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Tarifvertrag für KDL

Ende der Zwei-Klassen-Gesellschaft am Uniklinikum Regensburg ist in Sicht

Nach mehrmonatigen Verhandlungen ist eine Einigung im Tarifkonflikt an der Universitätsklinik Regensburg so gut wie in trockenen Tüchern. 40 Tage lang hatten die Servicebeschäftigten für eine bessere Bezahlung gestreikt.

Mehrfach machten die Beschäftigten der KDL ihre Forderungen bei Demonstrationen öffentlich. Foto: Archiv/as

Von einem „Leuchtturm“ für die 300 Beschäftigten der Krankenhausdienstleistungsgesellschaft (KDL) und für die Servicebranche insgesamt spricht die Gewerkschaft ver.di nach der voraussichtlichen Einigung im Tarifkonflikt am Universitätsklinikum Regensburg.

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Schrittweise soll nun bis 2027 „eine volle Entgeltgleichheit zum Tarifvertrag der Länder, eine faire und gerechte Eingruppierung auch der einfachen Tätigkeiten, eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit und (bis 2030) die Verdreifachung der Jahressonderzahlung auf pauschale 2.000 Euro“ umgesetzt werden.

Monatelanger Tarifkonflikt

Bereits 2021 hatte es erste Proteste angesichts der Zwei-Klassen-Gesellschaft an der Regensburger Uniklinik gegeben, mehrfache Aufforderungen von Betriebsrat und Gewerkschaft zu Tarifverhandlungen blieben erfolglos. Im März gab es erste Warnstreiks und im Mai trat ein Großteil der Belegschaft in einen unbefristeten Streik, der über einen Monat andauerte, flankiert von mehreren Demos.

Erst nachdem die hygienischen Zustände am Uniklinikum so untragbar wurden, dass das Gesundheitsamt auf den Plan trat und sich auch der bayerische Landtag mit den Zuständen beschäftigte, bröckelte die von Hilflosigkeit, Gesprächsverweigerung und Härte gezeichnete Front der Arbeitgeberseite. Im Juni begannen Tarifverhandlungen, die nun kurz vor dem Abschluss stehen.

KDL: Niedrige Löhne und üppige Managementpauschalen

Die 2006 gegründete KDL gehört zu 51 Prozent dem Universitätsklinikum Regensburg (UKR), damit dem Freistaat Bayern. 49 Prozent hält eine Beteiligungs GmbH des Regensburger Reinigungsimperiums Götz. Die Beschäftigten reinigen unter anderem Operationssäle, kümmern sich um saubere Wäsche und Geschirr, begleiten Patienten von einer Station zur anderen oder bringen Medikamente in die Behandlungszimmer.

Bislang waren sie deutlich schlechter gestellt als die übrigen Beschäftigten am Uniklinikum. Sie erhielte lediglich 13,50 Euro brutto die Stunde – den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn für Gebäudereiniger. Ein Vollzeitbeschäftigter mit zehn Jahren Berufserfahrung verdiente bei der KDL aktuell etwas mehr als 2.000 Euro brutto, wird er nach dem nun ausgehandelten Haustarifvertrag der Länder entlohnt, wären es fast 2.900 Euro – Grundgehalt.

Auf der anderen Seite belegen Unterlagen, die unserer Redaktion vorliegen, dass Götz als Minderheitsgesellschafter der KDL in der Vergangenheit stets eine üppige jährliche „Managementpauschale“ erhielt, die sich in manchen Jahren auf eine Dreiviertelmillion Euro und darüber belief. Diese „intransparente“ doppelte Honorierung sorgte mehrfach für interne Kritik vom Obersten Bayerischen Rechnungshof.

„Referenz mit Ausstrahlungskraft“

Ganz in trockenen Tüchern ist die Einigung noch nicht. Die ver.di-Mitglieder müssen dem Haustarif noch zustimmen, auch eine Unterschrift der Arbeitgeberseite steht bislang noch aus. Mit einer endgültigen Vereinbarung wird Ende Oktober gerechnet.

ver.di-Gewerkschaftssekretär Robert Hinke spricht bereits jetzt von einer „Referenz mit Ausstrahlungskraft“. An den Universitätskliniken Erlangen, Würzburg und München, wo ebenfalls nach dem Modell Regensburg – ausgelagerte Servicegesellschaft, an welcher der Freistaat die Mehrheit hält – agiert wird, gibt es bislang noch keinen Tarifvertrag.

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Kommentare (14)

  • peter sturm

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    endlich mal ein “Regensburger-Modell” das man mit gutem gewissen exportieren darf!

