Einblick in die Bürokratie des Terrors
213 jüdische Männer, Frauen und Kinder wurden am 4. April 1942 aus Regensburg in die Vernichtungslager im Osten deportiert. Niemand von ihnen überlebte. Zum 80. Jahrestag wurde vor Tatorten in Verwaltungsstellen und Behörden aus den Akten derjenigen gelesen, die diesen Massenmord mitorganisierten und die Verteilung des geraubten Vermögens – bei einer „Topographie des letzten Weges“.
„Es ist beabsichtigt, aus dem Gebiet des hiesigen Stapo-Bezirks einen Teil der Juden in der nächsten Zeit nach dem Osten abzuschieben. Mit der Durchführung der Vermögensabwicklung bitte ich die für die Wohnorte der Juden zuständigen Finanzämter zu beauftragen. Nachstehend gebe ich die Wohnorte und die Zahl der aus diesen Orten zur Evakuierung kommenden Juden an. Regensburg Stadt: 117 Juden. Neumarkt in der Oberpfalz: 16 Juden. Weiden: 10 Juden. Amberg: 8 Juden. Sülzburg: 5 Juden. Vilseck: 3 Juden. Erbendorf: 3 Juden. Floß: 3 Juden. Mayrhofen: 1 Jude. Tirschenreuth: 1 Jude. Cham: 1 Jude. Klentsch: 3 Juden. Die mit der Durchführung der Abwicklung beauftragten Finanzämter bitte ich hierher mitzuteilen, sollte von dort eine Besprechung mit den zuständigen Finanzämtern angesetzt werden, so bitte ich einen Beamten der hiesigen Stapo-Stelle mit heranzuziehen. Für eine bald gefällige Erledigung wäre ich dankbar.“
Die geschäftsmäßige menschliche Kälte, die aus dem Schreiben spricht, das der Regensburger Polizeipräsident und Gestapo-Chef Fritz Popp am 18. März 1942 an den zuständigen Oberfinanzpräsidenten gerichtet hat, wird durch den dumpfen Klang, den der Lautsprecher der Stimme von Melanie Rainer verleiht, noch unterstrichen. Die Schauspielerin steht vor der Polizeiinspektion Süd im Minoritenweg, der zwischen 1936 und 1938 errichteten Gestapozentrale. Das verwitterte Fresko einer Justitia, die das Knie vor einem Wächter mit (überpinselter) Nazi-Flagge beugt, zeugt hier immer noch davon, dass sich sämtliche Behörden und Institutionen dem NS-Regime untergeordnet hatten und gut funktionierende Rädchen in der staatlichen Maschinerie des Terrors waren.
24 bedrückende Dokumente
Am Montag, dem 80. Jahrestag der Deportation von 213 jüdischen Männern, Frauen und Kindern aus Regensburg, werden einige der Tatorte besucht – Verwaltungs- und Behördeneinrichtungen. „Topographie des letzten Weges“ lautet der Titel der städtischen Veranstaltung, an der am frühen Abend etwa 150 Menschen teilnehmen. Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA), genauer gesagt die Journalistin und Autorin Waltraud Bierwirth („Die Firma ist entjudet“), hat Route und Inhalt konzipiert, nach monatelangen Archivrecherchen in Nürnberg, Amberg und Regensburg.
„Die Täter saßen im Finanzamt, bei der Polizei, im Rathaus, in den Banken“, so Bierwirth zum Auftakt des Weges, der vom früheren Finanzamt in der Landshuter Straße, über den Minoritenweg und den Innenhof des Neuen Rathauses zur Jüdischen Gemeinde und schließlich zum Hauptbahnhof führt. Dort hielt am Karsamstag 1942 der Sonderzug aus München, um zwei zusätzliche Waggons mit über 200 Menschen anzukoppeln, die ihre Heimatstadt für immer verließen, entrechtet und beraubt, während sich das restliche Regensburg in geschäftiger Osterstimmung befand. 24 bedrückende Dokumente hat Waltraud Bierwirth zur Verfügung gestellt, um zu belegen, wie geschäfts- und generalstabsmäßig die sogenannte „Aktion 3“ in den Amtsstuben abgearbeitet wurde. In enger Zusamnenarbeit von Finanzbeamten mit der Gestapo, unter Mitwirkung von Stadt- und Hausverwaltungen, Gerichtsvollziehern, Bankangestellten, Auktionshäusern und Spediteuren.
