altstadtlinie dauerhaft verkehren wird. Der Bus verfügt über einen wassergekühlten elektrischen Antriebsmotor mit einem Wirkungsgrad von circa 90 Prozent. Ein herkömmlicher Dieselmotor erreicht dagegen nur einen Wert von etwa 25 Prozent. Die Bremsanlage ist als regeneratives System konzipiert. Geht der Fahrer vom Gaspedal, wird bereits die erste Stufe der Energierückgewinnung aktiviert, der Motor wird zum Generator. Bei der Betätigung des Bremspedals erhöht sich die Rückgewinnung. Die Aufladung der insgesamt neun Batterien erfolgt an der Ladestation „Hauptbahnhof“ bzw. im Betriebshof mit Ökostrom, so dass der gesamte Energiebedarf über die mitgeführten Batterien gedeckt wird.
Erstes Besichtigungsziel war die sogenannte „techbase“ in der ehemaligen Nibelungenkaserne. Hier sollen ab dem Jahr 2016 junge Gründerfirmen innovative Lösungen im IT-Bereich erarbeiten. Auf rund 20 000 Quadratmetern Nutzfläche stellt das Gebäude Büro-, Werkstatt- und Forschungsflächen, eine Cafeteria, Seminar- und Konferenzräume sowie eine Tiefgarage mit 200 Stellplätzen zur Verfügung. Das neue Zentrum für Gründung, Forschung und Technologie wird mit einem Investitionsvolumen von insgesamt circa 32 Millionen Euro errichtet und durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert. Innovativ ist auch die Energieversorgung des Gebäudes. Die intelligente Koppelung der Aggregate Blockheizkraftwerk, Absorptionskältemaschine, Eisspeicher und Wärmepumpe gelten in dieser Form als Modellprojekt. Bei der Eisspeichertechnologie wird eine große Wasserzisterne mit Betonmantel in das Erdreich eingelassen, der man mithilfe einer Wärmepumpe Wärme zur Beheizung von Gebäuden entnehmen kann. Durch den ständigen Wärmeentzug gefriert das Wasser in der Zisterne nach und nach. Im Sommer wird das in der Heizperiode gebildete Eis zur passiven Kühlung verwendet. Über einen Wärmetauscher wird die Wärme aus dem Gebäude abgeführt und bringt das Eis im Speicher wieder zum Schmelzen. Am Anfang der Heizperiode ist der Tank wieder vollständig mit flüssigem Wasser gefüllt.
Der Blick aus dem sechsten Stockwerk über die Stadt ist übrigens grandios und zeigt, dass das neue Stadtquartier neben Wohnquartieren, Gewerbeflächen und der neuen BOS/FOS mit sehr viel Grün aufwarten kann.
Deutlich kleiner aber nicht minder interessant präsentierte sich das Sonnenhaus der Familie W. im Leoprechting. Das nach strengen baubiologischen Grundsätzen in Holz-Lehm-Bauweise errichtete private Wohnhaus bezieht über 50 Prozent des Wärmebedarfs von der Sonne. Dafür verfügt das Haus über 40 Quadratmeter Sonnenkollektorfläche und einen Pufferspeicher mit 7 000 Litern, der es erlaubt, zu heizen und Warmwasser aufzubereiten, wenn eine Zeit lang keine Sonne scheint. Ein Scheitholzofen im Wohnzimmer sichert die Wärmeversorgung in länger andauernden Dunkelperioden ab. Im gesamten Haus sind ausschließlich Naturbaustoffe verbaut, die für ein ausgesprochen angenehmes Raumklima sorgen. Den stolzen Eigenheimbesitzern konnte man jedenfalls ansehen, dass es Spaß gemacht hat, beim Hausbau einmal einen anderen Weg zu gehen.
Wieder um größere Maßstäbe ging es bei der letzten Station, der Grundschule Prüfening. Die alte Grundschule im Stadtwesten genügte nicht mehr den heutigen Erfordernissen. Die angestrebte Vierzügigkeit der Grundschule und das Angebot einer Mittagsbetreuung ließen sich im vorhandenen Raumangebot nicht zusätzlich unterbringen. Zudem war die Schule baulich in einem schlechten Zustand. Der im Jahr 2012 fertiggestellte Neubau verbraucht gerade einmal 10 Prozent der Gesamtenergie des Vorgängergebäudes. Vier Aspekte waren wesentlich für die Energieoptimierung des Grundschulgebäudes:
das günstige Verhältnis von Außenwandflächen zum Baukörpervolumen, die hohe Dämmqualität mit dreifach verglasten Glasfassaden, das richtige Lüftungsverhalten, das den Schülern vermittelt wurde, und die hohe technische Anlagenqualität. Besonders hervorzuheben sind hier der Einsatz von Grundwasserwärmepumpen, die Optimierung der Heizungsanlage durch Einsatz einer Niedrigtemperaturfußbodenheizung, die tageslichtabhängige Steuerung des Kunstlichts sowie die mechanische Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung in innenliegenden
Räumen.