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Ein Stadion für Nibelungentreue?

Beim Vorstand der Legionäre steht der Oberbürgermeister in der Schuld. Ausverkauft war die Armin-Wolf-Arena nur ein einziges Mal: Am 21. Juli 1998. Bei der Eröffnung des Regensburger Baseball-Stadions – mit 1.100 Sitz- und 2.000 Stehplätzen das größte in ganz Deutschland – waren haufenweise Politiker, Sponsoren und „Adabeis” anwesend – für den offiziellen Teil mit Freibier. Seitdem finden die Spiele der Regensburg Legionäre bei vielleicht 300 regelmäßigen Zuschauern Anklang. Obwohl die Cracks aus der Domstadt in der Bundesliga spielen, im vergangenen Jahr fast Deutscher Meister geworden wären und mehrere Nationalspieler stellen, führt Baseball in Regensburg ein Nischendasein.
Standen im Wahlkampf Seit an Seit: Armin Zimmermann und Hans Schaidinger. Der erhoffte Stadtratssitz für Zimmermann blieb aus.Standen im Wahlkampf Seit an Seit: Armin Zimmermann und Hans Schaidinger. Der erhoffte Stadtratssitz für Zimmermann blieb aus.
Umso erfreulicher ist es, dass Regensburg nun die Chance bekommt, Austragungsort für die 2009 stattfindene Baseball-Weltmeisterschaft zu werden – für sechs Vorrundenspiele. Allerdings müsste die Arena dafür auf 10.000 Plätze ausgebaut werden – sagt Vorstand Armin Zimmermann. Derzeit geschätzte Kosten: vier Millionen Euro. Oberbürgermeister Hans Schaidinger hat Zimmermann bereits zugesagt, sich dafür einzusetzen, dass auch die Stadt Regensburg eine Million der Kosten tragen wird. EVR- und Jahn-Fans reiben sich ob solcher Großzügigkeit verwundert die Augen. Aber die Legionäre mit Sitz in Schwabelweis sind ein Sonderfall. Städtisches Geld für den Ausbau des Baseball-Stadions ist Verschwendung Viel Zeit und Geld hat Armin Zimmermann in den zurückliegenden Wahlkampf gesteckt. Immer wieder hat der Vorsitzende der Schwabelweiser CSU sich für Hans Schaidinger in die Bresche geworfen. Als einer der „7 jungen Ortsvorsitzenden” gehörte er zu den eifrigsten Wadlbeißern gegen parteiinterne Kritiker des Oberbürgermeisters. In der Ortsvereinskasse wurden zahlreiche Spenden vor dem „Nicht-Schaidinger-Lager” behütet. Die Wahlkampfzeitung „CSU-Sonntagspost” wurde vom Ortsverband Schwabelweis herausgegeben. Die Bürger, die sich in dieser Sonntagspost zugunsten von Hans Schaidinger aussprachen, stammen zum größten Teil aus diesem Ortsteil oder unterliegen anderweitig der „Zuständigkeit” von Zimmermann. (unter anderem Baseball-Trainer Martin Brunner und Legionär Cedric Bassel). Im Gegenzug dafür durfte Zimmermann auf zahlreichen Wahlkampf-Fotos mit dem OB posieren. %%% Die Unterstützung hatte Erfolg – für Schaidinger. Der ist wieder Oberbürgermeister. Weniger Erfolg war dem 34jährigen Rechtsanwalt Zimmermann beschieden. Der schaffte es nicht in den Stadtrat. Sein Mentor Herbert Schlegl – gleichfalls der Schwabelweiser CSU zugehörig – verlor auf sehr unschöne Weise den Posten als CSU-Fraktionschef. Nun wird aber Zimmermanns Treue zu Hans Schaidinger möglicherweise doch noch belohnt. Die Unterstützung für den Ausbau des Baseball-Stadions der Regensburger Legionäre in Schwabelweis ist Hans Schaidinger ein Anliegen. Das hat er jüngst bei einer Pressekonferenz betont, zusammen mit Armin Zimmermann. Der ist nicht nur treuer Schaidinger-Unterstützer, sondern just auch Vorstand des Bundesliga-Vereins. Von den vier Millionen, die der Baseball-Verein investieren will/ muss, um die Armin-Wolf-Arena WM-reif zu machen, soll wenigstens eine Million von der Stadt kommen. Dafür will Schaidinger sich einsetzen. Letztlich entscheiden muss der Stadtrat.