„Die Volksgenossen stürzen sich wie die Aasgeier auf die warmen Judensemmeln.“
Meist als „streng vertraulich“ eingestufte Akten und Schreiben, die am Montag von Melanie Rainer verlesen werden, dokumentieren, dass das Leid dieser Menschen die Verantwortlichen in den Ämtern nicht berührte. Sie kümmerten sich um die Verteilung der Wohnungen und Häuser als „Reichsfeinde“ gebrandmarkten Juden, den Verkauf des Inventars, die akribische Dokumentation des geraubten Vermögens, klagten über Arbeitsbelastung und organisatorische Probleme. Das zeigt beispielsweise ein Auszug aus einer Besprechung von Regensburger Finanzbeamten mit einem Regierungsrat Dr. Schwarzer vom Reichsfinanzministerium:
„Keine Verwertung in den Wohnungen. Hat sich gar nicht bewährt. Es stürzt sich alles auf das Wohnungsinventar. Ein Ausspruch Goebbels: Die Volksgenossen stürzen sich wie die Aasgeier auf die warmen Judensemmeln. Wunsch des Ministeriums, die Büroeinrichtung zu verbessern und zu ergänzen. Beschlagnahme der Mietwohnungen nach ihrer Räumung von Inventar durch die Gemeinden. Daher schleunigste Räumung nötig. Sollte die Stadt kein Interesse haben, dann so schnell wie möglich wieder weitervermieten, damit die Zahlungen aufhören. Juden in eigenen Häusern beschlagnahmsfrei seitens der Gemeinden. Wegen des Abtransportes des Mobiliars ins Benehmen setzen mit dem Fahrbereitschaftsleiter. Größere Hallen und Säle aufgrund Vereinbarung zu erreichen suchen. Möbel sortieren. Bücherschränke zusammenstellen, dann Sitzmöbel. Erster Grundsatz: Horten für die Reichsfinanzverwaltung. Die Dienststellen reichlich ausstatten. Falls dies überflüssig, dann anderen Behörden anbieten. Auch auf Schreibmaschinen achten, wenn sie brauchbar sind. Heime und Schulen bedenken. Klavier, Wäsche, Wohn- und Schlafzimmereinrichtungen: Verwertung möglichst schnell wegen der hohen Lagerkosten. Die Erfahrungen aus der letzten Aktion lehren, dass sich unglaublich viele Stellen herandrängen. Sie können alle das haben, was nicht von uns gebraucht wird, aber es muss alles bezahlt werden, nach §47 Reichshaushaltsordnung, voller Wert. Voller Wert in vielen Fällen Ermessenssache. In Ausnahmefällen Dinge an die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt abgeben, aber nicht an die große Glocke hängen. Nicht starr festhalten an §47. Manches diskret erledigen. Die Leute betrachten das angefallene Gut als Judenvermögen. Es handelt sich aber um Reichsvermögen.“
Nazi-OB Schottenheim klagte über Überlastung
Otto Schottenheim, überzeugter Nazi und Rassist, der am 20. März 1933 als Oberbürgermeister von Regensburg eingesetzt worden war, hatte innerhalb der Stadtverwaltung sehr schnell eine antijüdische Politik etabliert. Noch vor Kriegsbeginn hatte er unter Mithilfe des späteren CSU-Bürgermeisters Hans Herrmann, Rechtsrat Max Zwick und Jugendamtsleiter Graßmann dafür gesorgt, dass 634 Männer und Frauen in Regensburg zwangssterilisiert wurden.