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  • Mr. B.

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    Sehr gute Nachricht.

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  • Daniela

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    Liebe KDL-erInnen, an dieser Stelle meinen höchsten Respekt für Eueren Zusammenhalt und Euere Ausdauer. Ich drücke Euch die Daumen, dass alles gut zum Abschluss für Euch kommt. Möglicherweise seid Ihr die Wegbereiter für Mitarbeiter an anderen Universitätskliniken.
    Ihr habt eine angemessene Bezahlung für Euere Arbeit verdient, wie Ihr bewiesen habt, seid Ihr für den reibungslosen Ablauf und die PatientInnen unentbehrlich.

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  • Sarasvati

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    Endlich mal eine hoffnungsvolle Nachricht.
    Danke an Regensburg digital für die Berichterstattung und das beharrliche Nachfassen.

    Schön, nicht mehr nach der Finanzierung für neue T-Shirts suchen zu müssen:

    “DAS IST DOCH KRANK! –
    Achja, ich arbeite ja am UKR…”

    Wandert diese Idee erst mal in die Schublade.

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  • tom lehner

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    Bravo! Organisierter Widerstand funktioniert. Das sollte uns allen “Verdrossenen” ein Vorbild sein.

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  • MADAME

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    In der ukr.sind die Götter in weiss die 1.klasse. Die 2.plazierten 👦 bleiben trotz Lohnerhöhung.

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  • Studi

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    MADAME
    9. Oktober 2024 um 12:44

    Zunächst mal finde ich das jetzige Gehalt absolut angemessen. Wenn sie mich fragen würden was eine Putzkraft am UKR verdienen sollte würde ich in etwa den Betrag nennen.

    Jetzt zu ihrer Aussage: Kann ich so nicht bestätigen. Die Ärzte haben eine unbezahlte Ausildung hinter sich die oft über 7 Jahre dauert, für manche auch noch länger wegen Wartezeiten oder Problemen im Studium. Ich habe zuletzt mal konkret mit echten Zahlen nachgerechnet: Die kommen im Schnitt auf 10 Stunden arbeitszeit am Tag, pausenzeiten nicht mit eingerechnet, die noch zusätzlich durchgearbeitet werden. Achso die 10Stunden am Tag gelten auch für Samstag und Sonntag versteht sich. Das heißt wenn man einen Tag in der Woche frei hat, arbeitet man im Schnitt die anderen Tage 12Std. In der Freizeit soll man sich dann selbstständig weiterbilden. Das alles gilt jetzt für die Assistenzarztzeit am UKR, danach wird es oft besser, aber dann ist man auch schon mitte dreißig bis man mal was vom Leben hat. Dazu kommt, dass die Ärzte die volle Verantwortung tragen, daher auch bei den Schwestern und anderem Personal immer nochmal drüber schauen müssen und es im Zweifelsfall selber machen, bzw deren Fehler auf die Ärzte zurückfallen. Andersrum gilt das natürlich nicht (geht ja aufgrund der Tätigkeit nicht). Nicht zuletzt kann man sich noch von Patienten (manchmal sogar von nichtärztlichem Klinikpersonal) anschreien lassen oder mit ansehen wie Patienten Therapien ablehnen, die ihre Lebensqualität deutlich verbessern würden *seufz*. Das höhere Gehalt der Ärzte ist also schon sehr viel Schmerzensgeld. Dem Gegenüber steht der 9 to 5 Job der Schwestern und weiterem Personal. Aufgrund der oben beschriebenen Arbeitszeitreduzierung eher 9 to 4? In der Regel wird man ausgelöst und kann einfach gehen. Im Zweifelsfall macht der Arzt den Rest. Das alles für einen Beruf, für den man quasi keine Ausbildung braucht und sofort überall mit Kusshand genommen wird und in der Gesellschaft vergleichsweise (mit Berufen mit ähnlichem Gehalt) hohen Respekt erfährt.

    Von Götter in weiß kann da also nicht die Rede sein…

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  • Studi

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    Edit zu oben: Ich finde das neue Gehalt des neuen Tarifabschlusses angemessen, das alte zu Mindestlohn Konditionen natürlich nicht!