Ein Wahlplakat von Hans Schaidinger mit Sven Gericke (Eisbären) und Stefan Binder (SSV Jahn). Die finanzielle Lage beider Vereine ist bislang kritisch, die Zukunft ungeklärt. Das Stadion der Regensburg Legionäre soll eine Vergrößerung erfahren.	Alle Fotos: ArchivEin Wahlplakat von Hans Schaidinger mit Sven Gericke (Eisbären) und Stefan Binder (SSV Jahn). Die finanzielle Lage beider Vereine ist bislang kritisch, die Zukunft ungeklärt. Das Stadion der Regensburg Legionäre soll eine Vergrößerung erfahren.	Alle Fotos: Archiv
Die Armin-Wolf-Arena fasst derzeit offiziell 3.100 Zuschauer, kostete eine Million Euro. Die hat man erst vor kurzem abbezahlt. Ausverkauft war das Stadion seit der Eröffnung vor knapp zehn Jahren nie wieder. Nicht einmal zur B-Pool-Europameisterschaft 2004, nicht zum Finale der Deutschen Meisterschaft und auch nicht bei den jährlich stattfindenden „German Baseball Open”, wo immerhin Teams aus Australien, Europa und den USA zu Gast sind. Man dümpelt im größten Baseball-Stadion Deutschlands bei dreistelligen Zuschauerzahlen. Auf die kann man angesichts des Nischendaseins der Sportart Baseball in Europa im Allgemeinen und in Deutschland im Speziellen zweifellos stolz sein. Stolz sein kann man auch auf mehrere Nationalspieler die die Legionäre stellen, wenngleich die deutsche Baseball-Nationalmannschaft bislang nur einmal an einer Weltmeisterschaft teilnahm. Dort errang sie sogar einen Sieg – gegen Taiwan. Die Qualifikation für Olympia hat die Nationalmannschaft nicht geschafft. Das sollte nicht verärgern, denn ab 2012 soll Baseball sowieso aus dem Olympischen Programm gestrichen werden. Ob es da lohnt, eine Arena, die bis jetzt nie vollbesetzt war, auf das dreifache – von 10.000 Plätzen ist die Rede – zu erweitern? Eine andere Nutzung als Baseball ward in der Armin-Wolf-Arena bisher nicht gesehen. Überdimensioniert und ungenutzt muss das Urteil bislang lauten. Die andere Frage ist, warum eine Nischensportart so schnell und so unkompliziert die Unterstützung des Oberbürgermeisters erfährt, während insbesondere der SSV Jahn (aber auch der EVR) vergeblich auf eine solch schnelle, unkomplizierte Unterstützung wartet. Weltmeisterschaft, schön und gut. Aber dass die WM den erhofften Baseball-Hype bringt, der seit zehn Jahren in Deutschlands Vorzeige-Arena ausgeblieben ist, darf wenigstens bezweifelt werden. Nach wie vor sind es die „World Series” in der amerikanischen MLB (Major League Baseball), wo der weltweit maßgebliche Baseball gespielt wird. Alles andere ist Kindergeburtstag. Ob die – von Zimmermann prognostizierten – 10.000 Zuschauer zur WM überhaupt kommen werden – ein paar Touristen mehr für ein paar Tage – bleibt fragwürdig. Ebenso das Kommen der Top-Spieler aus den USA. Nach der WM werden sich die Zuschauerzahlen nicht auf ein Maß einpendeln, das ein 10.000-Zuschaer-Stadion rechtfertigen könnte. Der Ausbau ist Partikularinteresse des Vereins. Das Stadion des SSV Jahn fasst 11.000 Zuschauer – offiziell. Zum legendären Pokalspiel gegen Allemania Aachen 1968 musste es satten 20.000 Fans Platz bieten, ein Jahr zuvor – Derby gegen Weiden – waren es 23.000. Der Jahn steht heute kurz vor der Insolvenz, die Stadt bleibt tatenlos, über ein Stadion wird schlau geplaudert. Aber der SSV Jahn hat auch – weder als Verein im Ganzen, noch in Person des Präsidenten Franz Nerb – eine solche Treue zu Hans Schaidinger bewiesen wie Armin Zimmermann mit den Legionären. Er hat gemeinsam mit Schaidinger gekämpft. Darauf kommt es an. Auf mehr offenbar nicht … Auszüge einer ersten Stellungnahme lesen Sie hier. Von Rainer Wendl und Stefan Aigner

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