Kurz nach der Deportation am 4. April beklagt er sich in einem Schreiben, das im Innenhof des Rathauses verlesen wird, über die hohe Belastung der Behörden, die die Verteilung des jüdischen Eigentums mit sich gebracht habe.
„Durch die am 4. des Monats erfolgte Evakuierung von 119 Juden sind in Regensburg rund 30 Judenwohnungen freigeworden. Neun judeneigene Häuser mit 13 Wohnungen sind in das Eigentum des Reiches übergegangen. Bei der außergewöhnlich großen Wohnungsnot in Regensburg hat eine außerordentlich rege Nachfrage nach den freigewordenen Judenwohnungen eingesetzt, die eine überaus große Zahl von Wohnungsgesuchen, verbunden mit einem sehr starken Parteiverkehr vom Finanzamt Regensburg, bei der Polizeidirektion Regensburg und beim Oberbürgermeister ausgelöst hat. Ich bin der Meinung, dass alles geschehen muss, um die dadurch aufgetretene Beunruhigung der Bevölkerung und die damit verbundene Mehrbelastung der beteiligten Behörden so rasch als möglich zu beheben.“
Ein gutes Geschäft für Arisierer Hans Herrmann
Die Zwangsarisierung jüdischen Eigentums lag wesentlich in den Händen von Bürgermeister Hans Herrmann. Etliche Male habe dieser durch sein Eingreifen die rechtzeitige Auswanderung jüdischer Familien verhindert. Bei der jüdischen Gemeinde, wo am 4. April 1942 meist ältere Männer und Frauen, bewacht von Polizei und Gestapo, dicht zusammengedrängt auf ihre Deportation warten mussten, wird am Montag aus den Akten gelesen, in denen sich Herrmann zwar geschäftsmäßig, aber doch auch stolz damit brüstet, wie er das Areal der 1938 zerstörten Synagoge den beiden letzten Vorsitzenden der israelitischen Kultusgemeinde, Josef Grünhut und Nathan Jacob, zu seinem Schleuderpreis abpresste, um es wenig später deutlich teurer an die Volksbank Regensburg weiterzuverkaufen. Beide Vorstände überlebten den Holocaust nicht.
Bepackt mit einem Rucksack, einer gerollten Decke unter dem Arm und einer Tasche mit dem Nötigsten bestiegen sie den Sonderzug in den Tod, der gegen Mittag aus München eingetroffen war und an den in Regensburg zwei weitere Waggons mit 213 Menschen angekoppelt wurden. „Aussiedlung von Juden nach Lublin-Izbica aus dem Stapobereich“ hatte die Gestapo auf die Transportliste geschrieben. Es kam niemand zurück. Sie starben in den Vernichtungslagern Sobibor und Belzec. Am Vorplatz des Hauptbahnhofes werden am Montagabend zum Abschluss ihre Namen verlesen, die wir hier vollständig veröffentlichen.