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  • Burgweintinger

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    Studi, also wie Sie hier die Ärzteschaft verteidigen und noch suggerieren, dass die Ärzte am finanziellen Tropf hängen, kann ich nicht nachvollziehen…

    ich denke, die Ärzte werden Ärzte, weil sie “berufen” sind dazu und nicht des Geldes wegen, spezuiell der Zahnarzt…(Ironie off).
    Den meisten Kontakt zu Patienten im Krankenhaus haben sicherlich nicht die Ärzte, sondern das Kranken- und Pflegepersonal, die dürfen sich viel mehr anschreien, angrapschen, etc., lassen, als der Arzt, glauben Sie mir! Und dann auch noch zu unterstelleen, sie würden nur job as usual (9t4) machen, ist unglaublich. Dieses Personal macht es rein aus sozialen, mitmenschlichen Gründen und sicherlich nicht des Geldes wegen…
    Übrigens, bei vielen Tätigkeiten muss der Arzt nicht drüberschauen, z.B. Blut abnehmen, Fieber messen, Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme, oder reinigen, wenn sich der Patient in die Hose gemacht hat (oder glauben Sie, da kommt der Arzt und macht das?).

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  • Studi

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    @Burgweintinger

    Ich habe keineswegs gesagt, dass die Ärzte am finanziellen Tropf hängen. Ich meine nur dass das höhere Gehalt gerechtfertigt ist, auch in der Höhe, wenn man sich die oben beschriebenen Arbeitsbedingungen ansieht. Aus finanziellen Gründen werden die wenigsten Leute Arzt (die meisten Ärzte sind Kinder von Ärzten). Mit den Anlagen die Ärzte mitbringen (Top Abi, hohe Disziplin) könnten sie auch andere Studienabschlüsse schaffen und zum Teil besser verdienen. Dass viele Pflegekräfte und vor allem das Reinigungspersonal oder andere Angestellte am Klinikum feste Dienstzeiten haben ist Fakt. Kann ich aus zweiter Hand bestätigen, dass das Personal bei Dienstschluss geht, auch wenn sie aufgetragene Arbeiten noch nicht erledigt haben. Macht halt dann der nächste. Interessant ist auch dass sie das Blutabnehmen ansprechen. Das ist ausdrücklich keine Aufgabe der Ärzte, wie sie selbst sagen. In der Praxis wird aber einfach gesagt, dass man das nicht kann bei Patient xy und dann muss es eben der arzt machen (Stichwort verantwortung) vor allem bei den vielen jungen Ärzten am Klinikum passieren solche indirekten Aufgabenübertragungen häufiger. Eventuell ist meine Wahrnehmung getrübt, da ich mehr Ärzte als Pfleger kenne, ich kenne aber beides und auch Leute die beides gemacht haben und zumindest meine Stichprobe bestätigt meine obigen Punkte. Ich habe auch in keinem Punkt die Arbeit der Pfleger oder sonstigem Personal schlechtgeredet. Ich habe lediglich gesagt, dass sie in vielen Fällen schlichtweg bessere Arbeitsbedingungen haben, was Arbeitszeit, vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und Verantwortung während und abseits des Arbeitsplatzes angeht.

    Im Klinikum sind also nicht die Ärzte die Götter in Weiß, im Gegenteil sind sie oft so abhängig von den Pflegern, dass diese indirekt die Hosen anhaben (zum Beispiel wenn Arbeiten entgegen der Anweisung der Ärzte durchgeführt werden, müssen sich Ärzte nach den Pflegekräften richten). Die Patienten haben auch oft ein besseres Verhältnis mit dem Pfleger, den sie öfter sehen, als mit dem Arzt, der nie Zeit für einen hat.

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  • Daniela

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    @ Burgweintinger
    9. Oktober 2024 um 18:26 | #
    @Studi
    9. Oktober 2024 um 22:32 | #

    Sorry, dass ich mich kurzerhand in Ihre Diskussion einbringe.

    Sie diskutieren über völlig unterschiedliche Berufsgruppen.

    Die Einen mit akademischer Laufbahn.

    Die anderen mit i.d.Regel 3- jähriger Ausbildung, ggf. Zusatzfortbildungen.

    Und wieder andere, mit 1 oder 2 jähriger Ausbildung.

    Und wieder andere ohne oder mit branchenfremden Ausbildungen.

    Beispiel: medikamentöse Therapien,sonstige Therapien verordnen, Diagnostik ect. ist Mediziner vorbehalten. Diese wird auch ausschließlich durch Mediziner verantwortet.
    Es besteht die Möglichkeit bestimmte Tätigkeiten an medizinisches Hilfspersonal mit entsprechender Ausbildung zu delegieren. Medizinische Hilfskräfte können jedoch auch die ärztliche Delegation zurück weisen, wenn diese Tätigkeiten deren Kompetenz oder Können überschreitet. Mediziner müssen immer sicherstellen, dass delegierte ärztliche Tätigkeiten fachgerecht ausgeführt werden können. Sie tragen also immer die Verantwortung, auch wenn ein anderer diese Tätigkeit ausführt.