Stella Alexander, 37
Elsa Ansbacher, 20
Ernst Ansbacher, 61
Frieda Ansbacher, 45
Lilli Ansbacher, 15
Max Ansbacher, 65
Max Ansbacher, 20
Paula Ansbacher, 54
Wilhelm Ansbacher, 28
David Ascher, 64
Frieda Ascher, 54
Helene Baruch, 46
Hermann Baruch, 17
Kurt Baruch, 51
Jenny Baruch, 44
Julius Baumblatt, 48
Lore Baumblatt, 17
Sabine Baumblatt, 16
Ernst-Leopold Bayer, 8
Eugen Bayer, 42
Martha Bayer, 36
Babette Bäumler, 59
Salomon Benda, 62
Ludwig Bär, 63
Mathilde Bär, 29
Lina Bermann, 48
Sigmund Bermann, 59
Hedwig Bernheim, 42
Ludwig Bernheim, 55
Helene Pörrutz, 65
Sali Birn, 51
Frieda Plaut, 65
Adolf Bloch, 65
Berta Bloch, 65
Ludwig Bloch, 58
Sofie Bloch, 55
Arthur Bodenheimer, 52
Irma Bodenheimer, 43
Margot Bodenheimer, 16
Elsa Pollak, 49
Jeanette Bomeisl, 48
Alice Brandis, 42
Karl Brandis, 41
Charlotte Brandis, 18
Paul Brandis, 12
Rudolf Heinz Brandis, 14
Werner Brandis, 16
Emma Eckstein, 55
Klara Einsiedler, 50
Jenni Einstoß, 64
Bella Ehrlich, 56
Julie Ehrlich, 62
Sofie Firnbacher, 58
Inge Forchheimer, 10
Norbert Ludwig Forchheimer, 8
Samuel Forchheimer, 51
Therese Forchheimer, 39
Flora Frank geb. Klein, 65
Hermann Frank, 19
Ida Frank, 56
Moses Frank, 66
Nathan Frank, 60
Sara Frank, 51
Alfred Freising, 13
Doris Freising, 15
Karl Freising, 55
Jerma Freising, 54
Karl Kahn, 66
Chaim Kahn, 50
Margarete Kahn, 54
Marie Kahn, 73
Josef Köppl, 57
Recha Köppl geb. Levy, 57
Siegfried Köppl, 16
Jakob Kirschbaum, 63
Bella Godlewsky geb. Lang, 55
Ilse Godlewsky, 21
Levon Godlewsky, 63
Adolf Kohner, 14
Irma Kohner geb. Pollak, 42
Julius Glaser, 65
Maria Glaser, 49
Klara Koldonsky geb. Jakob, 56
Frieda Koller, 41
Robert Koller, 52
Eugenie Kohn, 59
Oskar Kohn, 64
Adelheid Kohner, 56
Siegfried Kohner, 33
Berta Kraus, 58
Martin Kraus, 65
Amalie Grünebaum, 58
Wolf Grünebaum, 64
Laura Grünhut, 55
Luise Kohner, 20
Siegfried Grünhut, 63
Helene Gutmann, 64
Klara Gutmann, 62
Senta Gutmann, 61
Adolf Haag, 56
Johanna Haag, 62
Berta Hammer, 63
Annaliese Hahn, 19
Emanuel Hahn, 57
Hedwig Hahn, 53
Max Hahn, 17
Moritz Hartmann, 65
Sara Hartmann, 63
Albert Haas, 49
Hermann Hausmann, 16
Otto Hausmann, 50
Rosa Hausmann, 40
Wilhelm Hausmann, 14
Hildegar Heymann, 35
Norbert Heymann, 9
Ursula Heymann, 10
Wilhelm Heymann, 37
Isidor Heller, 63
Karl Heller, 30
Karoline Heller, 53
Klara Hellmann, 60
Hedwig Hönigsberger, 61
Alma Herrscher, 42
Erich Herrscher, 38
Sabine Hirsch, 38
Josef Hochwald, 65
Deo Hofmann, 34
Gisela Holzinger, 63
Selma Hutzler, 40
Anna Jacob, 59
Julius Jacob, 46
Nathan Jacob, 62
Werner Jacob, 33
Annelore Jordan, 9
Inge Jordan, 7
Julius Jordan, 50
Klara Jordan, 15
Rosa Jordan, 43
Berthold Landecker, 42
Leonhard Landecker, 44
Lina Landecker, 64
Sofie Landecker, 66
Ilse Lauchheimer, 21
Julius Lauchheimer, 64
Klementine Lauchheimer, 45
Leopold Lederer, 64
Malvine Lederer, 59
Chlothilde Levy, 58
Emil Levy, 59
Emil Löwenthal, 45
Selma Löwenthal, 41
Uri Löwenthal, 2
Jakob Lewkowitz, 58
Edith Löwy, 37
Gisela Löwy, 63
Hedwig Löwy, 59
Helene Liebreich, 60
Mina Lichtenstein, 62
Siegfried Lichtenstein, 63
Paul Lilienfeld, 37
Mali Lorch, 53
Alfons Marx, 68
Hugo Marx, 42
Karoline Marx, 61
Ludwig Marx, 55
Otto Marx, 36
Siegfried Marx, 50
Sofie Marx, 64
Jlka Natzler, 52
Julius Neustädter, 62
Adolf Niedermaier, 58
Max Nussbaum, 48
Paula Nussbaum, 41
Ruth Nussbaum, 14
Elfriede Regensburger, 23
Karl Regensburger, 36
Regina Reinthaler, 57
Hanna Rosenwald, 56
Cäcilie Rosenwald, 30
Leopold Rosenwald, 60
Fradel Lewkowitz, 56
Lotte Spiegel, 25
Heinrich Springer, 55
Amalie Selig, 52
Chlothielde Selig, 49
Recha Selz, 53
Sophie Selz, 41
Frieda Sämann, 45
Edith Sigall, 16
Ester Sigall, 44
Charlotte Simon, 37
Paula Scharf, 45
Heinrich Scharf, 61
Regina Scharf, 10
Hedwig Schön, 62
Berta Schild, 41
Edith Schild, 13
Sofie Schwarz, 64
Barbara Schwarzberg, 59
Emma Steiner, 24
Johann Steiner, 29
Rudolf Steiner, 33
Pauline Steinhardt, 58
Else Strauß, 27
Karoline Strauß, 59
Jette Uhlfelder, 65
Betty Wittmann, 47
Gertrud Wittmann, 16
Hans Wittmann, 18
Hugo Wittmann, 56
Luise Wittmann, 20
Adolf Zechermann, 66
Martha Zechermann, 59
joey
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ein guter Beitrag und eine richtige Aktion.
Viele der hier genannten Menschen starben aber nicht in Belzec, sondern kamen erst einmal nach Piaski, wo sie zum letzten Mal namentlich auftauchen. In Sichtweite von Piaski war / ist Trawniki – eine schreckliche Geschichte.
(die folgenden Infos habe ich (schon früher) aus verschiedenen Quellen zusammengesucht, z.B. Yad Vashem website)
Aber erst mal Piaski: ein größeres Dorf bzw eine aufgelockerte Kleinstadt. Die ursprünglichen Bewohner wurden vertrieben, die neuen hatten dort ein relativ gutes Leben. Sie mußten zwar bei schlechter Ernährung Feldarbeit leisten, aber sie hatten wenigstens Ernährung und normale Häuser als (beengte) Wohnung. Die Deportierten waren offenbar nicht schwer zu “halten”, die Wachmannschaft war gering und die Zäune eher symbolisch.
Nach einiger Zeit kam aber eine hohe Selbstmordrate vor. Immer wieder wurden kleine Gruppen von Juden abtransportiert und kamen nicht wieder. Den Meisten war wohl bald klar, was da läuft.
In der ehem. Fabrik Trawniki wurden Männer (“Freiwillige” aus den Kriegsgefangenenlagern) zu Monstern ausgebildet: es gab Sachen, die sogar der SS zu übel waren. Außerdem brauchte man für langweilige Wachdienste billiges Personal. Man konnte auf häufigen Judenhaß in russisch/ukrainischer Bevölkerung bauen. Die Verpflichtung als Trawniki Mann war zudem die Fahrkarte aus den verseuchten Hungerlagern. Als Unteroffiziersschicht hat man Volksdeutsche verwendet, die als Soldaten Sowjetarmee in Gefangenenlager gekommen waren.
Ausbildungsinhalte in In Trawniki: Waffenausbildung war kurz, hauptsächlich ging es darum, jedes menschliche Empfinden abzutrainieren: z.B. Mitleid. Das “Übungsmaterial” waren die Menschen aus Piaski.