    In Kliniken gibt es eine klare Hierarchie bei den Dienstleistungen und klar definierte Aufgabenbereiche. Ein Blick ins hauseigene Organigramm schafft Orientierung.

    Und i. aller Regel gibt es auch völlig unterschiedliche Gehaltsgruppen für die Berufsgruppen.

    Das Outsourcing von betrieblich erforderlichen Berufsgruppen diente/ dient ausschließlich diese Berufsgruppen aus dem hauseigenen Tarif zu verbringen, um Kosten zu sparen.

    In einigen Kliniken wurden auch schon sogenannte Honorarärzte beschäftigt. Die ihre Leistungen als Freiberufler mit der Klinik abrechnten. Hier sahen Kliniken auch schon Einsparpotential hinsichtlich der Arbeitgeberleistung . Beispiel Urlaubs-, Krankenstandvergütung, Abgaben an Sozialversicherungen und Ärzteversorgung.

    Auch gibt/ gab es schon spezialisierte Personaldienstleister für Pflegefachkräfte, die ihr Personal an Kliniken ‘ausleihen/ausliehen ‘.

    Hinter all diesen Möglichkeiten standen immer ökonomische Zwänge, die kompensieren sollten, was Gesundheitsreformen im Laufe von Jahrzehnten auslösten.

    Ich denke, dass die deutsche Daseinsvorsorge Gesundheit und Gesunderhaltung entsprechend der demografischen Entwicklung in der Gesellschaft erhebliche Probleme bei der Finanzierung hat und diese auch noch zunehmen werden. Und es muss davon ausgegangen werden, dass dies weiterhin zur Zentralisierung der Gesundheitsversorgung führen muss, um die Kostendynamik zu bremsen. Auch besteht die Hoffnung durch Zentralisierung dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Diverse Modelle stehen schon in der Diskussion, Beispiel Gemeindeschwester, Gesundheitszentren zur Versorgung ländlicher Gebiete…

    Wir werden uns über kürzere Distanz den Herausforderungen (Politikerflosskel) stellen müssen, die mit erheblichen Einschnitten in der bisherigen Gesundheitsversorgung einhergehen wird.

    Bei alledem darf aber eben nicht vernachlässigt werden, dass Menschen ( hier KDL MitarbeiterInnen) von Ihrer Hände Arbeit auch leben können müssen, ohne vom Tropf der Sozialtransferleistungen abhängig zu sein.

    Man kann nun einmal vom Selbstbewusstsein ‘arbeiten zu gehen ‘ nicht abbeissen oder Miete zahlen.

    Auch Sozialtransferleistungen fallen nicht vom Himmel, auch diese müssen erwirtschaftet werden.
    Und Sozialtransferleistungen beinhalten auch Beiträge an Sozialversicherungen, wie Krankenversicherungen.

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  • Studi

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    @Daniela
    10. Oktober 2024 um 08:43

    Sie haben dass sehr schön zusammengefasst. Ein paar Anmerkungen, um meine vorherigen Argumente zu verbessern.

    Ob das Pflegepersonal nun ein, zwei oder drei Jahre Ausbildung hat, spielt für die Arbeitszeiten keine Rolle. In jedem Fall haben sie feste Arbeitszeiten und werden abgelöst, wenn ihre Schicht zu Ende ist (Ausnahmen wie zum Beispiel das Busunglück selbstverständlich). Eventuell kommen bei den höheren Positionen, wie Stationsleitung und aufwärts mal ein paar überstunden hinzu. Für Positionen mit Personalverantwortung ist das aber normal, und dieser Karrierepfad ist meist selbstgewählt. Wer Pfleger sein will kann also auch bei dem “gewöhnlichen” 9to5 Pfleger bleiben. Diese Option haben Ärzte nicht. Insofern unterscheiden sich hier Ärzte von quasi allen anderen angestellten am Klinikum, deswegen ist diese Verallgemeinerung auch zulässig.

    Bei der Aufgabenübertragung meinte ich nicht, dass Pflegekräfte Aufgaben ablehnen weil sie nicht befähigt dazu sind aufgrund ihrer ausbildung, sondern weil sie entweder persönlich nicht in der Lage sind (“schaffe ich nicht” können sie ja auch sagen obwohl sie es nicht versucht haben) oder man berechtigte Zweifel hat, dass die Arbeit nicht ordnungsgemäß erledigt wird, z.B. weil das in der Vergangenheit schon öfter ein Problem war. Auch werden Aufgaben mit höchster Priorität nicht angenommen, weil man anderweitig beschäftigt ist, zum Teil sieht man diese Person danach dann im Pausenraum (Fun fact: Für Ärzte gibt es gar keinen Pausenraum in der Regel). Dazu zählen auch einfache Botengänge (“das kannst du doch auch selber machen”).