Als man genug von diesen Leuten hatte, wurde Trawniki planmäßig geschlossen und die Dokumente vernichtet. Das sonst bei Einsätzen dokumentierte Verhalten der Trawniki Männer spricht aber Bände. Es bleibt offen für Alptraumphantasie wie es dem “Übungsmaterial” ergangen ist.
Ich mache hier eine Gedenkpause.
Als man Piaski nicht mehr brauchte, wurden die dort noch Lebenden nach Belzec verbracht und meistens ermordet.
Der Fall John Demjanjuk war ein Anlaß, Trawniki näher zu erforschen.
Es stehen für Interessierte viele seriöse Informationsquellen offen. Auf den Websites der KZ Gedenkstätten findet man Links, der bayerische Staat finanziert die “memorial archives”, welche mit Bewahrung und Erforschung des Archivmaterials beauftragt sind. Dort kann man individuelle Anfragen stellen, wenn man datenschutzrechtlich dazu befugt ist (Nachfahre) oder ein begründetes (wissenschaftliches) Interesse beweisen kann.
Informiert Euch!
Bürni
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Wenn man sich die Liste der Namen anschaut, kann man auf verschiedene Familien schließen. Was die Mütter und Väter wohl empfunden haben müssen, ist nur schwer zu ertragen. Es waren auch so kleine Kinder dabei. Und ein kleiner Junge ohne Erwachsene mit dem gleichen Nachnamen.
Es ist unendlich traurig und macht unfassbar wütend – jedes Mal wieder!
Gondrino
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Und die meisten Täter kamen ungestraft davon …
Pauschales Demoverbot in der Altstadt gekippt » Regensburg Digital
| #
[…] bei der Veranstaltung am Montag, der „Topografie des letzten Weges“, hatten sich Anwesende gewundert, weshalb die Oberbürgermeisterin dort mehrfach erwähnt hatte, […]
Luck
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Auch aufgrund wissenschaftlich genährter Wahnvorstellungen war man der Ansicht, das Volkswohl damit zu fördern und dieses vor einer vernichtenden Gefahr zu bewahren.
Und als vermeintlich Angehöriger einer Herrenrasse auf jüdisch-bolschewistische Untermenschen herabzusehen, behagt(e) nicht nur Nationalisten, sondern auch dem ganz einfach gestrickten deutschen Michel. Dieser deutsche Michel kann dabei als internationaler Prototyp dienen, den Pogrome und erhebliche Ressentiments gab es auch woanders. Selbst die angebliche Religion der Liebe, das Christentum, goss noch Öl ins Feuer, als ihre naheliegende Aufgabe zu erfüllen: Den Brand zu löschen.
Inwieweit ein Trawniki wie John Demjanuk dem Regime dienlicher war als ein sich im Widerstand wähnender Marinerichter mit NSDAP-Parteibuch namens Filbinger, steht dabei auf einem anderen Stern.
Jedenfalls gibt es derzeit keine Widerrede, wenn ein häufig in den Medien herumgeisternder Botschafter einen antisemitischen Ultra-Nationalisten (Bandera) als aufrechten Patrioten preist und keine Scheu zeigt, jedes Mitglied einer ganzen Nation als Feind zu diffamieren – unabhängig von dessen persönlicher Einstellung.
FASCHISMUS verurteilt man immer, oder man heuchelt nur und stets.
Ich verurteile und verachte jede Form von Faschismus und somit sowohl die deutsche, die serbische, die kroatische, die islamistische, die christliche, die antifaschistische, die slawische, die japanische, die ukrainische, die russische….etc. Form von Faschismus.
FASCHISTEN ALLER LÄNDER
FASCHISTEN ALLER IDEOLOGIEN
FASCHISTEN JEGLICHER COULEUR
– VERPISST EUCH (oder läutet euch, kehrt um)!