    Das sind natürlich immer Einzelfälle, aber eben regelmäßig stattfindende Einzelfälle und es handelt sich dabei um eine einseitige Sache, bei der die Ärzte von den Pflegern abhängig sind. Und für die Patienten ergibt sich dadurch höchstens eine etwas höhere Wartezeit (oder Überstunden fürs Personal), um einmal alle beteiligten zu entlasten.

    Mit dem Reinigungspersonal haben die Ärzte natürlich keinen Kontakt im Alltag, aber auch da gilt: Wenn es bei der Reinigung ein Problem gibt, müssen dass die Ärzte in der Behandlung auffangen (zum Beispiel prüfen, dass alles steril ist).

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  • Daniela

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    @Studi
    10. Oktober 2024 um 13:50 | #

    Ich kann Ihre Argumentation durchaus nachvollziehen. Und es ist auch bekannt, dass es interdisziplinär Probleme geben kann/ gibt. Dies vor allem dann, wenn Überlastung besteht.

    Da es für die unterschiedlichen Berufsgruppen eigenständige Hierarchien gibt (Vgl. Organigramm), können durchaus unterschiedliche Weisungen zu Problemen zwischen den Berufsgruppen entstehen.

    Hierbei muss die Leitungsebene eingreifen.
    Auf der Leitungsebene müssen die Aufgabenkreise konkret festgelegt und angewiesen werden. Das betrifft im besonderen disziplinär übergreifende Aufgaben, eben bspw. zwischen Ärzten und Pflegefachkräften.

    Aus Sicht eines funktionierenden Fehlermanagement sollten Abweichungen von den einzelnen Leistungskriterien der einzelnen Mitarbeiter aufgegriffen und entsprechend Fort- und Weiterbildung angeboten werden.

    Aber manchmal liegt es auch einfach nur an der zwischenmenschlichen Chemie, manche können sich halt einfach nicht ‘riechen’. Dies ist zwar nicht professionell, aber menschlich. Auch dieses Problem muss aufgegriffen werden und ggf. in Supervisonen bearbeitet.

    Aber es ist, wie häufig bei strengen Hierarchien, die Probleme der Basis entstehen häufig an der Spitze.

    Ich denke auch, dass es eine recht subjektive Einschätzung ist, dass Pflegepersonal einfach geht, obwohl Arbeitsaufträge nicht vollständig erfüllt sind. Dies würde sich zu allererst auf der gleichen hierarchischen Ebene einer Berufsgruppe auswirken.

    Aber dies alles hat nur am Rand mit der KDL zu tun. Diese Mitarbeiterinnen sind Externe und erhalten Ihre Aufgaben durch Ihren Arbeitgeber (KDL) .

    Wenn diese Aufgaben, wie hier durch Streik bei der KDL, liegenbleiben, wird dies zwangsläufig zu einem Problem für alle am UKR.

    Die Reinigung wird nicht oder reduziert geleistet. Die Auswirkungen wurden sehr deutlich während der Streiks.

    Und dann kann der Chirurg nicht arbeiten, weil der OP Saal nicht bereit steht.
    Der Müll sich im Keller stapelt, Patientenbetten unaufbereitet im Gang stehen…..

    Meine Behauptung daher: Outsourcing kann durchaus ein großes Problem für das System einer Klinik werden. Es verursacht Unterschiede in den Weisungsebenen.

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  • Die Barmherzige

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    Also ich arbeite an einem anderem großen Regensburger Krankenhaus und kann das nur bestätigen. Mitarbeiter werden in 2 Klassen aufgeteilt, im Betrieb merkt man das jedoch kaum weil man viel Kosmetik betreibt und schöne Kleidung gekauft hat. Der Respekt ist teilweise vom Pflege und Ärtzen da, aber der Lohnzettel sagt etwas anderes. Gerade das Thema krankheitsabhängiges Weihnachtsgeld schockiert die Kollegen der 1. Klasse doch sehr, wenn sie es mal hören. Und ich kenne den Lohn am UKR nicht. Ich glaube der Tarifvertrag Gebäudereinigung zahlt noch schlechter als der Tarif der KDL.

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